Asteroiden "ablenken" ist Blödsinn !!

  • Der Meteorit von Tscheljabinsk und der Asteroid vom 15.02.2013 haben der Welt eindrucksvoll gezeigt wie verletzlich sie tatsächlich ist.
    Die Frage stellt sich spätestens jetzt, ob es eine Möglichkeit gibt, ein rechtzeitig entdecktes Objekt nicht mit der Erde kollidieren zu lassen.
    Immer wieder wird in einschlägigen Sendungen auf NTV und dergleichen von irgendwelchen amerikanischen Wissenschaftlern behauptet, die einzige sinnvolle Möglichkeit einen Asteroiden an der Kollision mit der Erde zu hindern wäre der Versuch die Gefahr durch ein Ablenken, wie immer man dies auch tun sollte, zu bannen. Man müßte das Objekt extrem früh erkennen um das Gerät, sei es ein Spiegel oder eine Rakete, die durch Ihren Schub eine Ablenkung schaffen soll, rechtzeitig dorthin zu bringen, wo es wirken soll.
    Ich behaupte aus folgenden Gründen, daß dies Blödsinn ist:
    Unsere heutige Technologie schafft es gerade einmal Raumsonden von wenigen Tonnen mit einem immensen Aufwand an Treibstoff und Antriebstechnik auf Geschwindigkeiten von 20km/s zu beschleunigen. Damit kann man mit Swing-By-Manövern zwar Planeten und deren Monde erreichen. Ein Einholen eines ca. 30km/s schnellen Projektes ist aber aus heutiger Sicht unmöglich. Allein deshalb, weil man die gesamte Energie aufwenden müßte um an den Treffpunkt mit dem Asteroiden zu gelangen. Nun müßte man das Raumschiff bis auf Null abbremsen um dann dem Objekt mit nochmal der selben Energieaufwendung zu folgen. Man bräuchte also mindestens die dreifache Energiemenge, von der, die man heute in eine Rakete packen kann.
    Sinnvoll wäre deshalb nur der Transport eines atomaren Sprengkopfes, um den Asteroiden in kleinere Häppchen zu zerlegen. Entgegen der Behauptung mancher Astronomen würde die Erde so einen "schrotschuss" viel besser überstehen. Die Energie bliebe zwar gleich, der Hauptanteil diese zu absorbieren, wäre dann aber Aufgabe der Atmosphäre. Das diese das leisten kann, hat sie vor 10 Tagen in Russland eindrucksvoll gezeigt.
    Ich freue mich auf eine rege Diskussion!
    [:D]

  • Hi Patrick,


    willkommen hier auf Astrotreff. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Einholen eines ca. 30km/s schnellen Projektes ist aber aus heutiger Sicht unmöglich. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da stimme ich dir ja zu. Aber wenn das Objekt Richtung Erde fliegt, muss es nicht eingeholt werden- es kommt uns entgegen.


    Also etwas entgegenschicken und einen schrägen Aufprall verursachen- dazu genügen die derzeitigen Mittel durchaus.


    Bezüglich des Schrotschusses- ja, da denke ich ähnlich. Allerdings sind dann alle Teile kontaminiert wenn man den Asteroiden vorher per nuklerer Sprengung zerlegt hat. Und der dann strahlende Teil verteilt sich dann schön über den ganzen Eintrittsbereich. Auch ist nicht sicher, ob eine oberflächliche nukleare Explosion in der Lage ist, einen kompakten Asteroiden tatsächlich zu zerlegen.


    So wie in den netten Filmen üblich- hinfliegen, Loch bohren, Bömbchen reinstecken und als stolzer Retter heimfliegen funktioniert ja nicht. [:D]


    Gruß
    Stefan

  • Hi,


    erstmal, manche Asteroiden sind bereits im Normalzustand nur lose zusammenhängende "Schutthaufen". Wenn man die durch eine grosse Explosion noch ein Stückchen mehr durcheinanderwirbelt kann es sein, dass man im Endeffekt die Konfiguration garnicht wesentlich ändert.


    Zweitens, dass die Atmosphäre so toll ist im Energie absorbieren sollte man vielleicht mit jemandem diskutieren der in Russland grade sein Wohnzimmer neu verglast [;)]


    Seht das doch ausserdem auch mal so: der Energieeintrag ist exakt der gleiche, egal ob ein solider Körper oder viele kleine Körner uns treffen. Bei den Szenarien in denen Asteroiden Massensterben verursacht haben sollen waren die wirklich schlimmen Auswirkungen die atmosphärischen/klimatischen Folgen, _nicht_ die initiale Druckwelle oder Erdbeben. Diese töten zweifellos viele Individuen, aber werden ganzen Populationen nur selten gefährlich. Klimatische Folgen dagegen schon! Man kann sogar sagen, dass der Aufschlag eines soliden Körpers dazu führt dass einige Energie für Erdbebenwellen etc. verbraucht wird, und daher vielleicht global gesehen sogar _besser_ sein könnte als der "Schrotschuss".


    Viele Grüsse,
    DK

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hi Patrick,


    willkommen hier auf Astrotreff. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Einholen eines ca. 30km/s schnellen Projektes ist aber aus heutiger Sicht unmöglich. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da stimme ich dir ja zu. Aber wenn das Objekt Richtung Erde fliegt, muss es nicht eingeholt werden- es kommt uns entgegen.


    Also etwas entgegenschicken und einen schrägen Aufprall verursachen- dazu genügen die derzeitigen Mittel durchaus.


    Bezüglich des Schrotschusses- ja, da denke ich ähnlich. Allerdings sind dann alle Teile kontaminiert wenn man den Asteroiden vorher per nuklerer Sprengung zerlegt hat. Und der dann strahlende Teil verteilt sich dann schön über den ganzen Eintrittsbereich. Auch ist nicht sicher, ob eine oberflächliche nukleare Explosion in der Lage ist, einen kompakten Asteroiden tatsächlich zu zerlegen.


    So wie in den netten Filmen üblich- hinfliegen, Loch bohren, Bömbchen reinstecken und als stolzer Retter heimfliegen funktioniert ja nicht. [:D]


    Gruß
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke für den Willkommensgruß und die erste Antwort ! Das geht ja fix hier !


    Was ich eigentlich meinte war, daß ein sanftes Ablenken aus oben beschrieben Gründen nicht funktionieren wird. Ein Ablenken durch eine Deuterium oder H-Bombe, oder gleich mehrerer könnte ich mir schon vorstellen. Ein Hohlspiegel, der einen Springbrunnen auf dem Asteroid auslösen soll, dessen Rückstoß eine Ablenkung ergeben soll, finde ich eben lachhaft - da würde es wahrscheinlich eher helfen, wenn alle Mensten mit Hilfe des Internets gleichzeitig Lambada tanzen würden...die Erde würde evtl. um einige Millimeter ausweichen[:)]

  • Die Sendungen und Dokusmentationen auf NT-V und den anderen einschlägigen Sendern sind mit Vorsicht zu geniessen.


    Die realistischste Möglichkeit wäre es eine schwere Raumsonde als Projektil auf Kollisionskurs mit dem Objekt zu bringen, die Kollsion ändert dann Geschwindigkeit und Flugbahn des Asteroiden. Je nach Größe und Geschwindigkeit des Projektils und des Asteroiden/Kometen sind die Auswirkungen dieser Kollisionen aber nur sehr schwach wirksam, deshalb muss das mehrfach gemacht werden und am besten natürlich so früh wie möglich. Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Impact_(Sonde)


    Atomwaffen sind aus verschiedenen Gründen ineffizient bzw. wegen internationalen Verträgen problematisch.


    Um einen kleineren Asteroiden zu zerstören müsste man seine Zusammensetzung und Dichte wissen, einen grösseren massiven Eisenmeteoriten mit einer Dichte von ~8t je m3 wird man selbst mit H-Bombe wie der Zar nicht mehr platt bekommen, einen lockeren Eis- oder Schutthaufen mit dichte von 2t je m3 wird man hingegen pulverisieren können.


    Gegen das zerstören spricht auch das Risiko politischer Folgen auf der Erde wenn dann die Trümmer des Meteor irgendwo runterkommen wohin der Meteor ursprünglich nicht gelangt wäre und schwere Schäden verursachen. Beispiel: Die USA zerstören einen Meteor um ihre Pazifikküste vor einem tsunami zu bewahren. Die Trümmer des zerstörten Meteors gehen dann, dank leicht geänderter Flugbahn nach der Zerstörung, in China runter und verursachen schwere Schäden mit vielen Toten in den dicht besiedelten Teilen Chinas. Was die Folgen wären kann sich ja jeder selber ausmalen...


    Gruß, Gerry

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Hi,


    erstmal, manche Asteroiden sind bereits im Normalzustand nur lose zusammenhängende "Schutthaufen". Wenn man die durch eine grosse Explosion noch ein Stückchen mehr durcheinanderwirbelt kann es sein, dass man im Endeffekt die Konfiguration garnicht wesentlich ändert.


    Zweitens, dass die Atmosphäre so toll ist im Energie absorbieren sollte man vielleicht mit jemandem diskutieren der in Russland grade sein Wohnzimmer neu verglast [;)]


    Seht das doch ausserdem auch mal so: der Energieeintrag ist exakt der gleiche, egal ob ein solider Körper oder viele kleine Körner uns treffen. Bei allen Szenarien in denen Asteroiden Massensterben verursacht haben waren die wirklich schlimmen Auswirkungen die atmosphärischen, _nicht_ die initiale Druckwelle, Hitze oder Erdbeben. Diese töten zweifellos viele Individuen, aber werden ganzen Populationen nur selten gefährlich. Klimatische Folgen dagegen schon! Man kann sogar sagen, dass der Aufschlag eines soliden Körpers dazu führt dass viel Energie für Erdbebenwellen etc. verbraucht wird, und daher vielleicht global gesehen _besser_ ist als der "Schrotschuss".


    Viele Grüsse,
    DK
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Energieeintrag muß nicht der gleiche sein: Erfolgt die Detonation rechtzeitig, besteht die Chance daß ein großteil der Brösel die Erde durch die Konvektion verfehlen oder zumindes recht flach in die Atmosphäre eintreten. Ein Superzunami wäre bei der Erde-Wasser-Verteilung der Erde der wahrscheinlichste Fall. Er würde die allermeisten Opfer auslösen. Dies wäre vermutlich zu verhindern...


    auch viele Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: regnirps</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Hi,


    erstmal, manche Asteroiden sind bereits im Normalzustand nur lose zusammenhängende "Schutthaufen". Wenn man die durch eine grosse Explosion noch ein Stückchen mehr durcheinanderwirbelt kann es sein, dass man im Endeffekt die Konfiguration garnicht wesentlich ändert.


    Zweitens, dass die Atmosphäre so toll ist im Energie absorbieren sollte man vielleicht mit jemandem diskutieren der in Russland grade sein Wohnzimmer neu verglast [;)]


    Seht das doch ausserdem auch mal so: der Energieeintrag ist exakt der gleiche, egal ob ein solider Körper oder viele kleine Körner uns treffen. Bei allen Szenarien in denen Asteroiden Massensterben verursacht haben waren die wirklich schlimmen Auswirkungen die atmosphärischen, _nicht_ die initiale Druckwelle, Hitze oder Erdbeben. Diese töten zweifellos viele Individuen, aber werden ganzen Populationen nur selten gefährlich. Klimatische Folgen dagegen schon! Man kann sogar sagen, dass der Aufschlag eines soliden Körpers dazu führt dass viel Energie für Erdbebenwellen etc. verbraucht wird, und daher vielleicht global gesehen _besser_ ist als der "Schrotschuss".


    Viele Grüsse,
    DK
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Energieeintrag muß nicht der gleiche sein: Erfolgt die Detonation rechtzeitig, besteht die Chance daß ein großteil der Brösel die Erde durch die Konvektion verfehlen oder zumindes recht flach in die Atmosphäre eintreten. Ein Superzunami wäre bei der Erde-Wasser-Verteilung der Erde der wahrscheinlichste Fall. Er würde die allermeisten Opfer auslösen. Dies wäre vermutlich zu verhindern...


    auch viele Grüße
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...da fällt mir übrigens ein: Beim Airbag bleibt die Aufprallenerie auch dieselbe. Sie wird nur besser über den Körper verteilt - so sollte sich sich das bei jedem Einschlag verhalten, der auf eine größere Fläche verteilt....

  • Hallo


    nach der Erkentniss das der Start einer Rakete wohlwollend nur 14 Tage dauert und deiner Asteroidedngeschwindigkeit von 30km/s wäre der Asteroid zu dem Zeitpunkt wo die Abwehrmission eingeleitet werden müsste 36288000km von der Erde entfernt. Vorher müsste man aber noch ca. 14? Tage beobachten um die Bahn berechnen zu können. Das bedeutet Entdeckung in 72576000km Entfernung.
    Das könnte Hubble gelingen wenn das Objekt größer als 1,5km Durchmesser hat.
    Bei dem für diese Aufkösung nötigen Blickwinkel müsste man mehrere 1000 solche Teleskope besitzen.
    Man könnte die Helligkeit dieses Objektes bei dem Zielabstand sicher auch berechnen, so zur völligen Ernüchterung.
    Was sollte man der Masse eines 1,5km Brockens und dessen Energie durch seine Geschwindigkeit entgegensetzen?
    Der Start einer so gewaltigen Rakete würde womöglich die Erde aus ihrer Umlaufbahn schubsen [:D] ich Wette man könnte das berechnen, für einen Wissenschaftler ist das ein Klacks.


    Gruß Frank

  • Hi regnirps,


    es würde glaube ich helfen wenn Du Dich auf etwas weniger schrille Sprache und dafür bisschen mehr Nachrechnen verlegst...


    Es ist eigentlich nicht schwierig: die kinetische Energie eines ~10km grossen Asteroiden ist ganz ungefähr 100 Millionen Megatonnen TNT Äquivalent. Die größten Raketen können Sprengköpfe mit Äquivalent einige wenige Megatonnen TNT zum Asteroiden tragen. Da sind also Faktoren von _Millionen_ dazwischen. Folglich ist es damit rein von der Energie her völlig unmöglich die Bahn kurzfristig sehr stark zu beeinflussen oder einen grossen Teil der Trümmer (_falls_ man es überhaupt schafft den Asteroiden zu sprengen! Auch eine Megatonnenbombe kann einen 10 Kilometer grossen soliden Fels _nicht_ zertrümmern oder gar verdampfen! Und wenn das Objekt schon ein Schutthaufen ist, dann schluckt der sehr viel Energie ohne grossen Effekt -&gt; Sandsack beim Boxen) nennenswert abzulenken. Der Asteroid _merkt_ die Bombe kurzfristig kaum! Ein Effekt könnte wenn dann erst über viel längere Zeit zum Tragen kommen, weil sich dann eine kleine Ablenkung durch die Bombe wegen der langen Wegstrecke doch bemerkbar macht.


    Kleine Asteroiden, die kann man sicherlich sprengen. Aber die stellen auch keine existentielle Bedrohung dar. Und leider entdeckt man gerade die meistens erst so spät oder gleich garnicht, so dass einfach die Zeit nicht reichen würde. Da ist vielleicht evakuieren das einzige was bleibt.


    Als brachiale "Notrettung" bei grossen Asteroiden taugt eine Wasserstoffbombe jedenfalls nicht viel.


    Wenn man eh auf möglicherweise Jahre planen muss, dann will man eben _nichts_ zertrümmern sondern das Objekt als wenigstens einigermassen kontrollierbares Ganzes ablenken!


    Zu den Tsunamis noch kurz: Erstens, wie gesagt, wenn es um das Überleben der Art selbst geht sind die eher nicht so der grosse Faktor. Zweitens, vor wenigen Wochen habe ich länger mit jemandem diskutiert der als Wissenschaftler Impaktsimulationen professionell macht. Er sagte die Rechnungen weisen momentan darauf hin dass die Höhen der resultierenden Tsunamis in der populären Darstellung oft überschätzt werden, weil die Wellen zwar anfangs sehr hoch, aber auch sehr kurz sind, und daher schnell an Gewalt verlieren.


    Und wegen des Airbags: Ein Autounfall ist was völlig anderes. Der Airbag verhindert erstens punktuelle Verletzungen an für den Organismus schlechten Stellen, zweitens verringert er die _Beschleunigung_ die wirkt, und drittens hilft er auch nichtmehr viel bei Frontalaufprall bei 350km/h. Kein echter Vergleich also...


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">


    Bezüglich des Schrotschusses- ja, da denke ich ähnlich. Allerdings sind dann alle Teile kontaminiert wenn man den Asteroiden vorher per nuklerer Sprengung zerlegt hat. Und der dann strahlende Teil verteilt sich dann schön über den ganzen Eintrittsbereich.
    Gruß
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zumindest lassen sich so die einzelnen Fragmente gut auffinden ;)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Hi regnirps,


    es würde glaube ich helfen wenn Du Dich auf etwas weniger schrille Sprache und dafür bisschen mehr Nachrechnen verlegst...


    Es ist nämlich nicht schwierig: die kinetische Energie eines 10km grossen Asteroiden ist ungefähr 100 Millionen Megatonnen TNT Äquivalent. Die größten Raketen können Sprengköpfe mit Äquivalent einige wenige Megatonnen TNT zum Asteroiden tragen. Das sind also Faktoren von vielen _Millionen_ dazwischen. Folglich ist es damit rein von der Energie her völlig unmöglich die Bahn kurzfristig stark zu beeinflussen oder einen grossen Teil der Trümmer (_falls_ man es überhaupt schafft den Asteroiden zu sprengen! Auch eine Megatonnenbombe kann einen 10 Kilometer grossen Fels _nicht_ zertrümmern oder gar verdampfen!) nennenswert abzulenken. Der Asteroid _merkt_ die Bombe kurzfristig kaum! Ein Effekt könnte wenn dann erst über viele Jahre zum Tragen kommen, weil sich dann eine kleine Störung durch die Bombe wegen der langen Zeit doch bemerkbar macht. Als Notrettung taugt die Wasserstoffbombe bei grossen Asteroiden dagegen nicht. Wenn man aber eh auf Jahre planen muss, dann will man eben _nichts_ zertrümmern sondern das Objekt als wenigstens einigermassen kontrollierbares Ganzes ablenken!


    Flacher Eintritt in die Atmosphäre ist wie gesagt egal, auch wenn irgendwas verdampft bleibt die Energie erhalten.


    Zu den Tsunamis noch kurz: Erstens, wie gesagt, wenn es um das Überleben der Art selbst geht sind die eher nicht so der grosse Faktor. Zweitens, vor wenigen Wochen habe ich länger mit jemandem diskutiert der als Wissenschaftler Impaktsimulationen professionell macht. Er sagte, alle Rechnungen weisen momentan darauf hin dass die Höhen der resultierenden Tsunamis in der populären Darstellung oft überschätzt werden, weil die Wellen zwar anfangs sehr hoch, aber auch sehr kurz sind, und daher schnell Energie verlieren.


    Viele Grüsse,
    Dominik
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Dominik,
    naja, um an meiner schrillen Sprache noch zu feilen, ist es in meinem Alter leider schon zu spät - aber Danke für den Hinweis [;)]
    Super finde ich die Gegenüberstellung der Zahlen.
    Ich behaupte aber (ohne es zu berechnen) dass eine Ablenkung durch einen "atomaren Schubs" effektiver (weil möglich) wäre, als ein immerwieder propadierter Parallelflug mit einer allmählichen Einwirkung auf ein gefährliches Objekt. Einfach deshalb, weil man einen Asteroiden nicht auf einer Kurve einholen kann. Da müpte schon zufällig ein Jupiter genau am richtigen Ort stehen...
    Die Höhe der Zunamis ist übrigens nicht der Grund für Ihre Gewalt - aber das weißt Du sich er auch...


    Gruß

  • Behaupten ohne berechnen qualifizert eine Meinung aber nicht gerade für eine sinnvolle Diskussion. Und natürlich kann man Asteroiden einholen, es gibt doch etliche Raumsondenmissionen zu solchen Objekten, auch ohne Jupiter Swing By...


    Wie gesagt, wenn man was ändern will dann braucht man Zeit, und das einzige was einem diese verschafft sind gründliche Beobachtungen und Suche nach gefährlichen Asteroiden. Damit kann man momentan am meisten helfen...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    So wie in den netten Filmen üblich- hinfliegen, Loch bohren, Bömbchen reinstecken und als stolzer Retter heimfliegen funktioniert ja nicht. [:D]


    Gruß
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    funktioniert nicht [:D] mangels Shuttel [:D]
    aber an dem Film ist doch viel Wahrheit, zB. der Mindestabstand wo man ihn treffen muß um mit unseren geringen Mitteln eine Ablenkung zu bewirken.
    Habe ich ganz vergessen mit einzurechnen, das macht es noch unauffindbarer, um so größer der Brocken um so weiter entfernt müsste man ihn sichten, die Chancen sind immer gleich schlecht, berücksichtigt man die geringere Helligkeit in größerem Abstand eher quadratisch schlechter?


    Es hat wohl nur Sinn bei Körpern welche schon in der Nähe kreisen


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Behaupten ohne berechnen qualifizert eine Meinung aber nicht gerade für eine sinnvolle Diskussion. Und natürlich kann man Asteroiden einholen, es gibt doch etliche Raumsondenmissionen zu solchen Objekten, auch ohne Jupiter Swing By...


    Wie gesagt, wenn man was ändern will dann braucht man Zeit, und das einzige was einem diese verschafft sind gründliche Beobachtungen und Suche nach gefährlichen Asteroiden. Damit kann man momentan am meisten helfen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das sehe ich genauso ! Ich habe leider das Gefühl, daß der Weckruf, den die beiden Ereignisse vor 10 Tagen bedeuteten könnten allmählich wieder hinter Schlagzeilen aus Südafrika, oder der Championsleague versickern wird.
    Die Menschen haben scheinbar nicht ausreichend wahrgenommen, was es bedeuten könnte, sollte sich ein 2-3Km Objekt auf Kollisionskurs befinden. Man sollte Pläne schmieden, eben genau weil es soviel Zeit kostet zu reagieren (wenn überhaupt möglich) und es immerwieder in Erinnerung rufen

  • Klar, das Bewusstsein schwindet leider schnell! Man muss aber auch sagen man hat in den letzten Jahren schon grosse Fortschritte gemacht. Könnte aber noch bedeutend mehr sein, keine Frage!

  • Moin,
    wenn's um kometenähnliche (schneeballmäßige) Broken geht, kommt noch die Schwierigkeit hinzu, dass sie ihre Keplerbahn ständig ändern. Sie bilden nämlich in Sonnennähe Kometenschweife und geben darüber Impuls ab. Wie will man da deren Bahn auf 30 Jahre berechnen?


    Gruß

  • Nabend, hab grad mal den Link mit dem Tempel 1 Kometen gelesen
    leider stand dort nichts über eine Bahnablenkung durch Deep Impact.
    Innem anderem Forum stand was von 1mm\s ?( =3.6 m\h =86.4 m\d =31km\y)
    kann das stimmen ?

  • Aus dem Wikipdiaartikel zur Raumsonde Deep Impact:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Einschlag erfolgte um 5:52. Dabei wurde das letzte Bild 3,7 Sekunden vor der Kollision aus einer Höhe von etwa 30 km über der Oberfläche vom Impaktor zur Muttersonde übertragen. Der Impaktor schlug unter einem Winkel von etwa 25 Grad auf. Die Raumsonde und der Komet bewegten sich auf unabhängigen Umlaufbahnen um die Sonne, die Sonde mit 21,9 km/s und der Komet mit 29,9 km/s. Die Kollision fand mit einer relativen Geschwindigkeit von 10,3 km/s (etwa 37.000 Kilometern pro Stunde) statt, dabei wurden ca. 19 GJoule oder 4,5 Tonnen TNT-Äquivalent Energie freigesetzt. Die Geschwindigkeit des Kometen wurde durch den Einschlag lediglich <b>um 0,0001 mm/s</b> verringert, was fast unmessbar ist<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist natürlich tatsächlich sehr wenig, liegt aber daran das der Impaktor eben sehr klein war und das Aufschlagstempo auch eher niedrig war.


    Andererseits braucht man unter Umständen auch nicht viel Geschwindigkeitsänderung (und damit eben auch Bahnänderung), wenn man früh genug handeln kann reichen kleine Änderungen das der Asteroid dann vielleicht erst Jahrzehnte später die Erde eben knapp verfehlt.


    Gruß, Gerry

  • Bremsen ist auch eine Bahnablenkung, denn dann fällt der Broken tiefer ins Potential der Sonne (sprich kommt der näher), umkreist sie schneller und ist im entscheidenden Moment am falschen Ort.


    Gruß

  • Hallo,


    durch das Bremsen oder Beschleunigen wird ja im Prinzip erst die gewünschte Bahnablenkung hervorgerufen. In dem Falle von Tempel 1 wird aber die Geschwindigkeitsänderung so klein gewesen sein das man keine sinnvollen Angaben machen kann um wieviel Kilometer die Umlaufbahn jetzt anders ist, da fallen Bahnstörungen durch Gravitation anderer Planeten, Rundungsfehler etc. wohl stärker ins Gewicht.


    Guck mal da:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufbahn


    Gruß, Gerry

  • Nabend Kalle,
    sorry ja hatte auch schon Gerry geschrieben.


    Ist sicherlich schwer zu berechnen,
    wie groß ist da wohl der Unterschied zum idealen elastischem Stoß ?
    Wird ja wohl alles in innere Energie und Strahlung umgesetzt.
    Ohjeh

  • Hallo,
    ich glaube, die Sinnlosigkeit von Bahnänderungen solcher gefährlicher Objekte anhand der Aussagen von Hollywood-Filmen zu kommentieren, ist eigentlich bekannt.
    Mich interessiert aber etwas ganz anderes. Nämlich die Physik der "Explosion" einer A- bzw. H-Bombe im Weltall. Explodiert herkömmlicher Sprengstoff (z.B. TNT) im All, so treibt das entstehende Gas das Zielobjekt auseinander. Die Wirkung einer H-Bombe in der Atmosphäre besteht zu großen Teilen darin, dass sie die umgebende Luft auf Mio. Grad erhitzt und diese dann die Rolle des expandierenden Gases in extremer Form übernimmt. Die treibende Kraft der Bombenhülle und der paar Kilo Uran ist dagegen doch gering.
    Nun gibt es im All aber keine Luft. Das heißt, bei herkömmlichem Sprengstoff (TNT) bleibt die Wirkung bestehen, bei einer A- oder H-Bombe wird die Energie hauptsächlich als Strahlung freigesetzt. Und die zerreißt doch keinen Asteroiden!
    Denke ich falsch?
    Grüße
    Andreas

  • Hi Andreas,


    ich würde jetzt einfach mal vermuten- die freigesetzte Strahlung heizt natürlich die Oberfläche des Asteroiden kräftig auf. Dadurch treten in dem thermische Spannungen auf die zu einem Zerplatzen führen könnten. Die stark einseitig aufgeheizte Oberfläche würde auch zu einem thermischen Strahlungsdruck führen- was ebenfalls eine Bahnablenkung verursachen könnte.


    Das die auf der Erde durch die Luft entstehende Druckwelle fehlt ist klar.


    Gruß Stefan

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