Kugelson-Update 20: Deoroller und der Kugelson

  • Hallo zusammen,


    wie angekündigt, hier nun ein paar Infos zum Baufortschritt.


    Gestern (und noch andauernd) ging/geht es um die Befestigungen der Stangen am Teleskopkörper und dem Hut.


    Schraub- und Klemmverbindungen gibt es in so mannigfaltigen Ausführungen, dass es aus unserer Sicht mal Zeit ist, etwas Neues zu wagen und nicht zwar funktionierendes, aber althergebrachtes nachzubauen.


    Der erste Versuch war ein Fehlschlag.
    Geplant war eine magnetische Befestigung der Stangen.
    Zu diesem Zweck wurden 12 Neodym-Eisen-Bor-Magnete mit einer Haltekraft von je 270N angeschafft, das entspricht einer Masse von 27kg (pro Stück!)
    Die wären stark genug gewesen, eine absolut stabile Verbindung herzustellen, leider müssen aber auch die Magnete an sich irgendwo befestigt werden.
    Das war bei diesen spiegelglatten, etwa 2-Euro-Stück-großen Scheiben kaum möglich.


    Das nächste, was uns einfiel, war eine von uns so genannten "Kugeldruckverspannung".
    Die Stangen sollten an jedem Ende eine 20mm durchmessende Kugel bekommen, die in passende Pfannen am Teleskopkörper und am Hut gelegt werden sollten.
    Den nötigen Druck an den Kugeln sollte jeweils ein Drahtzugseil erzeugen, welches zwischen jedem Stangenpaar senkrecht gespannt wird.


    Eine Kugelfabrik aus Fulda sponsorte uns freundlicherweise 20 Polypropylenkugeln.


    Leider hätte man zum Zusammenbau dieser Konstruktion mehr als 6 Hände gebraucht, weil bis zum Aufbau der Zugspannung keine Stabilität gegeben ist.


    Beim morgendlichen Griff in den Badezimmerschrank fiel mir dann der 8x4-Deoroller in die Hand, in dem eine Kugel von richtiger Größe in einem Kugelsitz mit Schnappverschluss sitzt.
    DAS WAR PERFEKT![:D][:D]
    Diese Oberteile brauchten wir, hier konnten die Kugeln an den Stangen einschnappen und von dem Seil hineingedrückt werden.[8D]


    Das sähe dann so aus:



    Der Markeninhaber von 8x4, die Fa. Beiersdorf sponsorte uns 20 dieser Kunststoffaufsätze der 8x4-Roller.
    Damit begann die Arbeit.
    Da wir schlecht 12 Deoroller-Gläscen als passendes Gegenstück an das Teleskop bauen konnten, bildeten wir das Oberteil des Glaskörpers zunächst aus Kunststoff nach:



    Das hat super geklappt, die Deorolleroberteile passen exkat auf das Urmodell.[:)]
    Mit dem Urmodell wurde eine (Silikon-)Form erstellt:



    Jetzt konnten wir eine ganze Serie Adapter herstellen.


    So sahen die ersten aus:



    Und so die ersten 11 Stück:



    Zur Zeit härtet in der Küche schon Nummer 14 aus.[;)]


    20m (Edelstahl-)Drahtseil (1mm dick, 80kg Bruchlast)wurden eben bei ebay bestellt.


    Ein paar mehr Details zum Baufortschritt wie immer auf unserer Webseite.


    Duftende, kugelige Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich glaube, es sind alle in Ehrfurcht verstummt, anders kann ich mir die geringe Resonanz nicht erklären ...[:)]


    Da mich zur Zeit ähnliche Gedankengänge umtreiben und ich auch schon an ale möglichen und unmöglichen neuen Befestigungswege gedacht habe, weiß ich dein Engagement zu schätzen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zu diesem Zweck wurden 12 Neodym-Eisen-Bor-Magnete mit einer Haltekraft von je 270N angeschafft, das entspricht einer Masse von 27kg (pro Stück!)
    Die wären stark genug gewesen, eine absolut stabile Verbindung herzustellen, leider müssen aber auch die Magnete an sich irgendwo befestigt werden.
    Das war bei diesen spiegelglatten, etwa 2-Euro-Stück-großen Scheiben kaum möglich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    An Magenthalterungen hab ich auch schon mal gedacht, ich hab da mal welche im Netz gesehen, die auch Befestigungsmöglichkeiten hatten, war mir dann aber zu teuer.


    Deoroller sind natürlich genial, wenngleich ich den Aufwand mit dem Gießen der Halterungen scheuen würde. Wie willst Du denn die Kugeln an den Stangen befestigen? Wie sieht es mit der Beständigkeit und Druckfestigkeit der Kugeln aus? Wird das Verspannen wirklich nötig sein, vielleicht geht es ja auch ohne?


    Meine Experimente mit Schwingelementen für meinen 10zöller (siehe hier) sind nicht wirklich überzeugend gewesen, so daß ich jetzt wieder auf eine "bewährte" Lösung - Aluwinkel mit flachgedrückten Alustangen verschraubt - zurückgreifen werde, die trotz der strukturellen Schwächung der Stangen durch das Flachdrücken wesentlich stabiler als meine bisherige Lösung ist. Ich hatte auch mal an die Verwendung von DIN Kugelgelenken gedacht, aber ebenfalls wegen des hohen Preises wieder verworfen.


    Wenn deine Deorollerlagerung funtkioniert, werden sicherlich eingige ATMer in Zukunft eine Sammeltüte mehr in der Kramkiste haben.


    Viel Erfolg weiterhin und viele Grüße,
    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas_D</i>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Andreas!


    Nein, das ist keine Ehrfurcht.
    Die denken wahrscheinlich nur alle, dass der Stelzmann jetzt irre geworden ist, und wollen auf gar keinen Fall dem Kranken widersprechen. [:D][:D]


    Das mit den Magneten hat mich irre gemacht.
    Zwei von den Dingern aufeinander, und Du bekommst sie nur ab, wenn Du einen neben die Tischplatte hälst und den anderen mit einem Zollstock abscherst.
    Kraft satt, aber die Dinger sind nicht zu befestigen.


    Wir wollten sie erst eingießen, waren uns aber nicht sicher, ob das Harz von unten auf Dauer den Magneten hielt, da ja die Oberfläche frei bleiben musste.
    Die Dinger sind zu glatt, das wäre irgendwann schief gegangen.


    Die Idee mit den DIN-Kugelgelenken (Winkelgelenke heissen die) hatten wir auch.[;)]
    Ich hatte mir eines zur Ansicht schicken lassen, von der Fa. "Alexander Schleicher Segelflugzeugbau". An und für sich ein klasse Gelenk, leider lassen sich Kugel und Pfanne nicht einfach voneinander trennen, selbst, wenn man den Sicherungsstift herauszieht.


    Jaaa..die Kugeln an den Stangen befestigen.[8D]
    Heute kommt ein Probelauf.[:)]


    Ich nehme eine Deokugel (auf die man sich übrigens locker draufstellen kann, ohne dass sie kaputt geht, die Dinger sind unglaublich stabil!) spanne sie unter einem Bohrständer ein und bohre ein 6mm großes Loch.
    Dann spanne ich in die Bohrmaschine einen 6mm-Gewindestab, ca 60mm lang, ein.


    Nun fülle ich die Kugel zur Hälfte mit Harz und senke dann den Gewindestab bis zum Anschlag hinein.
    Nach etwa 2min stockt das Harz schon, und nach 20 Minuten ist es fest.


    Jetzt habe ich eine Gewindestange mit einer Kugel dran.
    So der Plan.[:)]


    Anschließend wird jedes Stangenende etwa 3cm hoch ebenfalls mit Harz gefüllt und auf der Drehmaschine ein Loch in das Harz gebohrt, anschließend kommt ein M6-Gewinde hinein.


    Dann kann ich die Kugel dort hineindrehen und die Stangen damit sogar in der Länge verstellen.


    Ich glaube, ohne Verspannung geht es nicht.
    Die Fassungen der Deokugeln alleine können die Hutkonstruktion nicht tragen, die sind nur auf Druckbelastung ausgelegt und leiern auch irgendwann aus.
    Gottsedank kann man sie ja auch austauschen. Sie dienen ja nur der Montage, obwohl ich nicht ausschließen will, dass bei kleinen Teleskopen diese Befestigungen an sich schon reichen.


    Aber so oft, wie wir Gelegenheit zum Spechteln haben, hält eine Ladung wahrscheinlich 10 Jahre....


    Sag mal, Dein 10er ist ja wohl ein heisses Teil, oder?
    Echt Wahnsinn!
    Diese Spinne alleine. Und die hält?
    Ich habe meine normale Meade-Spinne im Kugeldobson drin, ich glaube, die lass ich auch erst mal drin.



    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    von mir auch erst mal großes Lob für dein Projekt!
    Ich lese die Fortschritte immer wieder mit viel Interesse.


    Was die Idee mit den Magneten angeht:
    Wäre es denn nicht gegangen, die Magnetplättchen in der Mitte mit einer kleinen Bohrung zu versehen und sie dann auf den Untergrund zu verschrauben? Oder stelle ich mir das falsch vor?


    Wie auch immer, weiter so [;)].


    Viele Grüße


    Kai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Bonsai</i>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi,


    danke für das Lob!
    Die Magneten zu bohren wird nicht empfohlen.
    Das ist ein Sintermaterial und kann beim Bohren zerbrechen, zudem soll der Bohrstaub brennbar sein.


    Okay, man hätte es unter Wasser bohren können, aber der Aufwand schien uns zu hoch.


    Gleich gibt es übrigens das nächste Update!


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hi Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Idee mit den DIN-Kugelgelenken (Winkelgelenke heissen die) hatten wir auch.
    Ich hatte mir eines zur Ansicht schicken lassen, von der Fa. "Alexander Schleicher Segelflugzeugbau". An und für sich ein klasse Gelenk, leider lassen sich Kugel und Pfanne nicht einfach voneinander trennen, selbst, wenn man den Sicherungsstift herauszieht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich fasse ja eh jeweils alle acht Stangen zu einer Ziehharmonika-Einheit zusammen, dafür müßte ich die Gelenke paarweise an einem Winkel zusammenfassen und dann könnte es auch zusammenbleiben. Die Winkelgelenke hätte ich dann so montiert, daß Zapfen am Winkel und Pfanne am Alustab befestigt worden wären, das sollte die steifste Verbindung ergeben, oder?


    Wie sah es denn mit dem Spiel bei deinem Muster aus, wäre das auch ohne Verspannung spielfrei genug (Nur für den Fall, daß ich die Gelenkidee wieder aufwärmen möchte)?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Diese Spinne alleine. Und die hält?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Spinne hält, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut. Keine Schwingungen bisher sichtbar, habe allerdings noch nicht unter Härtebedingungen getestet, maximale sinnvolle Vergrößerung bisher 150fach, kein Wind. Selbst wenn man am Stahldraht zupft sieht man da nur kurz eine mäßige Unschärfe. Da muß aber mal mehr Vergrößerung her, um das besser beurteilen zu können.
    Beugungsspikes sind eigentlich nur beim Jupiter schwach zu erkennen. Da ich den Halter bzw. die spätere Position des FS falsch berechnet und entsprechend die Befestigung am oberen Ring falsch gesetzt habe, sind die Drähte nicht exakt parallel und ergeben acht sehr feine Spikes, muß ich noch ändern.
    Ich muß außerdem dringend mal mit einem erfahrenen Selbstbauer beobachten gehen um eine fundierte Meinung zum Funktion des Gesamtkonzeptes zu hören, da fehlt mir der Vergleich.


    Noch eine Frage zum Ausgießen der Stäbe mit Kunstharz: schneidest Du das M6-Gewinde direkt ins Harz oder verwendest Du diese Einschraubgewinde (die ham nen Namen, vergess ich aber immer wieder...).


    Viel Erfolg und viele Grüße,
    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas_D</i>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Andreas!


    So wie Du das mit den Gelenken beschrieben hast, müssten die für Deine Zwecke mehr als ausreichend sein.
    Die sind im Segelflugzeug ungleich höheren Belastungen ausgesetzt als am einem Teleskop.
    Kostenpunkt dieser Gelenke: 6,25 EUR pro Stück.
    Die Dinger gibt es aber überall, eine der günstigsten Adressen ist GENOMA, unter http://www.genoma.de . Die haben diese Gelenke (in der Rubrik "Normteile"), auch billiger als jene aus dem Flugzeugbau.


    Oh, da fällt mir gerade auf: Diese Firma fehlt im eifelTwister-Bezugsquellenverzeichnis.[B)]
    Muss ich ändern.


    Das Muster, welches ich hier hatte, war übrigens absolut spielfrei, in jeder Richtung.


    Wir schneiden die Gewinde übrigens direkt ins Harz.
    Das haben wir schon öfters gemacht, und es hält gut.


    Diese Gewinde heissen "Einschraubmuffen", nicht wahr?


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hi Thomas,


    vielen Dank für die Info zu den Winkelgelenken. Bei Genoma gibt es übrigens Magnethalter mit Gewindebuchse und -bolzen, ich nehme an, die Haltekraft war dir nicht genug (77 statt der gigantischen 270 N für einen 47 mm Durchmesser Magneten)?


    Da ich immer vergesse, mir solche Bezugsquellen zu bookmarken, bin ich über solche Zusammenstellungen wie auf eurer Homepage immer sehr dankbar!!!


    Danke und bis denne,


    Andreas

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