Digitalkamera mit Objektiv direkt ans Teleskop?

  • Hallo,


    ich habe eine Digitalkamera mit Festobjektiv, das sich
    an Okulare adaptieren lässt. Soweit so gut, nur sind leider
    sehr viele Linsen dazwischen und es wäre schön, wenn ich auf das Okular
    verzichten könnte und das Kameraobjektiv direkt an den OAZ befestige.


    Nur bekomme ich da kein scharfes Bild. Weshalb?


    Kann man das Kameraobjektiv nicht als Zoomobjektiv von in meinem
    Fall 10 bis 48 mm Brennweite ansehen?


    Man kann ja auch Kameras deren Objektiv abnehmbar ist ohne Objetiv
    direkt an ein Okular von z.B. 10 oder 48 mm Brennweite befestigen.


    Warum klappt es mit in meinem Fall nicht?


    Ich habe mehrere Stunden versucht im Internet was rauszufinden
    aber nichts gefunden, wo auf diesen Fall eingegangen wird und
    warum es möglich/nicht möglich ist.


    Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: starsearcher</i>
    <br />Kann man das Kameraobjektiv nicht als Zoomobjektiv von in meinem
    Fall 10 bis 48 mm Brennweite ansehen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">doch genau das ist das Ding mit den Glaslinsen an der Kamera, ein Zoomobjektiv. Aber kein Zoomokular!
    Objektive sind normalerweise darauf ausgelegt, ein Objekt aus grosser Entfernung aufzunehmen. Okulare sind so etwas wie eine mehrlinsige Lupe, mit der Gegenstände aus kurzer Entfernung betrachtet werden.
    Falls deine Kamera eine extreme Naheinstellung hat, am besten fest einstellbar und du die Kamera in diesem Abstand vor dem OAZ (oder besser gesagt, der Bildebene) befestigst, könnte es evtl. klappen. Aber das habe ich noch nie ausprobiert.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe mehrere Stunden versucht im Internet was rauszufinden
    aber nichts gefunden, wo auf diesen Fall eingegangen wird und
    warum es möglich/nicht möglich ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der übliche Weg ist die Verwendung der Kamera direkt hinter dem Okular und das wird auch so im Internet als afokale Fotografie beschrieben.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,


    Zoomobjektiv hatte ich geschrieben, wollte aber Zoomokular schreiben.
    Aber du hast den Unterschied ja genannt.


    Ja, die Kamera hat einen Makromodus bis 2 cm, den hab ich
    am Teleskop noch nicht probiert, das wäre noch einen Versuch wert.


    Etwa welcher Bereich hinter dem Teleskopobjektiv (800 mm Brennweite) wäre bei meinem Versuch am ehesten geeignet?
    Das Zoomobjektiv der Kamera hat Blende 2-2,4 und Brennweite 9,7 bis 48,5 falls das weiterhilft.


    Die Qualität bei Verwendung eines Okulars davor ist so schlecht nicht,
    allerdings hat die Kamera dann einen Tunnelblick und mechanisch gesehen
    entsteht ein ziemliches Ungetüm von Klemmungen und Verschraubungen.


    Wenn sich ein großes Blickfeld für Deepskyaufnahmen hinkriegen
    lassen würde (wozu das Teleskop ja geeignet ist) wäre es echt toll!


    Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,


    ein großes Gesichtsfeld wird meiner Meinung nach schwierig zu erreichen sein, da der Chip deiner Kamera sehr klein ist im Vergleich zu einer DSRL. Außerdem muss dafür die Brennweite stimmen. Diese berechnet sich bei afokaler Projektion (also Kamera am Okular) so: f_res = (Brennweite Teleskop * Brennweite Kameraobjektiv) / Okularbrennweite.
    Als Okulare habe ich ganz gute Erfahrung gemacht mit nicht weitwinklichen Okulare mit möglichst wenig Verzeichnung. Die Brennweite muss möglichst lang sein, dass sich eine große Austrittspupille ergibt und die Blende der Kamera muss weit geöffnet sein. Ein 40mm Plössl lieferte bei mir noch die besten Ergebnisse. Das ergibt an deinem Teleskop:


    f_res= (800mm * 10mm) /40mm = 200 mm als resultierende Brennweite.
    Die Chipgröße deiner Kamera ist 2/3". Das Bildfeld brechnet sich näherungsweise zu: (57,3*Chiplänge)/Brennweite
    Die Chipdiagonale habe ich zu 11mm ergoogelt. Damit komme ich auf ein Bildfeld von rund 3°.


    Vielleicht kann das mal jemand nachrechnen und bestätigen. [;)]


    Grüße

  • Was ich noch schreiben wollte: Der Tunnelblick vermindert sich indem man die Brennweite des Projektionsokulares vergrößert, die Blende der Kamera stärker öffnet, man den Zoom der Kamera benutzt (Was aber der Forderung nach großem Bildfeld entgegensteht.) und man die Kamera möglichst nah an die Okularlinse bringt. Es gibt auch spezielle Projektionsokular. Damit habe ich aber noch keine Erfahrungen gesammelt.


    Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.


    Grüße

  • Auf dieser Ilustration sind alle (theoretische) Möglichkeiten drauf, wie man fotografieren kann...

    grün ist Dein Teleskop, orange das Kameraobjektiv und grau ein Okular.
    Jede der Geometrien hat eine andere effektive Brennweite.
    Beachte, dass die Positionen von Okular und Kamera stark von der gewählten Geometrie abhängen.
    Praktisch ist es oft so, dass Objektiv oder Okularauszug durch mechanische Grenzen gar nicht in die jeweilige Position gebracht werden können...
    CS, Holger

  • Hallo,


    also ich habe es noch mal probiert, bekomme aber ohne Okular
    nicht mal annähernd ein scharfes Bild von daher werde
    ich bei Okluarprojektion mit Kameraobjektiv bleiben.


    Dazu habe ich ein Baader Hyperion, was ohne Barlowelement 21,8 mm
    Brennweite hat und ein TS Superplössl mit zwar günstigeren 32 mm Brennweite allerings mit geringerem Gesichtsfeld. Außerdem ist beim Plössl die Adaption an die Kamera ungünstiger (wackelige Klemmung mit mehreren cm Abstand zur Frontlinse.


    Beim Hyperion erhalte ich geschätzt 1/4 Grad wahres Gesichtsfeld wenn
    ich die Kamera bei 5 fach Zoom (leider nötig um den Tunnelblick zu verbessern) und größter Blende verwende.


    Nun habe ich eine Idee, beim Hyperion von den verbleibenden 3 Gruppen zu je 2 Linsen eine weitere Gruppe zu entfernen um das Gesichtsfeld zu
    vergrößern und die Brennweite zu verlängern? falls möglich.


    Oder auch beim Plössl auf eine Gruppe zu verzichten.


    Ich weiß, dass dann <u>Bildfehler entstehen werden</u>, aber versuchsweise
    auf welche Linsengruppe könnte ich am ehesten verzichten?
    Der Aufbau der Hyperions ist auf der Baader Seite zu sehen und bei
    Plössls ist er ja allgemein bekannt.


    Schöne Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,


    das kleinere scheinbare Gesichtsfeld des Plössl sollte nicht stören. Wichtig ist eher die größe der Feldblende und das das Okular verzeichnungsfrei abbildet.
    Ich würde den Zoom der Kamera nicht benutzen und lieber den "Tunnel" wegschneiden. Das bringt am Ende mehr Feld, auch wenn der Chip nicht ganz ausgeleuchtet wird.


    Also ich würde aus dem Hyperion keine Linsen entfernen. Aus dem Kopf heraus kann ich auch nicht sagen was man da entfernen müsste und ob man überhaupt etwas entfernen kann was was nützt. Man müsste also irgendwo her die Linsenanordung und Radien und das Glasmaterial herausbekommen und das mal mit einem Optikprogramm durchrechnen.
    Rein aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass erst diese Linsenanordnung das große Feld möglich macht. Also wenn du was herausnimmst, wirds vielleicht eher schlechter werden.


    Mein Vorschlag wäre, statt ein 100€ Okular zu zerstören, lieber auf Ebay ne gebraucht 300D oder 350D ersteigern. Die gehen teilweise auch für wenig Geld raus.
    Mittels afokaler Projektion lassen sich aber sehr gut hohe Brennweiten erzeugen, da die eh schon große Teleskopbrennweite noch mit der knapp 100mm Fotobrennweite multipliziert wird. Wenn du dann ein kurzbrennweitiges Okular benutzt, kannst du astronomisch hohe Brennweiten erzielen. Dann so 200 Bilder machen und du hast schon gute Ergebnisse an Mond, Sonne (mit Filter) und Planeten.


    Achja: Eine gute Fixierung ist sehr wichtig. Also lieber das Hyperion benutzen. Ich komme mit meinem C5 (127/1250) mit dem 40mm Plössel und der kurzen 6mm Brennweite meiner Digicam auf etwa 1° Feld am Himmel wenn ich den Tunnelblick belasse und einfach einen Ausschnitt mache.


    Grüße

  • Hi Frank,


    wenn du das 115/800 meinst dann erreichst du damit mit dem 32mm Plössl ein wahres Feld von 1,9°- wieviel Eigengesichtsfeld hat denn das Baader noch wenn du die Barlow daraus entfernst? Denke das wird kaum recht viel über 70°eGF sein- damit würde das tatsächliche Feld am Himmel in etwa in der gleichen Größe liegen wie mit dem Plössl, also um 1,9°.


    Hinsichtlich dem Entfernen irgendwelcher Linsen- vergiss es ganz schnell, damit erreichst du nichts. Jedes Okular ist darauf gerechnet den Strahlengang so zu formen das man hinter dem Okular eine richtige Abbildung erreicht- nimmst du irgendeine Linse heraus dann passt nichts mehr.


    Mit Okular und Objektiv an der Kamera müsstest du beides auf unendlich einstellen- dann wirst du auch ein scharfes Bild bekommen.


    Oder du versuchst es eben erst mal ohne Okular- also nur Kamera an den Auszug ran. Damit hast du dann auch weniger Vergrößerung bzw. erreichst ein höheres Feld.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan und Lukas


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />
    Oder du versuchst es eben erst mal ohne Okular- also nur Kamera an den Auszug ran. Damit hast du dann auch weniger Vergrößerung bzw. erreichst ein höheres Feld.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe ich schon versucht, aber ich bekomme einfach kein scharfes Bild.


    Wenn ich das Okular vor das Objektiv setzte habe ich ein viel viel
    kleineres Gesichtsfeld, als ihr mir vorgerechnet habt.
    Ich habe vielleicht 20 Bogenminuten Feld, wenn ich den Kamerazoom nicht benutze.


    Obwohl die Objektivlinse direkt an der Hyperion Augenlinse dran ist.
    Dazu muss ich sagen, dass die Objektivlinse meiner Kamera 40 mm Durchmesser hat, was offenbar für Okularprojektion zu groß ist.
    Die meisten nicht-Spiegelreflex-Digicams haben ja winzig kleine Objektive.


    Es ist echt schade, weil ich damals beim Kauf extra daruf geachtet habe, dass die Digitalkamera lichtstark ist.
    Und ich will nunmal das beste rausholen.
    Sie hat immerhin 30 Sekunden Belichtungszeit, CCD-Chip, was für eine nicht-Spiegelreflex ja nicht schlecht ist.


    Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,


    ein Okular kannst Du von der Funktion her als ein umgedrehtes Objektiv betrachten, ein Objektiv als umgedrehtes Okular.
    Die Kombination von beiden nennt man auch Relay Lens.
    Bei richtig abgestimmter Optik werden so die Bildfehler recht klein, weil sie sich teils gegenseitig rausmitteln.
    Einen Unterschied zu Foto-Objektiven gibt es aber, und der macht die meisten Probleme:
    Bei Okularen liegt die berechnete Blendenöffnung in der Augeniris des Beobachters, bei den Foto-Objektiven in der Blendenebene im Inneren der Optik.


    Für afokale Fotografie sollte sowohl die Okularbrennweite als auch die Objektivbrennweite an der Kamera eher lang sein, um Vignettierung zu vermeiden. Auf Weitwinkel-Einstellung wirst Du mit keinem Okular ein voll ausgeleuchtetes Bildfeld erreichen.


    Die Hyperion-Okulare haben visuell eine extrem gewölbte Schärfezone, wenn man die vordere Linsengruppe entfernt. Von Schärfe"ebene" kann man da wirklich nicht mehr sprechen. Die zweite längere Brennweite ist in der Praxis deshalb eigentlich nicht nutzbar und mehr ein Marketinggag. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Fotografie viel besser ist. Kann da mal jemand was dazu schreiben, der das auch schon probiert hat?


    Ich würde es auch mal mit einem 40mm Plössl probieren.
    Ansonsten bleibt der Wechsel zu einer DSLR, wie auch schon vorgeschlagen, und Fotografie im Primärfokus. Da würde ich mir aber eher ein neueres Modell mit Liveview zulegen. Ich ärgere mich schon etwas, dass ich zu knickerig war mir die Nikon D90 zu holen und statt dessen die D80 als Auslaufmodell gekauft habe. Aber dir würde ich eher zur Canon 450D oder 1000D raten, die haben sich als Astrokameras bewährt und sind günstiger.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo!


    Endlich ein Fortschritt[:)]


    Der Adapter für 1,25 Zoll Okulare ist mit Hilfe meines
    Opas nun auch für 2 Zoll Okulare geeignet.
    Dazu wurde er ausgefräst so dass er jetzt auf mein 42 mm
    Erfle passt.


    Gleich einen Test gemacht, um das Gesichtsfeld zu bestimmen und
    mir Andromeda vorgenommen:



    Der Abstand vom Zentrum M31 zu Zentrum M110 sind (im Original) etwa 390 Pixel. Jetzt müsste nur noch mit Winkelmaß verglichen werden.


    Durchmesser des voll ausgeleuchteten Gesichtsfeld: etwa 1000 Pixel
    All diese Werte sind bei Objektivbrennweite 10 mm, also ohne Zoom
    und größter Blende.


    Ich schätze so 5 Bogensekunden/Pixel, also etwas über 1 Grad insgesamt für das ausgeleuchtete Gesichtsfeld. Kann das stimmen? Hat jemand genau Abstände der Zentren?


    Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,
    prima, das ist doch schon mal was.
    Ich würde jetzt einfach mal mit verschiedenen Einstellungen experimentieren.
    Vielleicht kannst Du als Nächstes ca. 20mm Brennweite an der Kamera einstellen, das sollte schon viel weniger Vignettierung bringen, allerdings wird das Bild dann auch dunkler.


    Mit welcher Belichtungszeit wurde das Bild aufgenommen?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Frank,


    das mit dem großen Objektiv ist immer so ein Problem, umsomehr freut es mich das du es lösen konntest.
    Dein Ergebnis sieht doch schon echt gut aus. Wenn du vielleicht wie Martin schon geschrieben hat ein bisschen Zoom benutzt und dann Flats machst dürfte das noch besser werden. Aber dabei kann ich dir nicht helfen. Deepskymäßig habe ich keinerlei Erfahrung. Ich habe bis jetzt nur Sonne, Mond und Planeten gemacht. Bleib dran, der Anfang sieht schon vielversprechend aus.


    Grüße

  • Hallo,


    Bild war 2x30 Sekunden belichtet, Himmel leider
    in Orange getaucht, was wohl an leichter Bewölkung in der Höhe lag.
    Sonst ist es zum Glück einigermaßen erträglich, vielleicht
    Mag-5 Himmel.
    Werde weiter probieren!


    P.S. Meine Kamera bietet ein TIFF Format an, was große
    Dateien werden (so 15 MB pro Foto).
    Bisher hab ich JPEG benutzt zum Überlagern. Bringt TIFF mehr?


    Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank!
    Hervorragend Dein M31 als Erstergebnis!
    Wie schon von Anderen früher erwähnt.
    Ein bisserl mehr Zoom wäre angebracht, das erweitert den Tunnelblick.
    Auch sollte Okular und Fotolinse Glas auf Glas sein.
    Wenn der Kreis dann größer wird solltest Du auf jedenfall neben den
    Flats auch Darks machen, da die Kamera rechts und links oben
    rotes Verstärkerglühen zeigt.
    Weiters, viele 30 Sek. Aufnahmen bringen mehr Detail und rduzieren das Rauschen.


    Ich habe mich am Ende des letzten Jahrhunderts auch mit Digicams
    an Deep Sky versucht die Ergebnisse waren aber eher beschränkt.
    Sehr gut ging aber Mond und Sonne damit.


    Beispiele:
    , ,



    DeepSky

    Mangels besserem Wissen habe ich damals nur JPEG gemacht.
    Kamera Olympus2020Z und Canon G1 an Meade ETX125 14mm Plössl
    26mm Plössl und 40mm Plössl.


    Natürlich ist es viel besser im 16-Bit TIFMode zu arbeiten.
    JPEG ist stark komprimiert und voller Artefakte.


    Aloha
    Gerald

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