OAZ - Selbstbau

  • Hi Leute,


    für den ATM'ler ohne Drehbank gibt es ein paar Komponenten, die außerhalb der Reichweite des Selbstbaus liegen. Hierzu zählt vor allem der Okularauszug, der meist aus Alu-Dreh- und Frästeilen besteht.


    Vor einigen Monaten wurde hier der Clement-Focusser diskutiert, welcher nach einen völlig anderen als die klassischen Crayford oder auch Helical-Fokusser funktioniert.


    Dieses Wochenende habe ich hier etwas experimentiert. Schwierig ist - wie meist wenn man neue Wege beschreiten will - das Finden von passenden und günstigen Materialquellen. Woher ein 4-gliedriges Scharnier bekommen? Ich habe mit einfachen Messing-Scharnieren, das Stück für 80Cent improvisiert; jeweils 3 Stück wurden mit Epoxidharz zusammengeklebt. Als Basisplatte dient ein 2mm Alublech, mit der Dekupiersäge zuschnitten. Den Verstellbolzen bildet ein M5 Sterngriff.


    Alles ist improvisiert, mir ging es darum festzustellen, in wieweit dieses Prinzip funktioniert und wo es auf Präzission der Teile ankommt.


    So sieht das Teil aus:



    Als Steckhülse dient momentan ein Alurohrstück mit 2 Zoll Innendurchmesser, welches früher seinen Dienst in einem Beamer geleistet hatte.


    Für einen effektiven Einsatz müssen die Scharniere deutlich weniger Spiel aufweisen, doch woher bekommen (wie gesagt, billig muß es auch noch sein); die Verstellschraube muß zukünftig in nach außen eine Neigung von ca. 30 Grad im eingefahrenen Zustand aufweisen, das läst sich ohne großen Aufwand realisieren.


    Beim Orginal ( hier der Link: http://www.clementfocuser.com/pages/2/index.htm ) werden eigens gefertigte Teile verbaut, kennt jemand (für welchen Einsatz auch immer) Halbteile, welche man als Scharniererstatz verwenden könnte?


    Insgesamt ist das ganze recht vielversprechend, von einem brauchbaren OAZ bin ich gar nicht so weit entfernt. Das ganze hat auch mehrere Vorteile: geringes Gewicht, sehr großen Travel, beim Probeaufbau sind es immerhin schon 40mm, von denen durch die Verstellkonstruktion ca. 30mm genutzt werden können. Bringt man die Verstellung ind der Platte, und nicht im Scharnier an, wären 40mm nutzbar.


    Ich bin für jede Anregung dankbar, es wäre schön, wenn am Ende ein OAZ für den täglichen Einsatz heraus käme.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hi Achim,


    meinen diesbezüglichen Test kennst du vermutlich:


    http://otterstedt.abflug.de/atm/oaz1.jpg
    und
    http://otterstedt.abflug.de/atm/oaz2.jpg


    Eine ordentliche Verbesserung meiner ersten Version konnte ich
    erreichen, indem ich in der zweiten Version wesentlich breitere
    Schaniere verwendete. Leider blieb aber doch ein gewisses Restwackeln
    übrig. Jetzt bin ich wie du auf der Suche nach den optimalen
    Schanieren. Das Grundkonzept schein mir für flachbauende Auszuge
    optimal zu sein.


    Ciao, Heiner

  • Hallo , der Auszug sieht ja schonmal gut aus .Ist aber noch immer mit viel Arbeit verbunden und die Schaniere kosten auch noch was.
    Wie wäre es mit einem billigen Balgengerät ? habe gerade das Billigste bei ebay für 16 Euronen gesehen . Der einzige Nachteil den ich da sehe sind die Führungstangen die da so rausstehen .Oder gibts da sonst noch was das ich übersehen habe ?
    CS

  • Habe gerade nochwas überlegt, wenn du auf die mittlere Führung verzichten kannst , sprich nur die Schaniere führen , könntest du in die Mitte sowas wie beim Balgengerät einbauen , Ziehamonikamäsig .Dann bräuchtest du nur noch die Einsteckhülse fürs Okular .

  • Hallo Achim,
    wenn du die Scharniere mit einer Drehfeder (V-förmig 0° bis 90°) vorspannst, müsste die Klapprigkeit eigentlich verschwinden, ja sogar der Totgang der Stellschraube müsste deutlich reduziert werden.
    Gruß Jörg

  • Moin Achim,


    netter Versuchsaufbau. Mir ist die Funktionsweise der Stellschraube nicht ganz klar. Kippelt das nicht seitlich, wenn nur eine Stelle hochgedrückt wird? Zumindest dürfen die Achsen der beiden gegenüberliegenden Schaniere keinerlei Spiel haben. Die müssten die Stemmkräfte ja seitlich abfangen, damit die oberen Platte/Hülse parallel zur unteren Platte bleibt.
    Achim, du kannst doch prima mit der Dekupiersäge umgehen. Wäre es nicht möglich so etwas aus Multiplex zu bauen? Z.B. Achsen aus (VA)Stahl und stramme Lagerbuchsen aus Sintermetal.
    Wenn ich mir den gewerblichen Auszu ansehe, so sehe ich nur einen Vorteil dieser Bauweise, der große Hubbereich, ohne das eine Hülse in den Strahlenganz eintaucht.


    Bin mal gespannt was da noch so alles dabei heraus kommt :)


    Viele Grüße
    Armin

  • Hochköstlich!


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass durch Federspannung das Wackeln eliminiert werden könnte, so ähnlich wie bei manchen Foucaulttestern!?


    Jedenfalls eine klasse Idee mit den 3 Scharnieren.

  • Hallo Leute,


    vielen Dank für eure Anregungen.
    (==>) Armin: wenn die Platte nur an einer Seite hochgedrück wird, kippelt dies nicht. Durch den jeweis 120 Grad-Versatz der Scharniere stützen sich diese sehr gut, der Travel erfolgt schön parallel zur Basisplatte.
    Ich hatte auch schon überlegt, alles (mit Ausnahme der Gewindestifte) aus Holz zu fertigen, bin mir aber Unsicher, ob dies stabil genug erfolgen kann.


    Eine Internetrecherche über geeignete Scharniere ist bisher fehlgeschlagen, mir fehlt noch der richtige Suchbegriff. Mit "Scharnier" lande ich überwiegend in der Möbelbranche, nicht im Werkzeugbau.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Das Restspiel kommt nicht aufgrund seitlichen Spiels der Scharniere, vielmehr durch die Toleranzen zwischen Stift und Buchse.

  • Hallo Achim,


    ich stolperte gerade durch einen Beitrag von David Whysong in der
    amerikanischen ATM-Liste über dieses Bild eines 3" Clement:
    http://www.physics.ucsb.edu/~dwhysong/mak/clement3in.jpg


    Sieht ziemlich vielversprechend aus, finde ich. Vielleicht kann man
    ihm ja noch weitere Informationen zu den Scharnieren abluchsen. Auf
    den ersten Blick sehen sie aus wie einfache Streifen aus Plastik wie
    sie (glaube ich) Frédéric Géa mal vorgeschlagen hat. Leider finde
    ich den Link im Moment nicht wieder.


    <b>Nachtrag:</b>
    Habe noch mal etwas gesucht. Leider finde ich die Seite immer noch
    nicht, aber die Idee scheint doch von Don Clement himself zu kommen.
    Evtl. ist die Seite seit der Patentierung des Clement-Focusers nicht
    mehr online. Hier beschreibt er kurz und knap das Konzept seiner
    "flexural hinges": http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/AUG02/msg00088.html


    Im Prinzip geht es wohl darum, dass jeweils zwei solcher Streifen
    über Kreuz angeordnet werden, um das Spiel extrem klein zu halten.
    Genau das kann man ja auch auf dem Bild von David erkennen.


    Das könnte auch noch interessant sein:
    http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/AUG02/msg00075.html
    http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/JUN03/msg00867.html


    Ciao, Heiner

  • Hallo Achim und an alle anderen hier,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AchimS</i>
    <br />Hallo Leute,


    vielen Dank für eure Anregungen.
    (==&gt;) Armin: wenn die Platte nur an einer Seite hochgedrück wird, kippelt dies nicht. Durch den jeweis 120 Grad-Versatz der Scharniere stützen sich diese sehr gut, der Travel erfolgt schön parallel zur Basisplatte.
    Ich hatte auch schon überlegt, alles (mit Ausnahme der Gewindestifte) aus Holz zu fertigen, bin mir aber Unsicher, ob dies stabil genug erfolgen kann.


    Eine Internetrecherche über geeignete Scharniere ist bisher fehlgeschlagen, mir fehlt noch der richtige Suchbegriff. Mit "Scharnier" lande ich überwiegend in der Möbelbranche, nicht im Werkzeugbau.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Das Restspiel kommt nicht aufgrund seitlichen Spiels der Scharniere, vielmehr durch die Toleranzen zwischen Stift und Buchse.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich bin gestern auf die Firma Maccon in München
    gestoßen. Wenn ihr die Seite runterscrollt, findet
    ihr schwarze Scharniere mit Datenblatt zum Download.
    Ich habe das noch nicht weiter verfolgt, aber vielleicht
    passt das ja. Ausgehend von den Informationen im Datenblatt
    kann man ja die Fantasie spielen lassen. Mir ist zum
    Beispiel noch eingefallen, ob eventuell von Herstellern
    von Nobelkoffern entsprechende Scharniere als Ersatzteil
    erhältlich sind.


    Nur so als Anregung.

  • Hallo zusammen,


    noch mal etwas zu diesem Bild:


    Hat irgendwer 'ne Vorstellung, aus was für einem Material diese
    Schanier-Streifen gemacht sein könnten? Don Clement schreibt
    irgendwo, dass er in seinen Auszügen "spring tempered SS" benutzt -
    ich hab' wirklich keine Ahnung, was das ist. David schreibt leider
    gar nichts dazu.


    Ciao, Heiner

  • Hallo Heiner,


    die Scharniere sind bei dem Desingn der Schlüssel zum Erfolg. Auf den Bildern kann man diesbezüglich nur wenig erkennen (kein Wunder, Clement will die Dinger ja verkaufen und nicht, daß diese nachgebaut werden).


    Beim Selbstbau könnte man "vernünftig" dimensionieren, d.h. einiges an Material und Gewicht sparen, ohne an Stabilität zu verlieren.


    Naja, ich bin momentan wieder am Glasquälen, wenn der aktuelle Scherben fertig ist, mache ich mir wieder mehr Gedanken Richtung Mechanik.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Falls jemand Interesse an einen guten 340mm f/5 bzw. f/4,5-Spiegel hat (wie gut der wird, muß sich erst noch weisen) - einfach bei mir melden [:)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: otterstedt</i>


    Hat irgendwer 'ne Vorstellung, aus was für einem Material diese
    Schanier-Streifen gemacht sein könnten? Don Clement schreibt
    irgendwo, dass er in seinen Auszügen "spring tempered SS" benutzt -
    ich hab' wirklich keine Ahnung, was das ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Heiner und die anderen,


    könnte vielleicht "spring tempered stainless steel" heißen, also ein Federstahl. Eine Frage an die Maschinenbauer hier im Forum...



    Gruß,
    Andreas

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