Tal Monti - Eine Restaurierungsgeschichte Bilder

  • Hallo, da ich nun eine wind- und Wetter Tal2 Monti ergattern konnte- z.T. mit deutlichen Rostspuren auch an den Kugellagern - wollte ich die Monti mal komplett zerlegen und warten. Die DEC-Achse ist ja kein Problem - nur wie kriege ich die RA-Achse ausgebaut ? Am Stundenkreis befinden sich ja um 180° versetzt 2 Öffnungen hinter denen sich Schrauben zur Klemmung (?) der RA Achse befinden. Diese hatte ich gelöst-trotzdem bewegt sich nichts. Hat jemand einen Tipp, oder evtl. ein Bild bzw. Link ?


    Danke, Michi

  • Moin


    Madenschrauben am Gehäuse rausdrehen (das sind nur Abdeckungen). Dann darunter die Madenschrauben etwa 1-1,5 Umdrehungen lösen, diese Klemmen die Schraubverbindung.
    Die große RA-Rutschkupplung durch Lösen der drei federbelastenden Schrauben lösen. Dann die Grundscheibe auf der die Rutschkupplung saß, mit z.B. einem großen Schraubenzieher blockieren (durch eines der Löcher stecken), dann den Montierungskopf abdrehen. Dieser ist auf die etwa 30mm starke RA-Achse aufgeschraubt. Kopf ganz abschrauben.


    Viele Grüße
    Armin

  • Vielen Dank Armin,


    dann hatte ich ja eigentlich schon alles richtig gemacht ( ist ja schließlich nicht die erste Monti, die ich zerpflücke[B)]); allerdings lässt sich der RA-Kopf bei mir nicht lösen.


    Da die Monti beim Vorbesitzer aber wohl jahrelang fast ungeschützt im Garten stand, vermute ich mal stark, dass hier was festgerostet ist.
    Gestern abend habe ich nochmal eine ordentliche Ladung Rostlöser an die betreffende Stelle eingebracht und werde das mal bis heut nachmittag einwirken lassen. Vielleicht löst sich der bockige Kopf dann ![:D]


    MfG Michael

  • Hallo Armin,
    so nun habe ich den Deklinationsteil endlich abbekommen. Ich war ja schon beim ersten Versuch so vorgegangen, wie Du es auch in deinem Beitrag beschrieben hast - ich hatte also eigentlich alles richtig gemacht. Nur : das Ding wollte einfach nicht ab ![}:)]


    Es blieb also der Verdacht, dass die Monti nach wohl jahrelanger Freilagerung bei Wind und Wetter ( laut Vorbesitzer nur durch eine Plastiktüte geschützt ) innerlich reichlich Rost angesetzt hatte. [B)]Dies zeigte sich ja auch schon beim Blick ins Motorgehäuse. Der Montagewinkel und die Andruckplatte der RA-Rutschkupplung zeigten deutlichen Rostbefall.[B)]



    Ich spritzte daher in die Schraublöcher der Madenschrauben ( die den Dek-Kopf auf der RA-Achse halten ) reichlich WD40 Rostlöser.[;)]
    Das Ganze musste (!) 2 Tage und Nächte einwirken ! Erste "Abschraubversuche" nach 2 bzw. 3 Stunden Einwirkzeit scheiterten kläglich.


    Dann jedoch, am dritten Tag : endlich, endlich...es tut sich was ![:D]


    Entgegen meinen Befürchtungen ( und entgegen den Erfahrungen einiger anderer Talianer ) sehen die Kugellager im RA-Teil sehr gut aus ! Hier ist der Rost nicht hineingewandert. Das grosse Lager liegt sogar in geschlossener Form vor und bewegt sich einwandfrei und seiden weich. Nur das obere, kleinere Lager sieht etwas mitgenommener aus - es läuft zwar auch "rund", knirscht aber doch etwas. Es ist ein offenes Kugellager und das "Knirschen" rührt ganz offensichtlich von feinen Metallspänen, die sich oben auf dem Kugelkranz abgesetzt haben.
    Dieses Kugellager habe ich gegen ein ebenfalls abgedichtetes ausgetauscht. Nun läuft auch hier alles geschmeidig rund.


    Ich habe auch Fotos gemacht, die ich bei Gelegenheit mal hier einstellen kann, falls es auch andere interessiert..


    Die nächsten Baustellen sind :


    -Tausch des unteren Kugellagers in der DEC-Achse ( sieht total verrostet aus und beweget sich nur noch ruckweise


    -Austausch des alten Motors gegen einen neueren TAL MT3-S Motors ( nur mit Vorgelege möglich ), Anschluss / Verlötung eines Sub-D Steckers für die Handbox der MT3-S , dann schon mit solarer, stellarer und linarer Geschwindigkeitswahl.[;)]


    Auch hier werde ich Bilder vom "Projekt" machen und hier einstellen, wenn Interesse besteht und es keinen nervt...[?]



    to be continued
    MfG Michael

  • Hallo,


    in den letzten Tagen ging es etwas weiter an der „Baustelle“. Zunächst habe ich mich mit den Lagern beschäftigt. Das grosse Lager in RA erwies sich bei meiner Montierung als gedichtete Version, die auch noch sehr gut in Schuss war. Hier gab es also keinen Handlungbedarf. Anders sah es beim oberen RA-Lager aus. Hier hatten die Russen ein offenes Lager verbaut. Durch die jahrelange Freilagerung der Montierung war hier Feuchtigkeit eingedrungen und hatte die Laufkugeln z.T. anrosten lassen. Dieses Lager habe ich gegen ein Standard 6005 SKF, gedichtetes Kugellager austauschen können. Das Ganze sieht dann so aus :



    Ergebnis ist ein wesentlich weicherer Lauf der RA-Achse !


    Besonders schlimm stand es aber um die ebenfalls offenen Lager der Schneckenwelle !
    Die Lager drehten sich so unwillig und ruckelig, dass man wirklich den Eindruck haben konnte, es würde sich nicht um Kugellager, sondern um Klötzchen-Lager handeln. Diese Schrottlager wurden durch versiegelte 6003er Lager ersetzt.



    Im Bild sieht man oben die neuen Lager – unten die alten Ruckellager, Bei den alten Lagern gab es ein regelrechtes Knirsch-Konzert, wenn man die Schneckenwelle drehte !
    Dieser Austausch brachte einen den bis jetzt spürbarsten Gewinn : die Schneckenwelle dreht sich seidigweich !


    Bei der Gelegenheit wurde natürlich auch das ganze Antriebsgehäuse und vor allem die Schneckenwelle und Ritzel mal gründlich gereinigt – auffallend waren die viellen kleinen Metallspäne, die ich praktisch in der ganzen Montierung finden konnte. Entweder haben die Russen , oder einer der Vorbesitzer beim Werkeln nicht unbedingt auf „Reinlichkeit“ geachtet !




    Hier mal das gereinigte Gehäuse – man vergleiche mit dem Bild im ersten Beitrag !


    Nachdem die ganze Reinigungsaktion, Lagertausch, Neu-Schmierung abgeschlossen war, ging es an das „Motoren-Tuning“ – von einem lieben Astro-Kollegen hatte ich einen Motor aus der neueren, grossen TAL MT3-S Montierung mit zugehöriger Handbox erhalten. Nach etlichen Stunden Fummelei / Löterei, wobei vor allem Platzprobleme und korrekte Ritzel/Schneckenanstellung mir z.T. graue Haare wachsen liessen, war es endlich soweit : der Motor konnte mit einem nötigen Vorgelege ( Vorgelege war nötig zur korrekten Drehrichtung und auch aus Platzproblemen ) endlich zum Probelauf eingebaut werden !



    Sieht noch etwas chaotisch aus, aber funktioniert !




    Hier die gute alte TAL-2M Montierung mit TAL MT3-S Motor aufgebrezelt und der Tal Handsteuerbox
    ( Drive Corrector ) – gegenüber der alten, originalen Motorisierung, habe ich nun den „Luxus“, per Tastendruck direkt von stellarer auf lunare bzw. solare Geschwindigkeit umschalten zu können – und : der neue Motor schnurrt wesentlich leiser und gleichmäßiger als der alte Rappelmotor !


    So, das wars erst einmal für heute : in den nächsten Tagen kommt noch Feintuning und Finish.
    Der neue Motor steht hinten z.B. etwas raus, so dass ich den Gehäusedeckel momentan nicht draufkriege.
    Ich werde also entwder ein kleineres Zwischenritzel verbauen, um den ganzen Motorblock näher an die Schnecke zu bringen, oder eben einfach halt den Gehäusedeckel entsprechend modifizieren. Eher unwichtig, aber ganz zum Schluss werde ich der Monti auch einen neuen Anstrich verpassen, denn der original Russenlack ist nur sehr dünn aufgebracht worden und durch einige „Feindberührungen“ schon an etlichen Stellen abgeplatzt bzw. einfach abgerieben....


    So long fürs erste


    Michael

  • Weiter geht’s….


    Das Gröbste war ja schon geschafft – nun ging es noch einmal an die Optimierung des Motoreinbau’s.
    Dabei gab es wie vorgehend schon erwähnt 2 Haupt-Knackpunkte :


    Zum einen war der Motor aus der TAL MT3-S mit der „falschen“ Drehrichtung gepolt, da er ja bei der TAL MT3-S Montierung VOR dem Schneckenrad sitzt , bei der TAL2M jedoch auf der anderen Seite eingebaut werden muss.


    Zum zweiten ist das Chassis des MT3-S Motors so ausladend, dass es ohne Modifikationen gar nicht in die ältere TAL2M Montierung eingebaut werden konnte.[}:)] Man kam mit dem Ritzel der Motorwelle gar nicht nahe genug an das Schneckenrad heran ![:I]


    Um beide „Probleme“ mit einem Streich lösen zu können, musste also ein Vorschalt-Ritzel her ![:)]
    Dies sorgt für die „richtige“ Drehrichtung und schafft dann auch den Eingriff ins Schneckenrad-Ritzel.
    Damit der Motor nicht mehr hinten aus dem Gehäuse heraussteht, wählte ich ein kleines Stahlritzel Modul 1 mit 15 Zähnen. Trotzdem musste noch einiges an dem ausladenden MT3-S Motorgehäuse weggesägt und weg-gedremelt werden, um auf die passenden Einbau-Maße zu kommen – ganz schöne Fummel-Arbeit ![B)]



    Für den Anschluss der TAL Drive-Corrector Handbox wurde ein Sub-D Stecker entsprechend, „leitungstechnisch“ verlötet, was für mich als Elektronik-Laie und nur mit einem groben 30 W Lötkolben ausgerüstet, schon eine kleine Herausforderung war ![:0]



    Zum Schluss bekam die Monti noch einen neuen Hammerschlag-Lack verpasst.



    Noch die Kabellage richtig „aufgeräumt“ – Gehäuse-Deckel drauf – Probelauf : LÄUFT und fertig !


    Die alte TAL2M Montierung hat also den Generationen-Sprung geschafft und läuft jetzt mit dem wesentlich leiseren TAL MT3-S Motor und mit der Handbox auf Tastendruck mit solarer, lunarer oder eben stellarer Geschwindigkeit. Zwar keine Luxussteuerung, aber immer noch besser, als die alte original Motorisierung.[:)]


    Mit freundlichen Grüßen Michael


    Nachtrag :


    Nach endgültigen Lackier-/Reinigungsarbeiten sieht sie jetzt so aus :



    Letzte Baustelle ist eigentlich nur noch der Einbau einer Chinch-Buchse für den AC-Adapter, damit der Adapter nicht ständig mitsamt Kabel an der Montierung verbleiben muss.


    MfG Michael



    Nachtrag : so, nun ist auch endlich die Chinchbuchse für das Netzteil drin !


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