Bericht vom ersten Test des optimierten TS-Bino-Ansatzes.
Hier hatte ich ja bereits von meinen ersten Beobachtungen mit dem TS-Bino berichtet. Inzwischen habe ich etwas aufgerüstet: bei Siebert den 1.25 MultiMag 1.25 - 3.5 Glaswegkorrektor (guckst Du hier klicken ) bestellt und bekommen, dazu 2 Hyperion-Okulare in 24 mm vom Wolfi (Danke für die wie immer freundliche, schnelle und günstige Lieferung).
Gestern, 28.12., 21.00 bis 0.45 h, war die geniale Nacht für den Test des Ganzen mit "Phoenix von Goldammer" (Dobson 350/1790) an Mond und Mars, minus 2 Grad, hochstehender dreiviertel Winter-Mond, wolkenfrei, kein Wind, perfektes Seeing:
Mond: einfach wunderbar, den Mond so erstmals mit Bino bei 260-facher Vergrösserung (OCA mit 3.5 power) zu beobachten, lösten bei mir Emotionen aus, wie seinerzeit beim ersten Anblick der Saturnringe (der Beginn der Astro-Sucht) oder der erste Anblick von 47-tuc in Namibia, einfach umwerfend. Auch bei dieser Vergrösserung absolut scharf und kontrastreich (absolut kein flaues Bild), ruhig stehender Mond, ohne jeden Farbfehler (ganz anders als mit der einfachen 2.5xBarlow und den Plössls aus dem Orginal-Bino-Set). Die "Schlange" mit "Kobrakopf" (Hilfe, ich find meinen Rückl nicht) bei Aristarchus sprang mich dreidimensional an, Erhebungen und Strukturen bis in kleinste Einzelheiten besser als auf den meistens Fotos, wirklich ein Eindruck, als ob man mit dem Raumschiff über dem Mond schweben würde und gleich zur Landung ansetzt. Im Vergleich waren die Einzelheiten im Bino ähnlich groß zu sehen, wie mono im Nagler-Zoom bei 5 mm (360-fach), aber das Gesichtsfeld ist in den beiden Hyperions weit grösser und der visuelle Eindruck durch den scheinbaren 3-D-Effekt viel beeindruckender. So lange und ausgiebig hab ich schon jahrelang nicht mehr Mond beobachtet, bin immer wieder den Terminator auf und ab gefahren, hab kleinste Kraterchen, Rillen und Verwerfungen studiert. Natürlich hab ich auch mal mit geringerer Vergrösserung geguckt (OCA mit 1.25 und 2x power, ich komme in allen Versionen gut in den Fokus). Keine Doppelbilder, kein KidneyBean-Effekt. Jetzt gibts mit dem neuen Bino-Equipment endlich auch wieder Grund für Astronomiebeobachtungen in hellen Mondnächten.
Mars: ebenso genial, mir erschien er fast noch besser als vor Jahren bei der damals grössten Mars-Annäherung mit meiner 10-Zoll-"Helena von Droja" (wann war denn das, 2003 ?). Deutlich die große Syrte, oben der große weiße Eispol, umrandet darunter von dunkleren Strukturen, auch am unteren Pol eine schwache Eis-Aufhellung. Alles deutlich zu erkennen bei 260-facher Vergrösserung (3.5x power mit dem OCA) und dem noch davor geschraubten Sky-Glow-Filter. Im letzteren noch schöner als mit Rot-Filter. Die Filter konnte ich auch an den Siebert OCA anschrauben, allerdings die Filter nur "verkehrt" herum, scheint bei SkyGlow und Rot nichts auszumachen (beim UHC-Filter für eine schnelle Orionnebel-Beobachtung trotz Mondhelligkeit sieht es aber doch so aus, als ob die falsche Filterausrichtung - weit weg vom Okular, verkehrt herum - die UHC-Filterwirkung kaputt macht, es erscheint alles nur dunkler). Zurück zum Mars: Der Anblick im Bino bei 260-fach war vergleichbar mit dem Anblick mono im Nagler bei 5 mm 360-fach, noch etwas besser mono bei 450-fach, nur wie oft lässt es das Seeing zu so hoch zu vergrössern, gestern ging es, Mars ruhig und knackscharf bei 450-facher Vergrösserung, erst bei 600x - Nagler bei 3 mm - wirkte der Mars etwas aufgeblasen.
Nochmal zur Filterbenutzung am Bino: meine 2 Zoll-Filter kann ich ja leider nicht im Filterschieber verwenden, weil der Siebert OCA etwas zu lang ist, ragt durch den Filterschieber durch ca 1 cm in den Dobson-Hut hinein. Aber SkyGlow und Rot in 1.25, wie oben beschrieben, lassen sich auch - verkehrt herum - ans Ende des Siebert OCAs anschrauben, und für die Beobachtung mit UHC kam mir heute morgen noch die Idee, den UHC einfach in nur eines der Hyperion Okulare einzuschrauben, das müsste gut gehen, weil die Einzel-Fein-Fokussierung an den Okularaufnahmen des Binos gut funktioniert.
Für Halten der Balance des Dobsons kamen 3-kg-Taucherbleisäckchen, die ich auch für das 2-Zoll-30mm-UWA-Meade-Okular in Horizontnähe benötige, hinten eingehängt an der Rockerbox zum Einsatz.
Facit: Genial das TS-Bino mit dem Siebert OCA und den 24mm-Hyperions, freu mich schon auf dunkle DeepSky-Nächte und Sternhaufenbeobachtung im Bino. Gefährlich allerdings: zwei zusätzliche Hyperions in etwas kürzerer Brennweite für noch höhere Vergrösserungen am Bino spucken mir schon wieder im Kopf herum ...