Hindle Sphäre

  • Hallo zusammen,


    wahrscheinlich ein etwas abgedrehtes Ansinnen, aber gibt
    es eigentlich irgendwo im Einzugsgebiet des Astrotreff eine
    gute grosse (z.b. 16-20") Hindle-Sphäre, an der ich im nächsten
    Herbst/Winter einen Cassegrain Fangspiegel testen könnte?


    Ciao, Heiner

  • Hallo Ullrich,


    > so eine Hindle-Sphäre muß etwa f/1 - f/2 haben....
    ... und ein Loch in der Mitte ...


    Ich hoffte, dass evtl. irgend jemand anders auch gerade so einen
    Cassegrain in der Mangel hat.


    > ich glaube da ist ein Planspiegel besser


    Das währe meine nächste Frage gewesen, aber da sehe ich ebenso schwarz.


    Wir hatten das Thema ja schon. Mir ist es irgendwie lieber zunächst den
    Fangspiegel alleine zu testen. Außerdem denke ich, dass ich so eine Hindle
    Sphäre schon selbst hin bekommen würde. Für einem so grossen Planspiegel
    und bei der geforderten Qualität sehe ich dagegen keine realistische
    Möglichkeit, dass ich das schaffe.


    Vermutlich wird aber wohl auch aus kostengründen nichts anderes übrig
    bleiben, als auf andere (weniger gute?) Testverfahren auszuweichen.


    Ciao, Heiner

  • Hey, kein Problem, midde Flex is dat doch in n' paar Stunden jeschafft[:D].


    Ich ahne es zwar so in etwa, aber kann mal jemand kurz beschreiben, was es mit dem Fangspiegel-Test per Hindle-Sphere auf sich hat?


    Es grüßt neugierig
    Martin

  • Hi Joerg,


    Cassegrain Fangspiegel sind nach aussen gewölbt. Eine solche konvexe Fläche kann
    man sehr gut mit einem kurzbrennweitigen sphärischen Spiegel testen. Leider
    muss dieser Spiegel etwa den Durchmesser des Hauptspiegels haben und in der Mitte
    durchbohrt sein.


    Der (recht knappe) Artikel von Hindle liegt z.B. hier:
    http://adsabs.harvard.edu/cgi-…=AST&high=407159a3fd17166


    Ciao, Heiner

  • Hi, noch ein kleiner Nachsatz zu Hindles Artikel. Er ist im März 1931
    erschienen, das war der absolute Höhepunkt der Weltwirtschaftskriese.
    Vermutlich dachte die Mehrheit der Bevölkerung eher an Weltuntergang
    als an Cassegrain Fangspiegel. Vor diesem Hintergrund entschuldige
    ich mich natürlich für das "etwas knapp"! Ciao, Heiner

  • Hallo Heiner!


    Die einfachste Möglichkeit um ein Cassegrain zu testen ist auf einem künstlichen Stern zu richten und dann die Korrektur anzubringen wie
    ich es gemacht habe. Als Stern reicht ein Laser in ca. 50m Abstand.


    Eine andere Möglichkeit ist ein langbrennweitigen Hohlspiegel mit dem
    gleichem Durchmesser wie der Cassegrain. Lämpchen im Brennpunkt montieren. Der Spiegel kann unbeschichtet gelassen werden und durch
    den langen Brennpunkt ist die Genauigkeit sehr hoch. Eine Hindle-sphäre finde ich keine Option, da so ein kurzbrennweitiger Spiegel
    mehr Probleme beim polieren macht als sie löst. Das ist aber meine persönliche Meinung.


    Ich habe auch sehr gute Erfahrung mit dem einfachen Interferenztest, wie Texereau beschrieben hat, allerdings testet man nicht das Gesamte
    System, nur den Sekundarspiegel.


    Gruß,
    Kai

  • Hallo Kai,


    > Eine Hindle-sphäre finde ich keine Option, da so ein kurzbrennweitiger Spiegel
    > mehr Probleme beim polieren macht als sie löst.


    Wahrscheinlich hast du recht. Inzwischen habe ich mich auch schon damit abgefunden,
    dass die vernünftigste Möglichkeit wohl der Interferenztest in Verbindung mit den
    Test am Stern ist. Glücklich bin ich mit dieser Alternative aber nicht.


    Nach meinen Erfahrungen beim Polieren der Newton Fangspiegel ist der Interferenztest
    alleine nicht genau genug. Planflächen, die beim Interferenztest richtig gut aussahen
    zeigten im Ritchey-Common-Test noch deutlich sichtbare Fehler.


    Mit dem künstlichen Stern kann ich mich auch nur bedingt anfreunden. Es kommt natürlich
    stark auf Spiegeldurchmesser und Öffnungsverhältnis an, aber nach meiner vorsichtigen
    Rechnung erzeugt ein künstlicher Stern in 50m Abstand (bei einem perfekten 400mm f/8
    Teleskop) sphärische Abberation in der Größenordnung von Lambda/6 - eigendlich viel zu
    viel für die Korrektur des Fangspiegels.


    über neue Testmethoden rumgrüblend, Heiner

  • Mal eine andere verrückte Idee.
    Warum nicht einen Parabolspiegel in der Größe nehmen? Der ließe sich nachher noch für einen Newton verwenden. Zwar müßte er so genau sein wie das zu prüfende System nachher, aber warum sollte das nicht gehen?


    *mal drüber nachdenk*


    ullrich

  • Hallo Heiner, Ulrich!


    Der Test in 50m Abstand verursacht zwar eine
    sphärische Aberration (1/6 Lambda könnte stimmen,
    hab aber noch nicht nachgerechnet), doch in der Praxis
    kann man den Unterschied am realen Stern kaum sehen
    (zumindest ich nicht). Diese Methode hat natürlich auch
    seine Grenzen, daß ist klar.


    Der Test mit einem langbrennweitigen Spiegel (150mm/F12 sphärisch)
    habe ich schon gemacht. Das geht gut, nur habe ich mir jedesmal
    mit der Ausrichtung der Optik rumgeschlagen. Der Prüfling war
    130mm/F4 Spiegel (soll als Sucher dienen).


    Ich bevorzuge den Dall-Kirkham als Cassegrain, da der Hauptspiegel
    Null-getestet werden kann (das geht!). Der Fangspiegel habe ich "unkontrolliert" sphärisch poliert und an einem Stern die letzten
    Korrekturen angebracht.


    Gruß,
    Kai

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