Spiegel prüfen / Beugungsgitter

  • Hallo alle,


    bei Astromedia.de gibt es folgendes Angebot:
    ---------------------------------------------------------
    Beugungsgitter


    Durchlicht-Beugungsgitter aus transparenter Folie. Die hohe Liniendichte erzeugt ein breites Farbspektrum der betrachteten oder projizierten Lichtquelle, ähnlich einem Prisma.


    Größe: 15,2 x 3,8 cm, ausreichend für 4 Diarahmen, die sich aus dem beiliegenden Karton-Bausatz auf einfache Weise herstellen lassen.
    Gitterweite: 1,111 µ = 900 Linien pro mm
    ---------------------------------------------------------


    Kann man das zum Testen eines selbstgeschliffenen Spiegels verwenden? Und wenn ja, wie sieht dann der Einsatz aus? Macht das Sinn, den Foucaulttest um diese Testmöglichkeit zu erweitern?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JoergB</i>
    <br />
    bei Astromedia.de gibt es folgendes Angebot:
    ---------------------------------------------------------
    Beugungsgitter


    Durchlicht-Beugungsgitter aus transparenter Folie. Die hohe Liniendichte erzeugt ein breites Farbspektrum der betrachteten oder projizierten Lichtquelle, ähnlich einem Prisma.


    Größe: 15,2 x 3,8 cm, ausreichend für 4 Diarahmen, die sich aus dem beiliegenden Karton-Bausatz auf einfache Weise herstellen lassen.
    Gitterweite: 1,111 µ = 900 Linien pro mm
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    Kann man das zum Testen eines selbstgeschliffenen Spiegels verwenden? Und wenn ja, wie sieht dann der Einsatz aus?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    900 Linien pro mm lassen sich nicht mehr sinnvoll für einen
    Ronchi-Test verwenden. So ein Gitter ist viel zu fein.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JoergB</i>
    <br />Ich dachte zu fein geht gar nicht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Doch, beim Ronchi-Test dürfen die 1. Ordnungen nicht zu weit
    auseinanderliegen. Sonst kann man keine Interferenzen mehr
    sehen. Die maximal sinnvolle Gitterkonstante hängt mit
    dem Öffnungsverhältnis zusammen. Bei ca. 900 Linien pro
    mm wäre theoretisch gerade mal ein Spiegel mit einem
    Öffnungsverhältnis von ca. 1 noch sinnvoll damit zu testen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JoergB</i>
    <br />bei Astromedia.de gibt es folgendes Angebot:
    ---------------------------------------------------------
    Beugungsgitter


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Optimal sind Gitter mit 10 bis 20 Linien/mm. Je feiner ein Gitter ist, desto deutlicher werden störende Beugungserscheinungen. Je grober desto weniger sieht man die Spiegelfehler.
    Grüße Martin

  • Hallo zusammen,


    da hätte ich doch gleich eine Frage dazu.
    Woher kann man denn ein Ronchi-Gitter mit &gt;10 Linien/mm bekommen. Selbermachen ist bei mir nicht, da ich keine Möglichkeit habe auf Dias zu belichten. Und kauflich habe ich nur &lt;10 Linien/mm gesehen.
    Gruß
    Markus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mac01</i>
    <br />da hätte ich doch gleich eine Frage dazu.
    Woher kann man denn ein Ronchi-Gitter mit &gt;10 Linien/mm bekommen. Selbermachen ist bei mir nicht, da ich keine Möglichkeit habe auf Dias zu belichten. Und kauflich habe ich nur &lt;10 Linien/mm gesehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Z.B. von Edmund Industrieoptik GmbH ( http://www.edmundoptics.com/ ), Melles-Griot ( http://www.mellesgriot.com ), Spindler&Hoyer, Max Levy usw. .

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    Optimal sind Gitter mit 10 bis 20 Linien/mm.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei gewöhnlichen Amplitudengittern würde ich sogar je
    nach Zweck nur eher 5-15 Linien pro mm empfehlen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Je feiner ein Gitter ist, desto deutlicher werden störende Beugungserscheinungen. Je grober desto weniger sieht man die Spiegelfehler.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Exakt deshalb wählt man bei Amplitudengittern einen Kompromiss
    im obigen Rahmen.
    Bei Phasengittern sind jedoch feinere Gitter sinnvoll anwendbar.

  • Hi Amateurastronom,


    jetzt werd ich aber neugierig ...


    Kannst Du mir das mal genauer erklären was das Ronchitesten mit Interferenzen zu tun hat? Warum man Interferenzen sehen soll und so weiter.


    Und wo liegt denn der genaue Unterchied zwischen einem Phasengitter und einem Amplitudengitter?


    Fragen über Fragen
    Danke schonmal im Voraus und Grüße


    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raphael</i>
    <br />
    Kannst Du mir das mal genauer erklären was das Ronchitesten mit Interferenzen zu tun hat? Warum man Interferenzen sehen soll und so weiter.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eigentlich wollte ich gerade ins Bett gehen, aber da ich
    morgen unterwegs bin, hier eine kurze Antwort:


    Wie ich an anderer Stelle schon mal erläutert habe, existieren
    für den Ronchi-Test verschiedene Theorien (zu Details siehe
    den Übersichtsartikel von Vasco Ronchi in Applied Optics Vol. 3,
    S. 437 ff. (1964)).
    Eine der ersten war die geometrische Theorie, die Ronchigramme
    als Schattenlinien zu interpretieren.
    Die später eingeführte physikalische Theorie interpretiert
    den Ronchi-Test als Lateral-Shearing-Interferometer und die Ronchigramme daher als Interferenzstreifen (siehe etwa Malacara, "Optical Shop Testing" Kap. 9 und Kap. 4.8.1 in der 1. Auflage neben obigem Artikel).


    Ein Hinweis darauf ergab sich u.a. aus der Tatsache, dass
    auch ein Phasengitter, welches völlig durchsichtig ist,
    Ronchigramme erzeugt, was nach der geometrischen Deutung nicht
    zu erwarten wäre. Auch Nebenmaxima/minima (siehe obigen Artikel
    von Ronchi) waren ein Indiz für diese Tatsache.


    Die physikalische Theorie wird u.a. im Artikel von R. Barrakat
    im J. Opt. Soc. of America, Vol. 59, 1432 (1969) erläutert.
    Sie ist auch im Buch von Malacara dargelegt. Wesentlich ist,
    dass im Rahmen der Berechnungen die Transmission durch eine Fourier-Reihe dargestellt wird und deren Entwicklungskoeffizienten
    in der Formel für die Intensität den Anteil der verschiedenen
    Beugungsordnungen bestimmen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Und wo liegt denn der genaue Unterchied zwischen einem Phasengitter und einem Amplitudengitter?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Verwendung von Phasengittern für den Ronchi-Test wurde erstmals
    von Vogl (Appl. Opt. 3, 1089 (1964) ) diskutiert. Jedoch wurden
    sie bereits früher von Ronchi benutzt (siehe seinen Artikel
    "On the phase grating interferometer", Appl. Opt. 4, 1041 (1965)).
    Übrigens hat Ronchi stets fast ausschliesslich Phasengitter benutzt.


    Der Unterschied ist, dass die Transmission bei einem
    normalen Amplitudengitter rechteckig verläuft, was bei einer
    Fourier-Reihe grosse Anteile hoher Frequenzen erfordert und
    daher zu Beiträgen hoher Beugungsordnungen führt.
    Das führt dann je nach Stellung des Gitters zu den bekannten, z.T. unscharfen Interferenzstreifen.


    Bei einem Phasengitter, welches man üblicherweise nach dem
    von Ronchi beschriebenen Kontaktkopie-Prozess herstellt,
    erhält man hingegen eine eher sinusförmige Variation der
    Materialdicke, was dann dazu führt, dass nur die 0. und 1.
    Ordnung sichtbar werden und interferieren.
    Insofern sind dann die Interferenzstreifen ggf. schärfer.

  • Hallo Amateurastronom,


    erstmal Danke für die Ausführung!


    Allerdings habe ich mit der Interferometrie-Theorie noch ettliche Probleme:


    1. Kann ich mir ein "Phasengitter" also als etwas Räumliches verstellen? Wie eine wellige, feine, Oberfläche? etwa so: /\/\/\/\ - nur eben als Sinuswelle [;)] ?


    2. Du schreibst: "Eine der ersten war die geometrische Theorie, die Ronchigramme als Schattenlinien zu interpretieren.
    Die später eingeführte physikalische Theorie interpretiert
    den Ronchi-Test als Lateral-Shearing-Interferometer und die Ronchigramme daher als Interferenzstreifen (siehe etwa Malacara, "Optical Shop Testing" Kap. 9 und Kap. 4.8.1 in der 1. Auflage neben obigem Artikel). "


    Ich hoffe Du willst damit nicht behaupten, dass die Schattentheorie nicht physikalisch sei [B)]
    Weiter kann ich mir unter einem "Lateral-Shaearing-Interferometer" leider nix vorstellen. Ich kenne einen Sheare-Interferometer den man z.B. nutzt um die Kollimation von Laserstrahlen zu prüfen - der kann damit aber wohl nix bis wenig zu tun haben. Kannst Du mir diese Art von Interferometer bitte erklären? Was da wo und wie und warum interferieren soll.


    3. Weiter schreibst Du: "Ein Hinweis darauf ergab sich u.a. aus der Tatsache, dass auch ein Phasengitter, welches völlig durchsichtig ist,
    Ronchigramme erzeugt, was nach der geometrischen Deutung nicht
    zu erwarten wäre. Auch Nebenmaxima/minima (siehe obigen Artikel
    von Ronchi) waren ein Indiz für diese Tatsache."


    Naja, wenn ich mir das Phasengitter richtig vorstelle kann ich mir da schon Streifenbildung, auch ohne Interferenz vorstellen: Die einzelnen "Striche" wirken wie lauter kleine Zylinderlinsen - abwechselnd zerstreuend und bündelnd. Das könnte ein Streifenmuster aus helleren und dunkleren Linien entstehen lassen. Verschiedene Maxima und Minima entstehen bei jedem Durchgang durch einen Spalt aufgrund der Beugung des Lichtes an den Spaltkanten, dürften aber verschwinden wenn man einen gleichmäßigen Übergang zwischen den einzelnen "Zylinderlinsen" hat, weil keine Kanten vorhanden sind die Beugung verurschen (Und somit auf keinen Fall für Interferenzen sorgen können!!!). "Auch Nebenmaxima/Minima (siehe obigen Artikel
    von Ronchi) waren ein Indiz für diese Tatsache": Das sind aber Beugungseffekte die meiner Meinung nach nicht für ein Entstehen der Ronchilinien verantwortlich sind - sie "Verschmieren" das Bild lediglich. Je größer ein Spalt ist, desto weniger fällt die Beugung auf - deshalb sind auch Bilder mit einem gröberen Gitter deutlicher wogegen man für eine ordentliche Farbzerlegung des Lichtes sehr feine Gitter benötigt - dort wird ja die Beugung ausgenutzt (Deshalb auch Beugungsgitter genannt [;)]). Würde es sich um Interferenzen handeln wäre eine scharfe Kante des Ronchistreifens nicht möglich, sondern seine Intensität würde einer weichen Kurve folgen, ähnlich den bekannten Interferenzstreifen aus anderen Anwendungen.


    Wie würdest Du das Funktionieren mit anderen Gitterstrukturen als mit geraden Linien erklären? Z.B. bei Kreuzgittern oder Punktrastern oder Lochmasken ...? Alle diese Figuten werden im Ronchigramm entsprechend wiedergegeben, was, so weit ich mir das mal überlegte, bei Interferenzen nicht möglich wäre.


    Leider habe ich die Bücher aus denen Du zitierst nicht zur Verfügung - würde sie aber gerne lesen!


    Viele Grüße,
    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raphael</i>
    <br />
    Allerdings habe ich mit der Interferometrie-Theorie noch ettliche Probleme:


    1. Kann ich mir ein "Phasengitter" also als etwas Räumliches verstellen? Wie eine wellige, feine, Oberfläche? etwa so: /\/\/\/\ - nur eben als Sinuswelle [;)] ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zum Glück hat sich bei mir ein Termin um zwei Tage verschoben,
    so dass ich mehr Zeit als befürchtet habe und das alles
    beantworten kann.


    Es handelt sich um ein Gitter, in dem die optische Weglänge
    periodisch schwankt. Siehe etwa folgende Mikroskopaufnahme
    eines solchen Phasengitters (Kontaktkopie eines
    Amplitudengitters mit 300 Linien pro inch):
    http://www.geocities.com/amateurastronom/phasengitter999.jpg


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    2. Du schreibst: "Eine der ersten war die geometrische Theorie, die Ronchigramme als Schattenlinien zu interpretieren.
    Die später eingeführte physikalische Theorie interpretiert
    den Ronchi-Test als Lateral-Shearing-Interferometer und die Ronchigramme daher als Interferenzstreifen (siehe etwa Malacara, "Optical Shop Testing" Kap. 9 und Kap. 4.8.1 in der 1. Auflage neben obigem Artikel). "


    Ich hoffe Du willst damit nicht behaupten, dass die Schattentheorie nicht physikalisch sei [B)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, das sind die Namen, die Ronchi und Malacara für das
    Modell nach der geometrischen Optik und das wellenoptische
    Modell des Tests verwenden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Weiter kann ich mir unter einem "Lateral-Shaearing-Interferometer" leider nix vorstellen. Ich kenne einen Sheare-Interferometer den man z.B. nutzt um die Kollimation von Laserstrahlen zu prüfen - der kann damit aber wohl nix bis wenig zu tun haben. Kannst Du mir diese Art von Interferometer bitte erklären? Was da wo und wie und warum interferieren soll.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dazu solltest Du das Buch von Malacara (Kap. 4) lesen.
    Leider ist er extrem teuer geworden,
    doch ist er auch per Fernleihe beschaffbar:


    http://www.amazon.com/gp/reade…&p=S00B&tag=astrotreff-21


    Es gibt eine grosse Vielzahl solcher Interferometer.
    Einige basieren auf dem Jamin-Interferometer, andere auf planparallelen Platten oder Strahlteilerwürfeln (soweit sie
    nicht wie ein Murty-Cube als radial shear interferometer eingeordnet werden) oder einem Gitter.
    Alle haben gemeinsam, dass auf irgendeine Weise aus einer
    Wellenfront zwei gemacht werden, die so versetzt sind,
    dass sie miteinander interferieren.


    Und in diese Kategorie gehört eigentlich auch der Ronchi-Test, wo
    durch die Beugung an einem Gitter verschiedene Beugungsordnungen
    erzeugt werden, die dann miteinander interferieren.


    Im Internet findet man leider wenig dazu (nur Zeitschriftenartikel,
    die nicht frei abrufbar sind) aber es kursiert ein Pamphlet von Hariharan zum Thema Interferometrie, das u.a. ein paar kurze Sätze
    auf S. 948 unter Nummer 6.7 darüber verliert:
    http://www.pro-physik.de/Phy/pdfs/OE031_1.pdf


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    3. Weiter schreibst Du: "Ein Hinweis darauf ergab sich u.a. aus der Tatsache, dass auch ein Phasengitter, welches völlig durchsichtig ist,
    Ronchigramme erzeugt, was nach der geometrischen Deutung nicht
    zu erwarten wäre. Auch Nebenmaxima/minima (siehe obigen Artikel
    von Ronchi) waren ein Indiz für diese Tatsache."


    Naja, wenn ich mir das Phasengitter richtig vorstelle kann ich mir da schon Streifenbildung, auch ohne Interferenz vorstellen: Die einzelnen "Striche" wirken wie lauter kleine Zylinderlinsen - abwechselnd zerstreuend und bündelnd. Das könnte ein Streifenmuster aus helleren und dunkleren Linien entstehen lassen. Verschiedene Maxima und Minima entstehen bei jedem Durchgang durch einen Spalt aufgrund der Beugung des Lichtes an den Spaltkanten, dürften aber verschwinden wenn man einen gleichmäßigen Übergang zwischen den einzelnen "Zylinderlinsen" hat, weil keine Kanten vorhanden sind die Beugung verurschen (Und somit auf keinen Fall für Interferenzen sorgen können!!!).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das stammt wie gesagt nicht von mir sondern von Prof. Vasco Ronchi, der sich als Entdecker des Tests jahrzehntelang damit beschäftigt hat sowie G. Vogl.
    Ich zitiere mal wörtlich aus seinem Artikel
    "On the Phase Grating Interferometer" (August 1965 / Vol. 4, No. 8 / APPLIED OPTICS, S. 1041):


    "... It would now appear appropriate to take up again the question
    of phase gratings, first because, as Vogl properly relates, it confirms the interpretation of the phenomenon, but also because it
    permits a more practical, simple (and therefore more economical)
    manner of arranging the gratings for interferential use. ..."


    G. Vogl hatte zu dem Thema in seinem Artikel
    "A Phase Grating Interferometer" (in September 1964 / Vol. 3, No. 9 / APPLIED OPTICS, S. 1089) geschrieben:


    "... The fact that the Ronchi ruling can be replaced
    by a phase grating is a confirmation of Ronchi's interpretation
    of the phenomenon. ..."


    Seine Theorie legt Ronchi in seinem Revueartikel
    "Forty Years of History of a Grating Interferometer" in
    (APPLIED OPTICS / Vol. 3, No. 4 / April 1964, S. 439 ff.)
    dar. Ich zitiere hier mal eine kurze Passage:


    "Wave Theory of Shadows


    The road to arrive at a clear conception that it
    was a true interferometer was very long. At first,
    as was natural, and one might say almost inevitable,
    the device was studied from a geometrical criterion.
    ...
    Meanwhile, our ideas had developed, and the author
    had devised a theory of the optical behavior of gratings,
    that was always getting further away from the geometrical
    model and brought into consideration a new
    way of employing gratings as a true and typical interferometer.
    As long as the grating employed had a very
    low frequency, like the ones that we had used at first
    and that also had been used by other authors treating
    the same argument, the geometrical reasoning corresponded
    quite well with the results of the experiments
    and measurements; but at the same time the method
    did not lead to results as fine as desired. It was evident
    that in order to increase this sensitivity it would be
    necessary to use gratings of the highest frequency possible,
    but then the results decidedly deviated from those
    predicted from geometrical reasoning.
    Soon the author reached a new conclusion: even the
    shadow of a grating, produced by a point source, needed
    to be interpreted in terms of the theory which Abbe
    had formulated about half a century earlier for the
    image of a grating given by an optical system, such as
    the lens of a microscope.
    ..."


    Mir als Physiker erscheint es natürlicher,
    die Beugung am Gitter als Beugung zu betrachten,
    anstatt mit geometrischen Interpretationen zu operieren.


    Übrigens erzeugen durchaus auch holographisch hergestellte
    sinusförmige Gitter Beugungseffekte. Sonst wären diese
    völlig nutzlos.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    "Auch Nebenmaxima/Minima (siehe obigen Artikel
    von Ronchi) waren ein Indiz für diese Tatsache":
    Das sind aber Beugungseffekte die meiner Meinung nach nicht für ein Entstehen der Ronchilinien verantwortlich sind - sie "Verschmieren" das Bild lediglich. Je größer ein Spalt ist, desto weniger fällt die Beugung auf - deshalb sind auch Bilder mit einem gröberen Gitter deutlicher wogegen man für eine ordentliche Farbzerlegung des Lichtes sehr feine Gitter benötigt - dort wird ja die Beugung ausgenutzt (Deshalb auch Beugungsgitter genannt [;)]). Würde es sich um Interferenzen handeln wäre eine scharfe Kante des Ronchistreifens nicht möglich, sondern seine Intensität würde einer weichen Kurve folgen, ähnlich den bekannten Interferenzstreifen aus anderen Anwendungen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auch diese Passage hatte ich mir wie gesagt nicht selbst
    ausgedacht, sondern auch hier aus obigem Review in meinen
    Worten zitiert.
    Ronchi schreibt dazu:


    "... It could be further shown, as Abbe had demonstrated, that by
    modifying with diaphragms the distribution of images
    of the source (as Zernicke did later by means of phase
    laminae) "false images" could be obtained, i.e., some
    groups of interference fringes that present a different
    aspect from that of the geometrical image of the grating.
    Thus by the same technique, acting upon the
    centers of the waves diffracted by the grating in the
    device of Fig. 7, "false shadows" can be obtained.
    Figure 8 gives a proof of this: together with the wider
    fringes, due to the interference of diffracted waves the
    order numbers of which differ by one unit, fringes of
    half-width can be seen, due to the interferences of waves
    the order numbers of which differ by two units. ...
    When this mechanism was demonstrated, it brought
    on a consequence of general order: not only could the
    same test that was carried out with the grating be done
    with a biprism or with Fresnel's mirrors, which are
    also interferometers, but it could also be carried out
    with a Jamin interferometer, as Waetzmann and Bratke
    had demonstrated, or with a wedged interferometer, as
    later Lenouvel demonstrated. ..."


    Beim Ronchi-Test mit einem groben Gitter überlagern
    sich jedoch zahlreiche Wellen. Das führt je nach Phasendifferenz
    zu unscharfen oder scharfen Interferenzstreifen, was man
    in der Praxis dann je nach Lage des Gitters beobachtet.


    Beugung an einem feinen Gitter führt sogar zu sehr
    scharfen Spektrallinien. Die Intensitätsverteilung
    ergibt sich als Produkt aus einem Spaltfaktor und einem
    Gitterfaktor. Der Spaltfaktor kann für sehr feine
    Spalten als fast konstant angesehen werden. Der Gitterfaktor
    bestimmt die Breite einer Spektrallinie und die ist umso
    enger und das Auflösungsvermögen umso höher,
    je feiner das Gitter ist.


    Wenn Du einen Laserstrahl eines Laserpointers
    auf ein Gitter (notfalls eine CD) schickst, bekommst
    Du ein hübsches Punktmuster mit scharfen Punkten an der Wand.


    Man kann daher nicht generell sagen, dass ein scharfer
    Lichtpunkt nicht möglich ist, wenn Beugung eine Rolle spielt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wie würdest Du das Funktionieren mit anderen Gitterstrukturen als mit geraden Linien erklären? Z.B. bei Kreuzgittern oder Punktrastern oder Lochmasken ...? Alle diese Figuten werden im Ronchigramm entsprechend wiedergegeben, was, so weit ich mir das mal überlegte, bei Interferenzen nicht möglich wäre.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Diese Kreuzgitter werden im obigen Buch im genannten Kapitel 4
    über obige Interferometer behandelt. Man muss sie schliesslich auch wellenoptisch verstehen können.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Leider habe ich die Bücher aus denen Du zitierst nicht zur Verfügung - würde sie aber gerne lesen!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man kann die Artikel aus Applied Optics wie auch
    das Buch von Malacara per Fernleihe bestellen.
    Eine Adresse für schnelle Lieferung ist etwa:
    http://www.subito-doc.de .

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Amateurastronom</i>
    <br />




    Es handelt sich um ein Gitter, in dem die optische Weglänge
    periodisch schwankt. Siehe etwa folgende Mikroskopaufnahme
    eines solchen Phasengitters (Kontaktkopie eines
    Amplitudengitters mit 300 Linien pro inch):
    http://www.geocities.com/amateurastronom/phasengitter999.jpg
    <br />


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Ich glaube da muß man erst mal trennen. Der Ronchitest, so wie wir ihn im Allgemeinen kennen, ist wohl vorwiegend ein Test der sich durch die gradlienige Ausbreitung von Lichtstrahlen erklärt. Die Beugungserscheinungen, die ja schon deutlich werden, besonders bei feineren Gittern, stören die Auswertung, können aber auch Informationen enthalten. Zum Beispiel sieht man feinere Zonen häufig nicht an der dicken Linie, die weiterhin gerade verläuft, sonder an den Beugungslinien, die dann nicht mehr parallel zur Ronchilinie verlaufen sondern Wellen und Muster zeigen.
    Ein Aufbau mit einem 300 Liniengitter kann keine Schattenfiguren mehr zeigen, so gut sind die Punktlichtquellen nicht. Da kann man dann eben nur noch die Beugungserscheinungen sehen. Die werden dadurch entstehen daß sich die Maxima der Beugungsfiguren unterschiedlicher Linien an einer Stelle verstärken und an einer stelle auslöschen.
    Natürlich kann man diese Figuren nicht mit den herkömmlichen Ronchiprogrammen berechnen.
    Ich habe solche Ronchigramme aber noch nirgends gesehen.
    Grüße Martin

  • Hi Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Ronchitest, so wie wir ihn im Allgemeinen kennen, ist wohl vorwiegend ein Test der sich durch die gradlienige Ausbreitung von Lichtstrahlen erklärt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau darauf wollte ich hinaus. Hätte ich mir auch selber denken können, dass bei der genannten Linienanzahl nix geht. Aber vielleicht wäre es ja für was anderes nützlich gewesen.

  • Hi Martin,


    ich dachte eher an Verwendungen für die Spiegelprüfung. Aber dennoch danke.


    Nachdem ich gerade eben in der Mittagspause meine erste erfolgreiche Vermessung meines 12"ers vernommen habe, sehe ich wieder Perspektiven für konstruktives Vorranschreiten in meiner Spiegelarbeit! Das war ein ganz wichtiger Schritt![:)]


    Aber das ist ein anderes Thema...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    <br />
    Der Ronchitest, so wie wir ihn im Allgemeinen kennen, ist wohl vorwiegend ein Test der sich durch die gradlienige Ausbreitung von Lichtstrahlen erklärt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist wie gesagt nur ein Modell des Tests aber nicht die
    ganze Wahrheit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die Beugungserscheinungen, die ja schon deutlich werden, besonders bei feineren Gittern, stören die Auswertung, können aber auch Informationen enthalten. Zum Beispiel sieht man feinere Zonen häufig nicht an der dicken Linie, die weiterhin gerade verläuft, sonder an den Beugungslinien, die dann nicht mehr parallel zur Ronchilinie verlaufen sondern Wellen und Muster zeigen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Letztlich kann man wie gesagt den gesamten Test als Beugung und Interferenz interpretieren.
    Die Unschärfen, die stören, stammen von Beiträgen, die durch
    die rechteckige Transmission gewöhnlicher Ronchigitter erzeugt werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ein Aufbau mit einem 300 Liniengitter kann keine Schattenfiguren mehr zeigen, so gut sind die Punktlichtquellen nicht. Da kann man dann eben nur noch die Beugungserscheinungen sehen. Die werden dadurch entstehen daß sich die Maxima der Beugungsfiguren unterschiedlicher Linien an einer Stelle verstärken und an einer stelle auslöschen.
    Natürlich kann man diese Figuren nicht mit den herkömmlichen Ronchiprogrammen berechnen.
    Ich habe solche Ronchigramme aber noch nirgends gesehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    300 Linien pro inch (!) benutze ich besonders oft. Das sind
    umgerechnet auch bloss gut ca. 12 Linien pro mm.
    Tatsache ist, dass man mit geeigneten Phasengittern durchaus
    Ronchigramme mit Gittern von 100 Linien pro mm erhalten kann.


    Ronchi schreibt in seinem Artikel von 1964 (S. 445):


    "... Technicians, even though not too favorable at first to such a delicate control method, were becoming more and more demanding;
    gratings of still higher frequency were required,
    reaching the maxima allowed by theory;
    whereas at first there was a tendency to use gratings of
    10 lines/mm, these were soon substituted by 50
    lines/mm, and then 100, 150, and even more. ..."


    Das ist schon der gleiche Ronchi-Test, nur sehen die
    Ronchigramme für feinere Phasengitter etwas anders aus.
    Man bekommt für ein feines Gitter nur Interferenzstreifen zwischen den
    Wellen der 0. und 1. Beugungsordnung, so dass man
    nur Interferenzstreifen in einem Halbkreis rechts und
    links der Mitte des Spiegels sieht.


    Dass feinere Gitter seltener verwendet werden, hat vermutlich
    u.a. damit zu tun, dass Phasengitter benötigt werden
    und diese eine für jede Optik und deren Öffnungsverhältnis
    bestimmte Gitterkonstante haben müssen. Diese sind
    nicht kommerziell fertig erhältlich.
    Dennoch sind die Artikel Ronchis wie das Buch von Malacara voll
    von solchen Ronchigrammen und "normale" Ronchigramme mit
    groben Gittern von der Anzahl gesehen klar in der Minderheit.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Amateurastronom</i>
    <br />


    300 Linien pro inch (!) benutze ich besonders oft. Das sind
    umgerechnet auch bloss gut ca. 12 Linien pro mm.
    Tatsache ist, dass man mit geeigneten Phasengittern durchaus
    Ronchigramme mit Gittern von 100 Linien pro mm erhalten kann.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo,
    Joerg nannte 900 Linien / Millimeter nicht / inch..
    Ich meine trotzdem, daß man zwischen dem herkömmlichen Ronchitest mit möglichst geraden Linien und glatten Kanten und einem Ronchigramm, welches praktisch nur noch Beugungserscheinungen besteht unterscheiden muß.
    Ich bezweifle ja gar nicht daß man mit höheren Gitterfrequenzen testen kann, aber versuch das mal mit "Ronchi für Windows"zu berechnen.
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    <br />
    Joerg nannte 900 Linien / Millimeter nicht / inch..
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der wäre wie gesagt wenn überhaupt nur zum Test von f/1
    Schmidtspiegeln sinnvoll verwendbar.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich meine trotzdem, daß man zwischen dem herkömmlichen Ronchitest mit möglichst geraden Linien und glatten Kanten und einem Ronchigramm, welches praktisch nur noch Beugungserscheinungen besteht unterscheiden muß.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Letztlich ist das aber wie gesagt exakt der gleiche Test und der gleiche Effekt. Da ist sich die Fachwelt einig.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich bezweifle ja gar nicht daß man mit höheren Gitterfrequenzen testen kann, aber versuch das mal mit "Ronchi für Windows"zu berechnen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das beweist dann aber nur, dass "Ronchi für Windows" das geometrische
    Modell benutzt. Ich habe vor ca. 12 Jahren mal ein Programm
    geschrieben, das die physikalische Theorie verwendet.
    Wenn ich Zeit habe, suche ich es mal auf dem alten PC heraus
    und erstelle mal ein paar Beispielbilder.

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