Anschliff 28" f/3

  • Hallo Freunde von Karbo und Pech,


    eigentlich wollte ich ein paar neue Aspekte zur Parabolisierung meines letzten Spiegels (21"f3.7) vorstellen.
    Aber Dokumentation im Nachhinein ist irgendwie öde. Und nach einem halben Jahr habe ich eh vieles Vergessen...


    Allerdings wird es Zeit für einen neunen Spiegel[:D]
    Also diesmal gleich vom Start weg, möglicherweise mit Irrwegen, aber aus sowas kann man manchmal mehr lernen als wenn alles glatt durchgeht.


    Warum nun ausgerechnet f/3 ?


    Weil ich denke, daß es technisch möglich ist und ein sehr kompaktes Dobson ergibt. Eins was man gern aufbaut, mit dem Handling eines 18"f/4.5
    Ein leichter Spiegel braucht aber ein kurzes Teleskop, sonst sind Gegengewichte angesagt. Deshalb mag ich (diesesmal) noch keinen Lowrider.
    Und dann ist es ein Experiment: Ist f/3 überhaupt eine Option für große Dobs?
    Ein Experiment darf nicht allzuviel kosten, das neue Walzglas von Schott war mir für den Zweck viel zu teuer. Also Borofloat, da weiß man was man hat. Dünn, spannungsfrei, leicht, zum Preis eines einzigen Top-Okulars.

    Stathis hat mir den Rohling bestellt, 710mm im Durchmesser, sehr schön eben und mit 25,7mm auch recht dick. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!
    Vor kurzem ist der Rohling hier aufgeschlagen:

    Nachdem mein Sohn die "Linse" für gut befunden hat geht's unter den Flexomat. Die genaue Justage von Rundlauf und Höhe hat einen ganzen Nachmittag gedauert. Die Beseitigung von 5kg Glas war dann am nächsten Tag kurz vor Einbruch der Dunkelheit erledigt.


    Der Rohling hat's überlebt, ist von 22,6kg auf knapp 18kg erleichtert. Pfeiltiefe gute 13mm, schon zeilich dünn in der Mitte.
    Danach konnte ich die vermutlich letzten sonnigen und schneefreien Tage zum Grobschliff nutzen. Nach 6kg K60 musste der letzte Millimeter klein bei geben. Dabei wurden zwei Glas-Tools angepasst, ein 18" und ein 24". Und noch zwei ganz spezielle Zonen-Tools, dazu später mehr. Ein Volltool wäre schön gewesen, ist aber sehr schwer und macht viel Arbeit, das 24" war eben schon vorhanden vom 21" und die Krümmung stimmte auch schon fast.
    Hier im Bild das 18" Tool.



    Draussen macht der Grobschliff einfach Spaß! Reichlich Wasser aus der Gießkanne und weg mit dem Schlamm!


    To be continued!
    Kai

  • Hallo Kai,


    wahnsinns Teil. Ich bin immer wieder fasziniert wenn jemand einen Spiegel selber schleift, aber dann noch in dieser Größenordnung, absolut klasse!
    Gerne mehr Fotos und ich bin gespannt wie der Dobs nachher fertig aussieht!
    Jetzt müsste man sich mal vorstellen das man eine Montierung dafür hätte und dann fotografiert *sabber*


    Weiter so!


    Gruß, Pascal

  • Hallo Kai,


    willst du die Rückseite nicht plan machen? Dein Linsenbegutachter hat auf alle Fälle durch einen nicht rückseitig "geplanten" Rohling geguckt. Also hat ihn der Stathis auch nicht geplättet. Und du scheinst erst mal den Grobschliff zu machen.


    Ist dir das Risiko nicht zu groß? Oder wird der fast ausschließlich MOT poliert?


    Ansonsten, alle Achtung.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Kai,


    wahnsinns Projekt! Ich bin schon auf den Fortschritt neugierig.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    eigentlich wollte ich ein paar neue Aspekte zur Parabolisierung meines letzten Spiegels (21"f3.7) vorstellen.
    Aber Dokumentation im Nachhinein ist irgendwie öde. Und nach einem halben Jahr habe ich eh vieles Vergessen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schade. Ich habe nach der Vorstellung Deines 21"ers schon gespannt auf Deine Dokumentation gewartet. Öde ist es wirklich nur für den Ersteller derselben[:D]
    Vielleicht kannst Du Dich ja doch noch aufraffen...


    Viel Spass und Erfolg mit der neuen Scherbe


    Gruß Alex

  • Hallo Kai,
    Da hast Du Dir ja was vorgenommen. Ich bin mal neugierig, wie Du das hinkriegen willst.
    Allein die Zahlen machen mich schwindlig: 13 mm Pfeiltiefe, da bleiben noch rund 12,5 mm in der Mitte übrig. Und das bei knappen 0,4 qm Spiegelfläche.


    Viel Spaß und viel Erfolg wünsche ich Dir, damit das Licht am Ende nicht Achterbahn fährt.

  • Hallo Kai,


    na auch von mir gutes Gelingen ... wäre mir dann aber doch eine Nummer zu dünn und zu kurz. Hast Du schon konkrete Pläne zur späteren Spiegellagerung ?


    Gruss,
    Thomas

  • Hallo Kai,
    [:0][:0][:0]!
    Also Du warst das mit dem 710 mm Rohling!
    Stathis hatte kürzlich nebenbei sinngemäß angemerkt "...gerade habe ich einen 710 mm Rohling ausgeliefert - aus Borofloat 25 mm! Und der Typ will den f/dreikommairgendwas schleifen!".


    Eigentlich bleiben da nicht viele Verrückte übrig, die sowas in Angriff nehmen könnten[:D]. Du warst aus der Astrotreff-Gemeinde sicher einer der "Verdächtigen". 28" als Nachfolger eines 18" ist ja auch genau die optimale Steigerung für dich.


    Wenn Du die Rückseite nicht planschleifst, bleibt eigentlich nur Feinschliff&Polieren MOT mit Volltool. Oder was planst Du?


    Das Messen wird dann sicher auch recht spannend werden. Spätestens nach Erreichen der Sphäre ist da ja nix mehr mit Focaulttest.
    Klappt das denn mit Interferometrie mit Amateur-"Hausmitteln"?
    Wenn Du aus dem Krümmungsmittelpunkt eine Sphäre als Referenz nimmst, bekommst Du dann nicht zu viele Interferenzlinien im Bild für eine vernünftige Auswertung?
    Weitere Kommentare zur Schwierigkeit deines Vorhabens erspare ich mir hier mal. Wer sich damit befasst hat, weiß das sowieso.


    Ein Komakorrektor dürfte zwingend sein bei solch extremem Öffnungsverhältnis. Den 2-Linser Baader kannste hier natürich vergessen. Schon was in Planung?


    Beugungsbegrenzte Abbildung unter Praxisbedingungen dürfte für diese Scherbe wohl eher kein Thema werden, was natürlich nicht heißen soll, möglichst genaues Arbeiten lohnt sich nicht.


    Bei solch großen Spiegeln ist andererseits die hohe Mindestvergrößerung ein Thema. Bei AP 7 mm passt das 21er Ethos absolut perfekt und ergibt dann 100fache Vergrößerung[:p]!


    Ich bin gespannt auf deine weiteren Berichte!


    Soltest Du Erfolg haben, werd ich mir dein Ergebnis sicher sehr genau ansehen - in meinen hinteren Hirnwindungen spukt schon seit Längerem der Wunsch nach einem 27"[:D].


    Gruß,
    Martin

  • Guten Abend,


    und Danke für das große Interesse!
    Bin selbst sehr gespannt, was daraus wird. Hätte ja vor Jahren keiner gedacht in welche Richtung sich das Spiegelschleifen entwickelt. Die anfangs unglaublichen Experimente von Stathis, Roland und Werner Reimann haben viele Nachahmer gefunden und die dünnen Spiegel sind wegen Auskühlungs- und Gewichtsvorteilen echt praxistauglich.


    Um ehrlich zu sein, rein gefühlsmäßig erscheint mir meine 28" Scheibe etwas zu dünn und labbrig, kein Vergleich zu einem 21". Für den Fall, daß die Scherbe im Teststand in sich zusammenfällt, könnte ich senkrecht von oben messen. Mit Spiegel waagerecht in der fertigen Zelle, die noch gebaut werden muss. Auch ein Grund den Krümmungsradius klein zu halten, ich wohne ja nicht im Turm.[:D]
    Für die Messung habe ich an Interferometer und OpenFringe gedacht. Müsste gerade noch gehen mit der Streifenanzahl. Ich hoffe es sehr! Wenn das nicht funktioniert kommt Plan B: die (leider astigmatische) Ross-Null-Linse für die sphärische Korrektur und Zonen, sowie das Interferometer ohne Auswertung für den Asti. Hoffe ich brauche Plan B nur zur Kontrolle.


    (==&gt;)Pascal
    Fotos gibts natürlich sobald ich weiterkomme. Auf eine Montierung kann man so einen dünne Spiegel nicht nehmen, die laterale Lagerung ist *die* Schwachstelle dabei. Evtl kann ich selbst den Dobson nur bis 45 Grad benutzen, ok bis runter zum Orionnebel vielleicht.


    (==&gt;)Harry
    ja, wird plangeschliffen. Musste nur schnell das Wetter für den Grobschliff nutzen. Ab K120 gehts dann auch drinnen.


    (==&gt;)Alex
    Die 21"-Doku kommt hier häppchenweise mit rein. Vorallem das Parabolisieren. Das wird beim 28" alles ähnlich und in Potenz größer werden, Übertreibung macht anschaulich.


    (==&gt;)Roland, Reiner, Wolfi und Kalle
    Danke für die guten Wünsche! Egal wie das ausgeht, ich denke ein Experiment ist auch wertvoll wenn es mißlingt.


    (==&gt;)Thomas
    eine 54-pt Lagerung mit sehr leichten Dreiecken wäre mein Favorit. Wenn ich die vielen Dreiecke lasern lasse und nicht selber sägen muss wird das nicht allzuviel Arbeit.
    Lateral Kugellager.


    (==&gt;)Martin,
    Stathis hat es sicher in den Fingern gejuckt, der Rohling ist wirklich ein feines Stück.

    Du hast das wichtigste gut auf den Punkt gebracht! Es gibt viel neunes zu entdecken.
    Als größtes Problem sehe ich zunächst das viele Glas, was beim Parabolisieren weg muss. Und dann natürlich die Messung.
    Die Streifenzahl ist proportional zu D/F³ (D Durchmesser, F Öffnngszahl) Wenn 28" f/3 mit OpenFringe geht, dann geht auch alles andere was man sonst so schleppen oder rollen kann, wenn man nur ein Stückchen von f/3 weggeht. Wenn man's messen kann hat man fast gewonnen!
    Okulare, Paracorr etc probier ich aus wenn der Spiegel fertig ist. Es soll evtl ein neuer Paracorr kommen, der alte tut aber auch irgendwie, sagt man. Neben dem vorhandenen 31T5 und einer 2xPowermate habe ich in weiser Vorraussicht ein paar gebrauchte T6-Nagler angschafft (13, 7, 3.5). Irgendwas wird man damit schon sehen[:D]


    Viele Grüße
    Kai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    Als größtes Problem sehe ich zunächst das viele Glas, was beim Parabolisieren weg muss.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hast Du mal grob überschlagen, wie viel das ist? Ich fand das schon bei 22" und f/4.0 ziemlich viel. Würde mich interessieren, wieviel das bei so einer Riesenschüssel ist.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Seht mal, wie sich die Zeiten ändern.
    Als ich auf dem ITV 2000 die 24" mit 41 mm Randdicke vorschlug, hieß es "viiiiel zu dünn" und "wie willst du den lagern". Man hielt mich für total irre, was mich sehr ehrte. Für mich war es ein großes Wagniss, da allein der Rohling mich in Summe ungerechnet 2.200 Euro gekostet hatte (damals ungüstiger Dollarkurs, precission annealed mit vorgefräster Kurve).


    Dagegen ist dieser extrem dünne Borofloat richtig günstig. Für Deep Sky braucht es möglichst viel transportable Öffnung mit ausreichender Schärfe. Frage: was ist ausreichend? Hey das Teil macht 0,15 Bogensekunden kleine Beugnungsscheibchen. Da darf auch mal was kanpp daneben landen. Bevor sich jetzt die Strehlinflationisten zu Wort melden: Die Auflösung und Kontrastübertagung von einem noch so perfektem 10" Apo übertrifft man auch mit 50% Strehl bei weitem.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(==&gt;)Stathis hat es sicher in den Fingern gejuckt, der Rohling ist wirklich ein feines Stück.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nicht wiklich. Ich dache mir, lass mal den Kai Pionierarbeit leisten - der ist ja total irre. Wenn der es hinkriegt, kann ich immer noch ran.


    Zur Messerei: Wenn's mit open Fringe zu veile Streifen gibt, vielleicht das Interferometer nur als Astitest verwenden und mit fotografischem Foucault oder lateralem Drahttest die Kurve ausmessen? Egal wie man misst, die Toleranzen bei 28" f/3 sind geradezu grotesk - da muss man ganz locker bleiben[8D]


    Zur Lagerung: Ich bin inzwischen überzeugt, dass eine möglichst reibungsfreie Lagerung gewinnt. Weniger Auflagerpunkte sind manchmal mehr. Ich hab mal rumgePLOPt und würde eine 27 Punkt Lagerung mit 4 radialen Rollen (=2 Wippen) machen.

  • Hallo Stathis,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nicht wiklich. Ich dache mir, lass mal den Kai Pionierarbeit leisten...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das sind ganz eindeutig die ersten Ansätze von weitsichtiger Weisheit[:D]
    Aber von Deinem rundum perfekten 24" ist eine Steigerung schwerlich möglich. Nicht umsonst habe ich mich mit 21" begnügt.
    Die Lagerung wird irgendwie gelingen, Werner Reimann war auch der Meinung daß "weniger + einfach" besser ist.
    Sollte ich von oben messen müssen (was mir hoffentlich erspart bleibt) kann man die Verformung vielleicht gut sehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...die Toleranzen bei 28" f/3 sind geradezu grotesk<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist der einzige Punkt wo ich Dir widersprechen möchte. Das gilt für die Foucault-Zonenauswertung, völlig unmögliche 1/100mm Ablesetoleranzen.
    Beim Interferometer ist das immer gleich, es gilt die Spiegelkurve halbwegs in einen 1/4Lambda-Wavefront Korridor irgendeiner "Best-Fit-Parabola" zu zwängen. Und das wird mit der Spiegelgröße schwieriger, weil die Lambda/4 über die gesamte Fläche verlangt werden. Ein dünner Spiegel muss sich zusätzlich auch noch immer gleich "bequem" auf seine Ruhematte betten lassen. Sonst poliert man die Lagerungsfehler raus.
    Deshalb werde ich zunächst *alles* versuchen um die openFringe Auswertung zum Laufen zu bekommen.



    Hallo Reiner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hast Du mal grob überschlagen, wie viel das ist? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, ich träum schon davon[:D]
    Ich hatte Deine hervorragende Seite vor meinem 21" mehrfach studiert, die "Ceri+Pech+Druck Feinschliffmethode" habe ich genauso benutzt, funktioniert! Braucht nur genügend Druck.
    Zusätzlich habe ich Werner Reimanns MOT Methode versucht. Werner hat das leider nie dokumentiert. Ein paar ganz wenige emails habe ich dazu. Fakt ist, diese Methode höhlt genauso (nur) die Mitte aus und beruht auf der Verbiegung des Spiegels, funktioniert deshalb eher mit dünnen Exemplaren. Das ganze hat ergonomische Vorteile, man hat richtig was in der Hand.
    Dann habe ich zusätzlich versucht, den Rand auch mit runterzupolieren, das verringert die Glasmenge theoretisch auf 1/4.

    Habe gestern abend genau deswegen ein paar Bildchen vorbereitet:



    Knapp 900mm² ist schon viel Glas.
    Hier nocheinmal das gleiche Bild, aber mit CC=-0.1
    Die Glasmenge schrumpft auf 1/10, alle anderen Maße auch. Das habe ich gemacht, damit man den ROC-Schieber weit genug nach links stellen kann, sonst geht das mit FigureXP nicht:


    Aber bei ausschließlicher Mittenaushöhlung wird das viel mehr, knappe 3600mm²!


    Jetzt teilt sich die Fläche des Spiegels an der 71% Zone. Innen hat's einen 500mm f/4.2 und außen circa 100mm Rand ringsherum. Hier der innere:


    Der innere 500mm f/4.2 hat ca 450mm² und der Rand etwa genausoviel, macht zusammen die oben angezeigten 900mm² für den gesamten Spiegel.


    Wenn es also gelingt, den Rand gleichmäßig zur Mitte abzupolieren, dann wird es machbar. Dein 22" f/4 hatte bei ausschließlicher Mittenhöhlung auch ca 750mm² Abtrag, also die Größenordnung würde passen.
    Leider, leider hat man keinerlei Kontrolle über den Randabtrag, ein Aushöhlen der Mitte lässt den Rand *scheinbar* abkippen obwohl man da nichts dran rummacht. Man vergleicht Äpfel mit Birnen, also jeweils eine "Best-Fit-Parabola" mit einer anderen leicht unterschiedlicher Brennweite. Aber auch der Versuch eines Randabtrags hilft weiter, besser als wahnsinnige 3600mm² ist es alle mal!
    Ich wünschte ich wäre schon soweit. Jetzt kommt noch etwas langweiliger Schliff...


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    IRRRRRRE - auch ich wünsche dir viel Erfolg beim backen der Groß-Familienpizza ;)


    Die Lektüre deiner Berichte wird einem spannenden Krimi sicher in nichts nachstehen - aber setz dich deswegen nicht unter zu hohen Erfolgsdruck - alleine der Versuch ist es schon Wert.


    Liebe Grüße und CS


    Klaus

  • Guten morgen,


    (==&gt;)Christian
    Danke! Glück kann ich brauchen.
    So eine große Scheibe ist großen Gefahren ausgesetzt, jedesmal wenn ich die anpacken will murmel ich leise: "Ganz fest zupacken"
    Der Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung bei nassem Glas ist enorm, und die Scheibe erscheint wegen der Größe irgendwie federleicht. Sehr gefährlich!
    ps. Jetzt weiß Du auch warum ich manchmal etwas kontrovers über Spiegelqualität disskutiere, *falls* das I-meter bei diesem Wagenrad jemals 0.8 Strehl anzeigt leg ich die Griffel weg, ich schwöre[:D]


    (==&gt;)Klaus
    Besten Dank für die Wünsche!
    So eine Scheibe kann man nicht zwingen, das merke ich schon bei der Rückseite, aber steter Tropfen höhlt den Stein.



    Ein paar Bilder dazu, ich habe den Luxus eines eigenen leerstehenden Zimmers was ich für diese Zwecke mißbrauche, da kann ich alles stehenlassen oder auch sofort mit ein paar Wet's beginnen wenn Zeit ist.
    Die Spiegelrückseite war konvex mit nur 0,25mm, also geht das mit K120 und es wird gleich schön glatt. Ein Teil ist geschafft, es war fast ein reiner Buckel abzutragen, also keine üble Sattelfläche, nur ein kleines "Ei" ist zu sehen:

    Geschliffen wird gegen eine 19mm Scheibe mit D=640mm, die ist etwas krummer, vielleicht verwende ich sie später als Unterlage:

    So sieht der Aufbau aus, von unten nach oben:
    Schleiftisch - Knallfolie - 19mm Scheibe - K120 - Spiegel - Knallfolie - 24" Tool als Gewicht - dedizierte K120-Handschuhe

    Die 19mm Scheibe bleibt immer exakt so liegen, wird natürlich nicht ganz plan dabei. Der Spiegel wird mit viel drehen bewegt. Normalerweise benutze ich mehr Gewicht, aber die Scheiben sind so dünn, daß sie dann anfangen zu klemmen und zu bocken. Damit dauer das alles länger.
    Da der Spiegel zum Säubern nicht mehr in Mörtlekübel passt wird er mit einem Klumpen Küchentücher abgewischt, der Schlamm verschwindet mit Schwung im Kübel. Überhaupt verwende ich wenn möglich nur Einmalartikel. Pappkisten, Zeitungen, Knallfolie, Küchenrolle.
    Hinter dem Kübel steht das 18" Tool, das wurde ohne Vorformen zum Grobschliff verwendet, ist ja alles wertvolles Verschleiß-Glas!

    Aber weil ich sparsam bin verwende ich die Abtrocken-Tücher vom Parabolisieren des 21" nochmal, da fallen Unmengen davon an:

    Also bis hierher so wie immer.
    To be continued!
    Kai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>


    Aber weil ich sparsam bin verwende ich die Abtrocken-Tücher vom Parabolisieren des 21" nochmal, da fallen Unmengen davon an.



    Kai


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Kai,


    verwechsle sie bloß nicht! [^]


    Viel Erfolg wünscht
    Timm

  • Hallo Kai,


    tolles Projekt! Wenn ich denke, 350x bei 2mm Austrittpupille, was will man mehr?


    Werdest Du den Schleiftisch so klein lassen? Ich glaube, ohne vollflächige Unterstützung wird später der Spiegel im Randbereich nicht mehr zu kontrollieren sein. Und 0,6 bis 0,7 Strehl soll schon werden, damit die Größe richtig zur Geltung kommt.


    Viel Erfolg und viele Grüße,
    Horia

  • Das geht ja flott voran bei dir!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />Ein Teil ist geschafft, es war fast ein reiner Buckel abzutragen, also keine üble Sattelfläche, nur ein kleines "Ei" ist zu sehen:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Oder der Rand hängt runter aufgrund des kleinen Schleiftisches? Die Durchbiegungen bei diesen Dimensionen können mehrere Zehntel mm betragen. Ich hatte beim Polieren des 32" Zöllers komische Effekte durch die unplane Unterlage troz der der 57 mm Dicke (siehe http://www.stathis-firstlight.de/atm/32inch_mirror.htm unter flexibler Schleifbock). Daher kann ich die Bedenken von Horia teilen.


    ABER: du hast ja schon beschrieben, welch große Glasmenge beim Parabolisieren von der Sphäre heraus abgetragen werden muss. Da ist es vielleicht schlau, auf so einem Tisch TOT zu schleifen. Dadurch wird der Rand überhängen und die Mitte einen deutlich kürzeren Krümmungsradius erhalten - und genau da willst du ja hin.


    Gib's zu, die Durchmesser von Tisch und Unterlegtol hast du per Finite Elemente genau berechnet, damit automatisch 'ne Parabel rauskommt?


    Vielleicht kannst du z.B. nach K320 kurz anpolieren (bereits 30 Minuten reicht, um genug Glanz zu bekommen) und per provisorischem Foucaulttest die Form prüfen. Ich habe sowas schon wiederholt gemacht, funktionierte prächtig und ich konnte ruhiger schlafen.

  • Hallo Kai .


    Mich freut es auch dass bei dir alles so flott voran geht.
    Deine handwerklichen Fehigkeiten sind überzeugend und Erfolg versprechend.
    Wünsche dir dass es auch so wird.
    Eine Anmerkung hätte ich noch.
    Da deine Schleifscheibe kleiner und unten ist wird der Spiegel auf der Rückseite
    etwas hohler werden. Da er dort eh schon sehr dünn ist wäre es gut dort nicht
    mehr als nötig abzutragen.
    Dies könntest du vermeiden wenn du jetzt schon als Vorkorrektur mit der kleinen Scheibe oben
    die Spiegelrückseite dort wo sie jetzt am Rand schon greift, etwas vermehrt schleifst um sie der
    anderen Krümmung anzugleichen und dann erst wieder mit Spiegel oben fertig schleifst.
    Die Vorkorrektur ist gut wenn sie als Vorgabe erhaben ist und es macht nichts wenn sie
    am fertigen Spiegel auch noch leicht erhaben ist. Weil 0,2 oder 0,3mm werden von der Matte
    noch leicht ausgeglichen und in der Spiegelzelle spielt das eh keine Rolle mehr.
    Damit du siehst ob die Flächen hohl oder erhaben sind kannst du mit einer geraden Schiene
    den Lichtspalt anschauen.
    Am besten ist du kaufst dir im Baumarkt so ein großes Aluminium Lineal und verwendest es
    als Haarlineal. Es geht ja nicht um +- 0,01 mm aber man kann sehr gut sehen ob beide Scheiben
    gleich sind oder ob die Eine hohl ist und dafür die Andere erhaben.
    Wenn das Lineal gut ist kannst du sogar kontrollieren ob alle Richtungen gleich sind.
    Vor allem wirst du gut sehen wie weit die noch nicht geschliffene Fläche
    von der Geraden weg ist.


    Weiter hin gute Fortschritte wünscht dir


    Alois

  • Hallo zusammen,


    da sich in diesem Thread viele der einschlägig "vorbestraften" Großspiegelschleifer eingefunden haben, sieht es so aus als könnte ich diesen Rohling nicht mehr heimlich unterm Sofa verschwinden lassen.[:D]
    Danke für Euer Interesse, ist mir eine Ehre!


    Also es geht gut voran, vorallem weil im Moment keine zeitraubenden Nebenarbeiten anfallen. Ich nutze was da ist, wie dieser kleine, suboptimale Schleiftisch, aber für die Richtige Seite werde ich entweder eine plane, stabile 60cm Glasunterlage oder die eben verwendete 64cm Scheibe benutzen. Mit Auflage aus Pechpunkten. Das ganze auf den Resten meiner Schleifmaschine, die ich als Drehteller mißbrauche. Etwas Rand hängt über, aber die Idee von Stathis (Anpolieren) wird zeigen ob es funktioniert. Habe das noch nie versucht, aber diesmal ist es sehr sinnvoll - Danke Stathis, super Idee!


    Die Rückseite entwickelt sich ganz gut. Ausgangslage waren 0.25mm konvex, die 19mm war ebenfalls konvex. Und wie Alois prognostizierte, die Unterseite wird langsam konkav. Ich hatte die Planlage gestern abend erreicht und bin ein klein wenig darüber hinaus gegangen weil noch ein knapper Centimeter bis zum Rand fehlte.
    Heute früh Wechsel von K120 auf 40my, Ziel ist die Form zu halten.


    (==&gt;)Alois
    Alu-Schiene hab ich, aber ich trau der nicht[:D]
    Eine 1/1000mm Messuhr leistet wieder gute Dienste, eine 1/100 hätte es auch getan. Was man kann messen verliert seinen Schrecken.
    Der Basiskreis hat R=95mm und man kann das Ergebnis, hier 0,003mm, auf den Spiegelradius von 355mm hochrechen: (355/95)^2 ergibt circa Faktor 14, also 0.042mm konkav über die gesamte Fläche. Wichtiger ist natürlich die Rotations-Symmetrie.

    Als Referenz dient das Tool von letzten Fangspiegel, was wiederum gegen diesen in Differenz gemessen wurde, das ist also topfeben. Man muss nur sofort nach dem eichen messen, so eine Holzkonstruktion verzieht sich im Viertelsunden-Takt.


    Wünsche Euch allen einen schönen 3.Advent!


    To be continued!
    Kai


  • Guten Abend,


    falls die Bilder nicht das zeigen was sie sollen - habe den Eindruck die klemmen manchmal und kommen durcheinander. Einfach "Reload" Buttom am Browser drücken, dann müsste es in Ordnung kommen. Oder besser gleich "Strg + Reload".


    Die Rückseite wurde nach einigen Chargen Microgrit 40my für plan erklärt. Sie hat die Form, also ganz leicht konkav, gehalten und es erscheint dieser phantastiche, rötliche Glanz im flachen Winkel. Auf der Vorderseite wird das länger dauern, die Pits müssen dann restlos verschwinden, hier ist das nicht so wild und ich kann mich schon mal über diese schöne Fläche freuen[^]


    Danach ein paar Experimente mit der Messuhr.

    Bei Druck (halbes Körpergewicht) rechts und links auf den Rand schlägt die Uhr um 5my aus! Das gleiche passiert auch auf einer Schleifunterlage aus 5mm dünner Iso-Matte. Ist völlig egal vorauf man die dünne Scheibe bettet, das Ding biegt sich. Das erklärt auch das Bocken beim Grobschliff, gegen Ende wenn das Korn "dünner" wird. Habe ich bis jetzt noch nicht so erlebt.


    Geht nicht anders, die Pechunterlage muss her!
    Und zwar auf meine dicke Schleifunterlage aus Glas die mit 60cm zwar kleiner als die etwas größere 19mm Scheibe ist, sich aber aufgrund doppelter Dicke nicht mehr messbar durchbiegt.
    Für den ersten Versuch nehme ich einen Rest Gelb-Pech weil sich das leichter verarbeiten lässt. Klebt nicht so, splittert anders, macht keine scharzen Flecken[:D]

    Während das Brechen von Schwarzpech die reine Katastrophe ist, weil das Zeug wie Glas splittert, kann man diese Sorte richtig gut in Form bringen. Nach ein paar Versuchen fiel mein Blick auf die Alte Gartenschere:

    Danach kam die 60cm Schleifunterlage auf den Kachelofen und konnte sich schön langsam an die Hitze gewöhnen. Immer mal wenden wegen akuter Bruchgefahr. Dann die Pech-Pepperl obendrauf, alle einzeln andrücken und wenn alle weich wie Kaugummi sind nochmal ringsrum festpeppen.

    Jetzt zum Warmpressen die 19mm Scheibe von der Rückseite-Planieraktion mit einer Lage Butterbrotpapier obendrauf.
    Man sieht gut den Schleiftisch,zusammengeklebt aus drei Scheiben eines alten Aquariums. So ein Ding ist goldes Wert, man kann es auch gut zum planschleifen von Rückseiten verwenden.


    Und zu guter letzt noch ein paar lästige Nebenarbeiten am 24" Tool. Anfasen und Rillen einfräsen. Diese Diamantfeilen eignen sich ganz vorzüglich dafür und halten, mit viel Wasser, auch erstaunlich lange. Manchmal liegen die in meinem Werkzeugladen im Dreierpack herum, in ebay habe ich auch schon welche gesichtet.


    Die Rillen haben sich beim 21" schon sehr bewährt und verteilen besonders die feinen Körnungen sehr gut weil sie als Wasser und Korn-Depot fungieren. Beim 21" habe ich dieses große Tool MOT verwendet, hier nun leider nur TOT, aber größer war nicht drin. So ein Tool macht viel Arbeit, also erst einmal das alte aufbrauchen. Ein Glastool ist sowieso schon Luxus, und man kann von oben durchschauen, damit wird das schleifen richtig zum Genuss[^]

    Hoffe es geht bald weiter, zunächst muss ich noch etwas aufräumen und saubermachen...

    To be continued!
    Kai

  • Hallo Kai,
    Ich drueck dir die Daumen, bin auch gespannt ob sich das Projekt so verwirklichen laesst wie du es geplant hast. F3 ist jedenfalls auch bei kleineren Spiegeln extrem.
    Jedenfalls stimme ich mit Stathis ueberein dass da ein Strehl von 0,5 absolut perfekt ist. Mein Vorschlag zum Testen geht in Richtung Dall-0-test. Ich hab den bei einem klitzekleinen 19-Zollspiegel verwendet. Damit bekommt man ein aussagefaehiges Foucaultbild. Ich habe ein Feldstecherobjektiv als 0-Linse benutzt. Natuerlich nicht als einziges Testverfahren. Ich wuerde mich sowieso nicht auf einen einzigen Test verlassen.
    Ich drueck dir die Daumen
    marty

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