Floatglas als opt. Fenster für Spiegelteleskop?

  • Hallo miteinander,
    weiter unten in diesem Forum wurde ausgiebig das Problem der Unterdrückung des Tubus Seeing diskutiert. Eine der Maßnahmen, nämlich Abschluß des Tubus mit einen optischen Fenster scheint zumindest für Spiegelteleskope bis 8" Öffnung wirksam zu sein. Das Problerm ist die Beschaffung einer geeigneten planparallelen optisch homogenen Glasplatte. So etwas ist nicht gerade billig.


    Die naheliegende Idee, es mal mit einer Floatglas- Scheibe zu versuchen setzt voraus, das diese zumindest genügend, homogen und Planparallel ist. Die leichte Transmissionsminderung sowie die Verluste wegen fehlender Entspiegelung wären bei Planeten Mond und Sonne wohl noch zu verschmerzen.


    Ich habe gestern meine 400 mm- Floatglas- Scheiben, zwei Stück 10mm und und eine 19 mm dick (vorgesehen als "Pünktchen" - Werkzeug) bekommen. Eine der 10 mm dicken Scheiben wurde nach Ronchi mit einem Gitter 12L/mm getestet. Das erste Bild ist ohne, das zweite mit Prüfling. Die Verbiegung der Steifen zeigt erhebliche Fehlstellen an. In dieser Art ist die Scheibe als optisches Fenster wohl noch wenig geeignet. Man muß sie mit Feinschmirgel plan schleifen und anschließend wieder polieren. Für Spiegelschleifer mit etwas Erfahrung wäre das sicher machbar. Es muß ja nicht unbedingt lambda/10 wave genau herauskommen.
    Gruß Kurt
    <img src="http://www.astrotreff.de/members/Kurt/ronchi01.jpg" border=0>

  • Moin Kurt und alle anderen,


    wirklich interessant, Dein Test - vielleicht solltest Du ihn, bevor Du die Floatglas-Scheiben als Werkzeug benutzt, noch um einen Startest erweitern.


    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote>Man muß sie mit Feinschmirgel plan schleifen und anschließend wieder polieren. Für Spiegelschleifer mit etwas Erfahrung wäre das sicher machbar. <hr height=1 noshade id=quote></font id=quote></BLOCKQUOTE id=quote>


    Um Astigmatismus oder andere Fehrler durch Durchbiegung und Verspannung beim Bearbeiten zu vermeiden, muss der Schleif- und Poliervorgang sicherlich etwas modifiziert werden.


    meint


    --
    Matthias

  • Hola a todos,


    das Problem ist hierbei die Prüfung einer Planfläche. Wenn kein Prüfwerkzeug vorhanden ist, müssen drei Planflächen gleichzeitig gefertigt werden. Die werden dann gegeneinander geprüft und daraus der jeweilige Oberflächenfehler ermittelt. Eine einzelne Planfläche ist mit Hausmitteln nicht zu prüfen. Da stellt sich dann wieder die Frage, ob der Aufwand gerechtfertigt ist.


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Matthias,
    das mit dem Star- Test kommzt noch. Dazu werde ich "Quarzmonster" als Kollimator und meinen 8" Newton als Test- Teleskop nehmen. Dann kann man 8" Floatglas- Platten beqem nach Ronchi, Star- und Foucault testen und die Ergebnisse auch fotografieren.


    Bei der Feinbearbeitung der relativ dünnen Platte scheint mir die Lagerung das Problem zu sein. Ich denke, es könnte mit Amateurmitteln funktionieren, wenn man das Ding schwimmend lagert, z. B. auf Schaumstoff, der auf einer biegesteifen, vorgeschliffenen Scheibe ruht. Da Floaglas nicht teuer ist, würde ich zur Unterdrückung von Randeffekten, die Scheibe erheblich größer wählen als den Nenn- Durchmesser. Man kann ja später auf Sollmaß abschleifen. Diesen Trick habe ich bei meinen Cassegrain- Fangspiegel bereits erfolgreich genutzt. Tipps von Profis für Amateure nachvollziehbar sind natürlich sehr erwünscht.

  • Hallo Jens,
    wenn das Fenster nicht exakt planparallel wird sondern ein Meniskus oder eine Linse mit sehr großen Radien, dürfte das doch für den Verwendungszweck keine große Rolle spielen. Oder liege ich hier falsch?
    Gruß Kurt

  • Hallo,


    Jens:
    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote>das Problem ist hierbei die Prüfung einer Planfläche<hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>


    Wenn man einen guten sphär. Spiegel hat, sollte die Prüfung nicht so kompliziert sein ... ich habe hier (weiter unten, 10. Nachricht im Thema) mal meine Gedanken dazu geäußert.


    Kurt:
    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote> Tipps von Profis für Amateure nachvollziehbar sind natürlich sehr erwünscht <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>
    Während meiner Zeit als Zeissianer hab ich öfter Filter für die Multispektralkamera MKF6 poliert, diese hatten 180 mm Durchmesser und waren gerade mal 8-10 mm dick, wenn ich das recht erinnere.


    Sie wurden zum Polieren mit zahlreichen kleinsten Kittpunkten auf eine gleichgroße Metallscheibe befestigt - diese Kittung wurde während der Polier- und Prüfzyklen mehrfach komplett erneuert.


    So liess sich Astigmatismus beim Bearbeiten der ersten Seite vermeiden.


    Gruesse


    --
    Matthias

  • <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote>
    Hallo Jens,
    wenn das Fenster nicht exakt planparallel wird sondern ein Meniskus oder eine Linse mit sehr großen Radien, dürfte das doch für den Verwendungszweck keine große Rolle spielen. Oder liege ich hier falsch?
    Gruß Kurt



    <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>


    Hallo Kurt,


    ich denke, das ist vergleichbar mit Objektivsonnenfiltern. Die haben in vernüftiger Qualität einen Oberflächenfehler von max. 1/4 Welle. Wenn dafür auch ein Meniskus genommen werden könnte, wäre die Herstellung wesentlich einfacher und diese Filter somit viel billiger.
    Vielleicht gibt es da aber etwas Toleranz. Das müsste mal mit einem Raytracing-Programm durchgerechnet werden.


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Kurt !
    Ich möchte dier helfen aber meine Zeit ist knapp weil ich fahre morgen nach Kärnten. Kannst du mir per E-Mail deine Telefon Nr. senden dannn kann ich dier viel erzählen, weil ich bin ein schlechter Schreiber und du kannst dann deine Erlebnise berichten.
    Ich habe auch schon ein Floatscheibe poliert und die Homogenität war ziemlich gut, auf jeden fall für diesen Versuch ausreichend.
    Du hast auch recht dass sie nicht ganz prallel sein muß und auch nicht ganz plan sein. Wichtig ist dass die Vorderseite mit der Rückseite übereinstimmt so dass im Durchgang über die ganze Fläche keine Fasendifferenz entsteht. Der Keil würde ja nur eine kleine Ablenkung bewirken die nicht ins Gewicht fällt.
    Schleifen würde ich die Scheibe nicht weil die Floatscheiben haben alle eine gewisse Durchbiegung aber sie sind sehr parallel.
    Schleifst du eine Seite, dann hast du das Problem das die die andere Seite gleich dazu bekommst. Gerne schleicht sich dann ein Astigmatismus dazu und du kannst ihn nicht kontrollieren weil du keine Durchsicht mehr hast. Wenn du nur polierst dann kannst du das immer kontrollieren. Wenn du die erste Seite polierst wirst du zuerst ein Schlechteres Ergebnis bekommen weil die Welligkeit der ersten Fläche aufgehoben wird und die Zweite Fläche fast eine Kopie darstellt und daher der Oberflächenfehler voll wirksam wird. Wenn du die zweite Fläche polierst dann wird es erst richtig schön und erst dann kannst du auf die genauigkeit hin arbeiten. Ich habe hier ein paar Inreferenzaufnahmen die werde ich versuchen sie dir per E-Mail zu senden. Ja es gäbe noch viel zu erzählen.
    Aus deinen Schreiben an Mathias sehe ich das du ja schon ganz gut drauf bist und vieles schon richtig überlegt hast.
    Viele Grüße
    Alois




    Kurt schrieb !
    Hallo Matthias,
    das mit dem Star- Test kommzt noch. Dazu werde ich "Quarzmonster" als Kollimator und meinen 8" Newton als Test- Teleskop nehmen. Dann kann man 8" Floatglas- Platten beqem nach Ronchi, Star- und Foucault testen und die Ergebnisse auch fotografieren.
    Bei der Feinbearbeitung der relativ dünnen Platte scheint mir die Lagerung das Problem zu sein. Ich denke, es könnte mit Amateurmitteln funktionieren, wenn man das Ding schwimmend lagert, z. B. auf Schaumstoff, der auf einer biegesteifen, vorgeschliffenen Scheibe ruht. Da Floaglas nicht teuer ist, würde ich zur Unterdrückung von Randeffekten, die Scheibe erheblich größer wählen als den Nenn- Durchmesser. Man kann ja später auf Sollmaß abschleifen. Diesen Trick habe ich bei meinen Cassegrain- Fangspiegel bereits erfolgreich genutzt. Tipps von Profis für Amateure nachvollziehbar sind natürlich sehr erwünscht.

  • Hallo Alois,
    Du hast mir schon den wichtigsten Tipp gegeben, nämlich Verzicht auf Schleifen. Da ich selber in den nächsten Tagen leider eine wichtige nicht- optische Arbeit erledigen muß und dann ebenfalls für eine Woche verreisen werde, melde ich mich mit einem speziellen Fragenkatalog in ca 2 Wochen wieder. Vielen Dank einstweilen und schönen Urlaub wünscht Dir
    Kurt

  • Hallo Kurt,


    die Glasplatte sieht ja wirklich schlimm aus, anders wäre sie ja wohl auch als Tool zu schade <img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>
    Wie hoch schätzt du denn die Wellenfrontabweichung der Glasplatte in dem Fall?


    ps:
    jetzt wo ich deine Ronchi-Bilder sehe wird mir klar dass es sich bei der Beugung am rechten u linken Spiegelrand nicht um eine abgesunkene Kante handelt, damit liege ich doch richtig?


    Gruß
    Roland

  • Hallo Roland,
    inzwischen hab ich bei mir ein Plan- Prüfglas mit 138 mm D. gefunden und mal auf die fragliche Floatglas- Platte gelegt. Da gab es erschröcklich schlimme Verbiegungen der Interferenzstreifen von mehreren lambdas<img src=icon_smile_shock.gif border=0 align=middle>. Wenn ich bald mal etwas mehr Zeit habe bringe ich das hier in Bildern, zusammen mit Fotos, die Alois Ortner mir heute direkt gemailt hat.
    Zum Ronchi- Test ohne Prüfling: Der hier verwendete 8"- Parabolspiegel hat lt. I- Gramm von Wolfgang Rohr keine Spur von abgesunkener Kante<img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>. Die noch erkennbare Rauhigkeit kommt vom nicht ganz perfekten Ronchi- Gitter sowie von der Zusatzoptik zur Kompensation der Parabel (modifitierter Dall 0- Test).
    Gruß Kurt

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