1. Spechtelnacht in St.Andreasberg

  • Hallo Sternfreunde,
    die erste Spechtelnacht in St.Andreasberg war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Genau an der Stelle (Jordanshöhe in Sant Andreasberg), wo der Bau einer Sternwarte geplant ist (http://www.sternwarte-sankt-andreasberg.de), kamen in der Nacht vom 31.7./1.8.mehr als 20 Spechtler mit den unterschiedlichsten Teleskopen bei idealen Sichtverhältnissen zusammen und konnten zusammen mit den Vereinsmitgliedern und dem 2.Bürgermeister, Herr Hans-Dieter Lambertz, sowie Gästen des Harzer Ferienortes Himmelsobjekte betrachten, die in vielen Regionen aufgrund der Lichtverschmutzung kaum mehr zu beobachten sind.


    Der Anstoß zu dieser ersten Spechtelnacht kam schon vor ein paar Monaten von Mitgliedern des Astrostammtisches Hannover, die in dieser Nacht auch besonders zahlreich vertreten waren. Unterstützt wurde das Vorhaben dieses ersten "Teleskoptreffens in St.Andreasberg" von Jens Schumann von den Goslarer Sternfreunden. Wir freuen uns darüber, dass auch das Wetter mitspielte und es uns gelungen ist, schon beim ersten Mal soviele Sternfreunde begeistern zu können.
    Die einhellige Meinung nach dieser beeindruckenden Nacht war: Dieses Teleskoptreffen soll zur "festen" Veranstaltung in der Reihe der Teleskoptreffen werden.



    Freundliche Grüße
    und immer öfter CS


    Utz Schmidtko

  • Hallo,


    Der Harz ist eine Reise wert.


    Wir hatten auf gut 700m (die Einheimischen würden auf 725m bestehen [:)]) einen wirklich dunklen Rundumblick, ohne dass auch nur eine einzige Lampe am Horizont gestört hätte. (Wirklich keine einzige ... sorry ... ein sturer Scheinwerfer am E-Umspann-Travo leistete härtesten Widerstand bis wir ihn mit einer Foliendecke "umzingelt" hatten.)


    Der Himmel wurde mit fortschreitender Nacht immer besser, und die Beobachtungsobjekte entwickelten über den Zeitverlauf ja ihre eigene Dramaturgie. In der Dämmerung störte noch etwas der Mond und ein paar Wolkenschleier zogen durch, später dann kam Jupiter auf und die Teleskope wetteiferten, wer ihn zuerst über den Baumwipfeln auf's Korn nehmen konnte. Da er nicht so richtig an "Höhe" gewinnen wollte und höchste Vergrößerungen nicht gewinnbringend waren, wurde dann (vor allem mit den beiden 8-Zöllern und dem 10-Zoll-Dobson in "unserer Ecke" auf Deepsky umgeschwenkt, schließlich zeigte das Sky Quality Meter in der Nacht Spitzenwerte von - ich glaub' etwas von "21,3" gehört zu haben. Die Milchstraße war von Horizont bis Horizont sichtbar. M31 schimmerte ab 1h so gut, dass man auch ohne Instrument den diffussen Kernbereich als "Wölkchen" sehen konnte. Zusammengefasst: Ein einmalig guter Himmel nur eine Autostunde von Hannover.


    Doch zurück zum Ablauf.
    Die ersten Angereisten (Utz, Ralf, Achim und Co.) hatten die Abendsonne im H-Alpha-Visier und genossen ihren "blankgeputzten" Anblick.



    gegen 19h30


    Was sich gegen 19h30 am Freitag noch als gemütlicher Stammtisch anschickte, noch kurz ein Würstchen auf den Einweggrill bruzzeln ließ, und ein Fässchen Bitburger aufmachte, das entpuppte sich dann so ab 22h00 als kleines Teleskoptreffen. (Danke an den Wirt vom Schullandheim, für den Kasten Paulaner, den er uns so formlos vorbeibrachte [:)])


    Der Verein lud in den Kursaal zu einer Vorstellungsveranstaltung ein und unterstützt durch einen Zeitungsbericht in der Goslarer Zeitung kamen die Gäste zahlreich und pilgerten nach dem Kursaal-Programm gegen zehn geschlossen auf die Jordanshöhe, dem geplanten Sternwartenstandort. Zwischenzeitlich hatten noch weitere Hobbyastronomen aus der Umgebung ihre Gerätschaften aufgebaut, und die Anzahl der Teleskope überschritt locker die Zwei-Dutzend-Marke. Auf der Wiese tummelten sich in der beginnenden Nacht gut und gerne 50 und mehr Astronomieinteressierte und Amateur-Astronomen, so dass die lokalen Politikvertreter sicher davon überzeugt werden konnte, dass Amateurastronomie nicht nur "Aussenseiter-Hobby" ist, sondern mehr. Ich wünsche dem Verein gutes Gelingen und ein zügiges Vorankommen bei der Realisierung des Sternwartenprojekts.


    Wie das nun mal bei Anwesenheit eines 2. Ortsbürgermeisters so ist, hielten Vereinsvorstand und Bürgermeister noch eine kurze Ansprache und bekamen von uns (dem Stammtisch Hannover) noch ein kleines Gastgeschenk bestehend aus einigen speziell auf den Ort zugeschnittene laminierte Planisphären (Für Interessierte hier die Datenquelle http://www.astrolynx.com ).


    Die Gäste nutzten dann die Gelegenheit und spechtelten noch einige Zeit mit, so dass bis Mitternacht doch einiger "Trubel" herrschte, danach wurde es dann jedoch wieder ruhiger, die Kinder mussten schließlich nach Hause und ins Bett. [:D]. Störend waren natürlich immer wieder die Scheinwerfer der Autos, die die Heimreise in der Nacht antraten. (Da müssen wir uns für's nächste Mal was einfallen lassen.)
    In dieser ruhigen Phase ließ ich mich dann von Andreas überreden, auch mal per Bleistift mal eine Zeichnung anzufertigen. Opfer war Cirrus (6992/95) im 200/1200 mit 30er-Okular und UHC.


    Bevor ich mich selbst irgendwann ins Zelt verkroch, die Schuhe waren gut durchfeuchtet gewesen, genoss ich gegen halbdrei noch die aufgehenden Plejaden und einen einfachen Panoramablick aus dem mitgebrachten Sessel heraus - ganz ohne Instrument. Schließlich gibt es das in Deutschland nicht mehr so oft, dass man den Nachthimmel ohne störende Laternen und ohne Lichtglocken am Horizont genießen kann.


    Die aufgehende Venus habe ich dann nur mal kurz wahrgenommen, als ich zwischendurch noch mal das Zelt verlassen musste, bevor es am nächsten Tag ans Frühstücken und Abbauen ging.



    gegen 8h30 am Samstag der "harte Kern" beim Frühstücken [:p], während "Neil" und "Buzz" dass Pavillion bewachen.


    Leute,
    es muss schon viel passieren, wenn ich nächstes Jahr nicht dabei bin [:p]


    Gruß

  • Moin moin,


    ich als Heidjer und Mitglied beim Hannoveraner Stammtisch fand die Veranstaltung eine super Sache die wir auf jeden Fall wiederholen sollten.
    Für 'mal eben schnell improvisiert' hat alles hervorragend geklappt.
    Ich kann hier Kalle's Bericht voll und ganz bestätigen.
    Wir sollten diese Veranstaltung auf jeden Fall wiederholen bzw. zu einer ständigen Attraktion für Sankt Andreasberg und den gesamten Harz machen. Dann vielleicht, wie es üblich ist, von Freitag bis Sonntag.
    Damit sich auch für viele Interessierte der eventuell lange Anreiseweg lohnt.


    Kurz und Bündig: Dieses 1. Spechteln in Sankt Andreasberg war für mich eine Super Sache. Beim nächsten mal bin ich mit Sicherheit dabei.


    Viele Grüße


    Ralf

  • Hallo Sternfreunde,


    nochmal herzlichen Dank an den Kollegen, der mir den ausgiebigen Blick durch sein 110er AOK Kutter auf Jupiter gewährte. (Name leider wieder vergessen) Der Mondaufgang von Callisto (nur 1,6" Durchmesser) hinter der Jupiterscheibe genau zur der Phase des besten Seeings der Nacht war ein einmaliges Erlebnis mit diesem Instrument - der Mond war tatsächlich als Scheibe andeutungsweise wahrnehmbar. In den Bändern waren ebenfalls viele Details und Farbnuancen sichtbar. Leider fehlt mit zur genauen Erfassung und Beschreibung der Details die visuelle Beobachtungserfahrung. Wieviel der Lichtenergie in dieser unobstruierten Optik wirklich in der Airy Disk landet war hier (und beim 110er LK Refraktor) deutlich und eindrucksvoll zu sehen.


    Der 110er LK Selbstbau-Refraktor direkt daneben zum Vergleich war ebenfalls wirklich beeindruckend - der Anblick von Chi&H im 2 Zoll Okular ein echter Eye-Opener.


    Ich kenne die Nächte im Harz gut, da ich astrophotographisch unterwegs bin und kann diesen Standort als wirklich gut bezeichnen. (Ich kenne noch dunklere, aber die haben kaum Rundumsicht) Das Wetter ist allerdings ein Problem im Harz, da die lokalen Bedingungen oft im Wetterbericht nicht berücksichtigt werden - Sommernächte dieses Kalibers sind selten, besonders wenn man auf die Wochenenden beschränkt ist.


    Fett-Obstruierte Grüsse, Olaf

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