Hallo zusammen,
welch' Grübelei man doch anstellen muss, um das richtige Teleskop herauszufinden.
Dabei geht es um rein sachliche Dinge und subjektives 'ich hätte aber gern ...'.
Hintergrund meiner Grübelei ist mein 114er Newton, welcher sich durch Benutzung und eine stabile EQ5 etwas verzogen hat.
Genauer lag es nicht an der EQ5, sondern an den Rohrschellen und einer grobmotorischen Handhabung.
Jetzt habe ich alles nach Bestem Wissen justiert, aber ich erreiche nicht den Zustand, welchen ich glaube gehabt zu haben.
Die Sterne bleiben unsauber - ab 112fach sichtbar und bei 150fach reicht es geradenoch,
um die engen Komponenten in epsilon-Lyri mit Zwischenraum zu trennen.
Lange Rede kurzer Sinn, der alte Blechtubus mit dem Kugelspiegel wird vielleicht ausgetauscht.
Doch gegen was?
Ich habe da noch einen gepimpten Achromaten 80/400, welcher ultratransportabel ist und bis 50fache Vergrößerung an DeepSky zu gebrauchen ist.
Das reicht fast, bis auf kleinere PN und die an DS etwas grenzwertige Öffnung. Dass ich damit keine Planeten anschaue,
ist schon aus technischen Gründen nachvollziehbar. Aber das Bild bei ca. 20-30facher Vergrößerung schaut gut aus. Linse eben.
Aber spiegelverkehrt - das packt mein uranometria, mein Karkoschka und der TriAtlas nicht - das spiegelverkehrte Umsetzen ist echt mühsam.
Jedesmal aus HNSKY ausdrucken ist okay - aber die Sternenatlanten sind dann Arbeitslos. Warum gibt es die nicht in der spiegelverkehrten Form?
Anyway - ein neues Teleskop habe ich wie folgt eingeteilt(visuell auf EQ5):
Achromat, kurz&lang (D = 100 - 120mm)
ED (D = 80 - 100mm)
Newton (D = 130 - 150mm)
Die Linse ist robust und geht in Richtung grab&go. Das finde ich schonmal klasse.
Der Achromat ist als f/5 nur bis 40-50x zu gebrauchen, als ein Allrounder ist das nicht. Dafür gingen 120mm Öffnung und ein bequeme Position beim Durchschaun.
Außerdem sind große Felder und große APs leicht machbar.
Der Achromat ist als f/8 vielleicht bis 80-100x zu gebrauchen, aber große APs sind nicht mehr drin (oder nur mit 2" ZS und passendem Okular)
und die Position beim Blick Richtung Zenit ist mit verlaub schlecht.
Der ED ist vor allem teuer - 80mm sind sinnlos, der kann meinem 114er Newton nicht das Wasser reichen und als Achromaten habe ich diese Öffnung ja bereits.
Der ED als 100mm ist als f/7 teuer - das ist ein anderes Kaliber und dafür sind mit 100mm Öffnung fast zu wenig (Deepsky). Das Spiegelverkehrte bleibt.
Der ED als 100mm f/9 ist wieder lang und da muss ich wohl mein Sitzkissen mit in den Gartennehmen und das Peilen für das erste Aufsuchen ist mühsam.
Der Newton kann von großer AP bis zu hohe Vergrößerung, ist preiswerter, als der billigste Achromat meines Vergleichs, kann mit dem Karkoschka, uranometria, ...
und hat eine angenehme Beobachtungsposition an meiner EQ5. Auch beim Suchen. Es muss als f/5 aber gut justiert werden,
was bei korrekter Einstellung der FS-Spinne machbar ist. Nebenbei bekomme ich 150mm Öffnung - das packt kein 100mm ED, der das drei-viefache kostet.
Sachlich ist der Newton daher nicht zu toppen - worüber schreibe ich da eigentlich soviel. Warum verwende ich bei rein visueller Beobachtung eine Linse,
wenn mir diese ein spiegelverkehrtes Bild, weniger Öffnung, einen höheren Preis und eine mitunter verkrampftere Sitzposition beschehrt?
Da kommt dieses menschliche 'ich hätte aber gern ...' ins Spiel. Diese Linsenteleskope haben diese Faszination, das Besondere, aber auch das Klassische.
Das ist Irreal und gegen jede Argumentation. Daher grüble ich.
Jetzt ist es zu verstehen, dass manche sich ein Gerät kaufen, welches vielleicht nicht optimal auf die Bedüfnisse passt.
Schwierig einem Einsteiger so das korrekte Teleskop zu empfehlen.
Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:
- Den sachlich korrekten Weg (also Spiegel...?)
- Den preiswerten Weg (also wieder Spiegel ...?)
Tja, es läuft wieder auf den Spiegel raus - was spricht für euch die Linse als Hauptinstrument?
CS,
Stefan