Mond mit 4" Unigraph vom 3.5.09

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal wissen was mein Unigraph am Mond leisten kann. Also alle relevanten Teile für die Sonnenbeobachtung abgebaut und auf den Mond gehalten. Die Brennweite, die ich sonst für die Sonne verwende, behielt ich bei.
    Über das Ergebnis war ich angenehm überrascht, vor allem als ich die Gesamtbrennweite und Blende ausgerechnet hatte. F63 bei 4“, absolut overkill.


    Hier mal die Daten:
    Datum: 03.05.09
    Ort: Benissa/Fanadix, Spanien
    Montierung: Lichtenknecker M100B
    Teleskop. Refraktor 4“/1500mm mit Unigraphenansatz, Gesamtbrennweite: 6400 mm
    Kamera: DMK21
    Belichtung: 1/30s
    Gain: 650
    Bilder: 500, Verwendungsrate: 20% mit Giotto gemittelt und geschärft, in PS weiterbearbeitet.










    Wäre für Kommentare sehr dankbar.



    Viele Grüße
    Gerhard


    Der 5 Wochen Urlaub auch ohne Internet überlebt hat.

  • Klasse!
    Gerhard, konntest Du mit 4" die Kleinkrater in Plato visuell erkennen? Ich hab' mal irgendwo gelesen, dass man dafür 8" benötigen soll. Ich selbst habe einen 8" Newton und einen 6" Refri, mit letzterem meine ich sie schon einmal erahnt zu haben, wenn man weiß, wo man suchen muss. Allerdings beobachte ich noch nicht sooo lange, viel zu selten und meistens bei miesen typisch norddeutschen Witterungsbedingungen.
    Grüße und CS Martin

  • Die Kleinkrater in Plato sind eher ein Kontrastproblem, als ein Auflösungsproblem. Mit 6 und 8 Zoll sind sie visuell zu sehen, und wenn man den Kontrast auf Gerhards Bild ein wenig stretcht, hat er alle wesentlichen Kleinkrater ja erfasst. Bitte: Dieser Versuch ist NICHT als pretty picture zu verstehen, sondern als stretch as stretch can, aber man sieht, was für erstaunliche Details in seinen 4-Zoll-Bildern noch nachweisbar sind:



    Aber bei zu hoch stehender Sonne sind sie nicht sehr kontrastreich. Man braucht eine Situation, in der die Sonne GERADE den Kraterboden beleuchtet, dann sind sie gar nicht so schwer.


    Was ich erstaunlich finde: Wenn man auf Gerhards Bild den Alpental-Boden lokal ein wenig unscharf maskiert, kommt auch die Alpentalrille richtig deutlich raus. Und das ist für die Öffnung wirklich extrem gut.



    Hartwig

  • Hallo Hartwig,


    danke für die extreme Bearbeitung der Bilder. Habe auch eine schärfere Version in Petto gehabt, hab mich aber nicht getraut die hier zu posten. Auf die Frage von Martin und zu dokumentieren wozu der Unigraph in der Lage ist, finde ich ist es schon gerechtfertigt die Bildbearbeitung bis an die Grenze zu betreiben.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerd,


    interessanter Beitrag und schöne Mondaufnahmen. Die Ergebnisse hier sind ein Zeichen dafür, dass dein Sekundärsystem keine Verschlechterung der opt. Qualität des 4 Zoll Hauptobjektives erzeugt. Das war mein Hauptziel als ich mir über die Normalprotuberanzenteleskope Gedanken gemacht habe. Es ist jedoch auch klar, dass man mit dem Uni keine bessere Auflösung als mit einem Primärfokusinstrument hinbekommt aber gleiche Qualität schon. Und dass ist dann eben der Vorteil bei der Sonnenprotuberanzenbeobachtung. Man nutzt die Qualität des Hauptoptik voll aus und da man an der Sonne mit der Lyotblende noch ein wenig den Rand der Optik maskiert, können auch nicht ganz so perfekte Linsen (vor allem mit sphärischen Fehler) gute Ergebnisse liefern.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    der visuelle Eindruck am Monitor war schon überzeugend, knackscharfes Bild, dagegen sind die gestackten und hier gezeigten Bilder doch ganz schön wischiwaschi. Also, mich hat der Unigraph auch am Mond überzeugt.


    Uli,


    danke. Wird Zeit das Du deine Drohung bald mal in die Tat umsetzt. Hatte Dich schon längst mal erwartet.


    Gruß
    Gerhard

  • Der Gag ist nicht das Alpental, sondern die Rille da drin. Die hat es mir angetan:


    Phase 1) Ich habe als Schüler Probleme, das Alpental (nicht die Rille) mit einem 4-Zoll Newton zu sehen. Dann finde ich in einem Buch dieses Lunar-Orbiter-Foto. Erstkontakt mit der Rille. Boooh ! Naja, ein Raumschiff!


    Phase 2) Als Studi hab ich mich mal mit ein paar Leuten in der Bibi in der Sternwarte Bergedorf getroffen. Da gabs einen Folianten mit chemischen Fotos aus den 60ern mit einem (glaube ich) 60cm Cassegrain. Und auf einem der Bilder war die Rille gut drauf. Erdgebunden!! Booooh!! Aber naja, ein Großteleskop.


    Phase 3) Ich fotografiere die Rille mit Webcam und C8 auf meinem Balkon. Aber naja: Zu diesem Zeitpunkt war das schon ziemlich normal. Kein Boh.


    Phase 4) Ich sehe Gerhards Fotos mit einem 4-Zöller, und da ist die Rille drauf. BOOOOOOOOOOOH!! Kein Aber.



    Irgendwie schließt sich ein Kreis.


    Cheers
    Hartwig

  • Danke Gundram,
    dass mit der Rille im Alpental hast Du ja schon korrigiert.


    Hartwig,


    uiii, das Bild hat Dich ja richtig begeistert. Mein astrofotografischer Werdegang verlief ähnlich. Bilder die man vor 20 Jahren staunend in Büchern betrachtete macht man heute selber und besser und man denkt sich nichts mehr dabei.


    Danke Jan,


    ja den Thread hab ich gelesen und fand ihn recht interessant. Ich glaube aber nicht das meine Bilder in dieser Richtung eine Diskussion auslösen.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    es war auch nicht sooo ernst gemeint. Eine Beobachtung von Dir kann ich jedoch bestens bestätigen: Einzelbilder knackscharf (oder wenigstens in Teilen der Bilder), stack dann wischiwaschi! Genau dasselbe hab ich auch mit 16bit-CCD und Übervergrösserung.


    Vielleicht hilft da stacken mit Avistack; genau für übervergrösserte Mondserien war es ursprünglich gemacht! Wär wohl ein Versuch wert, bin selber leider noch nicht dazu gekommen.


    Grüsse
    Jan

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