Äquinoktium

  • Kann mir jemand diesen Sachverhalt erklären:


    23.09.2008
    Tageslänge in München: 12:09 Std. (SA: 07:01 Uhr, SU: 19:10 Uhr)
    Tageslänge in Hamburg: 12:11 Std. (SA: 07:06 Uhr, SU: 19:17 Uhr)


    24.09.2008
    Tageslänge in München: 12:06 Std. (SA: 07:02 Uhr, SU: 19:08 Uhr)
    Tageslänge in Hamburg: 12:06 Std. (SA: 07:08 Uhr, SU: 19:14 Uhr)


    25.09.2008
    Tageslänge in München: 12:03 Std. (SA: 07:03 Uhr, SU: 19:06 Uhr)
    Tageslänge in Hamburg: 12:02 Std. (SA: 07:10 Uhr, SU: 19:12 Uhr)


    SA = Sonnenaufgang
    SU = Sonnenuntergang


    Ich verstehe, dass die Tage bei beiden Orten aufgrund atmosphärischer Lichtbrechung noch ein paar Minuten länger sind, als die anzunehmenden 12 Std. Sonnenscheindauer. Auch verstehe ich, dass Sonnenauf- und untergang aufgrund der Zeitgleichung (Exzentrizität der Erdumlaufbahn und Neigung der Erdachse) um ein paar Minuten verschoben sind. Es ist auch klar, dass München aufgrund der geographische Länge etwas früher dran ist.


    Was ich jedoch nicht verstehe: Wieso sind die Tage in Hamburg erst ab dem 25.09. kürzer als in München und nicht schon ab dem 22.09. um 17:44 MESZ, dem wahren Äquinoktium (astronomischer Beginn der Jahreszeit Herbst)?


    Wäre schön, wenn mir jemand auf die Sprünge helfen könnte. Danke, ganz lieb. :)

  • Hallo Bergfloh,
    aus dem gleichen Grund warum es noch weiter nördlich, nämlich am Polarkreis nur noch einen Sommertag und einen Wintertag gibt. Das hat mit der Schattenbildung der Sonne auf die schräg stehende Kugel 'Erde' zu tun. Aus Sicht der jeweiligen Ortsansässigen fällt die Sonne beim Untergehen in M und HH ja nicht senkrecht nach unten sondern schräg, in HH noch flacher als in M.


    Herbstbeginn ist übrigens schon am 22.9.2008 und zwar um 17:44 MESZ, da passiert die Erde den 'Herbstknoten', Schnittlinie der Äquatorebene mit der Erdbahnebene um die Sonne. Noch komplizierter wirds, wenn man daran denkt, dass es nicht die Erdmitte, sondern nur der gemeinsame Schwerpunkt Erd-Mond ist, der eine Ellipsen-Bahn um die Sonne schlägt.
    Gruß

  • Hallo Kalle,


    Danke für Deine Antwort. Soweit hatte ich das schon verstanden, glaube ich zumindest, bin mir aber nicht sicher, ob dies auch meine Frage beantwortet, wieso die Tageslänge in Hamburg erst 3 Tage später kürzer wird als in München. Wieso nicht schon ab dem 22.09. 17:44 MESZ mit dem astronomischen Herbstbeginn?


    Liegt es vielleicht daran, dass die Oberkante der Sonne aufgrund Ihres scheinbaren Durchmessers von 32 Bogenminuten erst 3 Tage später den Himmelsäquator überschreitet, während der Mittelpunkt dies bereits am 22.09. tut? Das wäre für mich zumindest eine logische Erklärung.


    tschüss
    Bergfloh

  • Die Tagdauer wird anders als das Äquanoktikum nicht durch die Mittelpunkte von Sonne und Erde definiert, sondern vom Sonnenrand, der hinter dem Horizont untergehen muss. Das dauert aufgrund der flacheren Sonnenbahn im Norden länger als im Süden. (Also längere Dämmerungsphase.)


    Je nach Definition bzw. Anwendung fallen die Berechnungen unterschiedlich aus. Ein Navigator (mit Sextant) korrigiert alle signifikanten Fehler. (Anstelle der scheinbaren Werte braucht er wahre Werte: Aberration der Lufthülle, Parallaxefehler durch Standort und Höhe, Mondstellung, Erdbahnparameter, Präzession/Nutation, soweit diese nicht schon unter der Ablesegenauigkeit liegen, müssen korrigiert werden). Die Astronomen nehmen die scheinbaren Mittelewerte und beziehen diese auf eine "Epoche" für Sternkarten etc.. Daneben gibt es noch z.B. "Bürgerliche Werte" für Dämerungsdauer etc..


    Wenn Du also Tageslängen aus Tabellenwerten/Computerprogrammen abliest, dann schaue genau hin, nach welcher Definition sie ermittelt werden.


    Gruß

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