Fotos: grün hüpfende Venus / Phoenix am Peloponnes

  • Bericht aus dem Intenetcafe auf der Mani - Griechenland


    Seit ein paar Tagen bin ich wieder hier auf der Mani, wie schon vor 4 Jahren (siehe hier) , mit Familie und der "Kat:ze von der Almwiese" (Miyauchi 20/30 x 77) und "Phoenix von Goldammer" (14 Zoll-Dobson). Die Mondfinsternis hab ich gesehen und fotografiert, ebenso wunderbare Sonnenuntergaenge ueber dem Meer (Fotos werden nach der Heimkehr eingestellt). Auch Merkur und Venus konnte ich mit der "Kat:ze" sehen, dabei war bei der Venus ein besonderer "Green Flash" zu bewundern: direkt vor dem Untergang am Horizont ist die Venus in den letzten drei Sekunden mehrfach gehuepft von oben nach unten (ca zwei Venusdurchmesser rauf und runter) und hat dabei die Farbe gewechselt von rot (unten) ueber hell-gelb (Mitte) zu deutlich hellgruen (oben) eine Folge der Refraktion an den Luftschichten, den "Green Flash" hab ich ja schon mal bei der Sonne gesehen, aber so schoen bei der Venus noch nie, eine gruen-rot tanzende Venus.
    "Phoenix" kam bisher noch nicht zum Einsatz, wegen des Mondlichtes, aber einen schoenen neuen einsamen Beobachtungsplatz im Taygetos-Gebirge in ca 600 m ueber dem Meer habe ich heute schon ausgekundschaftet und Morgen Abend werde ich mit dem Dobson hochfahren und beobachten, nach meiner Berechnung musste es dunkel sein von ca 21.00 h bis 0.45 h, das duerfte reichen. Wenn ich Glueck habe, kann ich ebentuell sogar noch die Centaurus-A Galaxie (die mit dem Autobahnmittelstreifen) tief im Westen erwischen, die ich aus Namibia so begeistert bewundert habe im letzten Jahr. Auf jedenfall freue ich mich auf den wunderbaren offenen Sternhaufen unten im Stachel vom Skorpion und weitere Beobachtungen im Skorpion und im Schuetzen, die ja hier viel hoeher stehen, als zu Hause. Ich werde weiter berichten. Bis dann mit schoenen Gruessen, chairete kai giasas


    Ergänzung wieder von zu Hause:


    Also ich war oben am Berg, es war leider nicht so gut wie in Namibia oder am Großglockner, etwas diesig und die Lichter von Stoupa unten am Meer haben den Himmel im Westen aufgehellt, so dass nur ein ca 5.6 mag Himmel zu beobachten war und Centaurus A war natürlich längst unter dem West-Horizont untergegangen, da hab ich mich verrechnet in der Planung. Trotzdem hat es sich gelohnt, vor allem die hochstehenden Objekte im Skorpion und im Schützen, typisch für Beobachtung in Griechenland dabei wieder die absolute Luftruhe, keinerlei Sternenflimmern, Jupiter mit GRF ging wunderbar ruhig und scharf und deutlich bis 450-fache Vergrösserung. Den von mir so geliebten offenen Sternenhaufen 6231 im Schwanz vom Skorpion hab ich ausgiebig bewundert, dazu die Kugelsternhaufen M22 und 28 bei 300-facher Vergrösserung, wunderbar. Auch M54, 79, und 69 im Schützen begannen - entgegen der Beschreibung "schwer auflösbar" im DeepSky-Reiseatlas - bei 300-fach deutlich Einzelsterne zu zeigen. Unglaublich deutlich und wunderschön war der Lagunennebel, auch M20, Schwanen- und Adlernebel viel besser als bei dunklerem Himmel zu Hause. M6 und M7 schön hochstehend im 22 mm Nagler-Okular. IGC 6888 Crescent-Nebel sehr schön, aber nicht so gut und deutlich wie vor 3 Jahren am Großglockner, auch die Cirrusnebel hab ich ausgiebig beobachtet, am schönsten im OIII-Filter (der Einbau des Filterschiebers hat sich wirklich gelohnt). Viele andere schöne Objekte - auch StephansQuintett - hab ich gemütlich und ausgiebig beobachtet, auch den Zentralstern vom Ringnebel hab ich versucht zu erhaschen, vergeblich, es war doch zu hell, aber M57 im Zenith ganz ruhig bei 600-facher Vergrösserung im Okular war ein Genuß. Sehr angenehm bei noch plus 28 Grad um Mitternacht im T-Shirt in der Natur zu stehen, bis halb zwei Uhr war ich oben am Taygetosgebirge, dann wurde der Himmel langsam hell vom aufgehenden Mond. Richtig stolz war ich auch auf meinen Mut, trotz (befürchteten) Giftschlangen, streunenden bösen Hunden, bissigen Insekten, heimtückischen Verbrechern mich stundenlang da oben ganz alleine in die einsame Gegend zu stellen (es ist natürlich nix passiert).


    Eine richtig schlaflose Nacht gab es dann erst bei der Rückfahrt mit der Fähre Patras-Ancona beim (versuchten) Schlaf/Übernachtung mit Luftmatraze und Schlafsack auf Deck: Mit auf Deck war eine Reisegruppe von 480 (vierhundertachtig !) Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren - unglaublich was die für einen Lärm machen können ... aber meiner 15-jährigen Tochter hats gefallen.


    Noch was: Letztes Jahr hatten wir hier im Astrotreff auch über die Waldbrände in Griechenland diskutiert. Jetzt hab ich erfahren, dass eine befreundete Familie, die wir immer auf der Mani treffen (die Franzosen aus dem Bericht von 2004, siehe Link oben) damals mitten drin war, auf der Fahrt in dem Ort Sacharo vom Feuer eingeschlossen wurde und ans Meer flüchten musste, sie mussten eine Nacht direkt am Strand in Wassernähe ausharren. Wir sind diesmal auch wieder durch diesem Ort gefahren, es sieht auch nach 1 Jahr furchtbar aus dort, die ganzen Berge verbrannt, die Bäume bis an den Straßenrand beidseitig schwarze Stümpfe, es war vorher eine der grünsten Gegenden am Peloponnes, wir haben dort in einem Restaurant, wo wir oft Pause machen, auch Fotos vom Feuer und der riesigen Rauchwand gesehen. Die Bewohner dort sagen aber, dass die Natur es wieder "richten" wird, es werde in ein paar Jahren alles wieder nachwachsen.


    Folgend noch ein paar Fotos von der Mondfinsternis und wunderschönen Sonnenuntergängen über den Bergen des westlichen Methoni-Fingers:










  • Hi Stephan,


    vielen Dank für die schönen Impressionen und Beschreibungen. Der Schütze gibt auch wirklich viel her! Bei mir ist es urlaubsmäßig genau anders herum: morgen geht es erst los! Astonomisch werde ich nur ein Fernglas mitnehmen, für ein größeres Teleskop ist im Fluggepäck kein Platz.


    Vielleicht sieht man sich ja heuer noch auf einem Astronomietreffen?


    Viele Grüße von


    Achim

  • Hallo Achim,


    Danke für Deine Rückmeldung.


    <i>"Vielleicht sieht man sich ja heuer noch auf einem Astronomietreffen?"</i>


    Ich bin wahrscheinlich Ende September beim Almbergtreffen/Mitterfirmiansreuth. Ich würde Dir Dein Frühstücksholzbrettchen mitbringen, das Du auf der Winkelmooosalm vergessen hast mitzunehmen.


    Mit schönen Grüßen, Stephan

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