Küchenpfannendeckel

  • Hallo !


    ich habe insgesamt 3 Küchenpfannen mit einem Deckel aus Glas, und in allen Deckel ist die Schrift "Pyrex" eingegossen .
    Ich dachte Pyrex stellt nur Dow Corning her, oder gibt es noch andere Bezugsquellen ? Die Billig-Pfannen aus dem Haushaltswarenladen bekommen doch nicht die Deckel aus den USA importiert ???


    Der größte Deckel mit 26cm Durchmesser wiegt immerhin 950g, da könnte man sich doch mehrere davon kaufen und einschmelzen ... ? Es müsste eben nur spannungsarm abkühlen ...
    Was meint ihr ?


    viele Grüße,
    Thomas

  • Das ginge in einem Töpferofen oder wie die Dinger heissen in denen selbstgebastelte Keramiken oder Tonzeugs gebrannt werden.
    Schwierig wirds nur beim Tempern, da muss abhängig von der Dicke eine Abkühlkurve über Tage u Wochen exakt eingehalten werden, die Stromrechnung fürn 20er wollte ich da nicht bezahlen.


    Gruß Roland

  • Hm, dann hat so ein Töpferofen aber unheimlich viel Dampf.
    Der Schmelzpunkt bei Glas liegt bei ca. 1500°C, soll heißen, dann wird es langsam zähflüssig. Zum Giessen
    müsste man noch eine weitaus höhere Temperatur ereichen, ca. 1750°C.


    http://de.wikipedia.org/wiki/G…_Schmelze_zum_festen_Glas


    Die Stromrechnung wird dann GARANTIERT so hoch, das es ein Dankesschreiben des Energielieferanten geben wird :):)

  • Hi,
    wenn da Pyrex draufsteht, wird wohl auch Pyrex drin sein. Ob Corning ihr Pyrex nur in den USA herstellen, muss damit nicht gesagt sein. Corning ist ein Mischkonzern, der weltweit vertreten ist.
    Und noch was, wegen dem Einschmelzen. Das Zeug im Ofen einfach heiß machen bis es schmilzt, ist eine Sache, es anschließend spannungsfrei abzukühlen, die schwierigere andere Sache.
    Gruß

  • Töpferöfen erreichen selten mal über 1200 Grad. Und Du müßtest einen hochtemperaturbeständigen Tiegel hineinstellen für die Schmelze. Der müßte so breit sein wie die Glasronde, die Du gießen willst. Das heißt, Du brauchst auch einen sehr großen Ofen! Der kostet mehr als ein fertiger Rohling. Wäre ein Autogen-Schweißbrenner da nicht besser zum Aufschmelzen, und lediglich ein gut isoliertes Fach zum Abkühlen?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wäre ein Autogen-Schweißbrenner da nicht besser zum Aufschmelzen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Frage ist nur, ob man damit die benötigte Temperatur erhält. Die Flammentemperatur beträgt so um die 2700-3000 °C, was aber nicht heißt, dass das Werkstück auch auf diese Temperatur gebracht wird. Des Weiteren heizt so eine Flamme ja nur einen sehr kleinen Bereich, dass heißt, es dürfte schwierig sein, einen Pfannendeckel damit aufzuschmelzen.
    Man könnte mehrere Autogenflammen nebeneinander brennen lassen, aber selbst das würde wenig helfen, wenn sie nicht einen Großteil der Fläche des Glases bedeckten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">und lediglich ein gut isoliertes Fach zum Abkühlen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das müsste aber wirklich gut isoliert sein, um eine gleichmäßige Abkühlung zu gewährleisten. Am ehesten wäre vermutlich eine selbst verspiegelte (Silbernitrat mit Glucose oder Vitamin C sollte gehen) Glaskammer zu verwenden, die man, sobald der Spiegel drin ist, verschließt und evakuiert (Wasserstrahlpumpe, ...).
    Aber wie soll der Spiegel darin liegen? Am ehesten vielleicht auf einer Korkplatte.

  • Hallo Leute,
    braucht man wirklich 1500 Grad für Borosilikatglas? Ich denke, das ist nur für Quarzglas erforderlich?
    Der kritische Temperaturbereich beim Abkühlen von Pyrex & Co. liegt meines Wissens irgendwo zwischen 500 und 550 °C je nach Glassorte, also dort, wo das Glas endgültig in einen festen Zustand übergeht. Dabei ändert es wohl seinen Ausdehnungskoeffizienten. Wenn nun ein Teil des Glases noch plastisch ist und der Rest schon starr, können Spannungen im Glas eingefroren werden. Man darf wohl einen bestimmten Temperaturunterschied im Glas, der nur bei wenigen °C liegt, nicht überschreiten. Das geht nur bei sehr langsamer Abkühlung, wobei das Tempo stark von der Glasmasse und Geometrie abhängt.


    Neben dem Tempern ist die Vermeidung von Verunreinigungen und vor allem Blasen wohl ein schwieriger Punkt.


    Jedenfalls ist es mit Quasi-Amateurmitteln wohl schon gelungen, Rohlinge selbst zu produzieren. Achim Strnad z.B. hat in seinem 20-Zöller einen Spiegel, dessen Rohling er aus Polen wohl von einer "1-Mann-Garagenfirma" gekauft hat.
    Der Aufwand dürfte sich aber nur lohnen, falls wir von der Industrie mal überhaupt keine Rohlinge mehr bekommen sollten.


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">braucht man wirklich 1500 Grad für Borosilikatglas? Ich denke, das ist nur für Quarzglas erforderlich?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Reines Quarzglas hat einen Erwichungspunkt von etwa 1400-1500 °C, das heißt, ab da ist es form-und-verarbeitbar. Der tatsächliche Schmelzpunkt liegt noch höher.
    Bei Borosilicatgläsern (gibt ja verschiedene Sorten) liegt der Erweichungspunkt etwa bei 700-900 °C (zumindest im Laborbereich), der Schmelzpunkt kommt mit 1500 °C ganz gut hin.


    Es soll ja Leute geben, die Glasbläser persönlich kennen (von einer Uni oder so). Für eine Kasten Bier kann man denen bestimmt mal ein paar Pfannendeckel vorbeibringen. Die wissen, was gut für das Glas ist im Bezug auf das Tempern, sodass man da Verspannungen vermeiden kann.

  • Hallo,
    verspannungsfreies Abkühlen ist eine Wissenschaft für sich. Da müssen über Stunden bestimmte Temperaturen auf wenige Grad - praktisch gradgenau - eingehalten werden. Das Berechnen der Abkühlungskruve erfordert schon entsprechendes Wissen über Ofen-Temperaturverteilung, Glassorte, Energiezufuhr und und... Eben mal mit dem Bunsenbrenner ein Stück Glas einschmelzen ist das nicht. Die Tatsache, dass es erst einige wenige ATMler geschafft haben spricht für sich.


    Viel Spaß dem, der es versucht. Und viel viel Erfolg wünsche ich.

  • Hallo !


    das hat ja doch einige Resonanz hervorgerufen, danke für die Rückmeldungen. Ich habe natürlich nicht ernsthaft vor, aus Glasresten einen Spiegel zu machen. Mich hat aber interessiert, ob damit jemand Erfahrung hat und ob es machbar ist.


    viele Grüße,
    Thomas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!