Hallo Nachteulen [;)]
einmal quäle ich euch noch mit einem Fernglas-BB[:D] Irgendwie ist Murpy wohl nicht
konsequent: schon wieder Spechtelwetter, zum dritten Mal seit Samstag!!!! Nun hat er's
aber gemerkt und der Himmel bezieht sich langsam vom Nord-Nordwesten her. Ich bin heute
schon wieder etwas über 2 Stunden draussen gewesen.
Während ich gestern eigentlich rein zum 'Genuss-Spechteln' draussen war, hatte ich für
heute sogar ein kleines Programm, wenngleich einige thematische Sprünge dabei sind ...[:I]
Die Luft war heute sehr ruhig, die Wolken verzogen sich und gegen 21:15 war der Himmel
blitzeblank. Sogar die Luftfeuchtigkeit war deutlich geringer als gestern, entspechend
gabs weniger Streulicht und die Durchsicht war ebenfalls wesentlich bessser als gestern.
Ich wollte den Abend nackenschonend beginnen M42 war gegen 21:30 mein erstes Ziel. Der stand
ziemlich genau westlich und ich konnte einfach geradeaus schauen, so flach stand er über
dem First des Nachbarhauses[8D] Durch den verbliebenen Dunst in der Höhe und die 'Rest-
helligkeit' war der Nebel zwar nicht sofort aber doch schnell und eindeutig zu sehen.
Das sind dann wohl mit die letzten Abschiedsblicke auf den Nebel für geraume Zeit...
Weiter zum Stier und noch einen kurzen Blick auf die Plejaden. Da der Mond nicht so
dominierte wie gestern kamen die Sterne jetzt noch brillianter, auch der 'Rattenschwanz'
(irgendwer im Treff titulierte diese Sternenkette mal so und ich finds einfach nur treffend)
in südöstlicher Richtung war mehr als eindeutig. Die Sterne des Haufens blitzten förmlich auf.
Ok, nachdem das so gut ging, sollte es nun wieder M35 werden, der gestern im Streulicht
etwas unterging. Heute hingegen waren 5-7 Sterne direkt vor einem deutlichen Glimmen zu sehen.
Indirekt, den Blick auf den etwas helleren Stern nordöstlich gerichtet, wurde das Glimmen
plötzlich granular und einzelne Sterne blitzen auf. Geschätzte 20 - 30 müßten so in einer
mondlosen Nacht gut mit dem Glas machbar sein.
Ein kleiner Schwenk nach Osten brachte mich über den Weihnachtsbaum in die Futterkrippe.
Hier setzte sich deutlich erkennbar fort, was M35 versprach - viel mehr Sterne funkelten
in der Krippe. Nadelfein und wunderschön brilliant! Das Feld war gleichmäßig hell und die
Sterne über das gesamte Feld punktscharf bis zum Rand. Ein wunderbarer Anblick, das 10x50 FMTR
begeistert mich immer mehr!
Nun wollte ich eigentlich weiter zu M67, aber da war nur graue Suppe mit ein paar Sternen.
Da bin ich wohl schon viel zu nah am Mond, aber wo ich schon mal da bin ....
HILFÄÄÄ - ich bin blind!!!! Stand ich bisher im Schatten, blickte ich nun direkt durchs FG
in den Mond und konnte mich erst mal von meiner Dunkeladaption (soweit vorhanden) verabschieden.
Boah, war das hell!!!
Auf dem Mond wollte ich mich am Terminator entlang rumtreiben. Wer den Kosmos Mondführer hat,
findet viele meiner Ziele in den Kapiteln zum 10. und 11. Tag. Speziell ging es mir hier um
die Detailwahrnehmung, also Auflösung und Kontrast.
Nachdem ich mich an die gleissende Helligkeit gewöhnt hatte nahm ich mir erst mal die
Strahlenkrater Kopernikus und Tycho etc. vor. Auch Kepler tauchte teils schon auf.
Ebenfalls erstaunlich sind die vielen Krater mit weißem Boden. Im Teleskop mit höherer Vergrößerung
ist mir deren Anzahl nie so aufgefallen[:0]
Bei der Detaildarstellung hätte ich fast wieder auf dm Boden gelegen. Die Mondalpen kamen plastisch,
obwohl dort die Sonne schon hoch stehen mußte, gleiches bei den Apenninen. Kopernikus zeigte
sogar noch Schatten an den inneren Kraterwänden! Je näher ich dem Terminator kam, desto
dreidimensonaler wurde die Abbildung. Bei einigen der Krater waren sogar die Zentralberge erkennbar,
besonders deutlich bei Gassendi. Aber auch im Norden finden sich reichlich schöne Ziele:
z.B. Plato mit seinem dunklen Boden oder einzelne Bergspitzen des geraden Gebirges, die
nach und nach aufblitzen. Auch Kap Heraklides zeigte Struktur.
Ich finde es faszinierend, welche Details bereits mit einem Fernglas sichtbar werden! [:p]
Etwas mehr als eine halbe Stunde verweilte ich am Mond um dann noch einmal den Fuhrmann mit
M36 - 38 aufzusuchen. Wieder zeigt sich, wie sehr das Mondlicht Details zuschüttet.
M36 und 37 fand ich auf einen Blick und empfand sie als viel deutlicher und einfacher
als gestern - es blieb aber beim nebeligen Eindruck vor hellgrauem Hintergrund.
Auch M38, der sich gestern noch zierte, fand sich heute ohne zu murren in meiner Sammlung.
Mit diesem Anblick vor Augen, kann ich die Intention Messiers nachvollziehen, diese
Objekte sehen einem Kometen so wirklich zum Verwechseln ähnlich.
Noch etwas weiter steht der Perseus mit M34. Leider relativ niedrig und mitten in der
Herforder Streulichtglocke, aber gut identifizierbar.
Ebenfalls in dieser Richtung steht derzeit Andromeda, aber M31 ist in der orangen Suppe
nicht mehr zu finden [V]
Mittlerweile zogen denn auch erste Wolken aus dem Nordwesten auf, so dass ich die Beobachtung
hier einstellen mußte. Allerdings nicht, ohne noch einmal M3 im Bootes aufzusuchen.
Kugelsternhaufen sind irgenwie immer schön, egal bei welcher Vergrößerung[:p]
Um ca 22:40 beende ich meine Spechteltour und verziehe mich wieder in Warme. Draussen
ist es kurz über Null (bibber, doch ganz schön kalt...[B)]).
Dabei fällt mir auf, wie angenehm unauffälig sich das FMTR verhält. Obwohl es draussen
s...kalt ist, greift es sich angenehm, rutschfest und fühlt sich sogar fast warm an.
Während sich auf dem Balkongeländer erster Reif setzt, ist beim FG von Beschlagen nichts
zu bemerken.
CS
Andreas
