[BB] Mond vom 13.04.08 bei Tageslicht

  • Hallo Gemeinde,
    nun ist es soweit: Der Robert stellt seinen ersten Beobachtungsbericht in den Astrotreff. Mit dabei war noch seine Lebensgefährtin Martina und jede Menge Neugier, was mit dem Borg ED 77 und einem Hyperion 5mm und einem Mondatlas bei Tageslicht am Mond so machbar ist. Daher auch der Titel des Berichts:


    Tageslichtbeobachtung des Mondes zur Übung der Identifizierung der Formationen mittels eines Mondatlanten.


    Ausgehend von einer kurzen Beobachtung der Mare Crisium, Fecunditatis, Serenitatis und Tranquillitatis begannen wir mit der Identifizierung der benachbarten Formationen.


    Zuerst entdeckten wir die Montes Caucasus, die sich in Nord-Südrichtung erstrecken und durch den Schattenwurf und den noch relativ nahen Terminator eindeutig zu erkennen waren. Diese Gebirgskette trennt das Mare Serenitatis und das Mare Imbrium an deren West- bzw. Ostrand.
    Die Montes Alpes verlaufen hingegen etwas oberhalb der Montes Caucasus in Ost-West-Richtung und sind aufgrund der fehlenden Schatten etwas schwieriger zu identifizieren. Das Mare Imbrium wird im Norden von den Montes Alpes begrenzt. Der eindrucksvolle Krater Plato war noch durch die Terminatorlinie verdeckt und nur sein Westrand konnte ansatzweise identifiziert werden.


    Leicht nord-westlich der Alpen an der gedachten Verlängerung der Montes Caucasus trafen wir dann auf die beiden mächtigen Krater Aristoteles und Eudoxus. Der Zentralberg des Eudoxus blitzte auch zeitweise auf, wahrscheinlich seeingbedingt. Auf der anderen Seite der Montes Caucasus hingegen reckte uns der Krater Aristillus seinen Zentralberg schon fast vorwitzig entgegen.

    Cassini A und B bleiben bei diesem Beobachtungssetup leider verborgen, ebenso der Zentralberg des unterhalb von Aristillus anzutreffenden Autolycus. Auch der grosse Krater Archimedes versteckte sich noch in der Tag-Nacht-Grenze.


    Nach der erfolgreichen Identifizierung dieser Formationen entschlossen wir uns unser Augenmerk auf die südlicheren und somit kraterreicheren Gefilden unseres Trabanten zu lenken.
    Ich hätte nicht erwartet, dass es so schwierig sein kann, so eindeutige Formationen wie La Caille-Werner-Altacensis von Ptolemaeus-Alphonsus-Arzachel zu unterscheiden. Aber da zeigt sich eben der visuelle Unterschied zwischen einem Borg ED 77 mit 100x Vergrösserung gegenüber einem gemalten Atlanten mit wesentlich mehr Details.


    Nachdem wir die Krater erfolgreich bestimmt hatten, konnten wir uns zunächst der genaueren Beobachtung der "La Caille-Gruppe" widmen. Wobei uns noch die kleineren Krater Nonius, Kaiser und Fernelius auffielen, die im Teleskop aber unspektakulär erschienen. Ganz anders, als die Gruppe um den eindrucksvollen und strahlenden Krater Ptolemaeus. Die Zentralberge von Alphonsus und Arzachel waren deutlich zu erkennen.


    Zum Schluss stand noch ein Test des Auflösungsvermögens an:
    Nachdem wir uns in dem Gewirr von Kratern zurechtgefunden hatten, haben wir den Krater Stofler schnell identifizieren können und auch die kleinen Krater Faraday C und G waren noch deutlich zu erkennen. Viel kleiner darf es bei diesem Setup aber nicht mehr werden um noch sinnvoll zu beobachten!


    So hat es uns auch gewundert, dass wir unterhalb im Süd-Osten des Mare Nectaris die Rupes Altai so deutlich erkennen konnten. Aber sie war es - ohne Zweifel!
    Oberhalb des Mare Nectaris trafen wir noch auf den berühmten Krater Theophilus, sowie seine beiden Nachbarn Cyrillus und Catharina, deren Zentralberge für uns aber nicht sichtbar waren, wohl deswegen, weil sie schon komplett von der Sonne erhellt. Nach dieser für uns sehr aufschlussreichen und erfolgreichen Beobachtung gingen wir um ca. 19:00 Uhr wieder ins Haus und verbrachten noch einen gemütlichen Abend, während draussen die Wolken immer stärker von Westen her über den Himmel zogen.


    Die Bilder entstammen Ausschnitten aus einem Bild des Mondes, den ich vor ca. 2 Jahren aufgenommen habe und geben recht genau den visuellen Eindruck wieder.


    Ich hoffe ihr hattet einigermassen Spass beim Lesen und kann nur jedem empfehlen, sich auch einmal mit einer Mondkarte bewaffnet an die Identifizierung der Formationen zu wagen.
    Uns hat es auf jedenfall sehr viel Spass gemacht und wir werden sicherlich noch weitere Berichte online stellen und auch die Qualität wird sich im Laufe der Zeit sicherlich noch steigern lassen.


    Grüsse an dieser Stelle auch von Martina.


    <font color="green">[edit]Rechtschreibfehler korrigiert. Wer jetzt noch welche findet, darf sie behalten.[/edit]</font id="green">

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

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