Schlingenlagerung bei dünnen Spiegeln

  • Das Thema wird gerade hier behandelt, ist aber sicher ein eigenes Topic wert.


    Dass eine Schlingenlagerung bei den Großen Dünnen nicht mehr so optimal ist, wurde letztens in der Ami ATM liste leidenschaftlich diskutiert.


    Hier eine schöne Rechnung mit PLOP von Nils Olof Calin, die zeigt wie unakzeptabel groß die Deformationen bei einer nicht perfekt radial ziehenden Schlinge werden:
    http://w1.411.telia.com/~u41105032/sling/sling.htm


    Meine 24" Schlinge zeigt jedenfalls von Zeit zu Zeit Asti und Roland erwäht bei seiner Familienpizza auch das Phenomän.


    Ich habe mir viel eigene Gedanken zu dem Thema gemacht und glaube, dass eine Lagerung möglichst reinbungsfrei sein muss. Ob es nun 9, 18, oder mehr Auflagerpunkte sind, oder ob die radiale Lagerung punktuell oder flächig wirkt, halte ich dagenen weit weniger kritisch.


    Frederic Gea hat bei seinem letzten 24" Projekt Kunststoffrollen als radiale Lagerung verwendet. Siehe Bild hier und den ganzen Beitrag hier (Parle vouz Pommes Frittes?[:D])


    Vieleicht können wir das hier diskutieren. Bin gespannt was ihr meint.

  • Hallo, Stathis


    Danke für die Gedanken zu diesem Thema [:)]


    Das ist wirklich ein neure Thread wert. Da ich momentan noch ein ziemlicher Greenhorn bin, brauche ich natürlich euren Rat bezüglich dünne Spiegel und die lagerung.


    Wie verhält sich nun ein sehr leichter Spiegel z.B 5 Kilo im bezug zu seiner masse auf die Lagerung? worauf sollte man bei der lagerung von dünnen Spiegeln mit Schlinge besonders achten, oder ist das wie du erwähnt hast, bei verminderung der reibungsfläche eher unkritisch zu sehen.


    Meine gedanken dazu was meint ihr, würde so eine weiche Styropor Rundlagerung sinn machen?



    Viele Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • Hi Stathis,


    das Thema passt - ich konstruiere auch gerade an meiner Zelle rum.
    Bei meinem 10" f5.4 (1:10) ist das vermutlich alles noch nicht so dramatisch,
    bei euren Pitzen dürfe es aber echt etwas ausmachen.



    Die amerikanische ATM-Mailingliste ist sich recht einig, dass Schlingen
    out sind. Dafür kleben jetzt viele ihre Spiegel mit RTV (Silikon) direkt
    auf die Stützpunkte der Zelle. Der Grund: Die Schlinge stützt den Spiegel
    nur von der unteren Kante her - er sackt in sich zusammen. Im Gegensatz
    dazu stützen die Silikonpads den Spiegel gleichmäßig über seine ganzen Fläche.


    Nachdem mir dieses Verfahren zunächst auch sehr sinnvoll erschien,
    habe ich mich (im Moment???) doch für zwei Wippen mit je zwei
    Auflagepunkten (Piano-Wire) als Lateralsupport entschieden.
    Der Grund: wenn die Wippen der Spiegelzelle den Spiegel lateral halten
    sollen, dann dürfen sie kein seitliches Spiel haben. (Loch bohren und
    Schraube durch entfällt auf jeden Fall) Ansonsten hängt der Spiegel
    plötzlich nur noch an einzelnen zufällig ausgewählten Stützpunkten und
    wird dadurch ganz bestimmt verbogen - Stichwort: Statische Überbestimmtheit



    Ciao, Heiner

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />
    Dass eine Schlingenlagerung bei den Großen Dünnen nicht mehr so optimal ist, wurde letztens in der Ami ATM liste leidenschaftlich diskutiert.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Hier ist mein Vorschlag. Das Gewicht des Spiegels wirkt auf die Schlinge und der Spiegel wird an einem Seilzug aufgehängt. Damit wird die Kraft die den Spiegel deformiert auch von oben wieder in den Spiegel eingeleitet. Ich glaube so etwas ist von Wilson bereits behandelt worden.



    Grüße Martin

  • Hallo,


    die Schlinge soll doch nur das Gewicht des Spiegels halten damit dieser mit seiner Rückenfläche durch die Zelle so abgestützt wird, wie z.B. "PLOP" uns das verspricht.
    Das kann aber nur funktionieren, wenn die Schlinge (oder besser der Bereich der Schlinge), die das Gewicht aufnimmt, kein Moment auf den Spiegel ausübt.
    Für gewöhnlich wickelt man die Enden der Schlinge um einen drehbaren Bolzen, mit dem man sie auch spannen und fixieren kann. Als Ergebniss davon kann es einem passieren, das nur ein Teil des Gurtes trägt, beispielsweise der Rand.
    Wenn der dann nicht genau um die Mitte des Spiegels liegt, verursacht er ein Moment, das den Spiegel (und die Zelle) verbiegt, und das erst dann wieder verschwindet, wenn z.B. Stathis gegen Tubus tritt und der Gurt durch die Erschütterung in die momentfreie Position rutscht.
    Noch übler wird es, wenn die Position des Spiegels zur Schlinge durch die Verstellung der Spiegelauflage zwecks Kollimation verändert wird.


    Mein Vorschlag zur Lösung des Problems:
    Den Gurt gelenkig aufhängen und so anbringen, das er genau auf halber Höhe um den Spiegel läuft und auch dort bleibt, wenn kollimiert wird.


    Gruß Ulli

  • Hallo,


    na, dann habe ich ja komplett falsch konstuiert. Ich hatte noch einen (sehr) alten Thread im Hinterkopf, daß Textilschlingen sich u.U. dehnen, und somit die Justierung darunter leidet. Nun habe ich die Schlinge aus 0,8mm Stahlblech gemacht, und das sogar in der Form, daß diese kein Spiel von der Befestigung her aufweist - also genau verkehrt!


    Nun sinne ich auf Abhilfe, ohne alles umkonstruieren zu können, was bei Alu-Schweißkonstruktion auch nicht so einfach wäre.


    Spontan fällt mir ein, die Schlinge punktuell mit dünnen Teflon-Pads zu bekleben, um zumindest bei der Justage (die bei einem f/4,7 Gitterrohr-Dobs ja bei jedem Aufbau obligatorisch ist) möglichst kein zusätzliches Moment zu erzeugen. Evtl. könnte ich die Befestigungsbohrungen für die Aufnahme der Halteschlinge so aufbohren, das diese in der Horizontalen etwas Spiel bekommen, dann kann die Schlinge aber evtl. vom Spiegel abrutschen.


    Tja, das passiert, wenn man bezüglich Informationen nicht up-to-date ist.


    Viele Grüße


    Achim

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AchimS</i>
    <br />


    na, dann habe ich ja komplett falsch konstuiert.



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Falsch konstruiert gibt's gar nicht, entweder es geht oder es geht nicht.


    Bei sehr dünnen Spiegeln gibt es den sog. Potatochip Effekt. Das bedeutet bei horizontnaher Position neigt sich der Spiegel ( weil er so dünn ist) nach vorn. Dadurch verbiegt sich der Spiegel und wird astigmatisch. Die beste Maßnahme dagegen: nur in Zenitnähe beobachten, einen dickeren Spiegel benutzen oder die Lagerung des Spiegels so auslegen, daß er sich nicht verbiegt. (S.o.)
    Grüße Martin

  • Moin Stathis,
    ich werde bevor ich die Klaviersaiten oder Möbelrollen einsetze erst einmal die Schlinge ausreizen, d.h. modifizieren:
    - Spiegel genau Mitte Gurt justieren
    - Gurt axial verschiebar machen, 2-3mm dürften da reichen
    - Gurt mit Teflonspray gleitfähiger machen
    - auf den Gurt Silikonplops oder Teflonstücke kleben


    leider hat es sich ja jetzt für die nächsten Tage zugezogen, also nix mit Testen, auch vor dem Hintergrund dass ich die Scherbe heut morgen mit L 1/13 [:p] und 98.7% Korrektur gemessen habe [}:)]


    Gruß Roland

  • Trotz der Gefahr,
    mich zu blamieren [:I], habe ich die Frage, wie brauchbar eine Spiegellagerung in einer großen Zentralbohrung ist?
    Oder mittels z.B. 6 sinnvoll verteilten (natürlich nicht durchgehenden) Bohrungen der Rückseite, von denen 2 über Waagebalken-Hebel als Festpunkt wirken und die anderen über gewichtsbelastete, verstellbare Hebelchen ihren Anteil tragen? Ähnlich Spiegellagerung von LASSEL (1855).
    Allerdings hoher mech. Aufwand, Probleme mit untersch. Ausdehnungen...
    es grüßt Lutz

  • hallo Stathis,


    ich habe bei meinem 18"ler die klassische Schlinge nach David Kriege verwendet. Das funktioniert im Prinzip bei 5cm Spiegeldicke gut.


    Im Buch von David Kriege ist auf Seite 122 so ein Schaubild gezeichnet, dass die Krafteinleitung über die Schlinge zeigt.
    Danach wird unten am meisten Druck ausgeübt der zu den Seiten immer schwächer wird.


    Ich verwende Gewebeband aus so einem farbigen Spanngurt, wie man ihn in den Baumärkten kaufen kann. Die Oberfläche ist so glatt und das Gewicht des Spiegels ist so gross, dass ich mir eine ungleichförmige Einleitung der Kraft, indem der Gurt nicht richtig rutscht, eigentlich nicht vorstellen kann.


    Es gibt aber ein anderes Problem, was vielleicht auf die Ursache von Verspannungen hindeutet. Man kann den Spiegel ja durch Druck mit der Hand seitlich verschieben. Durch die Reibung auf der Spiegelzelle (ich verwende Filzunterlagen aus Möbelgleitern als Auflagepunkte) bliebt der Spiegel dann in verschiedenen Positionen hängen.


    Ich habe nun die Kollimation des Systems in diesen verschiedenen Positionen verglichen. Es muss jeweils neu kollimiert werden. (Ist auch klar, da sich ja die Mittenposition des Spiegels verschiebt.)
    Dies ist zumindest ziemlich lässtig bei der Schlinge!


    Bei einer Verschiebung des Spiegels aus der Mittenlage verändert sich aber die Krafteinleitung durch die Schlinge entsprechend. Die Krafteinleitung wird asymmetrisch.


    Ich nehme an, durch diese schiefe Krafteinleitung verbiegt sich ein dünner Spiegel. Durch Gegenstossen geht er wieder in die Mitte und der Fehler ist weg.


    Es ist also eine seitliche Fixierung des Spiegels nötig, ohne dabei die gleichmässige Krafteinleitung der Schlinge zu verletzen.



    clear skies


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    auf der selben Homepage, die Stathis oben schon einmal zitiert hat
    gibt es auch dazu etwas. Carlin verwendet zwei Schlingen, die das
    Verrutschen verhindern. Ob das aber gegen Astigmatismus hilft ist fraglich:


    Ciao, Heiner

  • hallo Heiner,


    Du hast recht. Wer lesen kann ist echt im Vorteil.


    Ich habe mir den Link bei Stathis erst jetzt durchgelesen.


    Nach meinem Verständnis enthält der Artikel aber die gleiche Aussage, wie ich sie getroffen habe, das seitliche Kräfte, z.B. durch eine Verschiebung des Spiegels eine Deformation des Spiegels bewirken.
    In dem Artikel ist das Ganze natürlich durch Finite Element-Rechnungen wunderbar belegt.


    Nach diesem Artikel hat der Astigmatismus auch genau hier seine Ursache.


    Durch die Doppelschlingenhalterung sollte das dann besser werden.


    clear skies


    Wolfgang

  • Zitat Stathis:


    "Frederic Gea hat bei seinem letzten 24" Projekt Kunststoffrollen als radiale Lagerung verwendet."


    Hallo Stathis,
    die Rollen brauchte Geo für seine "Gleichgewichtslagerung" der Spiegelzelle. Das funktioniert so, dass der Auflagerdruck jedes Lager-Dreiecks über einen Hebel im Gleichgewicht ist mit Gewichten hinten an der Spiegelzelle (http://www.astrosurf.com/altaz/images/dav_1.jpg) und http://www.astrotreff.de/topic…rms=godzilla,spiegelzelle . So eine Lagerung bewegt beim Einbau des Spiegels, weshalb die seitlichen Halterungen als Rollen ausgebildet sind.
    Zwei Rollen finde ich als seitliche Halterung etwas schmal bemessen. Wenn schon denn schon würde ich Kugelrollen einbauen.


    Beim Foucaulttest meines 12-zöllers f4.9 mit 19mm Dicke erzeugt eine Zweipunkthalterung auf 2 Holzklötzen einen bösen Astigmatismus mit ca. 0.7mm Radiendifferenz (ca. 3.5 Wellenlängen Fehler auf der Oberfläche). Dabei handelt es sich NICHT um den Potato Chip effekt, ausser der Radius in vertikaler Ebene wird beim Chip-Effekt länger als der horizontale ;)


    Bei Lagerung in einer relativ steifen Schlinge aus Rolladenzugband (das Zeugs, mit dem man in alten Häusern die Rolläden raufzieht und runterlässt, ca. 25mm breit und 1.5mm dick) verschwindet der Astigmatismus, oder besser gesagt: ist er neben dem vorhandenen Astigmatismus im Spiegelchen nicht mehr messbar.


    Ich denke, dass einen Schlingenlagerung aus im Dobson noch eine der besten Lösungen ist. Wie bei Gea muss sich die Schlinge aber leicht gegen die Spiegelzelle bewegen lassen. Dazu werde ich die Enden der Schlinge in einer Art Schiene befestigen.


    Die Schlinge muss auch relativ glatt sein, damit sich der Spiegel darin nicht zwängt. Teflongewebe auf den Spiegel kleben und Küchenplattenbeschichtung in die Schlinge kleben? Tönt nach Dobsonlösung!


    Gruss Max, der astigmatische.

  • Hallo Leute,
    ich denke ich habe den Gurt im Griff, zumindest was die letzten beiden Testsessions meiner mittlerweile fertiggestellten Familenpizza betrifft. Dazu ich habe den alten Gurt (Spanngurt) durch einen nicht dehnbaren 24mm-Rolladengurt ersetzt und den Spiegel genau auf die Befestigungsachse der Schlinge justiert. Ich war gestern nochmals draussen, bei 4°- zeigte plötzlich auch der mit noch alter Schlinge ausgerüstete 12.5er Asti, der 18er war hingegen davon unbeeindruckt.


    Gruß

  • Jetzt habe ich mir Nils Olof Calins Artikel und eure Gedanken (tausend Dank dafür) noch einmal reingezogen. Ich glaube, wir alle machen den gleichen Denkfehler: Wir denken, dass eine möglichst gleichmäßige und nicht puntktuelle Krafteinleitung in <b>radialer</b> Richtung wichtig sei und schlussfolgern daraus, dass die Schlinge das beste wo gibt ist. Die Praxis zeigt jedoch dass das nicht das Problem ist. In radialer Richtung ist der Spiegel ja auch stabil, da er in dieser Richtug sehr dick ist= Spiegeldurchmesser. Ob man da nur 2 Punktlager nimmt, oder 4 (2 Wippen) oder eine Schlinge (gleichmäßiger Druck) ist dabei nicht entscheidend. In <b>achsialer</b> Richtung (Richtung Fangspiegel) jedoch ist er dünn, da reichen geringe Kräfte und schon biegt er sich. Das ist ungefähr so wie eine Stange, die man kaum strecken und stauchen kann aber sehr leicht biegen.


    <i>Wolfgang (frosty Theo) schrieb:</i>
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nach meinem Verständnis enthält der Artikel aber die gleiche Aussage, wie ich sie getroffen habe, das seitliche Kräfte, z.B. durch eine Verschiebung des Spiegels eine Deformation des Spiegels bewirken.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein eben nicht! Nils Olof untersucht die <b>achsialen</b> Kraftanteile durch eine nicht genau radial ziehende Schlinge. (siehe vor allem diese Skizze in seinem Bericht.


    Eine Doppelschlinge, wie sie Heiner überlegt, ist zwar justierstabiler, da der Spiegl nicht radial (seitwärts) hin und her schlackern kann, löst das Problem aber nicht.


    Auch der exotische und aufwändige Vorschlag von Marty korrigiert zwar den Potato Chip Effekt, ist aber auch nicht frei von axialen Kräften, wenn die Schlinge nicht ganz genau radial zieht (und das tut sie in der Praxis nie)


    Daher glaube ich, dass eine radiale Lagerung auf 2 Punkten bzw. 4 Punken bei einer Wippe viel besser ist, solange sie in achsialer Richtung reibungsfrei ist.


    <i>An Max (Maxosaurus):</i>
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die Rollen brauchte Geo für seine "Gleichgewichtslagerung" der Spiegelzelle. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die meine ich nicht, ich meine die 2 seitlichen Rollen hier im Bild oben links und oben rechts, die den Spiegel in radialer Richtung starr halten und gleichzeitig achsial entlang der Spiegelseitenwand mit wenig Rollreibung langrollen könnnen. Das funktioniert natürlich nur wenn der Spiegel genau zylinsdrisch ist (senkrechte Seitenwände).


    Bin ich nun total auf dem Holzweg? Bitte weitere Diskussion erwünscht.

  • Hallo Leute.


    Hier ein par Gedanken von mir.
    Der Astigmatismus kann möglicher Weise auch durch ungleiches Auskühlen entstehen.
    Kann mir vorstellen das der vom Gurt umschlungene Rand später auskühlt. Vielleicht probiert das jemand und dreht den Spiegel alle 10 Minuten eine halbe Umdrehung weiter. Natürlich nur so lange es norwendig ist, weil sonst kommt er ja nie zum Schauen.
    Auch kann ich mir vorstellen das sich der Gurt durch abkühlen sich zusammen zieht und das den Spiegel hebt. Dabei entsteht ein seitlicher Druck auf die Auflagedreiecke die dann durch verkippen ungleichen Druck auf den Spiegel verteilen der dann durch einen Tritt gelöst werden kann.
    Auch habe ich bei der Auflage von Frederic Gea gesehen das die Dreiecke ihren Auflagepunkt in der Mitte haben. Der Spiegel hat seinen halbierenden Schwärpunkt aber in der 70,7 % Zone.
    Deshalb sollte meiner Meinung nach der Auflagepunkt des Dreiecks auch auf die 70,7 % Seite verlagert werden, damit alle Punkte ihren Flächengewichteten Teil entsprechen.
    Ich vermute das bei der Berechnung mit PLOP von Nils Olof Calin die inneren Punkte deshalb dicker sind.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo,


    ich denke Stathis hat es auf den Punkt gebracht. Eine Führung des HS parallel zur optischen Achse muß her!


    Ich will - wenn ich das Material bekommen kann - in die Metallschlinge 3 kleine Lager einbauen (in der Mitte und auf + / - 120 Grad). Die Lager müßten kleine Rollen sein (Durchmesser ca. 6mm bis 10mm, Höhe ca. 12mm bis 18mm. Ich will diese dann auf der Metallbandrückseite befestigen, jeweils ein Loch in den Blechgurt schneiden, durch den nur die Rollenfläche ragt.
    Die Rollen so einbauen, daß diese den Spiegel in Richtung FS führen.


    Wo kann man solche Läger bekommen? Am besten noch mit weicher Lauffläche, Stahl auf Glas muß ja nicht sein.


    Achim

  • hallo Stathis,


    da hast du recht, ich hatte inzwischen selbst gemerkt, dass ich den Artikel von Nils Olof Calin da wohl falsch interpretiert habe.


    In dem obigen Artikel wird vor allem Wert darauf gelegt, dass der Spiegel in der Schlinge genau im Schwerpunkt unterstützt wird.


    Wenn ich da jetzt unten einfach Rollen anbringe, habe ich auch wieder das Problem, dass ich bei Verschiebung den Spiegel nicht mehr genau im Schwerpunkt unterstütze und damit axiale Kräfte auftreten.


    Als erste Massnahme müsste man wohl einfach die richtige Lage des Gurtes unter dem Schwerpunkt mit zwei Bleistiftstrichen aussen rundum markieren und darauf achten, dass der Gurt da genau aufliegt.


    Weiterhin sind die Haltepunkte der Gurte wichtig. Diese sollten auch sehr genau über dem Schwerpunkt liegen. Da besteht schon das Problem, dass sich bei den Standardzellen die Haltepunkte bei der Justage nicht mitbewegen. Dadurch bekomme ich wieder axial angreifende Kräfte auf den Spiegel.


    Nach den Berechnungen von Calin ist auch die Höhe der Haltepunkte entscheidend. Da sollte man abweichend von der Lösung von David Kriege die Haltepunkte in den 45-Grad-Punkten anbringen.


    Eine Lagerung der Haltepunkte auf einer Schiene in axialer Richtung, wie bei Max beschrieben könnte die Lösung sein.


    Die Doppelschlinge, wie sie Heiner vorschlägt, löst zwar das Problem der seitlichen Verschiebung des Spiegels, aber die Schierigkeiten mit den axialen Kräften bleiben. Im Gegenteil, durch die tangentiale Belastung der Drähte unten dürfte die Spannung der Drähte höher sein als bei der Schlinge. Dies macht die Anordnung eher empfindlicher für axiale Kräfte als bei der Schlinge.


    Eine Erhöhung der Gleitfähigkeit der Schlinge könnte auch eher zu einem Verrutschen in axialer Richtung führen und wäre demnach kontraproduktiv.


    Ein Beeinflussung der Abkühlung des Spiegels durch eine Isolationswirkung der Schlinge (von Alois beschrieben) kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Damit ließe sich zumindest der Astigmatismus den man durch "Gegentreten" wegbekommt nicht erklären.


    Grüsse


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang.


    Damit ließe sich zumindest der Astigmatismus den man durch "Gegentreten" wegbekommt nicht erklären.
    ----------------------------------------


    Ich habe es vielleicht zu wenig beschrieben.
    Den Astigmatismus habe ich nur im ersten Fall erwähnt.
    Bei den anderen Fällen geht es nur um ungleichen Druck und da sind viele Formen möglich. Sory, ich dachte das versteht sich von selbst.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Wolfgang,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Doppelschlinge, wie sie Heiner vorschlägt, löst zwar das Problem der seitlichen Verschiebung des Spiegels, aber die Schierigkeiten mit den axialen Kräften bleiben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich muss sicherheitshalber noch einmal darauf hinweisen, dass dieser
    Vorschlag nicht von mir ist! Er wird seit Jahren so von Nils Olof
    Carlin vertreten um seitliches Verrutschen des Spiegels zu verhindern.
    Ich halte es persönlich eher mit Mel Bartels, der ebenso lange nicht
    müde wird darauf hin zu weisen, dass er Schlingen für völlig
    überflüssig hält. Er verwendet einfach zwei Teflonpads. (z.B. hier:
    http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/MAY02/msg01026.html )
    Wie schon einigen anderen hier scheint mir das A und O eine möglichst
    reibungsfreie Lagerung zu sein.


    Ciao, Heiner

  • hallo Heiner,


    ich habe deinen Namen nur als "Platzhalter" für die Idee der Doppelschlinge missbraucht.


    Weiss irgend jemand wie dieser "push-pull-shear edge support" aussieht,
    von dem in deinem obigen Link so geschwärmt wird?


    clear skies


    Wolfgang

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Weiss irgend jemand wie dieser "push-pull-shear edge support" aussieht, von dem in deinem obigen Link so geschwärmt wird?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    such mal bei google nach "Wilson edge.support", da findet man etwas.
    Im Prinzip geht es wohl um eine simple V-Lagerung in 90° Winkel mit
    Teflon Pads, die in Wilson's Reflecting Telescope Optics beschrieben
    ist.


    Nachtrag aus diesem Posting:
    http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/AUG00/msg01519.html
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Check out what Wilson says about edge supports starting on page
    259. Apparently slings cause a two-point strain in the mirror ("a
    significant astigmatic term remains"), by pinching the mirror.
    Wilson says the two-point V-support at the bottom edge of the
    mirror "is almost the optimum, and gives a big improvement over
    pure edge support". <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Ciao, Heiner

  • Hallo,


    ich habe einen Vorschlag, der das Thema wahrscheinlich erschlägt.


    Die Spiegellagerung muß offenbar folgenden Kriterien genügen:


    1. Sie darf keine oder nur möglichst geringe Biegekräfte auf den Spiegelrand ausüben, also in Richtung der Spiegelachse
    2. Sie soll den Spiegel in seiner lateralen Schwerkraftebene mit möglichst wenig Spiel abstützen.
    3. Sie soll das Zentrieren des Spiegels im Tubus ermöglichen
    4. Die laterale Abstützung des Spiegels soll sich mit der Kollimation des Spiegels nicht verändern.


    Die Lösung ist einfach:


    Man baut einen Stern aus drei Profilen im Winkel von je 120 °. Darauf wird der Spiegel gelagert, mit wieviel Punkten auch immer. Die Lagerung kann starr sein.


    Auf die Arme des Sterns kommen Lagerböcke, die Rollen tragen, deren Achse in der Spiegelebene liegen. Um die Zahl der Abstützungspunkte zu erhöhen, können das auch jeweils Wippen mit je zwei Rollen sein.


    Entweder macht man die Rollen in der Höhe verstellbar, oder die Auflagepunkte der Spiegellagerung. Damit ist sichergestellt, daß die Rollen in der Schwerkraftebene des Spiegels aufliegen. Man vermeidet so Versatzmomente.


    Haltewinkel an den Böcken vermeiden ein Herausfallen des Spiegels. Macht man die Böcke auf den Armen des Sterns verschiebbar, kann man
    den Spiegel im Tubus zentrieren.


    Die Kollimation des Spiegels erfolgt über Stellschrauben an den Enden des Sterns, die in einem Hilfsrahmen gelagert sind. Damit entkoppelt man die Justierung des Spiegels von der der lateralen Abstützung.


    Ich mache, wenn ich mehr Zeit habe, mal eine Skizze.


    Für Fans von Lagerungen in Gurten oder auf Saiten: Das geht auch wie folgt: Man klebt ein paar Führungen auf die Seite des Spiegels, genau in die Schwerkraftebene. Über die führt man eine Saite, oder, vorteilhafter ein dünnes Stahlseil, z.B. Seele eines Bowdenzuges. Die klemmt man dann in passender Höhe an die Lagerböcke.


    Anmerkung: Das ist bei nicht absolut präziser Justage N I C H T frei von Kräften in Richtung der Spiegelachse. Man kann das verbessern, wenn man die Klemmblöcke auf Rundführungen lagert, die in Richtung der Spiegelachse verschieblich sind. Sollte dann auch gehen.


    Ich ziehe die Lösung mit den Rollen vor und werde sie für den Zehnzöller mal realisieren.


    Das sollte es gewesen sein. [:D] [:D]


    Gruß


    Julius

  • hallo Julius,


    ich habe mir gerade mal deine Lösung aufgezeichnet.


    Entscheidend ist wohl der folgende Satz:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: julius</i>
    <br />Hallo,


    Die Lösung ist einfach:


    Man baut einen Stern aus drei Profilen im Winkel von je 120 °. Darauf wird der Spiegel gelagert, mit wieviel Punkten auch immer. Die Lagerung kann starr sein.



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau an der Stelle gibt es schon ein Problem.
    Du willst den Spiegel auf einen starren Körper z.B. aus Metall montieren.
    Nun ist der Spiegel aus Glas und in sich schon mal wesentlich steifer als irgendeine Metallunterlage. Eine starre Unterstützung ist das also keineswegs, eher stabilisiert der Spiegel den Metallstern!


    Das Problem ist ja vor allem, dass sich optische kleinste Verbiegungen des Spiegels negativ bemerkbar machen. Bei einer Genauigkeit von Lambda/4 sind dies schon weniger als 1/10000 mm!


    Der Spiegel lässt sich also niemals auf eine starre Unterlage mit der nötigen Genauigkeit aufbringen. Bei einer Lagerung mit 18 Punkten bewirkt schon ein Unterschied von 1/10 der Auflagekraft zwischen den Punkten (also 1/180 des Spiegelgewichts) ein Absinken des Strehls von 0.2 (wie oben von Carlin berechnet).


    Das Ganze ist also irrsinnig empfindlich!


    Bei der Lagerung über die Standard-Spiegelzelle haben wir ja keine starre Unterstützung, sondern die Kräfte werden durch ein System von Hebelarmen gleichmässig auf alle Auflagepunkte verteilt.


    Bei der Unterstützung des Spiegels von unten dürfte es also schwierig werden, was Besseres als die Spiegelzelle zu finden.


    Die Probleme streten halt bei der Lagerung am Rand auf.


    clear skies


    Wolfgang

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