Hallo,
nach all den Selbstbau Anregungen und Tips, die ich aus diesem Forum und
diversen Eurer Webseiten erhalten habe, wollte ich bevor die Arbeit wieder
losgeht, hier kurz meinen Dobson vorstellen, auch wenn er noch nicht 100%ig
fertig ist.
Den Haupt- (457mm Durchmesser, 35 mm Stärke, f 4.44) und Fangspiegel
habe ich vor ewigen Zeiten bei AOM gekauft.
Die Halterung des HS ist aus Aluprofilen aufgebaut, mit innenliegenden
Wippen aus Messing - eine dieser tollen Ideen, die ich hier aufgeschnappt habe, kann
leider nicht mehr sagen, wer das hier zum ersten Mal publiziert hat.
Lateral habe ich Wippen mit Kugellagern und PVC Schlauch drum rum gemacht.
Auf der Gegenseite tuts ein Weinkorken als Kunststoff. Ob
das alles so taugt, kann ich mangels Erfahrung noch nicht sagen.
Die Profile sind mit 3 mm Alublechen vernietet (und mit Epoxy verklebt). Das Nieten
kann ich sehr empfehlen, einfach simple und gut. Für die Lüftung hab ich mir
einen LowNoise&Power Lüfter von Conrad besorgt, eine lüftungstechnisch wohl
empfehlenswerte Verkleidung der Unterseite fehlt noch. Die Spiegelbox ist aus
15 mm starkem Birke Multiplex aufgebaut. Die Seitenteile hab ich untereinander
verzinkt, primär um das mal zu lernen (teils mit einer Hegner,
teils komplett manuell mit einer Dozuki und Stechbeitel). Für die Rohre hab ich
Multiplex auf 42 mm verleimt und wie üblich mit einem (neuen) 30er Försterbohrer
ausgebohrt. Die Führung ist zumindest noch etwas streng, ggf. wäre ein kleiner Kreiswinkel
des feststehenden Teils besser gewesen. Um die Ecken noch mehr zur Stabilisierung
der Box zu nutzen, hab ich sie mit versteckten Schwalbenschwänzen mit den
Seitenwänden verbunden. Den Blendenring (6mm Buche) habe ich grob 2 bis 3 mm eingefräst.
Alles zusammen hielt so auch schon ohne Leim recht ordentlich zusammen. Zum
Schutz habe ich die Holzsachen dreimal mit Leinöl behandelt (in der Wohnung,
weils im Keller zu kalt war, ein Glück, meine Frau hat in ihrer Promotion
mit Schwefelverbindungen gearbeitet [:D]) und dann noch zweimal mit PNZ Möbelwachs.
Für die Justierung hab ich die 8 mm Messingstangen nach oben durchgeführt. Die Drehknöpfe
gefallen mir noch nicht so richtig, ggf. mach ich da auch nur ein Vierkant drauf
für einen Schraubschlüssel. Geführt werden die Messingstangen bzw. die Spiegelhalterung
die dran hängt über Rampamuttern. Die halbwegs senkrecht ins Holz zu bekommen ist
wirklich nervtötend, eine Führung (wie sie hier auch schon mal beschrieben wurde) war
Pflicht und man muß sehen, daß man das Holz nicht sprengt. Beim nächsten Mal werde ich
das anders lösen (Metallstück mit Gewinde in Holz einlassen). Für die Höhenräder habe
ich Metalldübel mit Innengewinde benutzt.
Die Höhenräder habe ich aus 4 mm starkem Birkensperrholz (30 mm Breite, 8 Lagen)
zusammengeleimt, primär weil ich die in früheren Postings schick fand und sehen
wollte wie die Biegerei so geht. Ich habe mir aus billigem Holz einen Halbkreis
(etwas mehr, eher 200 Grad) angefertigt und die Streifen da nacheinander zusammen-
geleimt. Zum Spannen habe ich einen Spanngurt benutzt. Das Holz habe ich mittels
Dampfbügeleisen gefügig gemacht. Angeblich kommts nur auf die Wärme an. Eine
richtige Spannvorrichtung mit zwei Formstücken in der man alles auf einmal
zusammenleimen könnte, war mir zuviel Mühe, gibt aber sicherlich bessere Ergebnisse
(kein Querverrutschen der Streifen, gleichmässigeren höheren Druck etc.).
Obwohl ich die Höhenräder nacheinander gebastelt habe, war der Durchmesser doch
leidlich reproduzierbar (vielleicht 2 mm maximale Abweichung beim Übereinanderlegen).
Breitere Streifen/Formen, die man danach auseinandersägt sind sicherlich
vorteilhaft.
Eine Versteifung der heftig überstehenden Ohren fehlt noch, ob ich das letztlich
mache, weiß ich noch nicht, die verbleibende Flexibilität hat mich bei den
ersten Tests nicht gestört. Ich hab überlegt, einfach eine Verbindungstange mit
den Rohren zu verbinden, aber Bedenken, ob ich dadurch bei tiefen Objekten die
Justierung verbiege.
Das Oberteil habe ich als Alumonoring gemacht
primär auch wieder um zu sehen, wie das so funktioniert. Vermutlich weil ich das
15x15x1 Aluprofil nicht mit Sand gefüllt habe, habe ich eine leichte Wölbung
auf der Innen- und Außenseite und das Thema Aluhöhenräder für mich beerdigt.
Die Drahtspinne ist mit außen mit den Speichen/Muttern eines nicht mehr
benötigten Fahrradreifens befestigt. Die Bolzen sind aus Alu mit einem
aufgebrachten M8 Gewinde und werden mit Muttern fixiert (plus Gewinde im
Aluring). Der OAZ ist mit einem Blech und Vierkantrohr etwas nach außen
verlagert, da ich anfangs nicht zu hoffen gewagt habe, ihn direkt unterhalt
des Rings montieren zu können und dessen Durchmesser sonst zu klein wäre.
Ein zurechtgewürgtes Alurohr sorgt dafür, daß er nicht verkippen kann.
Die Halterung für den Sekundärspiegel ist aus Balsaholz mit einer per Feder
verspannten Aluplatte als Aufnahme. Die Muttern sind von den Schnellspannern,
die ich erst auch oben nehmen wollte, mir aber irgendwie nicht so sympatisch
sind wie ein Drehknopf. Die Drahtspinne war zunächst nur als proof of
principle gedacht, die Stabilität hat mich aber so verblüfft, daß sie
bleiben durfte. Bisher habe ich 0.3 mm Federstahldraht (finde leider den
Händler aus dem Hafen nicht mehr) im Einsatz, 0.5 und 1 mm im Keller.
Die Farbe vom Spritzen werde ich wohl wieder abkratzen. Die Aluteile habe
ich mit einem mattschwarzen Autolackspray lackiert. Ggf. hätte ich da grundieren
sollen oder mich zwecks Eloxierung oder Pulverbeschichtung nach einem Profi
umsehen sollen, wirklich 100%ig zufrieden bin ich nicht. Bei Langeweile
und wenn ich eh mal wieder Alu bestellen muß, werde ich das wohl mit
dem Gelernten nochmal machen. Bei einem neuen Projekt würde ich wohl
einen Monoring aus Holz mit Ausbohrungen durchrechnen, der eine größere Breite
für die Montage von OAZ und Spinne bietet.
Den gleichen Lack hab ich der Einfachheit halber auch für die Spiegelzelle
benutzt, da bin ich erstmal zufrieden, Velour kann ich immer noch aufkleben.
Den Sekundärspiegel wollte ich leicht demontierbar haben, damit das gute
Stück nicht "am seidenen faden zitternd" den Transport überleben muß. Die
Lösung mit den Hochfeldmagneten auf beiden Seiten hat sich bisher bestens
bewährt. Für die Aufbewahrung hab ich mir ein Schächtelchen
gebastelt mit gleichem Prinzip. Nur drei Magnete und eine
Eisenfläche (selbstklebende Metallfolie) zu nehmen hab ich auch versucht,
wie man sich eigentlich denken klappt das nicht, da der Spiegel mangels
Potentialminimum verrutscht. Für die Heizung hab ich schon mal Heizdraht
aufgeklebt und eine Folie drüber angebracht, aber noch keine Stromzuführung
gebastelt (muß mir noch die Fischertechnikstecker schicken lassen, die
bei meinen Eltern liegen). Den Lüfter wollte ich zunächst naiv mit einem 9V Akku
betreiben aber recht schnell gesehen, daß da wohl eher Blei angesagt ist ...
Beim Streulichtschutz werde ich noch nachbessern müssen, die 5 mm sind doch
etwas dünn und ich bei der Klettbandmontage am Ring hab ich mir nicht
überlegt, daß die Rohre im Weg sind. Ggf. läßt es sich auch einfach über
die Rohre spannen. Für unten will ich mir noch eine Stoffhülle nähen/lassen.
Um das ganze Teil halbwegs vernünftig transportieren zu können habe ich mir einen
kleinen Untersatz aus zwei Balken und drei Rollen drunter improvisiert (Ups, leider
nicht auf den hochgeladenen Bildern). Ggf. will das noch modifizieren, um
die Gummireifen vom Kinderwagen aufstecken zu können (wer hat da ggf.
schon was ähnliches gemacht?).
Kurz nach Weihnachten war first-light hinterm Haus, primär um die Mechanik
zu testen und festzustellen, daß ich meinem Kreuz zu liebe abnehmen sollte und
ein Astrostuhl her muß. Auf
http://www.zellix.de/selbstbau/stuhle.htm gabs die passende
Anregung, die mit tatkräftiger Unterstützung umgesetzt wurde.
Für das Gestell und den Rahmen und zwei Leisten in der Mitte des Sitzes hab
ich mir astfreie Kieferleisten gegönnt. Die Stufen sind teilweise etwas
ausgestemmt, um den Stuhl besser zusammenlegen zu können, da ich die
Versteifungen nicht oben drauf schrauben sondern einzinken können wollte.
Das Holz habe ich hier mit PNZ Hartölwachs behandelt. Die Füsse hab ich
erstmal nicht mit Metall geschützt, um das Teil ggf. besser als zweiten
TripTrap in der Wohnung nutzen zu können.
Bei Interesse habe ich noch mehr Bilder da bzw. kann was knipsen, ich wollte
das Forum hier nicht missbrauchen und hab bislang keine eigene Homepage.
Nochmal meinen herzlichen Dank an all die Vorbilder (sorry, daß ich mir nicht
die Mühe gemacht habe nochmal alle Namen für die diversen
Details zu recherchieren).
Viele Grüße,
Jens