Adaptive Optik

  • Hallo Sternfreunde,
    AO ist doch eine Kombination aus dünnenm Glas und großem mechanischen Aufwand? Nicht, dass ich sowas bauen will; nur aus Neugierde: Ab welcher Öffnung ist das ein Thema?
    mit Gruß, Lutz

  • Hallo Lutz, ja, Du hast Recht. Die Dünnspiegeltechnologie in Verbindung mit hydraulischen oder elektrischen Aktuatoren und entsprechenden Sensoren sind der Schlüssel zur adaptiven Optik.
    Ich weiß bisher nur von 8m-Spiegeln und größer, die mir adaptiver Optik ausgerüstet sind.


    Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas, hallo Starhobba,
    dank' Euch; Neugierde ist im wesentlichen gestillt. So gänzlich außerhalb des Amateurbereiches ist die Sache also nicht! Wenn ich es richtig verstanden habe, würde z.B. ein "aktiver Fangspiegel" das Seeing außen <u>und </u>innen reduzieren. Wahrscheinlich noch ne teure Angelegenheit, aber wenn Preisentwicklung ala PC erfolgt... abwarten.
    mit Gruß, Lutz

  • Hallo Lutz,


    es gibt aktive und adaptive Optik.
    Aktive Optik ist im Prinzip "nur" eine schlaue Spiegelhalterung, die die Verformung des Spiegels, die durch die Lagerung entsteht, ausgleicht.
    Adaptive Optik biegt die durch die Luft deformierte Wellenfront wieder gerade. Das geschieht mit einem, bzw. mehreren, "relativ" kleinen Spiegeln, da die Verformung der Spiegels recht schnell geschehen muß.


    Die AO7 gleicht meines Wissens nur die Verschiebung des Bildes aus, ähnlich wie bei einem Fernglas mit Bildstabilisator.


    Links zum Thema:
    http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/physik/302
    http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/physik/188


    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen,
    danke für Hinweise (ich hätte "<u>adaptiver</u> Fangspiegel" schreiben müssen). Für Amateure also doch kein Thema! Und für überwiegend DS-Viewer schon gar nicht.
    es grüßt Lutz

  • Hi,


    also: schon ein Thema, find ich.


    Zu unterscheiden sind wohl eher zwei Dinge, nämlich tip-tilt und piston Korrektur.


    Tip-tilt Korrektur gibts von SBIG bereits für den Amateur. Diese Korrektur wird durch ein schnelles Verkippen eines leichten Spiegelchens in zwei Achsen durchgeführt. Es arbeitet also ausschliesslich gegen das seitliche, geometrische Tanzen eines Sternes. Und zwar egal, ob durch die Montierung oder die Luftunruhe erzeugt. Und nur niederfrequent. Der hochfrequente Anteil des Seeings kann nicht korrigiert werden. Das System lockt mit bis zu 50% kleinerer Sternabbildung, oder aber eben doppelter linearer Auflösung. Da das typische Seeing bei Langzeitbelichtung ja durchaus etliche Bogensekunden beträgt, kann dies schon ab 20 cm Öffnung lohnen.


    Piston-Korrektur ist bisher den Profis vorbehalten. Das ist gewissermassen eine Auf-Ab-Korrektur im optischen Weg, um Phasenverschiebungen der Wellenfront durch Seeing aus zu gleichen.


    Adaptive Optik zu betreiben ist allerdings alles andere als trivial. Denn man braucht ja schliesslich ein Messsignal. Also entweder einen Referenzstern oder einen Laser.


    Amateurgerechter, denke ich, ist folgender Ansatz: Lieber viele, kürzere Belichtungen machen statt weniger langer. Die vielen kurzen werden dann mittels geeigneter Programme auf FWHM untersucht, also wie "dick" die Sterne sind. Dann macht man einen Kompromiss aus SNR und Schärfe, indem die schlechtesten Frames nicht mit zum fertigen Bild heranzieht. Kostet ausser Rechen- und Belichtungszeit zudem nichts :)

  • Hallo Tomlicha,
    die Anwendung derartiger bildverbessernder Maßnahmen lag ohnehin nicht in meiner Absicht, aber es ist schon gut, wenn man sich im Umfeld einigermaßen auskennt. Vor allem Dein Beitrag hat meine Wissenslücke nahezu geschlossen. Danke!
    es grüßt Lutz

  • Hi Luzista,


    immer wieder schön, wenn man gelegentlich mit einem Beitrag tatsächlich helfen kann.


    Das SBIG Teil finde ich unter einem ganz anderen Aspekt noch faszinierend:


    Warum 50kg Telskop+Montierung äusserst präzise auf Kurs halten, mittels sünd-teurer Montierung und so, wenn man doch leicht die paar dutzend Bogensekunden mit so einem Wackelspiegelchen ausgleichen könnte?


    Wäre das nicht sogar ein Sparpotential für Amateure?


    Eine ausreichend steife Montierung zu bauen ist zumindest wenn sie ortsfest sein darf ja kein Problem. Aber die Präzision um den PE zu reduzieren machts dann halt doch teuer. Da wäre mir so ein SPiegelchen gerade recht...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>
    <br />
    Warum 50kg Telskop+Montierung äusserst präzise auf Kurs halten, mittels sünd-teurer Montierung und so, wenn man doch leicht die paar dutzend Bogensekunden mit so einem Wackelspiegelchen ausgleichen könnte?


    Wäre das nicht sogar ein Sparpotential für Amateure?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die AO-7 funktioniert nur mit einem hinreichend hellen Leitstern. An unserem 60er muß der schon eine Helligkeit von mind. 10 mag haben. Wenn die Integrationszeit für den Nachführstern über 1/10 Sekunde liegt, werden zu wenig Korrekturen durchgeführt. Eine Seeingkorrektur oder auch ein korrigieren von Windboen findet dann nicht mehr statt.
    Aufgrund der kleinen Fläche des Nachführchips sind helle Nachführsterne aber leider nicht oft zu finden.
    Eine AO-7 ist deshalb kein Ersatz für eine stabile Montierung.


    Gruß,
    Jens

  • Der Bernd Flach Wilken vom Spiegelteam wohnt nur ein paar Kilometer von mir weg, von daher haben wir recht guten Kontakt. Ich hab mal bei ihm wegen der AO7 nachgefragt. Hier seine Antwort:


    Mit der AO7 ist das so eine Sache:ohne Frage gewinnst Du bei gutem
    Seeing einiges an Aufloesung-bei schlechtem aber nicht.Wieso:weil sie
    maximal mit15HZ korrigieren kann,aber das auch nur,wenn der Leitstern
    hell genug ist.....und so einen findest Du selten.
    Die Seeingfrequenzen liegen im Bereich von 40-50 HZ-das schafft in
    Echtzeit keine AO7.
    Die AO7,und das sind sich inzwischen fast alle User einig,korrigiert
    seht gut letzt kleine,schnelle Nachfuehrfehler-mehr aber auch nicht. Aber das ist eine ganze Menge....wen das Seeing stabil ist!!
    Ich selbst habe schon damit gearbeitet und habe auch eine hier-welche
    sogar funktioniert!!Das ich meine AST10XME jetzt wiederhabe,warte ich
    auch besseres Wetter um endgueltige Tests durchfuehren zu konnen.


    Gruß Andreas

  • Hi Tom,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Wäre das nicht sogar ein Sparpotential für Amateure? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    man könnte die Frage <font color="red">eingeschränkt</font id="red"> mit JA beantworten. An meinem C14 hatte ich seinerzeit bei f/11 (3910mm) Brennweite mit der AO-7 gearbeitet. Wie man sich vorstellen kann, sind die Anforderungen bei fast 4m mit CCD recht hoch. Das kleinste Zicken der Monti wird sofort mit eiförmigen Sternen belohnt - mit der AO-7 wurden solche Fehler locker korregiert.


    An meiner mäßig gutlaufenden Vixen GP setzte ich die AO-7 mit C8 und Reducer ein. Gescheinert hatte ich die Monti nicht, nur per Polsucher ausgerichtet. Bis zu einem gewissen Grad konnte der Guidingstern gehalten werden. Nach knapp 90 Sekunden ging der Guidingstern dann verloren.


    Die "<font color="red">Einschränkung</font id="red">" bezieht sich letztendlich schon auf die Qualität der Laufgenauigkeit der Monti, die benutzte Brennweite, die Belichtungszeit etc. Anstatt eine High-end Monti anzuschaffen könnte man auch gute Durchschnitts-Monti sich zulegen und eine AO-7. Wer würde das wirklich machen?


    CS
    Peter
    http://www.starlightfriend.de

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