Wird europäisches GPS USA-abhängig?

  • Hallo zusammen!


    Folgende Story wurde eben bei tagesschau.de exklusiv veröffentlicht:


    http://www.tagesschau.de - 28.11.2003


    Europa gibt auf - Galileo wird abhängig von den USA


    Eigentlich wollte die EU-Kommission mit einem neuen Konzept die europäische Raumfahrt im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig machen. Vor allem das Prestigeobjekt, das Satellitennavigationssystem Galileo, sollte das US- Konkurrenzsystem GPS verdrängen. Doch nun ist genau das Gegenteil eingetroffen.


    Von Susanne Härpfer


    "Wenn wir nichts tun, werden die europäische Raumfahrt und die EU-Raumfahrtsunternehmen an Bedeutung verlieren", hatte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin noch Anfang des Monats gewarnt. Die EU erhöhe zwar in Zusammenarbeit mit der europäischen Raumagentur ESA allmählich ihre Präsenz im All. Eine eigene bemannte Mission sei jedoch nicht geplant. Allein das Prestigeobjekt, das Satellitennavigationssystem Galileo schien gesichert. China und Indien hatten angekündigt, in Galileo zu investieren. Damit sollte das US-Konkurrenzsystem Global Positioning System (GPS) verdrängt werden.


    USA setzen sich durch


    Wie tagesschau.de erfuhr, mussten die Europäer jedoch bei Verhandlungen über das satellitengestützte Navigationssystem
    Galileo vergangene Woche in Den Haag eine herbe Niederlage gegen die USA einstecken. Galileo wird auf einer Frequenz arbeiten, die für amerikanische Militärs jederzeit leicht beeinflussbar ist. Ohne Europa zu konsultieren, werden amerikanische Streitkräfte das europäische Satellitennavigationssystem Galileo in Krisen-
    und Konfliktfällen ebenso abschalten können, wie dies bereits mit dem amerikanischen Global Positioning System (GPS)geschieht. Das ist das Ergebnis der Gespräche, die Heinz Hilbrecht, Direktor der Europäischen Kommission für Landverkehr, und seine Verhandlungsgruppe
    geführt haben.


    Galileo wird hinfällig


    Doch dieses Zugeständnis ist den Amerikanern noch nicht genug. Sie verlangen nun zusätzlich, das offene Galileo Signal abzuschwächen und qualitativ zu verschlechtern. Sollten die USA sich auch mit dieser Forderung durchsetzen, wäre auch das letzte Argument für Galileo hinfällig. Dies wird sich in der nächsten Verhandlungsrunde im Januar in Washington entscheiden.
    "Die Amerikaner verlangen jetzt sogar das formale Vetorecht für Galileo", sagte ein Mitglied der Vorbereitungsgruppe des Verhandlungsteams um Hilbrecht gegenüber tagesschau.de.


    Unabhängigkeit sollte Entwicklungskosten rechtfertigen


    Bislang sollte Galileo Europa unabhängig von den Amerikanern machen. Mit diesem Slogan wurde bis heute für das Satellitennavigationssystem geworben. Ohne Galileo drohe Europa zum Vasall Amerikas zu werden, soll Frankreichs Präsident Jacques Chirac gesagt haben. Mit dem Argument der Unabhängigkeit wurden die enormen Kosten gerechtfertigt. Mindestens vier Milliarden Euro wird das Projekt verschlingen, so erste Schätzungen. Ob es dabei bleibt, ist
    ungewiss. Nur die Hälfte der Summe soll von der Industrie auf
    gebracht werden, den Rest zahlt der Steuerzahler. Doch auch für den lohne sich Galileo, versprachen Politiker. Dies stimmt wohl bald nicht mehr. Für den NDR kam das Verhandlungsergebnis von Den Haag nicht überraschend.


    NDR Info hatte in seiner Sendung "Streitkräfte und Strategien" bereits am 9. August dieses Jahres berichtet, dass die Europäer einlenken werden. In dem NDR-Magazin räumte Verhandlungsführer Hilbrecht schon vor einem Vierteljahr ein: "Wir glaubten anfangs, die USA davon überzeugen zu können. Heute gibt es zwar noch kein
    endgültiges Verhandlungsergebnis, aber es erscheint unrealistisch, die alte Position durchzusetzen", so Hilbrecht. Die Berichterstattung des NDR wird nun durch das Verhandlungsergebnis bestätigt.


    URL der Meldung:
    http://www.tagesschau.de/aktue…0,1185,OID2734592,00.html
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  • Na ich denke mal nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Es gibt kein Europäisces Interesse, dass Galileo von den amerikanern abhängig wird. Das wäre geradezu wiedersinnig. Außerdem werden die Chinesen (und die Inder sofern sie bei dem Projekt mitmachen) der EU gehörig auf die Finger klopfen. Stören kann übrigens jeder jede Frequenz die Frage ist nur ob man mechanismen einbaut um das zu verhindern.

  • Vermute ich recht, dass diese Frequenz gewählt wurde, damit nicht die Millionen GPS-Geräte nutzlos werden bzw. die Anwender sich nicht ein neues Gerät kaufen müssen?


    Dann wäre aber von Anfang an einkalkuliert worden, dass die Amis Galileo nach Belieben ein- und ausschalten können.


    Amsonsten, denke ich, muss man in diesem Fall genauso abwarten und darauf hoffen, dass die Amerikaner wieder rational denken lernen, wie dies die EU auch im Stahlstreit tut. Dies wird aber zumindest bis zur nächsten Präsidentenwahl dauern...

  • Gibt es eigentlich schon rechtsgültige Verträge mit China und Indien? Dann könnten die nämlich die zugesagten LEistungen (Unabhängigkeit von USA) einklagen. Fällt mir gerade so ein...

  • Hallo Melchior,


    eben wurde in den 13Uhr-Nachrichten von SWR 2 bekanntgegeben, dass die EU-Indien-Konferenz eine Beteiligung Indiens an Galileo erbracht hat. Somit sollte nun der Vertrag in trockenen Tüchern sein.

  • das leidige Thema GPS...


    Als Segler und Fachverkäufer für Bootzubehör habe ich seit anfang der 90-iger mit diesen Thema zu tun, und ärgere mich immer wieder darüber.


    Die USA hatten einen künstlichen Fehlerradius von ca. 100m für den Zivilen Sektor eingebaut, die genaue Position konnte nur das Militär erhalten.
    Darum hatte Europa beschlossen, ein terristisches Systhem zu installieren, das diesen Fehler im Bereich der Nord- u. Ostsee sowie dem östlichen Atlantik und dem Mittelmeer korrigiert, um die Sicherheit auf den stark befahrenen Wasserstraßen, wie den Ärmelkanal oder der Ostsee zu erhöhen.
    Als einige Mrd. Euro dafür ausgegeben waren, hat die USA (unter Clinton) diesen Fehler beseitigt.
    Die ehemalige Sowjetunion hat ein ähnliches Sattelitensythem aufgebaut.
    Das dieses Systhem kaum genutzt wird liegt nicht an den Russen, sondern daran, daß Hersteller entsprechender Empfänger in den USA gewaltig unter Druck gesetzt wurden.
    Ich bin der Meinung, daß ein Satelitengestütztes Navigationssysthem nicht in der Hand eines einzelnen Staates liegen darf, dazu ist es zu wichtig für die Sicherheit auf See und für viele andere Dinge (z.B. Seismologik)
    Das effektivste wäre, wenn die amerikanischen und russische Sytstheme zusammengeschaltet werden, und wir Europäer uns bei der Wartung und Modernisierung engagieren würden.


    Goofy

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