Erster Fotoversuch mit 150 mm f/25 ToKu

  • ToKu steht für Schiefspiegler nach Kutter mit torisch deformiertem Hauptspiegel (näheres siehe
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=61343)


    Mein oben gemeinter ToKu ist womöglich der erste seiner Art. Folglich müsste das Foto auch das erste Toku- Astrofoto überhaupt sein. Falls nicht, weiß vielleicht jemand wo schon mal ähnliches gezeigt wurde?


    Daten zu dem Foto:


    Datum: 06 10. 07 10:30 MEZ
    Äquivalentbrennweite: 7100 mm
    Brennweitenverlängerung: über Okular 32 mm, Fotoobjektiv 60 mm
    Kamera: Nikon D 70
    Belichtungszeit: 1/4000 s
    Empfidlichkeit : 200 ASA
    Dimmung: Herschelkeil + Neutralglas ND2
    Sonstiges: Einzelbild, selektiert aus 50 Bildern
    Der scheinbare Durchmesser der Sonnenflecken beträgt ca. 8“.



    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    Vorweg die Bemerkung, dass ich von Optikschleifen usw. keine Ahnung habe. Ich denke aber von der praktischen Sonnenbeobachtung schon. Also trau ich mich mal eine konstruktive Kritik hier loszulassen.


    1.
    Um die Leistungsfähigkeit des TOKU besser beurteilen zu können, müsste man eine Videokamera dranhängen und dann aus dem laufenden Datenstrom einfach die besten Bilder über den Rechner aussortieren. Dann fällt nämlich die subjektiv schwierig Einstellung der Schärfe des Bildes in einer SLR Kamera schon mal weg bzw. es wird wesentlich leichter. Am Computermonitor lässt es sich besser einstellen. Das Problem ist schwieriger als es scheint, denn meist stimmt der subj. Eindruck des Auges nicht mit dem objektiven Fokus des Teleskops überein - Stichwort Adaption. Da helfen z.T. auch keine großen Brennweiten oder ÖV mit 1:25


    2. Beim Betrachten des Strahlenganges bekomme ich Bedenken bezüglich des Tubusseeings. Wenn da nicht Maßnahmen dagegen getroffen werden, wird es aufjedenfall durch die erste Strahlenumlenkung vorn am Tubus Schwierigkeiten geben, es sei denn der Hauptspiegel ist unbelegt und schluckt ne Menge Hitze!? - Vielleicht mal mit einer Fotofolie vergleichen (die schon die Hitze vor dem Tubus blockt), ob die Bilder ruhiger werden. (es geht dabei nicht um die Auflösung)


    Man könnte ja jetzt sagen, dass Paleske auch ohne übliche Wärmereduzierung beobachtet. Das ist richtig nur mit dem Unterschied, dass meine Hitze nach der Optik entsteht, beim Spiegelteleskop wird die Hitze vor dem "Objektiv" (Fangspiegel o.ä.) wirksam. Das ist ein riesen Unterschied. Die Profis kühlen ihre Primärfokusfeldblende nicht umsonst.



    3. Bei 1/4000 sek lässt sich das atmosphär. Seeing recht gut einfrieren. Man müsste dann eigentlich bei 200mm Öffnung mehr sehen - vorausgesetzt die Scharfeinstellung stimmte auf dem Punkt. Ich würde die Empfindlichkeit auf das unterste Maß der Kamera drücken!

    4. Gegen die Optik kann man nichts sagen - außer Gratulation zu dieser ungewöhnlichen Leistung deinerseits!!! Wenn einige Feinheiten betreffs der Sonnenbeobachtung berücksichtigt werden, denn steht einer guten Beobachtung der Sonne nichts im Wege. Da bin ich gespannt drauf.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Kurt,


    ich kenn´ garnichts vom Spiegelschleifen, und ich weiß gerade einmal, was ein Kutter (Schiefspiegler) ist. Durchgesehen habe ich bis heute (*leider*) noch nicht. Ich habe auf jeden Fall Hochachtung vor Leuten, die selber bauen! Klasse!
    Aber ich habe eine Frage: dein Bild zeigt eine relativ "unruhige" ober ungleichmäßige Verteilung der Helligkeit der Granulation. Ist das eine reale Ungleichmäßigkeit oder kommt das von der Bildbearbeitung. Wenn du keine Antwort auf meine Frage weißt, weil du ja ein "Anfänger" in der Sonnenfotografie bist (oder hast du schon mit anderen Geräten fotografiert?), können ja unsere "Profis" antworten.


    Viele Grüße
    Arno

  • Hallo Harald,


    vielen Dank für Deine Anmerkungen. Dazu wiederum einige Bemekungen von mir.


    Zu 1.
    Klar, dass man mit der Kamera hinter dem Okular Fokussierungsptrobleme hat. Mit dem Bidldschirm hab ich aber ein anderes Problem, wie heute ausprobiert: meiner taugt einfach nix bei grellem Tageslicht, was ja bei Sonenbeobachtung leider unvermeidbar ist. Trotz Abschirmung konnte ich auf dem Bildschirm nur ziemlich flaue Bilder sehen. Ich werde mich mal schlau machen müssen ob die moderneren Bildschirme deutlich heller und kontrastreicher sind.


    Zu 2.
    Beide Spiegel sind chem. versilbert und absorbieren ca. 5% der Strahlungsleistung. Der Fs bekommt ungefähr 17 W vom Hs. Davon bleiben bleiben ca. 0,9 W als Wärmeleistug hängen. Das macht nach meinen Erfahrugen mit FS- Heizungen für Nachtbetrieb noch keine auffällige Thermik. Außerdem ist bei Solarbeobachtung der Tubus rund um den FS völlig offen. Da kann sich gar keine dickere schlierenbildende Warmluftschicht ausbilden.


    Während meiner Beobachtung zu obigen Bildern war es relativ windig. Bei Windstille hätte ich einen Versuch mit einem großen Ventilator als Kühlgebläse gemacht. Zwangsbelüftung von Teleskopen für Nachtbetrieb ist auch ein Hobby von mir[8D].


    Bei der vis. Beobachtung zwischen den Fotoserien herrschte ganztypisches Motion- seeig. Man sah zwar überwiegend scharf, aber mit ständig wechselnder Form der feinen Details. Keine Ahnung ob da ein Bildbearbeitungsprogramm mit Entzerrung der Einzelbilder noch was retten könnte. Einzelbilder mit einer Webcam o. ä. sehen nach meinen Geschmack immer ganz grausslig aus.


    Einen unbelegten Hs mag ich deshalb nicht, weil von dessen Rückseite ebenfalls reflektiert wird, sofern das Substrat transparent ist. Semitransparente Substrate wie z. B. Zerodur heizen sich dagegen kräftig auf, womit man irgendwie fertig werden muss. Speziell für Sonnenbeobachtung wäre eine hochreflektierende Silberschicht ideal, sofern der UV- Bereich nicht interessiert.


    Die Fotofolie würde erwärmt und produziert dann möglicherweise Schlieren. Außerdem sollte man nur solche thermischen Verbesserungsmaßnahmen einsetzen, welche die opt. Qualität nicht nennenswert beeinflussen.

    Zu 3.
    Die Kamera war auf niedrigste Empfinfdlichkeit eingestellt.


    Zu 4.
    Vielen Dank für das Lob. Aber zwei sphärishe Spiegel für das obige Teleskop zu schleifen gehört zu den leichtesten aller Spiegesschleifübungen. Mitterweile kann ich auch sagen, dass die torische Verspannung für 6" Öffnung zuverlässig funktioniert. Ich kann mich also demnächst mehr auf weitere Fotoübungen konzentrieren.


    Gruß Kurt

  • Hallo Arno,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astroarno</i>
    <br />Hallo Kurt,
    ...Aber ich habe eine Frage: dein Bild zeigt eine relativ "unruhige" ober ungleichmäßige Verteilung der Helligkeit der Granulation. Ist das eine reale Ungleichmäßigkeit oder kommt das von der Bildbearbeitung. ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    etwas Übung mit ähnlichen Sonnenfotos hab ich schon von einigen Jahren mit meinen 10" Cassegrain gewonnen. Die Unruhe ist hier überwiegend ein seeing - Problem, das man an einem Einzelbild nicht nachträglich kompesieren kann. Das konnte man auch so bei vis. Beobachtung erkennen. Dazu überlagern sich noch Vignettierungen durch Verschmutzugen auf den Filten, die nicht scharf abgebildet werden.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    Tja, klingt logisch deine Argumentation. Vielleicht noch drei Anmerkungen.


    1. Computermonitor:
    Der Bildeindruck auf dem Monitor muss etwa dem des fertigen Endbildes entsprechen. Das habe ich in vielen Sonnensitzungen immer wieder bestätigt gefunden, m.a.W. - gibt ein neuer Monitor (ich habe übrigens auch nur eine alte 14Zoll Röhre am Teleskop) kein besseres, kontrastreicheres Bild liegt es am Ausgangsmaterial! Ich könnte mir vorstellen, dass die zwei Spiegelflächen ne Menge Streulicht erzeugen. Ich beobachte dieses Jahr ja auch mit einer Strahlenumlenkung. Der Kontrast zum reinen 6 Zoll Refraktor-Unigraph ist deutlich schlechter - ist allerdings noch beherrschbar, weil am 9 Zöller nur mit einem Spiegel und mit Filtern gearbeitet wird. Die Sonnenprofis auf la Palma, Teneriffa oder Argentinien (HACO) wissen dies auch und schleifen ihre Spiegel besonders glatt!


    2. Wieviel quantifizierte Wärmeleistung bei der Umlenkoptik hängen bleibt weiß ich nicht aber es geht nicht nur darum sondern auch, um die Erwärmung der Luft im nicht umgelenkten Strahlengang und der ist bei der Hälfte der Länge schon merklich, d.h. ein Lüfter wäre immer sinnvoll.


    3. Was man mit unbelegter guter 20cm Spiegeloptik anfangen kann sieht man an A. Whipple seinen Weißlicht - Sonnenfleckenaufnahmen. Die sind nicht schlecht! Ich weiß jetzt nicht, wie er das Problem der Rückstrahlung in den Griff bekommen hat. Ich würde mir da was einfallen lassen, z.B. eine Grenzfläche schaffen die die Strahlung irgendwie ablenkt - vielleicht ein Wasserprisma hintendran setzen oder sowas ähnliches oder schwärzen und die Optik nur Minuten der Strahlung aussetzen wie es die Profis tun.


    Viel Erfolg,
    Harald
    http://www.unigraph.de


    PS: Was macht denn dein Medial?

  • Hallo Kurt,


    Auch wenn ich nerve. Mir viel gerade ein, dass das NSO ein 4,5m Sonnenteleskop plant und baut. Der optische Strahlengang ist so ähnlich wie bei dir - Spiegel der den Primärfokus neben die Hauptachse lenkt - ich glaube allerdings, dass dies ein Gregorysystem ist. Auch das zukünftige DOT auf La Palma hat eine Variante von außeraxialen Strahlengang. Dort wird der Hinweis gegeben, dass die Justierung sehr sehr genau sein muss, um die auftretenden Bildfehler in den Griff zu bekommen. Wenn du Interesse hast, kann ich dir mal hier die Literatur dazu posten.


    Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Unigraph</i>
    <br />Hallo Kurt,


    Der Bildeindruck auf dem Monitor muss etwa dem des fertigen Endbildes entsprechen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Monitor ist mir draußen bei grellem Sonnenlicht einfach zu dunkel, auch wenn das eigentliche Bild relativ guten Kontrast zeigt. Das bisschen mehr Streulicht wegen der Spiegelei fällt dabei gar nicht auf. Ich will ja keinen Coronographen mit Spiegeloptik bauen. Das Streulicht kann ich übrigens messen, dank Deines Artikels in Interstellarum:


    <b>Ein Hochleistungs- Helioskop
    Der Unigraph als Protuberanzenteleskop</b>


    (Siehe auch http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=61210)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... Die Sonnenprofis auf la Palma, Teneriffa oder Argentinien (HACO) wissen dies auch und schleifen ihre Spiegel besonders glatt! <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das können Amateure schon lange, insbesondere dann, wenn die Spiegel während der Politur sphärisch sein dürfen wie bei meinem ToKu. Bei zwei chem. versilberten Spiegeln ist der Streulichtanteil der Schichten immer noch weit geringer als der vom Spiegelrand kommende Anteil. Bei Vakuumbeschichtung wird dieser Streulichtanteil nochmals reduziert werden. Die lass ich aber erst dann ausführen, wenn ich genau weiß, dass weitere Korrekturen an den Spiegeln nichts mehr bringen würden. Mit den heute gängigen Messtechniken findet man nämlich immer noch irgend etwas.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> 2. Wieviel quantifizierte Wärmeleistung bei der Umlenkoptik hängen bleibt weiß ich nicht aber es geht nicht nur darum sondern auch, um die Erwärmung der Luft im nicht umgelenkten Strahlengang und der ist bei der Hälfte der Länge schon merklich, d.h. ein Lüfter wäre immer sinnvoll. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Klar, ein Lüfter ist sinnvoll. Aber die Luft im Tubus kann nur von aufgeheizten Flächen erwärmt werden, nicht aber durch die Sonnenstrahlung direkt! Sonst wäre nämlich die Temperaturverteilung in der Atmosphäre eine ganz andere.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... oder sowas ähnliches oder schwärzen und die Optik nur Minuten der Strahlung aussetzen wie es die Profis tun<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das wäre die ideale Lösung für fotografische Anwendung. Lüftung bei normal verspiegelter Optik wird aber für unsere Fälle sehr wahrscheinlich ausreichen, wenn man nicht gerade ein super – Spezialsonnenteleskop im Sinn hat. Aber so ein 6“ Toku mit ohne Verspiegelung hätte schon seinen Reiz. Dabei könnten nämlich zwei „Staubfänger“ in Form von Filterflächen wegfallen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">.PS: Was macht denn dein Medial? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das hängt an der Wand und wartet auf jemanden, der drei Glas- Luftflächen preisgünstig und hochwertig vergütet. Ohne dem ist es nämlich leider ziemlich streulichtghaltig. Als Solarteleskop scheint es mir weniger gut geeignet zu sein.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    Ich sollte vielleicht mal auch andere Rubriken besuchen. Sehr interessant dein Thread über Streulicht mit schönen nachvollziehbaren Ergebnissen , gratuliere!
    Da hat wenigsten mein Artikel einen gewissen Sinn gehabt. Darüber freu ich mich besonders!


    meine Streulichtversuche:
    Ich habe diese Versuche in den 90iger Jahren immer an der Sonne gefahren. Dabei bin ich eben auch auf das unterschiedliche Aussehen des Streulichts, welches von einer allgemein verschmutzen Fläche kommt (egal ob Linse oder Spiegel) und welches durch Beugung an Kanten entsteht gekommen - das was du auch mit deinem Bild bestätigst, wenn man eine Fangspiegelstrebe in den Strahlengang bringt und das Lyotsystem wirkt. Ersteres Streulicht ist bei koronografischen Sonnenaufnahmen beherrschbar (weil es gleichmäßiger aussieht), Streulicht welches durch Beugung an Kanten kommt nicht (!), denn hier wird vor allem die Definition des Sonnenrandes mit seinen Kleinstobjekten stark in Midleidenschaft gezogen, was man auch nicht nachträglich korrigieren kann.


    Seit 1997 beobachte ich daher nur mit Fernrohren die eine Lyotblende eingebaut haben. Besonders wird das Streulicht eben im Gegenlicht eines koronografischen Teleskops sichtbar. Bei normaler praktischer Anwendung geht dies in der Beobachtung mit unter. Das konnte man sehr schön am Mond sehen. Deckt man diesen nämlich mit der Koronografenblende ab und zieht die lyotblende auf erscheint sofort eine Streulichtareole die ohne Koronografenblende bei mir soweit ich mich noch erinnern kann nicht sichtbar war. Man sollte also für normale Anwendungen das Thema nicht überbewerten.


    2003 hatte ich mich entschieden für meine zukünftigen Sonnenbeobachtungen eine Linse und kein Spiegel zu nehmen - obwohl die Profis fast alles mit Spiegeln machen. Die Entscheidung wurde gefällt, nachdem ich am 5 zöller Versuche gefahren habe, wie denn die Fangspiegelstreben das halpha Sonnenbild mit einem 1,5A Filter im Koronografenmodus beeinflussen. Dazu hatte ich einfach Draht über die Hauptoptik gespannt. Das Ergebnis war verheerend, denn ich hatte die Hoffnung, dass der 1,5A Filter das Beugungsstreulicht ausschalten kann. Leider geht dies bei der Transmission (45% in Halpha) und Halbwertbreite des verwendeten Filters nicht. So kam ich denn eben auf die 9 Zoll FH Variante.


    Nimmt man jedoch Engbandfilter (unter 1A) dürfte jedoch dieses Streulicht kaum noch was ausmachen und wird in der Dunkelheit untergehen. Das werde ich mal am 9 Zöller testen, wenn mal für längeren Zeitraum die Sonne scheinen würde!


    Es gibt viel zu tun!


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo liebe Astrofreunde!


    Wir möchten gerne von unseren Ergebnissen berichten. Wir haben den Sekundarspiegel mechanisch verspannt und wollten wissen, wie sich die Bildqualität dabei verhält. Anfangs haben wir versucht den Toroid "freihändig", dh. ohne Parallelogramm oder sonstigen Hilfsmitteln zu polieren. Das klappte nur teilweise, denn es tauchten in der Abbildung einige Unregelmässigkeiten auf. Wirklich gute Ergebnisse haben wir mit der mechanischen Verspannung gehabt:



    Die einfache Mechanik reichte für Versuchszwecke allesamt. Bei richtiger Justage gab der Toku eine Knackscharfe Kontrastreiche Abbildung. Die Abbildung war sogar Vergleichbar mit meinem 8 Zoll Yolo und auch beim Sterntest gab der Toku sein Bestes. Es fällt immer wieder auf, daß der Himmelshintergrund in dem Toku sehr dunkel ist. Deepskyobjekte heben sich Eindrucksvoll vom Himmel ab. Auch die subtile Farben einer Kirchglocke tagsüber kommen in diesem Teleskop hervorragend rüber. Ein Test (intrafokal) mit einem 5 L/mm Ronchigitter im Primärfokus (Laserdiode mit abgenommer Linse als künstlicher Stern in 60 m Entfernung, leider ist der Garten nicht länger):



    Die Flecken im Bild liegen Teilweise am Bodenseeiing (kann richtig übel sein) und auch am leicht verschmutzten Gitter. Ein sehr leichte abgesunkene Kante kann man bei scharfem Hinsehen erkennen, aber untragisch.


    Anbei noch ein Bild des Teleskops:



    Womit wir dann noch auf ein Phänomen gestoßen sind, die uns weniger Freude bereitet hat. Genau die von Kurt beschriebenen Schlieren traten störend auf, die das Bild bei leichtem Seitenwind zusätzlich verschlechterten. Hier müssen wir unbedingt was tun, am besten wir montieren das Teleskop seitlich und verlängern den Tubus vor dem Hauptspiegel, so daß das System teilweise geschlossen wäre.


    Ich hätte da noch was für Kurt. Ich hatte mal die Spiegelverformung in plate.exe eingegeben. Die numerische Ausgabe ich schwierig zu interpretieren und ich war noch nicht ganz zufrieden mit den Rechenergebnissen. Jetzt habe ich die FE-Rechnung weiter verfeinert:



    Man sieht drei Graphiken. Rechts sieht man die Messpunkte des Spiegels, links im Bild (über zwei Graphiken, damit die Kurven gut sichtbar bleiben) sieht man die Verformung in Mikrometer, die der Spiegel über die jeweilige Zone hat. Wegen der Symmetrie wurde nur ein Hälfte des Spiegels gerechnet. Die Zonen sind farbig dargestellt und korrespondieren mit den Farben in den Graphen links im Bild. Die ideale Kurve wird immer in der Farbe Rot dargestellt. Das erlaubt einen schnellen Vergleich mit den theoretischen Werten.


    Zu den Ergebnissen kann auf jeden Fall gesagt werden, daß der Astigmatismus zur Mitte hin stärker ausgeprägt ist als in den äußeren Zonen. Im unteren Graphen liegen die Werte stets über der roten Linie. Dieser Restfehler sieht man im Yolo tatsächlich. Zwar ist da wegen der besseren Verspannung (8 Punkte in 30°) die Abweichung in dem Fall verhältnissmäßig gering, doch auch da gibt es die gleiche Tendenz. Der Flächenanteil wird bei den kleineren Radien auch kleiner, womit dann der Gesamteinfluss der Abweichungen sich eher in den äußeren Zone manifestiert. Es tut also im Falle des Yolos gut, wenn der torische Spiegel reichlich Übermaß hat.


    lg.
    Kai

  • Hallo,


    Bin aus dem Kurzurlaub zurück und habe nochmal diesen Thread durchgelesen.
    Ich hätte noch ein paar Anmerkungen:


    1. Ich kann mir momentan nicht vorstellen wie stark der Druck sein muss, um einen Spiegel "richtig" zu verspannen.
    2. Kann denn so ein Druck auch über einen längeren Zeitraum konstant gehalten werden? Ich denke da an die Wärmeausdehnung von Metall bei direkter Sonneneinstrahlung.
    3. Schlieren sehe ich bei mir im Teleskop an der Primärfokusblende jede Menge. Diese haben jedoch keinen bedeutsamen Einfluss auf die Bildqualität. Das habe ich getestet als die Kegelblende mit kalten destillierten Wasser provosorisch gekühlt wurde. Schlieren in unmittelbarer Nähe der Optik sind da wesentlich schlimmer allerdings auch nicht so schlimm, dass sie ständig das Bild verzerren.


    4. Alle Versuche zur Abbildungsqualität würde ich immer an der Sonne vornehmen und diese direkt mit einem anderen optischen System, beispielsweise mit einem 6 Zoll Refraktor, vornehmen. Dann hat man zumindest einen Anhaltspunkt wie die Bildqualität in der Praxis aussieht. Mein 6 Zöller war auch nicht perfekt aber an den Protuberanzen und Sonnenflecken habe ich bisher nichts besseres gesehen! Das schließt auch alle Protansätze mit APOs, Spiegel mit Daystar, Coronado-, Hallefiltersystem usw. ein.


    Um nicht missverstanden zu werden, Theorie muss sein, die Praxis jedoch zeigt was ein Teleskop leisten kann.


    cs Harald

  • Hallo Kurt,


    entschuldige bitte, wenn ich mit den nächsten Sätzen Deinen Beitrag ein wenig missbrauche, aber wer so erfolgreich in den oberen Regionen der Optik zuhause ist, wird dafür Verständnis haben:
    Ich möchte mit einer EOS 400D in den <u>Primärfocus</u> eines Newton kommen. Dazu müsste der aber 3 cm weiter raus! Statt den Tubus zu verkürzen, wäre doch die Einschaltung einer <u>ganz schwachen</u> Barlowlinse (Brillenglas) denkbar. Um Brennweite von 1200 auf 1230 mm zu verlängern.
    Soll ich Deiner Empfehlung <i>Versuch macht kluch</i> folgen? Gibts eine für die Anordnung der Linse (Konvexseite zur Kamera)?


    im voraus dankend grüßt Lutz

  • Hallo Kai,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wir möchten gerne von unseren Ergebnissen berichten....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    vielem Dank für den hochinteressanten Beitrag. Sobald ich mit meinen speziellen Messungen zum ToKu fertig bin kommt die ausführliche Antwort in einem neuen Thema, weil nicht "sonnenspezifisch".


    Gruß Kurt

  • Hallo Lutz,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Soll ich Deiner Empfehlung <i>Versuch macht kluch</i> folgen?... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn die Brennweite und die Schnittweite um den gleichen Betrag verlängern möchte, dann müsste das "Brillenglas" annähernd den gleichen Durchmesser haben wie der HS. Platziert man dagegen ein Brillenglas im freien Raum zwischen FS und Fokus dann hätte man bei 30 mm Schnittweitenverlängerung eine drastische Erhöhung der effektiven Brennweite, eben wie bei einer Barlowlinse. Außerdem würde ein Brillenglas verstärkt Farb- und off Axis Fehler einführen. Es wird wohl nichts anderes übrig bleiben als des HS weiter nach vorne zu holen, wenn man das Öffnungsverhältnis des Teleskops nicht erheblich mindern will.


    Gruß Kurt

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