NGC 7000 im 7x50

  • Hallo Sternfreunde!
    Mancher Einsteiger tut sich mit der Sichtung des Nordamerikanebels (=NAN) schwer, vor allem mit dessen Ausrichtung (bzw. der Orientierung im Dobson). Hier also eine kleine Anleitung für Fernglasbesitzer und deren erstem Begleiter, zur "Einstellung" des NAN bzw. <u><b>Teufelsgesichtes</b></u>:


    Abgesehen davon, dass bei gutem Himmel der NAN etwa 4° östlich von dem Sommerdreieckstern Deneb, bereits mit bloßem Auge zu sehen ist, findet man ihn, schon der Größe aber auch Orientierung wegen, am leichtesten mit einem Fernglas. Ausgehend von Deneb, schwenkt man etwas nach SO, so dass dieser knapp außerhalb des Gf´s (im NW) zu stehen kommt.Geht man von 5°-7° Gf, also einem durchschnittlichen Fernglas aus, so steht NGC 7000 bereits mitten drin. Doch was sieht man zunächst?


    Ein charakteristisches Sternpaar (56 und 57 Cyg, von je 5mag) im W (also auf der Seite Denebs) und einen noch helleren Stern im O (62 Cyg) und im S (58 Cyg). Die beiden letzteren sind mit 3mag die beiden hellsten Sterne im Gf. Der östlichere des Sternpaars (57Cyg) steht in einer Dunkelwolke (LDN 935), während der westlichere (56 Cyg) mehr oder weniger von Nebel (IC 5067, dem Pelikannebel) umgeben ist. Die beiden hellen 3mag-Sterne stehen, wie 57 Cyg. in einem dunklen Bereich der Milchstraße.


    Man kann in diesem Gf ein Gesicht sehen: <b>57</b> und <b>62 Cyg </b>starren einen,<b> wie Augen aus dunklen Höhlen </b>an, während <b>58 Cyg den Mund</b> des dreieckigen Gesichts bildet. Darunter befindet sich ein <b>Spitzbärtchen</b>: Ein gleichseitiges Dreieck aus <b>fünf 6mag-Sternen</b> sticht mit seiner Regelmäßigkeit ins Auge! Die <b>Dunkelgebiete</b> um die Augen, 57 Cyg leuchtet blau, 62 Cyg golden, laufen nach oben (N) auseinander <b>wie Hörner</b>. Das westliche Horn ist stärker gebogen und verläuft zu Deneb (bzw. darüber hinaus), das im O ist nur leicht (parallel) gebogen, aber ebenso charkteristisch als Horn zu erkennen.
    Ich nenne diese "Einstellung" im 7x50 bei (7,5° Gf) "<b>das Teufelsgesicht</b>". Dieses Gesicht hat etwa 4° Längsdurchmesser und ist daher auch gut in einem größeren Fernglas (etwa 16x70) zu sehen.


    <b>Der NAN zieht sich von der Stirn des Gesichts herab, wobei die Bucht von Mexico zwischen den Augen zu liegen kommt</b>. Über den Augen, schräg zur Stirnmitte hin, heben sich in der hellen HII-Region die <b>beiden OH NGC 6997 und Cr 428 </b>nur mäßig vom "Hintergrund" ab.
    Bei dunklem Himmel spielt hier ein 7x50 seine Lichtstärke (bzw. AP) voll aus. Der W-Rand des NAN ist, da zum DN hin, ein wenig schärfer abgegrenzt als der O-Rand, welcher im dunklen (im Sky Atlas 1. Blau-Stufe von 4) Milchstraßengebiet liegt.


    Als "unwissender" Beobachter hätte ich um 62 Cyg wohl ebenfalls einen DN vermutet. Aber das Thema Dunkelnebel (DN) und deren Kartierung bzw. Darstellung in den einzelnen Himmelsatlanten ist ein Thema für sich!
    Die Stirn des Teufelsgesichts, NGC 7000, kommt natürlich im 6" FH (f/5) bei 24x und OIII-Filter bei einem Gf von 3,3° nochmals anders zur Geltung! Da sieht dann selbst ein Bino, wie ein Fujinon 16x70 (4°Gf), recht blaß aus!


    Ich hoffe, dem ein oder anderen hiermit geholfen zu haben und wünsche allen eine "gute Sichtung" und c.s. bzw. k.H.!

    Sternderlgucker Helmut, mit Grüssen aus dem Allgäu!


    Dort, an jenem Ort, wo es am allerdunkelsten ist, ist Licht in Sicht!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!