Unterschied Fluorite und ED Apochromat

  • Hallo Forum, hallo Sternfreunde,
    eine Frage die mich schon länger quält ist :
    " gibt es einen merklichen Unterschied zw. Fluorite u. ED Objektiv "
    Immer liest man hier und da die Vor- und Nachteile der oben genannten Optiken. Technischer Art und Optischer Qualität usw....
    Aber meine Frage lautet :
    kann man visuell konkret und unverblümt Stellung dazu nehmen welches Objektiv das bessere ist ?
    Zum Beispiel nenne ich mal den alten Vixen 4" Fluorite Apo und daneben den 4" ED Apo. Welcher bringt im Härtetest den besseren Kontrast ? Ich bin ganz ehrlich, wenn ich mich mal irgendwann für einen Apochromaten entscheiden müsste, wäre das ein ziemliches Unterfangen. Wobei mein Herz seit der Beratung und Existenz von H.Vehrenberg immer noch an dem alten Vixen FL hängt. Aber wie gesagt, vieleicht werd ich mich danach erst in den nächsten 10 Jahren umsehen können. Nur wurmt mich das schon seit Jahren.
    Jetzt bin ich mal auf Input gespannt [:p]
    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian,


    Was ein APO ist, ist ziemlich genau definiert. Der Farblaengsfehler muss kleiner als 1/8000 der Brennweite sein. Was besser ist, ist ein APO. Was drunter ist, ist Halb-/ Semi oder Achromat. Ob und wieviel Farbsaum ein individueller Beobachter bei einem solchen Farblaengsfehler noch sieht ist verschieden. Das haengt von der spektralen Empfindlichkeit der Augen und Pingeligkeit der Person ab.


    Mit ED Glas kann man in einem 2-linser so ziemlich gerade diesen Grenzwert erreichen. Mit Flurit ist man etwas weiter auf der sicheren Seite. (aber nicht viel)


    Bei 3-linsern und mehr hat man deutlich mehr Designmoeglichkeiten und braucht of Flurit oder ED garnicht, um APOs machen zu koennen. Zeiss B Objektive sind so ein Beispiel.


    Die angegebene Definition macht keine Angaben ueber die Qualitaet anderer optischer Fehler. Stillschweigend wird davon ausgegangen, dass diese hinreichen gut korrigiert sind. Eine numerische Grenze wird aber nicht angegeben.


    Hier ein guter Link zum Lesen:
    http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/


    Clear Skies,


    Gert

  • Die Glassorten eines Objektives sind nur ein Kriterium von vielen. Deswegen lässt sich die Frage nicht mit ja oder nein beantworten.


    Fluorit hat vorzügliche Optische Eigenschaften, ist aber schwer zu verarbeiten und in Japan ist die Verarbeitung sogar verboten (wegen Gesundheitsrisiken). Deswegen hat zum Beispiel Takahashi Fluorit-Optiken aus dem Programm genommen, und als ED-Optiken neu designed.


    Beispiel: http://www.optique-unterlinden.net/hp_tsa102.htm


    Ganz unten auf dieser Site sind Dokumente zum Vergleich der alten gegen die neue Version aufgelistet.


    Kurz zusammengefasst: Das neue ED-Teleskop hat ein Element mehr, bildet aber angeblich besser ab.

  • Hallo Christian


    Du brauchst Dich wirklich nicht weiter mit dieser Frage zu quälen, denn sie ist eindeutig beantwortbar: Vertrau was Dein Herz Dir sagt, der Fluorit zeigt visuell etwas besseren Kontrast bei gleichen Systemvorgaben (gleiches F/D, beides Zweilinser etc.)! Aber leider gibts es die wirklich guten Fluorite nicht mehr neu zu kaufen ...


    Beste Grüsse
    Jan

  • Hallo zusammen,


    ich würde das nicht an den verwendeten Materialien festmachen.
    zu einer ordentlichen Abbildung gehört mehr als nur das Glas. Um nur ein paar Faktoren zu nennen seien mal die Qualität der Politur, die Qualität der verwendeten Rohstoffe, die Art der Fassung und die Fähigkeiten des Optikrechners genannt. Was hilft gutes Fluorit wenn die Linsen ihre Sollform verfehlen? Was hilft das beste Optik-Design wenn später Luftspalte schief sind oder die falsche Dicke haben? Wird ein ED nicht mehr Kontrast zeigen wenn er optimal verblendet ist als ein Fluorit der nur ein einem Rohr steckt?


    Ich denke man kann die Frage nicht pauschal beantworten. Man muss das Komplettsystem betrachten - und letztendlich muss jedes einzelne Teleskop begutachtet werden.


    Viele Grüße,
    Raphael

  • Hallo Gerd,


    Zustimmung zu Teil 1 Deines Posts.
    "Die angegebene Definition macht keine Angaben ueber die Qualitaet anderer optischer Fehler. Stillschweigend wird davon ausgegangen, dass diese hinreichen gut korrigiert sind. Eine numerische Grenze wird aber nicht angegeben."


    Das ist meines Wissens nicht ganz korrekt. Um ein APO zu sein, müssen für mindestens zwei Wellenlängen die Sphärische Abberation (Sphärochromasie) und das Koma für alle Farben korrigiert sein.


    Clear Skies,


    Tassilo

  • Hallo Christian,


    Raphael hat vollkommen recht. Es spielen weitere Faktoren eine nicht unwesentliche Rolle.


    Neben den verwendeten Materialien ist auch die entsprechende Plazierung von Bedeutung.


    Somit sollte immer das Gesamtsystem betrachtet werden !


    Gruß


    Copernicus

  • Hallo Sternfreunde,


    leider gibt es keine verbindliche Apo-Definition. Abbe hatte seinerzeit
    eine sehr strenge Definition vorgeschlagen, welche aber zu schwierig zu
    erfüllen war.
    Heute definiert fast jeder Apo-Hersteller oder Optikdesigner seine Apos
    selbst, passend zum Produkt.


    Ich stimme Rapahel zu, es gibt neben den verwendeten Gläsern bzw Kristallen
    weitere wesentliche Faktoren für einen guten Refraktor gibt.


    MfG,Karsten

  • Hallo Miteinander,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich stimme Rapahel zu, es gibt neben den verwendeten Gläsern bzw Kristallen
    weitere wesentliche Faktoren für einen guten Refraktor gibt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    kann ich ebenfalls voll zustimmen, z. B. Zerodur oder Quarzglas für ein Newton....Da braucht man nur eine Fläche[:o)].



    Gruß Kurt

  • Hallo,


    Thomas Back gibt eine ziemlich nach Juristendeutsch (englisch) klingende Version. Wenn man die mehrfach durchliest scheint sie aber recht gut die Spezifikation zu beschreiben.


    http://geogdata.csun.edu/~voltaire/tmb/definition.html


    "But any lens, be it a doublet, triplet, quad, air-spaced or Petzval, that has a peak visual null (~5550A - the green-yellow) with a Strehl ratio of .95 or better, coma corrected and is diffraction limited from C (red) to F (blue) with 1/4 wave OPD spherical or better, has good control of the violet g wavelength with no more than 1/2 wave OPD P-V spherical and optical spot sizes that concentrate the maximum amount of photons within the diffraction limit -- a result of the low spherical aberration, which can be seen with modern optical design programs, as the "spot rays" will be seen concentrated in the center of the spot, not evenly or worse, concentrated outside the center -- will satisfy the modern definition of "Apochromatism." "


    Es ist schade, dass der Farblaengsfehler in Wellenlaengen angegeben ist. Waere schoen, wenn jemand mal die Umrechnung in Bruchteile der Brennweite beitragen wuerde.


    Clear Skies,


    Gert


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MeadeEurope</i>
    <br />Hallo Gerd,


    Zustimmung zu Teil 1 Deines Posts.
    "Die angegebene Definition macht keine Angaben ueber die Qualitaet anderer optischer Fehler. Stillschweigend wird davon ausgegangen, dass diese hinreichen gut korrigiert sind. Eine numerische Grenze wird aber nicht angegeben."


    Das ist meines Wissens nicht ganz korrekt. Um ein APO zu sein, müssen für mindestens zwei Wellenlängen die Sphärische Abberation (Sphärochromasie) und das Koma für alle Farben korrigiert sein.


    Clear Skies,


    Tassilo
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Chris,


    ...durch mehrere durchsehen und bilanz ziehen ...


    Der einzige Weg um sich sicher zu sein. Prüfprotokolle sind ja ganz nett und beruhigen auch etwas das Gewissen. Aber ob diese echt oder gefälscht sind ist auch immer so eine Frage !
    Und die netten Strehl/ratio Angaben beziehen sich ebenfalls nur auf eine Farbe und es können andere Fehler vorhanden sein die das Gesamtsystem arg beeinträchtigen können.


    Um sicher zu sein muß man das Gerät in der Praxis testen !


    Wünsche Dir eine gute Entscheidung (wenn es soweit ist)


    Gruß


    Copernicus

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