Gesichtsfeld mit Stoppuhr messen

  • Hallo Sternenfreunde und Gesichtsfeldsophisten,


    Vor zwei Stunden packte mich der Kleister und ich musste unbedingt den wahren Gesichtsfelddurchmesser meiner Okusammlung wissen.
    Die Verkäufer können ja viel behaupten.


    Wir brauchen einen Taschenrechner, eine Stoppuhr und den Mars.


    Und so gings los.


    Ich packte meinen 6 Zoll Planeter aus und suchte den Mars auf, setzte das zu prüfende OKular ein und liess den Mars durch den gesammten Gesichtsfelddurchmesser laufen.
    Dazu schwenkte ich den Mars zuerst leicht aus dem Gesichtsfeld.
    Sobald er Im Okular erschien stoppte ich die Zeit, bis er wieder über den maximalen OKufelddurchmesser verschwand.
    Dies tat ich mit allen meinen Okus.


    Wenn Starry Night richtig tickt, dann hat der Mars heute eine Declination von etwa -12,3°


    Nun kommt der Taschenrechner zum Einsatz.


    Der wahre Sehwinkel errechnet sich zu:


    alpha=t*cos(Declination_Mars)/240sec


    Dies gibt uns den wahren Sehwinkel.


    Wahrer Sehwinkel*Vergrösserung=Oku_Gesichtsfeldwinkel.


    Hier Meine Endergebnisse


    40 mm Plössl - 39,6°
    31,3 mm Kellner - 41,9°
    25 mm Kellner - 54,3°
    17,8 mm Bertele - 52,4°
    12,4 mm MeadeSuperPlössl - 48,6°
    12 mm TSSuperplössl - 50,3°
    9 mm Konus-Kellner - 54,3°
    6,5 mm Plössl - 45,4°
    4 mm Kassai Ortho - 39,6°


    Also wenn das Wetter mal wieder mies ist könnt ihr ja mal eure Okus durchmessen.
    mfg D.N.
    mfg D.N.

  • Mit der Äquatorstern Durchlaufmethode hatte ich wie folgt gemessen. Damit ergibt sich der von dir erwähnte Oku_Gesichtsfeldwinkel= wahres Gesichtsfeld multpliziert mit der Vergrößerung:
    24 mm Tele Vue Wide Field (gibt's nicht mehr): 60°
    15 mm Panoptic: 65°
    9 mm Nagler (alt): 75°
    7 mm Nagler (alt): 75°



    Zur Ermittlung des echten scheinbaren Gesichtsfeldes (Sehwinkel, den das Auge sieht), das also die Verzeichnung mit berücksichtigt kann man folgende "griechische Methode" anwenden:
    Man nehme das Okular, eine Wand, 2 Streifen Klebeband und ein Meterstab. Man stelle das Okular fest in einiger Entfernung senkrecht zur Wand auf und schaue mit dem einen Auge durch (ohne weitere Optik, nur das Okular). Das andere Auge bleibt offen und man sieht, wie sich das Gesichtsfeld gegen die Wand abhebt. Die Klebestreifen werden an der Wand derart fixiert, dass sie die Ränder des Gesichtsfeldes einrahmen. Am besten in der Senkrechten messen, dann sind beide Augen auf gleicher Höhe und es ergeben sich sich keine Paralaxeneffekte (Daumensprung). Man misst mit dem Meterstab das Gesichtsfeld an der Wand, also den Abstand der Klebestreifen (wir nennen das mal "a") und die senkrechte Entfernung von der Wand (nennen wie es "w"). Mit ein Bisschen Tangensrechnung erhalten wir:


    scheinb. Feld = 2xarctan [(a/2)/w)]


    Bei meinen Okularen habe ich wie folgt ermittelt:


    32 mm Tele Vue Wide Field: a=194 cm; w=143 cm --> scheinb. GF= 67,5°
    24 mm Tele Vue Wide Field: a=194 cm; w=145 cm --> scheinb. GF= 68°
    15 mm Panoptic: a= 212 cm; w= 146 cm ---> scheinb. GF= 72°
    15 mm Tele Vue Plössl: a=138 cm; w=146 cm --> scheinb. GF= 50,5°
    9 mm Nagler (alt): a= 249 cm; w= 142 cm ---> scheinb. GF= 82,5°
    7 mm Nagler (alt): a= 242 cm; w= 142 cm ---> scheinb. GF= 81°
    4,8 mm Nagler (alt): a= 236 cm; w= 144 cm ---> scheinb. GF= 78,5°


    Die Diskrepanzen zur Sterndurchlaufmethode ergeben die Verzeichnung (=wachsende Vergrößerung zum Rand des Gesichtsfeldes).

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