Frage wegen Spiegelcoating

  • Hallo,


    Ich überlege gerade mein fertigen Rohling verspiegeln zu lassen. Ersten Spiegel war gansch gut gelungen (aluminisierung und coating) und Ich bin zufrieden damit.
    Nur, für diesen 2ten, habe Ich schon welche Möglichkeiten angeguckt, und hab eine Frage dazu:


    Es gibt bei Meade, Celestron und Orion diese UHTCtm, Starbright XLT und Hilux coatings. Bei Orion zB. gibt's vielleicht die Möglichkeit eine Hilux coating zu bekommen. Sehe


    http://www.orionoptics.co.uk/hilux.htm


    Meine Frage ist gansch einfach ob jemand schon so etwas versucht hat, oder Erfahrungen damit mal erzählen kann. Ist das Unterschied zwischen eine 'normale' coating und diese hochleistungcoatings wirklich anwesend? Hat jemand solche coatings schon bekommen (für selbgeschliffenen Spiegel), und gibt es andere Adresse wo das möglich ist?[?]


    Danke für Ihre Meinungen!
    mfG,
    Chris

  • Hallo,
    Du hast drei Möglichkeiten:
    a) Standardverspiegelung mit oder ohne Schutzschicht. Die bringt etwa 80% Lichtausbeute. Ich bevorzuge die weil man die Schicht auch mit Rohrfrei wieder ab bekommt.
    b) "Enhanced Coating" Da wird ein wenig Sauerstoff beim Bedampfen dazugegeben, das bewirkt eine Reflexion von ca. 92-96 %. Ist aber teurer. Bekommt man aber auch runter.
    c) Dielektrische Beschichtung: Das sind viele Schichten unterschiedlicher Materialien. Die bauen dann eine stehende-reflektierte Welle auf.... High Tec! Und die bekommt man nur mit abpolieren wieder runter. Davon rate ich ab, zum Neuverspiegeln muß man die Schicht mechanisch entfernen. Mir passiert es dass ich so einen Spiegel noch mal bearbeiten muß. So ein Spiegel muß dann völlig neu parabolisiert werden.
    Grüße marty

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    a) Standardverspiegelung mit oder ohne Schutzschicht. Die bringt etwa 80% Lichtausbeute. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Standardverspiegelung (Alu/Quarz) hat 88% Reflektionsgrad. Für Hauptspiegel bevorzuge ich diese, da sie (wenn es gut gemacht ist) sehr lange hält und man sie bei Bedarf wieder einfach entfernen kann.


    c) Dielektrische Beschichtung (94-98% Reflektionsgrad): Macht auch meiner Meinung nach nur Sinn für Fangspiegel oder Zenitspiegel


    Mit Orion High Lux habe ich keine eigenen Erfahrungen. Früher gab es Qualitätsprobleme damit (Schicht hat nicht gehalten), seit einigen Jahren habe ich aber nichts schlechtes mehr gehöhrt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />[quote]<i>Original erstellt von: Marty</i>


    c) Dielektrische Beschichtung (94-98% Reflektionsgrad): Macht auch meiner Meinung nach nur Sinn für Fangspiegel oder Zenitspiegel


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Die Reflexion der dielektrischen Schicht ist vom Winkel abhängig, ich weiß nicht wie sich der 45% Winkel des Fangspiegels zur opt. Achse auf die Reflexion unterschiedlicher Wellenlängen auswirkt. Hat da jemand hrte Fakten?
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>


    Die Reflexion der dielektrischen Schicht ist vom Winkel abhängig, ich weiß nicht wie sich der 45% Winkel des Fangspiegels zur opt. Achse auf die Reflexion unterschiedlicher Wellenlängen auswirkt. Hat da jemand hrte Fakten?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Im Buch von W.J. Smith wird von einer Verwendung dielektrischer
    Spiegelschichten fuer abbildende Optik abgeraten.
    Ich selbst habe fuer einen Laser einmal besonders
    kostspielige breitbandige Spiegel bestellt. Die erschienen
    aber stark gelb. Von solchen Schichten wuerde ich fuer ein
    Teleskop abraten. Selbst Berufsastronomen benutzen nur Metallschichten mit einem zusaetzlichen Interferenzsystem
    fuer UV. Ich gehe deshalb davon aus, dass derartige
    Offerten fuer angeblich dielektrische Umlenkspiegel mit 99.9%
    in Wirklichkeit Metallspiegel mit einem zusaetzlichen Interferenzsystem meinen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>


    Die Reflexion der dielektrischen Schicht ist vom Winkel abhängig, ich weiß nicht wie sich der 45% Winkel des Fangspiegels zur opt. Achse auf die Reflexion unterschiedlicher Wellenlängen auswirkt. Hat da jemand hrte Fakten?
    Grüße Martin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    kannst du mit jedem Nebelfilter ausprobieren, die Wirkung ist fatal
    für Dielektrische Fangspiegel, Zenitspiegel müssen die Winkel angegeben werden und die Schichtdicken entsprechend angepasst werden, sonst kann das nicht gehen
    das müsste auch bei der Dicke der Quarzschutzschicht eine Rolle spielen


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... irgendwas ist in dem thread ordentlich durcheinandergekommen ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, glaube Ich auch. Das war bestimmt ein Computerteufelchen [}:)]
    Raphaels Beitrage ist nicht mehr da... .


    Kann die noch wieder d'rin-kopiert werden, weil Ich fand die auch höchst interessant. Oder vielleicht an Raphael die Bitte das auf neues zu schreiben???


    Auch schon dank für die andere Antworte. Marty's Liste hat schon einige Unterschiede dargestellt. Was Ich jetzt vermute ist das zB. diese Hilux coating kein Dielektrischen Schicht is sondern eine 'nur' Enhanced Schicht. Das werd Ich auch bei Orion mal nachfragen. Wann's so ist, dann werd Ich für den zweiten Spiegel eine Hilux enhanced coating wählen. Preis in Pfunde 95,- (sehe den Link).


    Ich kann später vielleicht mal beide Spiegeln (aluminisiert und quartzcoating) mit einander vergleichen, weil Durchmesser ist gleich. (ersten Spiegel ist f/6,12, der zweite f/6,32).
    mfG,
    Chris

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kennst Du vielleicht eine Firm die einen 12" Parablolspiegel derartig beschichten würde? Ist schon zu erwarten, dass das dann als 200€ kostet.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    http://www.optikavod.cz/<br>


    ist auch eine feine Seite


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raphael</i>
    <br />
    Werde heute Nachmittag / Abend mal nochmal eine ausführliche Liste zusammenstellen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hi!
    super - bitte mit erklärung, was "mit lamelle" ist [:D]
    lg
    birki

  • Hallo zusammen,


    hier möchte ich meinen verlohren gegangenen Beitrag rekonstruieren und dabei gleich versuchen das Ganze noch etwas übersichtlicher aufzubauen.


    Also, im Folgenden eine kleine Auflistung der verschiedenen Verspiegelungsarten. Es besteht natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit.


    <ul><li>Silberspiegel
    1) Chemisch versilbern:
    <i>Mögliche Handelsbezeichnungen:</i>
    Keine bekannt
    <i>Möglicher Schichtaufbau:</i>
    Glas --&gt; mehrere 1/100 mm Ag --&gt; Luft
    <i>Nötiges Arbeitsgerät:</i>
    Chemikalien und ein paar Wannen oder Schüsseln
    <i>Bezugsquelle:</i>
    Kann selbst hergestellt werden
    <i>Reflektionsvermögen:</i>
    ca. 95% bei neuen Schichten, dann absinkend auf ca. 70% nach mehreren Monaten oder Jahren - je nach Pflege und Lagerbedingungen. Geeignet für VIS bis FIR
    <i>Resistenz:</i>
    Resistent gegen Wasser, Ethanol, Aceton, Isopropanol; Bedingt resistent gegen Laugen und Säuren; Kratzempfindlich
    <i>Neuverspiegelung:</i>
    Mehrfaches Ablösen kein Problem. Neuverspiegelung nach ca. 1/2 - 1 Jahr nötig
    <i>Preis:</i>
    Sehr preiswert durch eigene Herstellung; Beliebt bei Amateur-Teleskopspiegeln, vor Allem zur Prüfung der Optik am Stern bevor eine haltbarere Schicht aufgebracht wird. Heute weniger genutzt - vor wenigen Jahrzehnten Standard im ATM-Bereich. Anwendung bei Innen-Verspiegelung von Hohlkörpern wie z.B. Weihnachtskugeln.
    <i>Sonstiges:</i>
    Das Aufbringen einer Schutzschicht mit optischer Qualität ist nicht möglich



    2) Bedampfen:
    Anmerkung: Aufgedampfte Silberspiegel ohne Schutzschicht haben im Wesentlichen die selben Eigenschaften wie unter 1) beschrieben, weisen aber eine höhere Gleichmäßigkeit und eine etwas höhere Haftfestigkeit auf. Einsatz finden solche Spiegel nur im Sondergerätebau für ganz bestimmte Wellenlängenbereiche wie sehr tiefes UV und IR.


    <i>Mögliche Handelsbezeichnungen:</i>
    Vorderflächen-Silberspiegel; Geschützter Silberspiegel o.Ä.
    <i>Möglicher Schichtaufbau:</i>
    Glas --&gt; Ag --&gt; SiO2 --&gt; Luft
    Glas --&gt; Ag --&gt; SiO2 --&gt; MgF2 --&gt; Luft
    Glas --&gt; Ag --&gt; SiO2 --&gt; TiO3 --&gt; Luft
    <i>Nötiges Arbeitsgerät:</i>
    Hochvakuumanlage mit thermischem Verdampfer - möglichst mit Elektronenstrahl-Verdampfer
    <i>Bezugsquelle:</i>
    Spezielle Beschichtungsfirmen (Dünnschichttechnik)
    <i>Reflektionsvermögen:</i>
    ca. 98% Geeignet für VIS (Je nach Schutzschicht auch für andere Wellenlängenbereiche)
    <i>Resistenz:</i>
    Resistent gegen Wasser, Ethanol, Aceton, Isopropanol; bedingt resistent gegen Laugen und Säuren; Abriebfest; weitestgehend resistent gegen Wechselklima
    <i>Neuverspiegelung:</i>
    Ablösen möglich, aber schwierig. Haltbarkeit: Mehrere Jahre
    <i>Preis:</i>
    Preiswert, aber deutlich empfindlicher als Al-Spiegel. Ca. 30-50% teurer als Standard-Aluminium Spiegel. Gut geeignet für geschlossene Geräte wie z.B. Showlaseranlagen und in der Beleuchtungstechnik. Bedingt geeignet für Umlenkspiegel.
    <i>Sonstiges:</i>
    Sehr gute Spiegel wenn die Abriebfestigkeit zweitrangig und ein hoher Reflektionsgrad gefordert ist. Wenig Polarisationsabhänging
    </li>



    <li>Aluminumspiegel
    Anmerkung: Al-Spiegel ohne Schutzschicht werden hier nicht behandelt weil meiner Meinung nach für Amateurspiegel witzlos. Diese Spiegel sind zu empfindlich und werden selbst in der Industrie praktisch nicht eingesetzt.


    1) Standard:
    Anmerkung: Hier gibt es, wie bei allen anderen Schichten auch, geringe Abweichungen zwischen den einzelnen Herstellern was den Schichtaufbau betrifft. Diese geringen Abweichungen können enormen Einfluss auf die Haltbarkeit der Spiegelschicht haben.


    <i>Mögliche Handelsbezeichnungen:</i>
    Aluminium Standard; 88% Reflektion; Aluminium mit Schutzschicht; Aluminium mit SiO2 Schutzschicht; Aluminium mit Quarz-Schutzschicht
    <i>Möglicher Schichtaufbau:</i>
    Glas --&gt; Al --&gt; SiO2 ("beliebige" Dicke) --&gt; Luft
    Glas --&gt; Al --&gt; SiO2 (Lambda/2) --&gt; Luft
    Glas --&gt; Cr --&gt; SiO2 --&gt; Al --&gt; SiO2 --&gt; Luft
    <i>Nötiges Arbeitsgerät:</i>
    Hochvakuumanlage mit thermischem Verdampfer - möglichst mit Elektronenstrahl-Verdampfer
    <i>Bezugsquelle:</i>
    Spezielle Beschichtungsfirmen (Dünnschichttechnik)
    <i>Reflektionsvermögen:</i>
    ca. 88% Geeignet für VIS (Je nach Schutzschicht auch für andere Wellenlängenbereiche)
    <i>Resistenz:</i>
    Resistent gegen Wasser, Ethanol, Aceton, Isopropanol; bedingt resistent gegen Laugen und Säuren; Abriebfest; resistent gegen Wechselklima
    <i>Neuverspiegelung:</i>
    mehrfaches Ablösen möglich, rel. einfach. Haltbarkeit: Mehrere Jahre bis Jahrzehnte
    <i>Preis:</i>
    Preiswert, lange haltbar und leicht zu reinigen. Geeignet auch für offene Systeme. Hauptspiegel, Fangspiegel, Umlenkspiegel
    <i>Sonstiges:</i>


    2) Reflektionserhöht:
    Anmerkung: Hier gibt es, wie bei allen anderen Schichten auch, geringe Abweichungen zwischen den einzelnen Herstellern was den Schichtaufbau betrifft. Diese geringen Abweichungen können enormen Einfluss auf die Haltbarkeit der Spiegelschicht haben.


    <i>Mögliche Handelsbezeichnungen:</i>
    Premium, Hilux, Enhanced Aluminium, Forciert Aluminium ...
    <i>Möglicher Schichtaufbau:</i>
    Glas --&gt; Al --&gt; SiO2 --&gt; TiO3 --&gt; Luft
    Glas --&gt; Cr --&gt; SiO2 --&gt; Al --&gt; SiO2 --&gt; TiO3 --&gt; Luft
    <i>Nötiges Arbeitsgerät:</i>
    Hochvakuumanlage mit thermischem Verdampfer und Elektronenstrahl-Verdampfer
    <i>Bezugsquelle:</i>
    Spezielle Beschichtungsfirmen (Dünnschichttechnik)
    <i>Reflektionsvermögen:</i>
    90 - 95%, je nach genauem Schichtaufbau und Wellenlängenbereich. Geeignet für VIS (Je nach Schutzschicht auch für andere Wellenlängenbereiche); Meist leicht farbstichig (leichter Abfall um bis zu 5% der Reflektion im violetten und tiefroten Bereich); Reflektionsvermögel leicht Winkelabhänging - kaum Polatisationsabhängig.
    <i>Resistenz:</i>
    Resistent gegen Wasser, Ethanol, Aceton, Isopropanol; bedingt resistent gegen Laugen und Säuren; Abriebfest; resistent gegen Wechselklima
    <i>Neuverspiegelung:</i>
    mehrfaches Ablösen möglich, aber nur schwierig. Haltbarkeit: bis zu Jahrzehnten
    <i>Preis:</i>
    Etwas teurer als 1) (Standardspiegel), lange haltbar und leicht zu reinigen. Geeignet auch für offene Systeme. Bedingt für Hauptspiegel, Fangspiegel, Umlenkspiegel
    <i>Sonstiges:</i>
    Manchmal werden auch diese Spiegel als dielektrisch bezeichnet. Ich halte das zumindest für nicht ganz richtig, da der wesentliche Anteil der Reflektion doch von der metallischen Al-Schicht kommt.
    </li>


    <li>Dielektrische Spiegel
    Anmerkung: Dielektrische Spiegel bestehen ausschließlich aus nicht leitenden Materialien. Meist handelt es sich um Metalloxiede. Dazu werden abwechselnd Materialien mit hoher und niedriger Brechzahl aufgetragen. Durch Teilreflektion an den Grenzschichten und Interferenzerscheinungen zwischen den teilreflektierten Strahlen kann eine sehr hohe Reflektion für bestimmte Wellenlängen hergestellt werden. Für eine Wellenlänge ist dies relativ einfach und man erreicht schon mit wenigen Schichtpaaren (3-4 Paare --&gt; 6-8 Schichten) einen Reflektionsgrad der metallische Spiegelschichten übertrifft. Aus diesem Grund können diese Spiegel rel. preiswert hergestellt werden. Folglich werden diese Spiegel sehr gerne für Laseranwendungen eingesetzt.
    Will man einen hohen Reflektionsgrad für das komplette VIS erreichen, so wird der Schichtaufbau schnell sehr kompliziert und man landet bei mehreren dutzend Schichten. Auch die einzuhaltenden Toleranzen werden schnell enger. Folgerichtig sind rein dielektrische Schichten für den kompletten VIS Bereich sehr teuer. In bestimmten Fällen kann der Einsatz dieser Spiegel aber dennoch sinnvoll sein.


    <i>Mögliche Handelsbezeichnungen:</i>
    Dielektrische Spiegelschicht; 99% Reflektion
    <i>Möglicher Schichtaufbau:</i>
    Mehrere Paare mit hoch- und niedrig brechenden Materialien
    <i>Nötiges Arbeitsgerät:</i>
    Hochvakuumanlage mit Elektronenstrahl-Verdampfer und möglichst mit Ionenquelle
    <i>Bezugsquelle:</i>
    Spezialisierte Beschichtungsfirmen (Dünnschichttechnik)
    <i>Reflektionsvermögen:</i>
    ca. 98% bis 99% für VIS (bei gerade noch bezahlbarem Aufwand); für einzelne Wellenlängen auch &gt;99,8%
    <i>Resistenz:</i>
    Resistent gegen Wasser, Ethanol, Aceton, Isopropanol; bedingt resistent gegen Laugen und Säuren; sehr Abriebfest; resistent gegen Wechselklima
    <i>Neuverspiegelung:</i>
    Ein Ablösen ist nicht ohne Schäden am Glas möglich, die Haltbarkeit beträgt mehrere Jahrzehnte
    <i>Preis / Reflektion:</i>
    Sehr teuer. Eine Charge in einer mittleren Anlage (Ca. 30 cm) ca. 5500 Euro
    <i>Sonstiges:</i>
    Anwendung maximal für Fangspiegel und Umlenkspiegel sinnvoll. Man muss zwischen rechnerischer und praktischer Reflektion unterscheiden, da schon geringste Produktionsfehler den Wirkungsgrad stark herabsetzen. Auch die Art der Politur muss auf die Schicht abgestimmt sein um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
    </li>



    <li>Sonstige</li></ul>


    Begrifflichkeiten:
    <ul>
    <li>Lamelle:
    Darunter wird eine dünne Haft- oder Isolationsschicht verstanden. Diese kann, muss aber nicht, nötog sein. Manchmal wird bei Al-Spiegeln eine Chrom-Lamelle auf das Glas aufgebracht um die Haftfähigkeit der Schicht auf dem Substrat zu erhöhen. Da sich der Schichtaufbau damit um mindestens zwei Schichten (Man benötigt noch eine SiO2 Isolationsschicht) erweitert sind solche Schichten meist teurer als ohne Lamelle</li>


    <li>Reaktiv Aufdampfen:
    Diese Technik kann bei Gas-Verbindungen angewendet werden. Darunter fallen z.B. Oxide und Nitriede. Während z.B. Silizium verdampft wird befindet sich spurenweise Sauerstoff in der Vakuumkammer. Auf dem Weg von der Verdampferquelle zum Substrat reagiert das Si mit dem O und schlägt sich dort als SiO2 nieder. Durch diese Technik kann die Qualität der Schicht gegenüber dem direkten verdampfen des benötigten Materials bei machen Materialien erhöht werden</li>


    <li>Glimmen:
    Beim Glimmen wird eine Elektrode mit Wechsel- oder Gleichspannung beaufschlagt während in der Vakuumkamer ein Druck von etwa 1E-3 Bar herrscht. Dadurch wird das enthaltene Gas ionisiert und auf das Substrat beschleunigt. Durch diesen Effekt wird das Substrat von anhaftenden Gasresten - v.A. Wasserdampf - befreit. Gleichzeitig wird die Oberfläche minimal aufgerauht und die Haftung der Schicht erhöht. Diese "Aufrauhung" hat aber keinen Einfluss auf die optische Qualität des Spiegels</li></ul>



    So, ich hoffe mal für ein wenig Klarheit gesorgt zu haben. Sollte mir noch was einfallen, werde ich das hier einfach ergenzen.


    Viele Grüße,
    Raphael

  • Hallo Raphael,


    schönen Dank für diese interessanten Erläuterungen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Silberspiegel
    1) Chemisch versilbern:
    Mögliche Handelsbezeichnungen:
    Keine bekannt
    Möglicher Schichtaufbau:
    Glas --&gt; mehrere 1/100 mm Ag --&gt; Luft<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich wußte gar nicht, das diese Schicht so stark werden kann. Das könnte sich bei über die gesamte Fläche streuender Schichtdicke dann doch ziemlich heftig auf Genauigkeit der Wellenfront auswirken, oder?


    Viele Grüße,


    Ulli

  • hallo


    ich glaube die besagte Lamelle war von der optikavod seite


    dazu steht da


    The mirrors are coated with thin metallic or dielectric layers and their combinations.


    The pure materials as Al, Cr, CrNi, Ag, Au etc. are used for metallic layers, the oxides materials SiO, TiO, SiO2 and TiO2 etc. for the dielectric layers . It is possible to order also films from next coating materials.


    The mirrors for telescopes are mostly coated with Al and protective dielectric layers, which can in their right combination increase the reflection in ordered wide band. The SiO or SiO2 increase the reflection of Al layer till 92%, <font color="red">the simply dielectric lamella on 94%, double lamella on 96 % ,but the high reflection band is narrower.</font id="red">


    The Al layer can be protected with MgF2 for UV or VUV applications.


    ?????????


    das hieße dielektrische Schicht für wenige €


    ????????


    Gruß Frank

  • Frank,


    NEIN[}:)]


    .oO(Weshalb schreib ich mir oben eigentlich die Finger wund? - Vielleicht habe ich zu wenige ! benutzt um alle Deine ? zu kompensieren)

  • hallo Raphael


    na wenn da steht simply dielectric lamella on 94%, double lamella on 96 % was soll das dann heißen? das eine doppelte Haftschicht für 96% Reflexion sorgt?
    möglicherweise wurden auf der Quellseite uneindeutige Angebote mit unklaren Bezeichnungen gemacht


    genau da wo es interessant wird, mit welchem Schichtaufbau wieviel Reflexion und welche Haltbarkeit erreicht wird schreibst du nur von bis, je nach????? schade die restlichen 80% sind eher für teleskopspiegel von Amateuren uninteressant oder nicht unbdingt erstrebenswert


    kann sein das lamelle in dem Fall bloß die Bezeichnung für eine Schicht ist, mit entsprechender Dicke wird es über Interferenz eine gesteigerte Reflexion geben, das wäre dann "di" aber sicher weil bloß aufgedampft nicht "elektrisch"


    das ohne Schutzschicht gar nicht geht kann ich nicht bestätigen, habe einen Spiegel der hält das schon seit 4 Jahren aus wurde auch schon 3mal gereinigt und der geht noch sehr gut, das belegen war preiswerter wie versilbern und dafür hält es lange, wenn man eine Alubeschichtung von 6" für 15€ haben kann gibt es da nichts zu überlegen, das alle 2 Jahre ist billiger wie das Wasser zum reinigen


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    also: Nochmal zum Mitschreiben:


    Man KANN eine Chromlamelle auftragen um die Haftung der Schicht zu erhöhen. Man muss nicht.
    Wer Lustig ist, kann prinzipiell jede dünne Schicht als Lamelle bezeichnen denke ich. Wie das die Leute bei Optikavod halten weiss ich nicht - habe mir deren Seite auch noch nicht durchgelesen. Aber ich hab oben geschrieben, dass Haftschichten aus Chrom bestehen (können).


    Du zitiertest folgendes:
    The mirrors for telescopes are mostly coated with Al and protective dielectric layers, which can in their right combination increase the reflection in ordered wide band. The SiO or SiO2 increase the reflection of Al layer till 92%, the simply dielectric lamella on 94%, double lamella on 96 % ,but the high reflection band is narrower.


    Ich übersetze Dir das mal einigermassen frei:
    Spiegel für Teleskope sind meistens mit Aluminium und einer dielektrischen Schutzschicht beschichtet - diese kann (in richtiger Anwendung) die Reflektion in einem weiten Spektralbereich erhöhen. Das SiO oder SiO2 erhöht die Reflektion der Aluminiumschicht auf 92%, eine einfache dielektrische Schicht auf 94%, eine Doppelte auf 96%. In diesem Fall ist aber der hochreflektierende Spektralbereich enger.


    So, und wo steht da jetzt was von Haftschicht? Wo was von dielektrischen Spiegelschichten und worin unterscheidet sich das Ganze zu meinem oben geschriebenen?


    Anmerkung:
    Diese Angeben auf der Seite sind rein theoretische Werte und werden in der Praxis sicher nicht erreicht.
    Bevor es Fragen gibt: Aluminium pur hat optimaler Weise 88% Reflektion. SiO2 hat an der einen Seite ca. 3,8% (Näherungsweise 4%). Dadurch ergibt sich 88%+4%=92%. Etwas schwieriger wird es, wenn man sich das mit zwei Schutzschichten vorstellt. Aber auch in dem Fall kommt man genau auf die 96%. Das ist genau die Schicht die ich unter Aluminiumspiegel 2) beschrieben habe. Der Aufbau ist dann, wie dort schon geschrieben: Glas --&gt; Al --&gt; SiO2 --&gt; TiO3 --&gt; Luft
    Alles Klar? *Frank anschau*


    Ob man nun die maximal theoretisch möglichen 92% oder einen etwas geringeren Wert angibt ist Einstellungs- und bedingt auch eine Sicherheitsfrage. Ich würde mich dazu entscheiden, dem Kunden 88% zu garantieren. Genau das ist es auch, was Befort, Tafelmeier, POG und wie sie alle heissen machen. Denn diese Firmen beschichten für die Industrie. Und wenn da nur bei einem Teil eine Spezifikation nicht eingehalten wird geht der komplette Auftrag zurück - auch wenn erst nach Wochen nachgemessen wird. Hobbyisten scheinen sich da leicht von Zahlen ablenken zu lassen. Also, bei einer Standard-Al-Schicht ist alles zwischen 88% und 92% mittlere Reflektion im VIS drinnen. Wenn ich so drüber nachdenke wird mir schon klar, weshalb es im Astro-Hobby-Bereich riesige Planspiegel mit &gt;99% Reflex für 150 Euro oder so gibt *bissi in mich rein lach*


    Aber nun nochmal zurück zu Dir, Frank
    Vielleicht kannst Du mit folgendem Beispiel was anfangen:
    Es geht diesmal um Menschen.
    Es gibt Männlein und Weiblein. (Aluspiegel und dielektrische Spiegel)
    Beide leben auf dieser Welt und haben es sich zur Aufgabe gemacht sich fortzupflanzen (Beide befinden sich auf Glasträgern und sollen Licht reflektieren)
    Dann gibt es noch weitere Unterschiede, ausser Männlein und Weiblein - z.B. die einen sind schwerer, die anderen sind leichter und haben deshalb eine verschieden starke Bodenhaftung (Die eine Schicht haftet besser, die andere weniger stark)
    Wie leistungsfähig ein einzelner Mensch nun ist, hängt von vielen Faktoren ab - z.B. von seinen Anlagen, die er von seinen Eltern geerbt hat (Wie hoch die Reflektion ist hängt von den Möglichkeiten und Fähigkeiten des Beschichters ab)
    Ferner kommt es drauf an wie gut man ernährt wird (Wie gut der Spiegel poliert ist, wie sauber er vor dem beschichten war usw)


    Ich könnte mir noch vieles einfallen lassen. Aber ehrlich: Ich hab keine Lust mehr.
    Alle hier besprochenen Schichten sind für den astronomischen Einsatz mehr oder weniger wichtig. Man könnte auch noch Goldspiegel und Rhodiumspiegel behandeln. Ebenso Chrom und Platin. Aber das wird dann schon sehr exotisch. Trotzdem sind das alles Spiegel die in der Astronomie verwendet werden. Also es sind prinzipiell ALLE Spiegelschichten oben von Interesse. Wenn Du Deine Bildung gerne auf Al ohne Schutzschicht beschränkst kann ich Dir nicht helfen. Und ob eine Schicht erstrebenswert ist oder nicht würde ich doch gerne dem Anwender überlassen.


    Leicht angesäuerte Grüße,
    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">


    Ich übersetze Dir das mal einigermassen frei:
    Spiegel für Teleskope sind meistens mit Aluminium und einer dielektrischen Schutzschicht beschichtet - diese kann (in richtiger Anwendung) die Reflektion in einem weiten Spektralbereich erhöhen. Das SiO oder SiO2 erhöht die Reflektion der Aluminiumschicht auf 92%, eine einfache dielektrische Schicht auf 94%, eine Doppelte auf 96%. In diesem Fall ist aber der hochreflektierende Spektralbereich enger.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ganau das ist das Problem mit der Seite von Optikvod, in der Preisliste Al+Lammele, die meinen mit Lamelle nicht was sie als Cr adhesion layer anbieten, dann bleibt nur das es eine einfache dielektrische Schicht ist für 94% Reflexion, alles andere ist unter andern bezeichnungen angeboten , ich bin ja auch gewillt zu glauben das dort eine Schutzschicht mit definierter Dicke etwas bewirkt, habe nur Zweifel das es dielektrisch aufgetragen ist, man kann ja auch bei bedampfen die Schichtdicken messen und steuren


    weiste Raphael ich weiß schon wie die Schichten wirken und aufgebaut sind, aber das mit dem Angebot von Optikvod in Verbindung zu bringen ist irgendwie nicht möglich weil deren Angaben einfach zu dürftig sind, außer denen spricht auch keine auf Angebotsseiten von Lamelle


    das mit der einfachen Schutzschicht, na weist ja es kommen dann 4% Reflekion dazu in einem Wellenlängenbereich, aber nur wenn die Schicht die richtige Dicke hat, bei falscher Dicke gehen auch schon mal 4% weg, wenn es ordenlich gemacht ist bin ich aber auch für Schutzschichten


    Gruß Frank

  • Nachtrag: Bedampfungen mit Reinstaluminium (99,999%) ohne Schutzschicht sind durchaus nicht witzlos für Amateure : die halten besser als Silber und haben, wenn das Silber schon fast schwarz ist immer noch an die 85 Prozent Reflektion. Wir bedampfen unsere Spiegel
    an der WFS mit 99,85 prozentigem Alu; nach zwei Jahren sind die
    Beobachter und Fotografen immer noch mit der Leistung dieser Spiegel zufrieden. (und putzen lassen sich diese Spiegel auch)
    Übrigens wird das auch in der Literatur bestätigt.
    Es ist für Amateur-Astronomen eher witzlos sich mit teuren dielektrischen Schichten zu beschäftigen.
    Gruss, Joachim

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