Unterwegs rund um den Fuhrmann, Saturn

  • Hallo Sternfreunde,


    Der Tag gestern (15.1.) fing schon recht himmlisch an. Als ich gegen halb 7 raus ging um den Trecker zu starten, fiel mir eine schöne Konstellation auf. Der Skorpion stand im Südosten, darin Jupiter und der Mond mit dem aschgrauem Mondlicht. Hinterher habe ich mich ein wenig geärgert dies nicht fotografiert zu haben. Heute ist nur noch Nebel.


    Abends bin ich dann raus und suchte bewaffnet mit genauer Aufsuchkarte aus CdC den Kometen Garrad. Leider nichts zu machen, obwohl die Bedingungen mit fst 6,2mag recht gut waren, kein Komet. Damit ist er sicher schwächer als 14mag.


    Nun hole ich meine Tour im Fuhrmann nach, die ich am Sonntag noch abgebrochen habe. NGC1893, ein OS den ich bisher noch nicht bemerkt habe. Er ist nicht sehr auffällig, trotzdem recht interessant, da er die Form eines Y hat, etwa 1/2 Grad groß. Ein Nebelfilter (vor allem O-III) zeigt sehr schön, wie der OS in einem Nebel eingebettet ist, der auch etwa diese Y-Form hat, nur nach Osten hin sich weiter hinauszieht.


    Bei geringer Vergrößerung ähnelt der Anblick von M38 stark den von M35. Beide haben in etwa 1/2 Grad Abstand einen kleinen OS-Nachbarn. Der von M38 (NGC1907) ist aber im Gegensatz zu 2158 bei M35 bei höherer Vergrößerung leicht aufzulösen und ist mit etwa 2 Dutzend Sternen viel ärmer an Sternen. Wenn man von 2158 noch ein halbes Grad westlich fährt, stößt man auf eine Gruppe von Sternen, die einen schönen Ring bilden, laut Katalog ist dies IC2157.


    Am schönsten der Sternhaufenkette 35-38 fand ich M37. Sehr unterschiedlich geformt. Die eine Hälfte unheimlich reich an etwa gleichhellen Sternen, nur in der Mitte übertrumpft ein Angeber die anderen Sterne an Leuchtkraft deutlich. Die andere Hälfte des OS gleicht beinah einem großem schwarzem Loch, umringt von einer halbkreisförmigen Kette aus Sternen und mittig dieses dunklen Bereichs prahlt ein einzelner Stern.


    Zu Beginn meiner Sternreise habe ich den Milchstraßenbereich zwischen Fuhrmann und Zwillinge mit dem Nagler bei 2° Gesichtsfeld abgefahren. Gleich zu Beginn fand ich inmitten eines Sternenmeeres ein kleines helles, unförmiges Wölkchen: M1, der Krebsnebel. Den sah ich mir dann genauer an. Sehr unregelmäßige Umrisse, wie bei einer irdischen Wolke. Besondere Strukturen innerhalb M1, vor allem diese Fäden, von denen manche Beobachter berichten, weil sie auch in den Fotoaufnahmen immer so toll aussehen, konnte ich auch mit verschiedenen Vergrößerungen und Filter nicht erkennen. Ich bleibe dabei, ohne Filter ist M1 am besten zu sehen.


    Was zum Abschluß nur ein kleiner Abstecher werden sollte, wurde dann zu einem ausgiebiegen Aufenthalt: Saturn. Irre, welch ein Anblick, für längere Momente perfektes Seeing, hier fehlen mir die Worte. Beim ersten Anblick fielen mir gleich 2 Möndchen (Tethys und Dione) westlich sehr nah am Planeten auf, wie man sie selten so klar sehen kann. Cassini breit und messerscharf begrenzt an beiden Seiten zu den Ringen. C-Ring mit dunklen Bereich (Enckeminimum), Florring sehr deutlich. Die Planetenscheibe nur so von Wolkenbändern durchzogen. An der Vorderseite, wo der Ring vorm Planeten zu sehen ist, oberhalb des Ringsystems ein äußerst schmaler aber scharf begrenzter schwarzer Streifen (Ringschatten auf Saturn) und auch unterhalb ebenso ein schwarzer Streifen. Den kann ich mir jetzt nicht so ganz erklären, sollte das Cassini sein, bei dem flachen Blickwinkel? Marianne kam später auch noch dazu und war ebenso begeistert.


    Mir wurde dann alsbald kalt, Teile des Teleskops sind mit einer feinen Eisschicht überzogen, ja, es ist ja Winter ?!? Die Luft wird feuchter, nach ein paar Stunden im Sternrausch Zeit für mich abzubauen.


    Viele Grüße und klaren Himmel
    Rudi

  • Hallo Rudi,


    Vielen Dank fürs Bericht. Ist es möglich anzugeben mit welches Gerät du beobachtet hast? Einige von diese Objekte interessieren mich auch, und möchte gerne eine Achnung haben mit welche 'Hardware' Sie es geleistet haben.. vielleicht einen Tag hab Ich auch eine Chance..[;)].
    Danke schon,
    mfG,
    Chris

  • Hallo Chris,


    Sorry, hatte ich diesmal vergessen. Ich benutze einen 10"Dobson mit f/4,5. Okulare: 26er Nagler, Hyperion 13 - 8 - 5 - 3,5mm. Die Sternhaufen sind aber auch mit einem wesentlich kleinerem Teleskop ein Schmaus.


    Grüße Rudi

  • Sehr schöner Bericht!
    War neulich auch in der Gegend.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[i]Bei geringer Vergrößerung ähnelt der Anblick von M38 stark den von M35. Beide haben in etwa 1/2 Grad Abstand einen kleinen OS-Nachbarn. Der von M38 (NGC1907) ist aber im Gegensatz zu 2158 bei M35 bei höherer Vergrößerung leicht aufzulösen und ist mit etwa 2 Dutzend Sternen viel ärmer an Sternen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei der Auflösung von NGC1907 und NGC2158 habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. 2158 lässt sich aber gut im 6" Refraktor bei 150-200x auflösen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Am schönsten der Sternhaufenkette 35-38 fand ich M37. Sehr unterschiedlich geformt. Die eine Hälfte unheimlich reich an etwa gleichhellen Sternen, nur in der Mitte übertrumpft ein Angeber die anderen Sterne an Leuchtkraft deutlich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der "Angeber" hat einen sehr interessanten Halo von ca. 10-12 sehr schwachen Sternen (ca. 13mag) in konzentrischem Abstand von ca. 10-20". Hier braucht man eine gute Optik und Vergrößerungen ab 100x.

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