Orion 4,5" StarBlast Testbericht

  • Als der kleine Dobson Orion StarBlast 114/450 im Testbericht von Sky and Telescope Juni 2003 vorgestellt wurde, weckte er mein Interesse. Im europäischen Markt kriegt man Dobsons erst ab 8", bei kleinen 4 bis 6 Zoll Einsteiger- und Schnellguckgeräten muss man auf die Angebote mit parallaktischen Montierungen zurückgreifen oder sich die Rockerbox selbst bauen. Da kam die Idee eines Neu-Münchener Käufers, das Teil zu kaufen und es direkt zu mir schicken zu lassen, gerade recht (siehe Thema Orion Star Blast Erfahrungen?:(



    Das Gerät wurde in einer riesigen Verpackung geliefert, als Minimalist Dobsonbauer hätte man denken können, die hätten aus Versehen einen 14 Zöller geliefert. Zum Lieferumfang gehören ein Leuchtpunktsucher, 2 Okulare: ein 17mm = 26x und ein 6 mm= 75x, Justierkappe, Gebrauchsanleitung und Planetariumssoftware.


    Gemessene Werte:
    - Hauptspiegel: Durchmesser 113 mm, Nettoöffnung 112 mm. Brennweite 450 mm, also f/4,0. Spiegeldicke 17 mm, Gewicht 410 g. Spez. Gewicht 2,52 g/cm^3, also normales Glas, worauf bereits die grünliche Färbung hindeutete
    - Fangspiegel: Kleine Achse 35 mm, Dicke ca. 8 mm. Ist auf Halter aufgeklebt
    - Tubus: Länge 455 mm+ 10 mm für die Justierschrauben, Durchmesser 140 mm. Blech mit 0,8 mm Wandstärke. Freie Öffnung vorne 129 mm. Gewicht OTA: 1,89 kg (ohne Finder, ohne Okular).
    - Dobsonmontierung: Gewicht: 3,77 kg
    - Gesamtgewicht: 5,85 kg (komplett bestückt mit 83 g Finder und mitgeliefertem 17 mm Okular).


    Das Schnuckelchen kommt komplett montiert und zu meiner Überraschung sehr gut vorjustiert aus der Kiste. Zur Justierung wird eine innen reflektierende Plastikkappe mit Loch mitgeliefert, die nach dem Cheshire/ Filmdose Prinzip funktioniert, unglaublich billig und 100%-ig genau, was die spätere Überprüfung am Stern bestätigte. Wozu teure Cheshires oder Laser, wenn's auch so auch für einen f/4 kinderleicht geht, bravo! Die Gebrauchs- und Justieranweisung ist vorbildlich, reichlich bebildert und einfach erklärt, allerdings auf Englisch.


    Die fast 4 kg schwere Dobsonmontierung trägt etwas sehr auf, in einen Rucksack wird sie nicht passen. Dafür steht es auf der breiten Auflage sehr stabil. Das Azimutlager besteht aus 3 Stk. 25x18 mm Teflonfüßen, die gegen die feinporig beschichtete Spanplattenbasis laufen, geht nicht so butterweich wie auf richtigem Ebony, aber bei diesen Vergrößerungen völlig ausreichend. Das Einarm Höhenlager lässt sich in der Gängigkeit an dem Handknauf einstellen. Die lagerseitige Rohrschellenhälfte ist aus Metall die gegenüberliegende Halfte aus Plastik.
    In der Höhenbewegung konnte man bei 75x ein leichtes Zurückweichen beim loslassen (Backlash) bemerken, würde aber wohl erst jenseits von 160x anfangen, sich wirklich störend bemerkbar zu machen. Insgesamt ist die Bedienung und Nachführung um Lichtjahre intuitiver, einfacher und stabiler, als ich von diesen klapprigen paraschlacksischen Montierungen aus dem Einsteigersegment kenne.



    Der Okularauszug ist aus Plastik, ist aber gut dosierbar, auch ein 4,8 mm Okular lässt sich genau fokusieren. Die Brennebene steht 65 mm über dem Tubus, damit ist der 35 mm Fangspiegel recht knapp, aber ausreichend. Auch mein 24 mm Widefield Okular (über 3° Gesichtsfeld) wurde ausreichend ausgeleuchtet. Der Streulichtschutz ist gut, das Rohr lang genug, um kein Fremdlicht ins Okular zu lassen. Einziger Kritikpunkt hier: Die dem Okular zugewande Fangspiegel Stirnfläche) ist hell glänzend. Bei hohen Vergrößerungen wird kontrastminderndes Streulicht sichtbar sein. Ein wasserfester schwarzer Filtstifft sollte hier schnell Abhilfe schaffen.



    Der Leuchtpunktsucher ist etwas fummellig in der Einstellung, die Helligkeit ist auch bei schwächster Stellung für meinen Geschmack zu hell. Trotzdem finde ich sowas besser und gerade für Ungeübte einfacher in der Handhabung als einen optischen Sucher.


    Der Fangspiegel ist mit Offset aufgeklebt und wird per 3 Schrauben justiert. Die Spinne besteht aus 0,5 mm Blech (schön dünn). Alles ist so stabil, das hier kaum eine Nachjustierung nötig sein wird. Die Spinnenschrauben sollte man aber nachträglich schwärzen.


    Der Hauptspiegel wurde zum Foucaulttest ausgebaut:



    Die Hauptspiegelfassung hat das nötige Spiel zum Spiegel, die Halteklammen sind aus Gummi und waren nicht zu fest angezogen.


    Der Foucaulttest zeigte in der Mitte eine Zentralsenke mit etwas stufigem Übergang:


    im weiteren Verlauf einen schönen Parabelverlauf:


    und einen abgesunkenen Rand auf ca. 5-7 mm Breite:


    Insgesamt bekam ich bei Foucault Zonenmessung mittels Horias FoucaultXL Strehlwerte von 83-89%, je nachdem, wie stark man den abgesunkenen Rand gewichtet (siehe Beispiel FigureXP Auswertung). Ich finde, das ist finde für einen f/4 Spiegel dieser Preisklasse ein sehr guter Wert.


    Am Stern sah ich mit dem 4,8 mm Nagler runde Beugungsscheiben, extrafokal mehr Kontrast in den Beugungsringen mit einem dominanten Außenring. Der Fangspiegelschatten erschien außerfokal etwas früher. Also alles genau so, wie man es nach den Foucault Messungen erwartet. ganz knapp vor und nach dem Fokus konnte ich einen Hauch von Astigmatismus erkennen. Das war aber so extrem gering, ich wette 99% der Zielgruppe für so ein Geräte hätte das nicht erkannt. Es spielt in der praktischen Beobachtung auch keine Rolle.


    Der StarBlast am Himmel:
    Gestern hatte der Minidobson in den Münchener Volkssternwarte, also mitten in der Stadt bei fettem Mond und z.T. Schleierwolken Premiere. Wirklich jeder (auch total ungeübte Sternwartenbesucher) kamen sofort damit klar. Die zwei mitgelieferten Okulare sind brauchbar. Das 17 mm macht ca. 1,8° Gesichtsfeld, damit sollte man alles finden, das mit dieser Öffnung geht. Das 6 mm hatte für meinen Geschmack einen zu geringen Augenabstand, ich konnte gar nicht so nahe ran, um das Gesichtsfeld komplett zu überblicken. Trotzdem auch damit ein schön helles kontrastreiches Gesichtsfeld. Uwe Glahn erkannte beim Mond gucken in Plato einen Kleinkrater. Die Randschärfe lässt bei solch einfachen Okulararten natürlich zu wünschen übrig. Das ist auch der Hauptkritikpunkt bei einem solch kurzen Newton. Um Vergrößerungen über 100x zu erreichen, muss man schon zur Barlow greifen, mein 4,8 mm Nagler macht gerade mal 94x. Andererseits ist er kompakt und bietet herrliche Großfeldbeobachtungen, was ja die eigentliche Stärke dieses Gerätes ist. Mit meinem 24 mm TV Widefield kriegt man die 3 Oriongürtelsterne locker in's Gesichtsfeld bei noch guter Randschärfe. Was man mit so einer Optik bei richtig dunklem Himmel alles sehen kann, haben Uwe, Martin Schoenball und viele andere, die einen 4" Newtonfinder für ihre großen Dobsons verwenden, ja gezeigt.


    Nach diesem Eindruck bin ich um so mehr erstaunt, warum diese Teleskopklasse im 4,5-6 Zoll Bereich nicht weiter verbreitet ist. Warum ist das so? Sind sie zu teuer? (aktueller Ladenpreis ist 200,- Euro). Kurioserweise gibt es sogar größere (130/650 mm) parallaktisch montierte Newtons für kleineres Geld zu kaufen. Liegt es an der geringen Stückzahl, weil alle Anfänger glauben, auch sofort Fotos machen zu können/ wollen und zu wenig Nachfrage besteht? Meinungen hierzu würden mich interessieren.

  • Hi Stathis,


    schoener, ausfuehrlicher Testbericht. Danke !!! Hebt sich wohltuend von vielen Berichten insbesondere in angelsaechsischen Magazinen ab, da hier das Geraet auch zerlegt und optisch getestet wird. Man sieht, da war ein ATM am Werke. [^]


    Ich glaube, dass das Geraet gerade auch als ernsthafteres Kinderteleskop geeignet ist. Ich habe das Geraet vor einem Jahr dem Vater meines Patenkindes empfohlen - damals war es ueber Scopequipment erhaeltlich. Ich fand das Geraet potentiell brauchbar fuer einen 5-jaehrigen, wegen seiner handlichen Groesse und intuitiven Bedienbarkeit. Allerdings hatte mein Freund es dann doch nicht erworben, weil ein Hauskauf dazwischenkam. So kann ich ueber keine Erfahrungen ueber diesen Nutzerkreis berichten.

  • Moin Moin


    Schöner Testbericht und schönes Teleskop. =)


    Bin am überlegen mir den Orion als Fensterbank-Gerät zukaufen[:D].


    Nach deinem Bericht schein es ja ein feines Telekop zu sein.


    Gruß Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Hallo Stathis!


    Da hast du dir ja richtig viel Mühe gegeben, und einen sehr schönen und informativen Bericht über den Orion Starblast geschrieben! Scheint ja wirklich, auch von der Optik her ein gutes Teleskop zu sein!


    Danke für deine Mühe!


    CS wünscht
    Martin

  • Hallo Stathis,


    ich habe so einen kleinen Newton von Skywtcher und schätze ihn sehr, weil schlecht ist er wirklich nicht, obwohl mir die Qualitätsprüfung so wie Du sie durchführst nicht möglich ist.
    Zum Dobson wurde er im Eigenbau, was ja nicht schwer ist, wenn man jeden Tag sieht, wie simpel so ein 8" F/6 Dobson aufgebaut ist.
    Die mangelde Verbreitung führe ich auf das kritische Öffnungsverhältnis zurück und Du darfst Deine Justierfähigkeiten sicher nicht zum Maßstab nehmen. Ich hab jedenfalls am Anfang lange gebraucht, bis ich das kapiert hatte, aber wenn es einmal sitzt und VERSTANDEN (nicht nur nachgemacht) ist, erledigen sich die Probleme. Der nächste Haken sind die teuren Okulare für F/4.


    Stell doch Mal Händlern und Herstellern die Frage, warum es keinen 6" F/6 Einsteigerdobson mit 2" OAZ und optionalen Ausbaustufen bis zur fototauglichen parallaktischen Montierung mit GoTo gibt.
    Ich hab das getan und sehr ausweichende Antworten bekommen.
    So ein Ding würde, darin sehe ich den Grund, ein ganzes Marktsegment zu unverkäuflichem Schrott machen.


    CS
    Günther

  • Hallo Stathis,
    wie gut der "StarBlast" ist, wird deutlich, wenn du einen "Pluto"(auch der kann nichts dafür, dass er so heisst) 114/500 mit sphärischem Spiegel parallel montierst! Während im "Starblast" das Bild noch klar und scharf ist, verschwimmt es im "Pluto" schon bei Vergrösserungen, die unter 100x liegen.
    Ich denke, dass auch dieses Jahr wieder vor allem diese "Linsenfernrohre mit 525x Vergrösserung" zu Weihnachten ausgepackt werden, welche von den Versandhäusern und auf dem Internet verscherbelt werden. Mich erinnert der kleine Newton von Orion ein wenig an das "legendäre CT 100" von Coulter, so ein Ding habe ich mir damals immer gewünscht, aber nicht kaufen können.
    Natürlich kann man vom Cirrusnebel alle drei Teile in einem Gesichtsfeld sehen damit.
    Freundliche Grüsse
    Heinz

  • Hoi Stathis!


    Herzlichen Dank für diesen ungewöhnlich gut gemachten Testbericht!
    Wenn alle so klar wären, hätten wir etwas weniger Konfusion. Mir scheint,
    du hast einfach an alles gedacht, an jeder Schraube gedreht, und alles
    auseinander genommen und geprüft.


    Du deckst alle Bereiche ab, bis auf den, den du in dieser Test-Situation einfach
    nicht konntest, ich meine damit die Justier-Stabilität nach einer/mehreren Autofahrt/en.


    Wegen der f-4 Justiererei würde ich dieses Gerät einem/einer Anfänger/in nicht empfehlen.


    Ich habe mit einem 114 mm angefangen, mit f-8, und, ich getraue mich kaum,
    mich vor der grossen Astrogemeinde zu outen -- denn ich habe meinen Newton
    etwa zwei - drei Jahre lang *nie*, nicht ein einziges Mal justiert. Am Anfang war es
    gemäss der Anleitung nicht nötig, und nachher habe ich es schlicht vergessen.
    Sicher auch, weil ich das Gefühl hatte, das sei viel zu schwierig. Das Ding kam
    x-mal mit in die Ferien, wurde zu dunklen Orten getragen etc. Habe nie etwas von
    dejustierter Optik bemerkt, halt, eben...


    Ich bin sicher, es gibt noch viele weitere solche "Fälle" wie mich.


    Amalia




    P.S. Gibt es auf dem Astrotreff irgendwo eine Sammlung von solch guten Test-Berichten?
    Falls ja: Wo?
    Falls nicht: Wäre dringend notwendig & würde die Qualität dieses Forums erhöhen.

  • Hallo Stathis und auch alle anderen!
    Ein sehr schöner und aufschlussreicher Testbericht, der bestätigt, daß der Starblast wirklich ein tolles Gerät ist.
    Ich denke aber auch, daß der größte "Nachteil" eben das kritische Öffnungsverhältnis und die daraus auch resultierende kostspieligere Okularanschaffung ist, das wird viele davon abhalten, sich das Gerät zuzulegen.
    Ich kann nur Günther zustimmen, wenn er sagt, daß ein kostengünstiger 6", f/6 mit 2" OAZ eine riesige Marktlücke füllen würde, ideal für Einsteiger, aber danach würden die Händler auf einer ganzen Menge Schrott sitzenbleiben.


    Sebastian

  • hallo


    schöner Bericht, schönes Teleskopchen, der Witz bei den kurzen Dingern ist das riesige Feld, wenn man da auch nur annähernd richtig peilt hat man das Objekt sicher im Bildfeld ohne lange suchen zu müssen


    Zur Maximalvergrößerung, na man könnte versucen ein 2,3mm ED Okular zu probieren, ist zwar mit 190x schon etwas Übervergrößert aber das Oku ist sehr preiswert und um längen besser als das 3,8mm... an Mond und Planeten könnte das funktionieren, so ein Okular könnte man auch noch Kindern anvertrauen, der Augenabstand ist auch reichlich.


    oder was kann man an Okularen empfehlen wenns denn für kinder sein soll und nicht zu teuer?


    Gruß Frank

  • Danke für die Kommentare.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: A</i>
    <br />Du deckst alle Bereiche ab, bis auf den, den du in dieser Test-Situation einfach nicht konntest, ich meine damit die Justier-Stabilität nach einer/mehreren Autofahrt/en.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Doch hab ich[^]. Ich habe das Teil zu Hause feinjustiert (viel hat ja nicht gefehlt, das ging in Sekunden) und bin dann damit per Auto in die Sternwarte gefahren um es dort dem Besitzer zu übergeben. Die Justierung passte noch genau. Und wenn es nicht so wäre, man steckt diese Justierhülse in den Okularauszug, guckt gegen eine weiße Wand oder leuchtet mit einer Taschenlampe von vorne rein und guckt, ob das Justierloch mit der Hauptspiegel Mittenmarkierung in Deckung ist. Wenn nicht, dreht man an den 3 Hauptspiegel Justierschrauben, bis sie in Deckung sind - fertig! Der Fangspiegel verstellt sich so schnell nicht. Bin ich schon so "betriebsblind", dass ich das Problem nicht sehe? Vielleicht kann sich der Besitzer ja zu Wort melden, wie er damit klarkommt.


    Die Randunschärfen bei f/4 sind schon deutlich. Könnte ein Anfänger nicht trotzdem damit leben? Wie seht ihr das? Ich hatte in meinem 4" f/4,1 Finder auch lange Zeit ein 25 mm Plössl drin. Zum Suchen und für Weitfeldbeobachtungen hat's mir gereicht.


    Einen Nachtteil sehe ich in der etwas eingeschränkten Vergrößerungsfähigkeit im Vergleich zu einem "erwachsenen" Teleskop mangels geeigneter günstiger Okulare. Da wäre 600 mm Brennweite besser und auch einfacher (=billiger?) in der Spiegelherstellung. Warum haben die es so kurz gemacht? Vielleicht wegen des Knuddel- Appeals für Kinder? Oder um Transport um Verpackungsvolumen zu sparen? In dieser Hinsicht ist die Verpackung ja sowieso nicht sehr schlau gelöst: Eine zusammenschraubbare Dobsonmontierung nach á la Ikea Regal hätte nur halb so viel Packmaß gebraucht, Verpackung und Transportkosten wären sicher erheblich günstiger.


    Zustimmung! Warum gibt es keinen 6" f/6 Einsteigerdobson für sagen wir 250,- Euro? Aber das ist ein anderes Thema.

  • Hallo!


    Stathis: toller Bericht! Ich habe ja den Starblast schon paarmal als Einsteiger- und Reiseteleskop empfohlen, da werd'ich in Zukunft noch auf diesen Thread verweisen. Scheint ja ein wirklich schnukkes und durchaus brauchbares Teleskop zu sein.


    Ich denke, dass die Sache mit der Randunschärfe ziemlich überschätzt wird - besonders wenn ein Einsteiger am Okularstutzen dranhängt. Der sucht nämlich nicht primär die Abbildingsfehler, sondern ist überwältigt von dem Bild, was es zu sehen gibt.


    Mein erstes Spiegelteleskop war auch ein sehr schneller 4" Newton, ein Astroscan. (108/445mm)


    Der hat damals rund 400.- Euros gekostet, also rund das doppelte wie der Starblast heute. Zu gleichem Preis hätte ich auch einen 8" Dobs (GSO/Galaxy mit BK-7 Optik) kriegen können, aber ich habe mich zu Gunsten der Transportfreude bewusst für den kleinen Kugeldobs entschieden.
    Und ich hatte richtig viel Spass, damit den Himmel zu entdecken.
    (btw. der Astroscan lässt sich überhaupt nicht justieren[B)])



    Mich wundert's auch, dass die schnellen 4"er so selten anzutreffen sind. Sind doch ideale Einsteiger- Reise- und Zweitteleskope. Mit etwas Umbau (2" OAZ, ggf. Komakorrektor) sind das dann auch sehr dankbare (nicht zu viel Brennweite) Geräte für erste Fotoversuche.



    Stimmt: ein 6" f/6 Dobs, mit brauchbaren Standardzubehöhr (ggf. auch gleich als "Einsteigerset" mit Karkoschka und ein paar mehr Okis) und vernünftigem Preis, das wäre für viele Leute was tolles...
    (Mit 6" unter dunklem Himmel geht ja eh schon recht gut die Post ab..)

  • Hallo Stathis,
    Ein schöner Testbericht. Der Starblast war mein 1e Teleskop, jetzt benutzen meine Kinder dieses ..ahum 'Schnuckelchen' (schönes Wort![:)]).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Insgesamt ist die Bedienung und Nachführung um Lichtjahre intuitiver, einfacher und stabiler, ..<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es macht sicher für Kinder (nicht nur für Kinder) viel Spaß innerhalb 5 Min beobachten zu können, einfach mitnehmen im Garten oder Balkon und los!


    Sonnenfinsternis 8 Juni 2004

    Die Lehrerinnen sagten damals auch: Jede Schule soll so etwas kaufen!
    mfG
    Chris

  • Hallo Leute,
    das Teil habe ich letzten Dienstag abend uch begutachten dürfen. Für alle, die sich kein Teleskop selbst bauen können und lieber was "Kleines" haben wollen, ist das ein schnuckliges Gerät.


    Das Thema Justage ist überhaupt nicht schlimm. Fangspiegel und OAZ sollten ab Werk vorjustiert sein und sich nicht verstellen. Den Hauptspiegel zu justieren ist simpel und geht ohne Werkzeug. Dieses Teleskop hat einen Volltubus, und es sind Arretierschrauben vorhanden. Das verstellt sich nicht einfach so von selbst.
    Regelmäßige Kontrolle beim Beobachten sollte trotzdem sein: Kürzeste Okularbrennweite rein, hellen Stern in die Bildmitte, leicht unscharf stellen, Fleck muß rund und symmetrisch aussehen mit konzentrischem Beugungsmuster. Wenn was schief ist, nachjustieren. Das geht am Stern, dafür braucht man keine aufwändigen Justierhilfsmittel.


    Beim Dobson ab ca. 1 m Brennweite kann man schon die meisten Objekte im Sitzen beobachten. All die kleineren Dobsons haben halt den Nachteil, daß man entweder noch einen massiven Tisch braucht oder zum Beobachten auf dem Boden rumkriechen muß. Das ist bei den parallaktisch montierten Teleskopen nicht nötig, das Stativ ist meist hoch genug.


    Ich habe seit zwei Jahren ein Teleskop in ähnlicher Größe und benutze auch einfache Okulare. Die Randunschärfe stört Perfektionisten, aber nicht den Beobachtungsspaß. Man kann sich ja irgendwann ein oder zwei gute Okulare leisten.
    Ein nützliches Zubehör für so'n Teil wäre eine gute Barlow-Linse. Ich habe eine TS -Barlow für ca 45€, die ist nicht optimal. Und eine TeleVue Powermate 2,5x, die ist sehr gut, aber sie kostet so viel wie dieses ganze Teleskop!


    Wer einen kleinen Dobson haben möchte und sich kein ganzes Teleskop selbst bauen will, könnte sich günstig einen Tubus mit Schellen kaufen und die Rockerbox selbst bauen. Es gibt z.B. von TS solche Tuben mit 4,5" f/4 für ca. 120€, 5" f/5 für ca. 140€ und 6" f/5 für 150€.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Stathis,


    klasse Bericht [^]


    Der tubus macht auf mich einen guten Eindruck. Rechtniedriger Auszug,
    dünne Spinne, und der Spiegel ist zumindest bei deinem Exemplar für
    einen preiswerten f/4 erstaunlich gut.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Nach diesem Eindruck bin ich um so mehr erstaunt, warum diese Teleskopklasse im 4,5-6 Zoll Bereich nicht weiter verbreitet ist. Warum ist das so?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hmmm. Zu teuer? Gut, in den USA ist das kleine Döbslein mit 179 USD
    billiger als hier.
    Ich meine daß viele das Öffnungsverhältnis abschreckt. Okulare für f/4
    sind teuer. Die Justage ist für ungeübte Sternfreunde auch nicht so
    leicht wie bei einem f/6 oder f/8 Spiegelchen.


    In den USA gibt es den Tubus als "Photonewton" auch solo, für wenn ich
    mich recht erinnere 130 USD.
    Dazu könnte man eine leichte faltbare Dobsonmontierung basteln, so daß
    sich die Reisetauglichkeit erhöht.


    Ich finde es im übrigen ebenfalls sehr verwunderlich daß es trotz der
    Wünsche der Sternfreunde bis heute keinen 6"f/6 Parabolspiegel-Newton
    gibt welcher gut zu den Montierungen der GP-Klasse passen würde.


    MfG,Karsten

  • Hallo Gernot,


    Einsteiger sind i.D.R. noch nicht festgelegt, was ihre Erwartungen und Ziele angeht, auch wenn sie vorrangig Planeten als Beobachtungsziel nennen oder erklären irgendwann Mal schöne Bilder machen zu wollen. Häufig genug steht noch eine Budgetvorstellung von ~200-500 € im Raum und transportabel sollte das Teleskop auch sein, spätestens wenn klar wird, dass der Balkon in Stadtrandlage nicht der allerbeste Beobachtungsstandort ist.
    Rein visuell braucht es schon für die dann m.E. erforderliche Allroundereigenschaft 6-8" Öffnung, denn ich definiere einen Allrounder so, dass er in der Lage sein sollte, wenigstens die hellsten Objekte aller für Amateurastronomen visuell erreichbarer Objektklassen so zu zeigen, dass sichtbare Strukturen die Natur des Objekts erkennen lassen.
    Das alles bietet derzeit nur ein 8" F/6 Dobson, weil es schlicht und ergreifend keinen erschwinglichen 6" F/6 Newton auf dem Markt gibt, geschweige denn ein solches Gerät auf Dobson-Montierung.
    Gehen wir Mal von dem teureren, schwereren, ungünstiger montierbaren 8" F/6 weg und wenden uns dem fiktiven 6" F/6 Dobson mit beugungsbegrenztem Parabolspiegel und 2" OAZ zu, wobei wir die Leistungseinbußen akzeptieren.


    -F/6 ist noch okularunkritisch, man kommt noch mit günstigen Okularen hin, teurere Okulare sind nie schädlich.
    -F/6 ist im Gegensatz zu schnelleren Spiegeln, einfacher und günstiger in Massenproduktion herzustellen und "verträgt" auch schon Mal eine leichte Dejustierung ohne in der Abblildung völlig einzubrechen.
    -900 mm Brennweite lassen neben einem ansprechend großen Gesichtsfeld in der Übersicht auch Planetenvergrößerungen mit "normalen" Okularen zu
    -ein solcher Dobson ist auch im Kleinwagen gut transportabel, in und für jeden Fall wesentlich leichter und kompakter als ein 8"-Dobson. Bei genauer Betrachtung ist er sogar transprtabler als ein kleineres parallaktisch montiertes Teleskop.
    -der Newton ist montierungstechnisch, wenn es in Richtung Fotografie geht, sicher mit einer Stabilitäts-, Gewichts- und Preisklasse unterhalb des 8-Zöllers anzusetzen, zumindest wird es im bezahlbaren Bereich sehr stabil.


    Zusammenfassend kann man sagen, dass ein 6" F/6 Dobson das bezahlbare Einsteigerteleskop schlechthin sein könnte, da er visuell genug bietet un auf lange Sicht zufrieden zu sein und gut in Richtung Fotografie auszubauen wäre.
    Die günstigsten 8" F/6 Dobsons gibt es heute neu für ca. 250 € und bleiben wir einfach Mal bei diesem Preis für einen guten 6" F/6.
    Was bekommt man derzeit sonst auf dem Markt für diese Geld?
    -Pseudo-Fraunhofer auf Wackeldackel mit weniger Öffnung,
    -114/900 F/8 Newtons oder 114/450 F/4, 130/650 F/5 auf Wackeldackel.
    -ein halbwegs stabil montertes MAK mit geringerer Öffnung, höherer Brennweite, entsprechend weniger Feld und erreichbare AP.


    Das sind durch die Bank keine Allrounder in o.A. Sinne und mit mehr oder weniger großen Nachteilen behaftet.
    Solche Teleskope gibt es von allen gängigen Herstellern aber en Masse und man wird nicht müde sie teilweise in einer geradezu erschreckend unrealistischen Art und Weise an ihren Möglichkeiten vorbei zu bewerben. Teilweise habe ich den Eindruck, dasd beworbene Teleskop ist der 6" F/6 Dobson, aber den gibt es ja nicht.
    Natürlich kann, wer tatsächlich damit nur auf Objekte aus ist, die mit kleinen Gesichtsfeldern erreichbar sind, zu einem MAK greifen.
    Natürlich kann ein Liebhaber großer Felder und geringer Vergrößerungen zum kleinen (A)chromaten greifen.
    Das sind aber m.E. keine Einsteigerteleskope und nicht die Alleskönner als die sie häufig genug beworben werden.


    CS
    Günther

  • Gratuliere!!!
    Sehr gute arbeit Stathi!
    Also, Ich hatte das glueck ihn zu kaufen...
    Wegen der Transprotabilitaet sie ist sehr gut allerdings da gibt es was das ganze einen schuss zu sperrig macht...die Rockerbox. Die ist nicht soooo gross wie sie aussieht (zumindest finde ich das sie auf den Bildern groesser wirkt) aber sie ist halt einen schuss zu gross da werd ich mir aber was ueberlegen wozu bin ich den in einem spiegelschleif- und teleskopselbstbau Kurs?
    Ich werd mir allerdings noch ein weilchen gedanken machen...
    Aber er bietet nciht weniger als man fuer 200,- Euronen erwartet...
    Gute Optik, gute Montierung und im generellem gute vereibeitung also mein Urteil...
    Preisleistungsverhaeltnis Gut!


    Gruesse und Cs,
    Emakam


    P.S.: Ich hatte das glueck als das Teleskop angekommen ist war Wetter
    was das Beobachten zuliess!! Aber wie heisst es so schoen Aussnahmen bestaetigen die Regel

  • Hallo!


    Ich nochmals. Habe mir eben die Kurve des Spiegels mal genauer angeschaut und mich folgendes gefragt:


    Könnte es merklich kontraststeigernd sein, die Zone 8 und vielleicht auch die Zone 7 des Spiegelradius abzublenden?


    Einerseits wäre dann der schlechte Rand weg, andererseits würde bei Randabblendung um 7mm aus dem 114/450 ein 100/450 werden, der dann n'guten Rand hat und "immerhin" f/4,5. (das ist für Okulare schon bedeutend weniger schlimm als f/3,95...)


    Was brächte der Spiegel für Werte, wenn man die äusseren 7mm abdecken würde?
    Bzw. das eigentlich wichtige: würde sich das beim Beobachten nicht nur durch ein etwas dunkleres Bild, sondern durch mehr Kontrast auswirken?


    Der Spiegel würde dadurch etwa 25% Lichtsammelfläche verlieren und ein 4,5"er ist nunmal kein Lichtgigant (soll keine "runterputze" sein, gell! Ich habe und nutze auch solche Geräte), da ist jeder mm Öffnung wertvoll - und er ist ja auch so schon *wirklich* beugungsbegranzt.


    Was will man denn mehr, bei dem Preis?


    Wissen, "wie es wäre wenn", das will man doch, als Mensch. Ich glaube, wenn das mein Teleskop wäre, dann tät'ich das mit der Blende mal probieren.
    Ggf. mit einem einfachen Ring aus schwarzem Papier oder Halbkarton. Und sei'es nur um zu <i>wissen</i>, dass das Bild nachher zu dunkel wird, im Vergleich zur wirklichen Kontraststeigerung.
    (die lineare Obstruktion des FS steigert sich ja beim Abblenden des HS auch...)



    Jaja, so oder so: Emakam, da hast Du Dir wahrlich ein Teleskop gekauft, was hohen Spassfaktor verspricht!
    Viel Spass...[:D]

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