ein bisserl DS mit 4 Zoll Öffnung

  • Hallo Sternfreunde


    anbei ein kleiner Beobachtungsbericht vom letzten Freitag;


    Beobachtungsort war die Privatsternwarte Rauth auf 1480m; die visuelle Grenzgröße im UMi lag bei 6,7mag; Seeing bei 8/10;


    beobachtet wurde mit einem 102mm Refraktor (parallaktisch montiert)



    M5:
    182x: Außenbereiche deutlich aufgelöst; ca. 40 Sterne zu erkennen mit einem sehr gesprenkelten Zentrum; auch mit freiem Auge nicht zu übersehen und deutlich vom südlich stehenden 5mag Stern getrennt;


    M92:
    Kleiner als M5 allerdings wirkt dieser sehr kompakt; mit 182x an den Rändern deutlich „angelöst“; ca. 25-30 Sterne können gezählt werden mit ebenfalls stark gesprenkeltem Zentrum;


    M3:
    Schwieriger Aufzulösen wie M5; erst nach minutenlangem indirektem schauen zerfällt er in viele Sterne; wirkt ebenfalls sehr kompakt;


    NGC5466 (Kugelsternhaufen im Bootes)
    Nur sehr leichte Verdichtung Richtung Zentrum zu erkennen; weder an den Rändern noch im Zentrum sind Sterne zu erkennen (wirkt auch nicht gesprenkelt); insgesamt ein „großer mittelheller Plopp“ -> wirkt eher wie ein großer PN


    M57:
    Wunderbarer elliptischer Ring; Sterne bis knapp über 13mag können Problemlos erkannt werden



    NGC6210 (Planetarischer Nebel im Herkules)
    Klein, aber sehr hell; mit 182x kann eine deutlich elliptische Scheibe erkannt werden, die sehr scharf definierte Ränder aufweist; beim Zentralstern bin ich mir nicht 100%ig sicher, denn bei 182facher Vergrößerung sieht man eher ein um die Spur dunkleres Zentrum; Beobachtung ohne Filter



    NGC7027 (Planetarischer Nebel im Schwan)
    Ebenfalls ein kleiner aber sehr heller PN; bei 182x deutlich längliches Scheibchen mit scharfen Rändern; im Nebel sind keine Helligkeitsunterschiede festzustellen; Beobachtung ohne Filter


    Nun wollte ich es mal wissen, was der 4er im exotischen Deep-Sky Bereich zu leisten imstande ist und begab mich auf die Suche nach dem Bipolaren Nebel Mi92 (rd. 12x6“) der auch als „Minkowski´s Footprint“ bekannt ist. Die erste Überraschung war, dass der Nebel an der Grenze zum direkten schauen zu sehen war. Mit 182facher Vergrößerung wird er deutlich flächig. Er zeigt sich in Richtung eines rd. 30 Bogensekunden westlich stehenden (beinahe gleichhellen) Sternes ca. 2:1 elongiert;



    Das letzte DS-Objekt in dieser Nacht war der ebenfalls Bipolare Nebel GN21.00.3 (rd. 24x6“) der als Egg-Nebel bekannt ist. Mit ebenfalls 91fach kann an der betreffenden Stelle nur mehr indirekt ein zartes, aber eindeutig längliches Nebelchen gesehen werden. Bei 182fach verschlug es mir aber die Sprache: es sind eindeutig 2 winzige Flächen die eine „8“ bilden zu erkennen, die Einschnürung ist überraschen gut erkennbar;
    Mit 117facher Vergrößerung wirkt der Nebel zwar heller, aber von der Einschnürung ist nichts mehr zu erkennen.


    liebe Grüße aus Innsbruck
    Tom

  • Hallo!


    Tom, ich danke dir für deinen überaus interessanten und ausführlichen Bericht! Ich bin schon seit längerem auf der Suche nach neuen interessanten Objekten und dank deines Berichtes bin ich jetzt auch fündig geworden.
    Bei nächster Gelegenheit werd ich mir die neuen Objekt zu Herzen nehmen und sehen, was mit 8" alles geht. [;)]


    Grüße
    Markus

  • Hi Thomas,


    sehr schöner BB von dir unter traumhaften Bedingungen. Ich finde es gut, dass du auch etwas "abgelegene" Objekte aufs Korn nimmst. Du zeigst eindrucksvoll, was mit 4 Zoll gehen kann...wenn, ja wenn man es nur versucht!
    Das du beim Egg Nebel mit 4" überrascht über die Sichtung der Einschnürung warst, kann ich nachvollziehen...klasse Beobachtung! Hätte ich jetzt "runterinterpoliert" auch nicht erwartet. Aber "Versuch macht kluch" und 4 Zoll sind auf keinen Fall zu unterschätzen.


    Viele Grüße nach Österreich, Uwe

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