Hallo Zusammen!
Bereits ist es zwar schon wieder mehr als zwei Wochen her, doch endlich bin auch ich fertig mit meinem Bericht über meine 3. Sofi. Wie Alois, war auch ich mit der österreichischen Gruppe von der ASC im Hotel Viva Lindita in Colakli, nahe Side. Wir (meine Eltern, ein Kollege von mir und ich) beobachteten die Finsternis bei guten Wetterbedingungen in der Hotelanlage.
Zu dieser Sonnenfinsternis habe ich ein Programm mit vier Geräten zusammengestellt, was bei zwei Personen doch eher am oberen Limit war. Das Programm war zeitlich ziemlich aufwändig und bereitete mir im Vorfeld einige schlaflose Nächte.
Für diejenigen die es interessiert, so sah mein Programm aus:
<b>1. Gerät: Eine Videokamera auf Stativ</b>
Diese Kamera wurde von meinem Kollegen bedient und diente dem Filmen der partiellen Phase, dem Einfangen der Stimmung unter den Beobachtern, sowie natürlich dem Festhalten der totalen Phase.
<b>2. Gerät: Eine 2. Videokamera – wieder auf einem Stativ</b>
Diese Kamera war auf unsere Beobachtergruppe gerichtet und lief vor, während und nach der Totalität völlig selbstständig.
<b>3. Gerät: Celestron NexStar 60/700mm Refraktor</b>
Der Refraktor wurde auf der Vixen GP Montierung zu visuellen Beobachtungen, sowie mit Webcam zu fotografischen Zwecken verwendet. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Beobachtung der Protuberanzen. – Da während der Totalität zwischen Webcam und optisch gewechselt werden „musste“, war einmal mehr für Spannung gesorgt [;)]
<b>4. Gerät: EOS 300D mit Canon EF 70-300mm f/4.5-5.6 IS USM Objektiv</b>
Die EOS wurde parallel neben dem Refraktor auf der Vixen GP montiert. Die Steuerung der Aufnahmen übernahm der Laptop mittels DSLR-Focus. Ich hatte 3 verschiedene Programme im DSLR-Focus programmiert.
Das Erste machte nach dem 1. Kontakt alle 5 Minuten ein Bild. Diese Serie wurde dann ca. 15 Min. vor dem 2. Kontakt abgebrochen, da ich dann alles für die Totalität umrüsten musste.
Das 2. Programm übernahm dann 35 Sek. vor dem 2. Kontakt die Kontrolle. Das Programm war so gemacht, dass es den ersten Diamantring, die Korona mit allen Bel. Zeiten, sowie den zweiten Diamantring festhielt.
Während dem 2. Programm musste ich den Wechsel von Webcam auf Okular machen, die Montierung bewegen sowie den Filter wieder auf den Refraktor setzen. Dies führte natürlich alles zu Erschütterungen der EOS, sodass ich genau bei diesen Aktionen zwei Pausen in das 2. Programm eingebaut habe.
Das 3. Programm war dann ähnlich wie das Erste und nahm alle 5 Min. ein Bild auf.
Zu Hause in der Schweiz wurde dann fleissig getestet und mehr oder weniger funktionierte es auch, wobei ein Testlauf ohne jegliche Panne nicht gelang. Am Tag vor der Finsternis fand dann die letzte, wichtigste Generalprobe statt. Als wäre ich nicht schon genug nervös gewesen, klappte an diesem Tag einfach gar nichts! Es hatten sich diverse Probleme eingeschlichen! Alle diese mussten noch behoben werden, da es ja am nächsten Tag ernst wurde.
Als der E-Day dann endlich angebrochen war, verhielten wir uns wie „Roboter“. Alles nach Plan aufbauen, die Checklisten immer und immer wieder anschauen, jeden Handgriff nochmals überprüfen und immer einen Sicherheitsabstand zu den Geräten einhalten, sodass man ja nichts verschiebt [;)]
Als es dann soweit war, schien auch tatsächlich alles zu klappen. Einzige Sorge war noch ein Band mit Schleierwolken, welches immer höher über den Horizont stieg. Doch nun hatten wir dann wirklich für einmal Glück, denn die Schleierwolke zog erst 40 Min. nach der Totalität vor der Sonne durch!! – Kurzum, ein voller Erfolg [:)]
So, genug gequasselt, hier sind nun die Bilder.
2. Kontakt mit EOS 300D bei 300mm. Bel. Zeit 1/1250s bei ISO 100
3. Kontakt mit EOS 300D bei 300mm. BEl. Zeit 1/2000s bei ISO 100
Mit diesem Foto ist mir ein absoluter Lucky-Punch gelungen. Ein Foto 2 Sekunden früher zeigte noch keine Sonne und ein Foto 2 Sekunden später zeigte die drei Perlen bereits überbelichtet und ineinander verschmolzen!
Hier ein <b>unbearbeitetes</b> Foto der EOS. (1/30s ISO 100)
Dann habe ich mit der tollen Anleitung von Hartwig experimentiert. An dieser Stelle nochmals vielen Dank Hartwig!!
Ich habe ein Komposit aus 9 Bilder mittels Fitswork hergestellt und dieses dann unterschiedlich hart bearbeitet.
Hier die sanfteste Version:
Hier etwas härter bearbeitet:
Und noch die härteste Version:
Wie oben beschrieben, hatte ich auch noch die Toucam am Refraktor hängen. Sie brachte mir folgendes Standbild der Protuberanzen kurz nach dem 2. Kontakt:
Da ja ebenfalls zwei Videokameras im Einsatz waren, konnte ich es mir nicht verkneifen, dieses Videomaterial auch noch internettauglich zu gestalten. Es entstanden so drei relativ kurze Videoausschnitte.
2. und 3. Kontakt in Echtzeit - 1Min22sek (ca. 2,5MB)
Animation der Aufnahmen der EOS 300D - 1Min23sek (ca. 2,5MB)
Ca. 40 Min. nach der Totalität sieht man die Schleierwolken!!
Ruhende Kamera auf Beobachter - 1Min49sek (ca. 5MB)
Zum Schluss noch unsere glückliche Beobachtergruppe:
(Vorne mein Kollege Louis und hinten meine Eltern und ich)
Abschliessend lässt sich sagen, dass dies meine bisher schönste Sofi war. Zum Einen da fast alles technische geklappt hat und zum Anderen, da ich bei dieser Sofi die meisten Eindrücke sammeln konnte. Ich denke dies liegt daran, dass dies bereits die zweite erfolgreiche war und ich daher wusste auf was zu achten war.
Viele Grüsse,
Sandro