(38) Sterntest

  • Stern-Test


    Das lesenswerte Buch "Star Testing Astronomical Teleskcope" von H.R.Suiter hat bei
    den synthetischen, weil über den Computer gerechneten, Beispielen den Nachteil bzw.
    das Problem, wie man diese "künstlichen" Sternscheibchen-Bilder in die Praxis umsetzt.
    Die Diskussion um den Sterntest leidet also darunter, daß aus der Ecke der Sympathi-
    santen zu wenig bis gar keine Beispiele abgeliefert worden sind, die diesen Stern-Test
    in der Praxis zeigen. Es fehlen also die Bild-Veröffentlichungen des Sterntestes
    a) am Himmel bzw. Polarstern
    b) auf irgendeiner anderen optischen Bank.


    Weil ich aber die Argumente derer, die den Sterntest in der Praxis forcieren möchten,
    durchaus ernst nehme, als weitere praxis-nahe und einfache Möglichkeit für den
    Sternfreund, sein Gerät unabhängig prüfen zu können, wäre eine ganz konkrete An-
    leitung, wie man das
    a) fotografiert und
    b) auswertet und
    c) mit den anderen z.B. bei mir erstellten Tests vergleichen kann.


    Den Stern-Test in Autokollimation mache ich seit vielen Jahr jeweils zu Beginn
    einer Test-Serie. Damit kann man ziemlich gut die Justage des Meßaufbaues
    überprüfen, und erkennt zugleich sofort in einer Art Übersicht die markanten
    Fehler einer Optik - aber auch nicht mehr, und schon gar nicht quantitativ !
    Also wirklich nicht quantitativ, um es nochmals deutlich zu wiederholen.


    Mein Beispiel hier ist ein LE NEwton-Spiegel 250/1250 mit einer Randdicke von 19.75 mm
    und einem Gewicht von 2235 Gramm. Auf beiden Bildern sieht man Beugungs-
    Effekte, die von Staubteilchen meines 15 mm WW Spektros-Okulares her rühren.
    Im Verlaufes des Threads werde ich dann die anderen Testergebnisse nachreichen.
    Jetzt aber ein paar Fragen an Euch:


    Welche der beiden Aufnahmen ist intra- welche extrafokal ?
    Was schließt ihr aus den Unterschieden zwischen dem linken und rechten Bild ?
    Was sagt euch die von den Störeffekten bereinigten Flächen der Sternscheibchen?
    Könnt ihr etwas zur Korrektur dieses Spiegels sagen?
    Wie groß könnte der Strehl sein ?
    Was sagen euch die Sternscheibchen zur Glattheit der Fläche ?
    Wie groß könnte bei diesem Spiegel die Höchstvergrößerung sein ?


    Vielleicht findet ihr ja noch weitere Fragen.



    Die Aufnahme ist doppelten so genau wie am Stern, weil das
    Licht in Autokollimation zweimal über die Spiegelfläche
    geht.





    http://rohr.aiax.de/sterntest.jpg


    Um eine ruhige und sachliche Diskussion möchte ich alle bitten!


    Freundliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welche der beiden Aufnahmen ist intra- welche extrafokal ?
    Was schließt ihr aus den Unterschieden zwischen dem linken und rechten Bild ?
    Was sagt euch die von den Störeffekten bereinigten Flächen der Sternscheibchen?
    Könnt ihr etwas zur Korrektur dieses Spiegels sagen?
    Wie groß könnte der Strehl sein ?
    Was sagen euch die Sternscheibchen zur Glattheit der Fläche ?
    Wie groß könnte bei diesem Spiegel die Höchstvergrößerung sein ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich hab den Suiter zwar nicht gelesen, aber ich probiers trotzdem mal
    1 links ist intra rechts ist extrafokal (reine Vermutung)
    2 leichte Überkorrektur bzw ganz leicht abgesunkene Kante (dominanter äusserer Ring extra)
    3 Gesamtkorrektur ist OK (Fangspiegelschatten gleich gross)
    4 Das ist ein sehr guter Spiegel daher Strehl bei mindestens 95% oder besser
    5 nichts
    6 500x
    bin schon mal auf die Lösung gespannt...


    Gruß Roland

  • Hallo Wolfgang,
    das erinnert mich an eine andere Frage. Schiff ist 135m lang, hat 23 BRT und schafft 32 Knoten. Wie alt ist der Kapitän?
    Ne im Ernst:
    Welches intra- und welches extrafokal ist, hättest Du mindestens sagen können. Und dann wäre ein Fokalbild auch nicht übel.
    Ich habe ja keine Bezugsgröße und kann gar nicht wissen, wie weit diese Bilder vom Fokus entfernt sind.
    Bei dieser Beugungsfigur kann ich nur auf einen sphärischen Fehler schließen, der am Rand größer ist als in der Mitte.
    Am künstlichen Stern habe ich 0,5 bis 0,25 mm AP, um überhaupt was beurteilen zu können. Bei 3 mm AP kann ich jedenfalls gar nichts sagen.
    Der Spiegel könnte also sehr gut als auch sehr schlecht sein.
    Ich tippe aber eher auf schlecht bis saumäßig, wenn er bei dieser Vergrößerung schon derart auffällig ist.
    Gruß!
    Matthias

  • Herzlichen Dank erst einmal für Eure Bereitschaft, mitzumachen.
    Um Euch nicht zu lange auf die Folter zu spannen, möchte ich
    einen Teil dieses Spiegeltestes jetzt "nachreichen"



    Dieser Spiegel zeigt deutlich eine abfallende Kante. Das sieht man
    also ganz genau im Sterntest. Dabei darf man aber nicht vergessen,
    daß diese im Labor gegen einen Planspiegel gewonnene Aufnahme
    doppelt so genau ist, wie am Himmel, und auch das Seeing perfekt
    ist. Mein künstlicher Stern hat einen Durchmesser von 0.012 mm,
    ist bei Melles Griot gekauft. Auch ich habe das Problem mit dem
    Licht. Also führe ich von einem Auto-Scheinwerfer-Birnchen das LIcht
    über ein Lichtleiter-Kabel direkt unter die/das Pinhole und mit einem
    kleinen 5x5x5 mm Prisma-Spiegel geht es dann zur Optik, also
    auch keinen störenden Teiler-Würfel im Strahlengang.


    Philipp muß ich recht geben, man muß zunächst die Orientierung
    intra/extrafokal wissen, bevor man seine Schlüsse ziehen kann. In
    dieser Hinsicht funktioniert der Test ähnlich wie der Ronchi-Gitter-
    Test. Zu den anderen Merkmalen möchte ich mich erst später
    äußern.


    Eigentlich müßte ich bei der Beurteilung des Spiegels mit dem Ronchi-Gitter
    beginnen. Und ich müßte streng vereinbaren, immer das gleiche intrafokal
    gewonnene Bild zur Beurteilung der sphärischen Aberration bzw. des Öffnungs-
    fehlers heranzuziehen. Dann weiß ich, daß eine Verjüngung der Ronchi-Linien
    immer eine Schnittweiten-Verlängerung und eine bauchige Verbreiterung der
    Linien eine Schnittweiten-Verkürzung aus der jeweiligen Zone bedeutet. Mit
    diesem Ronchi-Gitter-Test hole ich mir also zunächst eine wichtige Orientierung,
    auch zur Beurteilung des Sterntestes, auch zur Beurteilung des Interfero-
    grammes. Auch beim Interferogramm habe ich mich auf eine bestimmte Ein-
    stellung festgelegt, damit ich sofort bestimmte Fehler erkennen kann.



    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,
    12 µm für künstliche Sterne ist ein bissel viel, denke ich, denn das ist ja schon fast ein Jupitermond bei 1/4.
    Mein Astrofreund, Gerd Weber, hat Spiegelchen, die mal bei Leitz hergestellt worden sind, um Mikroskopobjektive zu testen.
    Da wurden Objektträger im staubfreien Raum gereinigt und dann mit Ultra-Filtern normalem Zimmerstaub ausgesetzt. Dieser feiste Staub hat sich abgesetzt. Dann wurden sie verspiegelt und der Staub mit Säure entfernt. Da sind also genügend künstliche Sterne bis zu &lt;1 µm dabei.
    Diese beleuchtet er mit einem Lichtleiterkabel und beurteilt sie in Autokollimation an einem Planspiegel.
    Wenn Du möchtest, kann ich da ja für Dich vorsprechen.
    Sein bester Freund ist der ehemalige Optik-Chefmeister bei Leitz, der mit allen Wassern gewaschen ist. Es wäre schade, wenn er sein Wissen mit ins Grab nimmt.
    Vielleicht solltest Du Dir dieses Wissen aneignen. Ich denke, bei Dir wäre es in der richtigen Hand.
    Ich kenne jedenfalls keinen, der sich so in diese Materie gestürzt hat wie Du, und der darin seine Erfüllumg und Berufung gefunden hat.
    Gruß!
    Matthias

  • Das mit dem Grab,


    lieber Matthias,


    ist unser aller Schicksal! Wissen ist deshalb eine flüchtige
    Angelegenheit. Dein leichtes Augenzwinkern habe ich vermutlich
    bemerkt. Zum Pinhole: Ich hätte noch eines hier mit 0.008 mm
    oder 8 Micron, mußte aber feststellen, daß da schon zuwenig
    Licht durchkommt. An Deinem künstlichen Sternhimmel hätte ich
    allergrößtes Interesse, vor allem der Doppelsterne wegen, die
    man dort trifft und unterm Mikroskop ausmessen kann für quanti-
    tative Aussagen etc.


    Aus meinem früheren Leben, also noch in der Vor-Foren-Zeit, kenne
    ich eine ganze Reihe von Leuten, die sich ähnlich intensiv mit
    dieser Materie befaßt haben - ich habe noch heute Kontakt zu
    ihnen: zu nennen wäre Karl-Ludwig Bath, Wolfgang Busch, Alois Ortner,
    Kurt Benischeck, Eugen Aeppli, Harrie Rutten, Thomas Baader, den
    Marty Trittelvitz, den Namensvetter Hans Rohr (schon verblichen) und noch
    viele, die aus welchen Gründen auch immer das Licht der Foren noch
    nicht erblickt haben. Hoffentlich wachsen immer genügend nach, die
    sich auch dafür interessieren - das ist auch eine Art Dienst
    fürs Gemeinwohl.


    Ebenfalls mit einem leisen Augenzwinkern!


    Wolfgang Rohr

  • Was kann er denn überhaupt der Sterntest?


    Der Sterntest ist mit Sicherheit ein qualitativer Übersichts-Test, indem er ganz
    bestimmte Fehler sichtbar macht:
    - ganz bestimmt zeigt er die Spiegelkante: abfallend/hochgezogen
    - etwas ungenauer, ob unter/überkorrigiert
    - Zonen, die ganz feinen aber nicht
    - Unruhe der Fläche, wie "Wolken" etc.
    - auf jeden Fall Astigmatismus, oder Koma bei Dejustage
    - eine exakte quantitative Abschätzung sicher nicht, oder nur, wenn
    man mit der Micrometer-Schraube die Abstände genau festhält,
    wenn man das Seeing und Tubus-Seeing heraus-integriert.
    (man kann ja auch einen Foucault-Null-Test am Himmel zuverlässig
    durchführen)


    ====================================================
    Sabine:
    Allerdings frage ich mich wie man hier auf einen sehr guten Spiegel schließen
    kann wenn man doch immer behauptet, das die Beugungsscheibchen intra-
    wie extrafokal identisch sein sollten.
    ====================================================


    Hallo Sabine,
    wie identisch die Sternscheibchen sein sollen, sagt keiner, und wie die Merk-
    male zuzuordnen sind, auch keiner. Erst im Vergleich mit anderen Tests
    kann man die Wertigkeit des Sterntestes ermitteln.


    ====================================================
    Tom
    grad der defokussierung / zweites hauptproblem: das seeing + tubusseeing
    hohe brennweite / von amateuren im freien geknipst sind sie kaum was wert.
    ====================================================


    Hallo Tom,


    wenn er exakt werden soll, der Sterntest, muß man natürlich alle Bedingungen
    nennen, unter denen er erfolgt ist. Da mein Kreuztisch mit Micrometer-Schrauben
    ausgestattet ist, wäre das für mich überhaupt kein Problem. In die gleiche
    Richtung argumentiert der Phillipp Keller. Das Seeing könnte man wahrscheinlich
    über die Bildnachbearbeitung in den Griff kriegen. Je höher Du die System-
    Brennweite wählst (also plus Telekonverter) umso ungenauer wird das. Mit einem
    10 mm Kellner-Okular sollte man schon sehr zuverlässig den Sterntest machen
    können. Das Fotografieren von Sternscheibchen ist eine Spezialität. Mit einem
    alten Fotoapparat noch kein Problem, aber mit den elektronischen Kameras eines,
    der kurzen Objektiv-Brennweiten wegen. Die Austritts-Pupille liegt für diese
    Kameras zu nahe am Okular.


    =====================================================
    Keller
    Abstand vom Fokus wissen müsste, also wieviel du Intra- oder Extrafokal warst.
    wenn man die letzten 3mmm abblendet, ist es ein sehr guter Spiegel. Aber frage
    mich nicht nach Streeeeel.
    =====================================================


    Hallo PHillipp,


    natürlich weiß ich, daß Dir der Sterntest geläufig ist, weil Du ihn genau kennst,
    seine Stärken und Schwächen, und weil Du weißt, was man damit sehen kann,
    und was nicht. Es gibt ihn nach Roddier eben auch als quantitativen Test, aber
    nur, wenn man sich exakt an ganz bestimmt definierte Parameter hält. Die
    Aussage mit dem Rand ist richtig. Ob es ein guter Spiegel ist oder nicht, diese
    Antwort möchte ich noch ein wenig hinausschieben.


    Vom Markus Ludes fehlt mir noch ein Echo. Dessen Erfahrung hätte ich gerne
    auch in diesem Thread gehabt.


    Trotzdem erst noch ein Gegenbeispiel, bevor ich später weitere Tests abliefere.
    Vergangene Woche hatte ich hier ein AS Zeiss Objektiv 100/1000 hier. Am
    Stern, so berichtete mir der Sternfreund hätte man auf einer Seite wunderbare
    Beugungs-Ringe, auf der anderen Seite zwar fokussierte Sterne, aber sehr viel
    Streulicht außenherum, und ob ich das richten könne.


    Also nahm ich das eigentlich sehr gute Objektiv vor den Planspiegel, und konnte
    außer einem hohen Strehl nichts Auffälliges feststellen.


    Wieso, grübelte ich,
    wieso sieht der Sternfreund so merkwürdige Effekte.
    Ich schau mir also die Fassung so an, die Druckspuren von den Befestigungs-Schrauben
    und dreh' das Objektiv falsch herum. Jetzt habe ich exakt die vom Sternfreund be-
    schriebenen Effekte, wie man auf nachfolgenden Sternscheibchen-Bild sehen kann.
    Da jetzt das Objektiv mächtig unterkorrigiert ist, hat das Sternscheibchen intrafokal
    die allerschönsten Beugungs-Ringe, während extrafokal das Streulicht aus der Mitte
    mit der längeren Schnittweite den Frieden stört.




    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,
    eigentlich war da kein Augenzwinkern dabei.
    Ich zeige aber mal eine Aufnahme in Autokollimation, die durch ein Mikroskop afokal fotografiert wurde, welches 100 fache Vergrößerung hat.
    Visuell ist das Ganze viel eindrucksvoller, aber man hat wirklich ein Sternfeld, nur ohne Seeing aber mit doppeltem Fehler.

    Gruß!
    Matthias

  • Mit solchen Aufnahmen kannst Du mich begeistern !
    Ganz ehrlich und ohne Augenzwinkern. Versuche mit
    künstlichem Sternhimmel habe ich bereits gemacht.
    Wenn man kleine Planspiegel unter dem Mikroskop
    betrachtet, findet man oft auch derartige Stern-
    himmel - natürlich nicht ganz so exakt wie auf
    Deinem Bild. Falls irgendwo herrenlos solche
    kleinen Spiegel herumliegen, ich würde sie Dir aus
    der Hand reißen ...
    Ein exakt definierter Sternhimmel, mit Grenz-Größen,
    Doppelsternen ... danach suche ich doch schon wer weiß
    wie lange !!!


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo,


    ich glaube da wäre es am besten, entsprechende Kupferfolien für Planetariumsgeräte zu nehmen. Dort hat man einen wunderschönen Sternenhimmel. Ich horche mich mal um wenn ich was finde melde ich mich.


    Gruß
    Sven

  • Hallo Wolfgang,


    hier ein weiteres nettes Beispiel, ein 200/1000er Spiegel:





    Der Focaulttest ist nicht richtig ausgeleuchtet, wir haben das Bild um vier Uhr nachts nach der visuellen und rechnerischen Auswertung noch mal eben auf die Schnelle gemacht und es nicht besser hinbekommen, aber das ist hier auch nicht so wichtig, es geht nur um die Ringe - Täler offensichtlich - in der inneren Hälfte. Die Groberen sind offensichtlich auch im Startest gut zu sehen - intrafokal dunkel und extrafokal hell.


    Der Startest entstand schon vor einem Jahr an einem künstlichen Stern (Lampe mit Alufolie im Freien, man sieht etwas lokales Seeing bzw. Tubusseeing) in etwa 50m Entfernung (soweit ich mich erinnere), also nicht unendlich. Ganz nebenbei sieht man hier auch den Offset des Fangspiegels zur Spinne.


    Die etwas dickeren äußeren Ringe könnten durch den endlichen Stern entstanden sein, die habe ich am echten Stern so nicht in Erinnerung, aber sieht man im Startest auch die Unterkorrektur des Spiegels? Wenn ja, wie? Leider sind die Startest-Bilder etwas verwaschen, visuell waren auch innen noch feine Ringe zu sehen. Ich meine, ich war recht weit aus dem Fukus, aber wieviel es genau war, kann ich nicht mehr sagen.

  • Hallo,


    ich wundere mich etwas über die Startest-Bilder. Ich denke, je dichter man am Fokus ist, umso aussagekräftiger ist der Test. Wenn man bereits Fangspiegelstreben sehen kann, hat der Test kaum noch Aussagekraft. Auch bei Wolfgangs Bildern habe ich den Eindruck, daß hier bereits recht deutlich Intra- und Extrafokal defokussiert wurde.


    Möglichst hohe Vergrößerung (soweit das Seeing noch Aussagen zuläßt), und dann dicht am Fokus, bis nur wenige Interferenzringe auftauchen, dann mit möglichst gleichen Abstand vom Fokus betrachten, so habe ich den Startest verstanden. Oder habe ich da etwas falsch verstanden??


    Beste Grüße


    Achim

  • Hallo Achim,


    nein, Du hast nichts falsch verstanden. Diese Startestbilder entstanden nur, um die Machbarkeit mit der Webcam zu testen - wir hatten hier damals vor, eine echte GSO-Gurke zu testen und davon Bilder zu machen. Sie dienten der Vorbereitung, ich habe sie mit meinem Newton gemacht, bevor der Kollege mit dem GSO aufschlug.


    Andererseits fiel mir die Sichtbarkeit der Zonen (?) im Vergleich zum Focault-Bild auf, deshalb habe ich sie hier gepostet.

  • Hallo Martin,


    nach diesem kleinen Ausflug, welchen Unterschiede es bei den
    fotografierten Sternscheibchen geben kann, und was man daraus
    erkennen kann und was nicht, also wieder zurück zum ursprüng-
    lichen Spiegel:



    PhasenKontrast oder Rauhheits-Test
    Bereits im Sterntest konnte man auf eine ziemlich glatte und
    homogene Fläche schließen - mit dem PhasenKontrast-Test
    jedoch eindeutig nachweisbar.



    Ronchi-Test


    Hier geht es um die Korrektur der Parabel und wie der Rand
    aussieht. Der einzige Schönheitsfehler dieses Spiegels ist
    der Rand. Insofern hat Phillipp Keller recht, daß man den
    Rand lediglich um 3-5 mm abblenden muß, um ein excellentes
    Bild zu bekommen.



    Interferogramm


    Über die Interferenz-Streifen läßt sich der Fehler jetzt
    quantifizieren. Es können also immer noch Wetten über den
    Strehl abgeschlossen werden: Wie hoch ist der Strehl:
    a) Koma-bereinigt
    b) mit abfallendem Rand
    c) mit abgeblendetem Rand



    Fröhliche Grüße


    Wolfgang Rohr


    Nachtrag:


    war heute ein Vixen Cassegrain 200/1800 bei mir. Klar, daß
    wir zuerst den Stern-Test durchführten, und auch fotogra-
    fierten. Die deutliche Unterkorrektur konnte man aber eben
    nicht am Sterntest sehen, sondern erst in aller Deutlichkeit
    mit dem Ronchi-Gitter. (Damit ist nur ein einzelnes derartiges
    Gerät beschrieben, und keine generelle Wertung ausgesprochen !!!)

  • Hallo Torsten


    die beiden Sternscheibchen rechts zeigen Deinen Spiegel doch sehr schön:
    Eindeutig ist bei ca. 60% vom Durchmesser eine kleine Zone erkennbar. Wenn
    der Foucault-Test besser ausgeleuchtet wäre könnte man sie zuordnen. Der
    Rand scheint sehr exakt zu sein, also keine abfallende Kante. Die Parabel-
    Korrektur ist möglicherweise bei 100%, weil sich die Flächen abzüglich der
    Seeing-Störungen ziemlich ähnlich sind. Es müßte ein sehr guter Spiegel
    sein. Vielleicht gelingt Euch dazu passend eine gute Foucault-Aufnnahme,
    auch zum Vergleich mit Euren Sternscheibchen. (In den Bildern stecken oft
    noch mehr Informationen, wenn man sie aufhellt)


    Herzlichen Dank für Euer Interesse,


    Wolfgang Rohr

  • Hallo nochmal,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Über die Interferenz-Streifen läßt sich der Fehler jetzt
    quantifizieren. Es können also immer noch Wetten über den
    Strehl abgeschlossen werden: Wie hoch ist der Strehl:
    a) Koma-bereinigt
    b) mit abfallendem Rand
    c) mit abgeblendetem Rand<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    jetzt ist die Sache klar: nach dem Ronchibild sowie dem Interferogramm zu urteilen hat der Spiegel abgeblendet wohl 98-99%, nicht abgeblendet schätze ich mal immer noch so 92-93% da der Flächeninhalt der Kante ziemlich klein ist.


    Gruß Roland

  • Hallo Freunde,


    das Thema unseres Projekt-Tages heißt Astronomie + Meßtechnik,
    augenblicklich probieren wir aus, ob wir von unserem Schulrechner
    in Eltmann/Bayern auf diesem Server landen. Unser "Pauker" hat
    nämlich sein T-Shirt von AstroTReff an, und da steht alles drauf,
    wo man bei diesem Thema was erfährt.


    Gruß an alle


    Thomas Stäblein und Sebastian Hornung

  • Ahoi Ihr Spitzbuben,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">augenblicklich probieren wir aus, ob wir von unserem Schulrechner
    in Eltmann/Bayern auf diesem Server landen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bravo ... in Informatik gibt das nun ne Note 1 [:D][:D][:D]
    Euer Betragen verdient allerdings ne fette 6 [}:)] ...


    Es gehört sich ja nicht, als Herr Rohr verkleidet hier reinzuschreiben ... [;)]


    Nach diesem offensichtlichen Missbrauch sperre ich mal lieber den Account [:p]

  • Hallo,
    lasst uns hier nun nicht noch weiter vom Thema abschweifen, sondern die Diskussion fachlich weiterfuehren. Aeusserungen zu dem Streich – so sie denn erforderlich erscheinen – gehoeren ins off-topc Forum.


    Hier bitte nur Wetten auf den Strehl abgeben :)


    Viele Gruesse,
    Guido

  • Hi Melchior,


    -------
    Aber es ist schon erstaunlich wo die Astrotreff T-Shirts alles auftauchen.
    -------


    Erstaunlicher finde ich, dass auf den T-Shirts auch die Passwörter stehen [:D]


    Grüsse


    Jochen

  • Halbvoll oder halbleer ?


    Dieser Spiegel wäre ein typisches Beispiel für die Sichtweise:
    Halbvoll oder halbleer?
    Wer für halbleer argumentiert, wird sich auf den Schönheitsfehler der
    - abgesunkenen Kante stürzen, wird erzählen, wieviel
    - Streulicht durch diesen Fehler verursacht wird und daß er doch
    - keinen 10-Zöller bekommen hat, er wird versuchen, den ohnehin günstigen
    - Preis zu drücken oder er lehnt ihn überhaupt ab, diesen "minderwertigen" Spiegel


    Der fröhliche Besitzer hingegen, hat sich das Ganze genauer angeschaut. Für ihn
    ist das Glas halbvoll, oder fast ganz voll. Er hat also auch alle meine Messungen
    bekommen, wie man sie auf dem Board nachvollziehen kann. Er weiß, daß man
    - die max 5 mm Kante mit einer Blende abdecken kann und dann einen
    - brillianten Spiegel hat, dessen
    - Glätte er in über Ronchi, Sterntest und PhasenKontrast-Test qualitativ nachvollziehen kann und der
    - Strehl je nach Betrachtung varieren kann, also in diesem Fall "unscharf" ist.


    <font color="yellow">(In eigener Sache: Hatte gestern nach zwei Jahren erneut Gelegenheit, das gleiche Vixen-Gerät
    zu justieren und bei gleicher Wellenlänge zu vermessen und auszuwerten und traf bis auf 2%
    das gleiche Strehl-Auswert-Ergebnis. Soviel zur Wiederholgenauigkeit!)</font id="yellow">


    Roland vom anderen Board hat also mit seiner Bemerkung recht:


    ========== Zitat-Roland ================
    jetzt ist die Sache klar: nach dem Ronchibild sowie dem Interferogramm zu urteilen hat der Spiegel
    abgeblendet wohl 98-99%, nicht abgeblendet schätze ich mal immer noch so 92-93% da der Flächen-
    inhalt der Kante ziemlich klein ist.
    ========== Zitat Ende ================



    Alles weitere entnehme man dem Datenblatt. Bei der Auswertung hätte ich mehrere
    Möglichkeiten gehabt, entweder einseitig die Koma zu unterdrücken, oder den Randabfall
    durch Verkleinern des Durchmessers und das Ganze jeweils getrennt auszuwerten. Hab
    ich in bestimmten Fällen auch schon gemacht.


    Noch zwei ganz andere Anmerkungen:
    - Dieser Thread war diesmal forenübergreifend in Frieden-stiftender Absicht
    - Vielleicht habt Ihr durch diesen Projekt-Tag neue Kunden gewonnen, also
    behandelt sie pfleglich vor allem deswegen, weil sie mich fragten, woher
    man so tolle T-Shirt herbekommt (natürlich umsonst !!! Halt wie überall!!!)


    Soviel zum Thema Sterntest!


    Gruß an alle


    Wolfgang Rohr

  • Der "fröhliche Besitzer" scharrt schon mit den Hufen...


    ...seit Beginn des Threads. Wolfgang Rohr hat's diesmal spannend gemacht und wollte nicht, dass ich zu früh die Klappe aufreiße wegen Strehl, Ronchi und so [:D].


    Der Spiegel, um den es hier ging, ist ein GSO'ler aus LowExpansion, und er war deshalb vergleichsweise günstig -- um nicht zu sagen billig --, weil er auf der Rückseite laut Händler einen kleinen Ausbruch hat. Ich hab' den Spiegel noch gar nicht zu Gesicht gekriegt, deshalb kann ich nichts weiter dazu sagen.


    Tja, ein Topspiegel, und auch noch didaktisch wertvoll durch eine abgesunkene Kante, was will der Sternfreund mehr? Allerdings hätte ich ihn auch ohne Abgesunkene genommen, obwohl sie schon im Preis mit drin war [:D].
    H.R. Suiter hat in seiner Startest-Bibel eine ganz ähnliche Konfiguration mal durchgerechnet (abgesunkene Kante in puncto SNR, S. 215f.), und das Ergebnis war schon so, dass man für Planetenbeobachtungen eine solche Kante besser abdeckt. Weil, so der Meister, eine solche Kante das Licht vor allem im Bereich von einigen zehn Bogensekunden um den exakten Fokus streut, eben genau im Bereich des Planetenscheibchens. 5mm im Bereich der Kante sind bei diesem Spiegel immerhin 8% der Fläche. Kann schon störendes Streulicht geben, vor allem, weil es nicht über das gesamte Gesichtsfeld verteilt ist in diesem (gerechneten) Fall.


    Nun ist allerdings ein f/5-Spiegel nicht unbedingt der geborene Planetenkiller. Dafür wollte ich ihn auch nicht in erster Linie einsetzen. Und immerhin ca. 95 Strehlchen wollen bei f/5 auch erstmal justiert werden, um so richtig loslegen zu können. Ob ich das als Beobachter immer so garantieren kann (und will) -- mal sehen. Ihr ahnt es: Ich weiß noch nicht, ob ich den Rand abdecke. Erstmal bin ich gespannt, die Scherbe in den Pfoten zu haben [:p], und ob ich den Labor-Startest am Himmel (mit einfacher Genauigkeit) nachvollziehen kann. Ich halte Euch auf dem Laufenden, es kann aber etwas dauern, weil das dazu passende Teleskop gerade erst in der Planung ist.


    Oberflächige Grüße


    Albrecht

  • Hallo Albrecht,


    brauchst net länger mit de Hufe zu scharren! Spiegel iss heut',
    wie vereinbart zum Zit. "fröhlichen Besitzer" abgeschickt worden.
    Ein Hoch auf unsere Post, und daß sie Dir morgen den Spiegel über-
    reicht. Bitte bei Gelegenheit eine Rückmeldung aus der Praxis,
    am liebsten eine Sternscheibchen-Aufnahme. Auch an den Fangspiegel
    denken und den nicht klemmen und das Ganze sauber justieren.


    Viel Vergnügen damit am Himmel.


    Wolfgang Rohr


    <font color="yellow"><b>Anmerkung in eigener Sache:


    - GSO-Spiegel werden von mindestens <font size="6">drei</font id="size6"> deutschen HÄndlern vertrieben.
    - die in SuW 7/2003 S63 f von WR vertretene Markteinschätzung kann ich
    gut nachvollziehen, besonders wenn man zwischen den Zeilen lesen kann.</b></font id="yellow">

  • Applaus ! Applaus !


    And the winner is: Wieder mal ein supadupa GSO !!!
    Leute hier gibt es die Chinesischen Superscherben - Zeiss, Lomo und Zambuto waren gestern, heute hat unübertreffbare Topoptik nur noch drei Buchstaben - GSO.
    Und das kostet keine 2000.- keine 1000.- und auch keine 500.-
    Nur hier und heute für nur einen Euro pro Prozent Strehl!
    Greift zu Sternfreunde, wer will nochmal, wer hat noch nicht !!!


    Applaus ! Applaus !


    ---------
    Komme eigentlich nur ich mir langsam vor vor wie bei einer mitternächtlichen Dauerwerbesendung für Autopolitur???


    Fragende Grüsse Jochen

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