Flugreisen/Transport Hofheim Dobson (Erfrahrungen)

  • Erst mal hallo - bin als Schreiberling neu hier.


    Kurzfazit von einer Kenia/Tansania Reise mit dem Hofheim Reisedobson.
    - Der Hofheim Reisedobson ist ein tolles Reisegerät.
    - Der Reisedobs kann recht problemlos als Handgepäck mitgeführt werden.
    - Nach Flugreisen gibt's oft Transfers auf holprigen Strassen, wo
    sich sämtliche Schrauben lösen können: Schrauben fixieren (z.B.
    mit Leukotape).


    Bericht:
    Ich hab mir im Januar einen Hofheim 8-Zoll Reisedobson gekauft, um ihn
    im Februar auf eine Kenia-/Tansania-Reise mitzunehmen.


    Der Reisedobson ist ein tolles 8-Zoll Gerät, super verarbeitet (ein
    Schmuckstück), konzeptuell genial, einfach aufzustellen. Ich konnte ihn
    noch nicht so oft brauchen, optisch ist der Eindruck aber erst mal
    sehr gut. Zum optischen vielleicht ein ander mal mehr.


    Nun aber zur Reiserei, weil ich da durchaus Bedenken hatte.


    Das Gewicht und das Format der Kiste ist darauf ausgelegt, dass der
    Dobson als Reisegepaeck mitgeführt werden kann, was ich auch unbedingt
    wollte. Auf eine Anfrage bei Hofheim erhielt ich freundlicherweise sehr
    ausführlich Auskunft, dass die Erfahrungen von Kunden bisher gut waren.


    Ich habe mir mit strapazierfähiger Gartenfolie, geviertelten Schaumstoff-
    rohrisolationen (Kantenschutz), Sagexplatten (unten und oben) und Klettbändern
    eine einigermassen stossichere Verpackung für die Kiste gebastelt.


    Der Dobson enthält kaum Metallteile - das Gittersystem besteht ja aus
    Holz (und ist sehr stabil!). Einzig wegen der Fangspiegelspinne hatte
    ich bei Sicherheitskontrollen leichte Bedenken.


    Zürich Flughafen: Am Checkin meinten sie, es sei kein Problem, die Kiste
    inklusive Verpackung als Reisegepäck zu transportieren, auch wenn mit der
    Verpackung die Masse leicht überschritten werden. Bei der
    Sicherheitskontrolle vor den Gates zeigte ich den Prospekt des
    Reisedobsons, als sie fragten, was das sei. Danach haben sie die Kiste
    noch mit irgendetwas magischem abgetastet, öffnen musste ich weder
    Verpackung noch Kiste. Kein Problem.


    Mombasa Flughafen: Am Zoll wollten sie wissen, was das sei. Ich habe wieder
    den Prospekt gezeigt. Er fragte, wieviel das Wert sei und hat dann im
    Pass eingetragen: "Telescope - 1500 US Dollar". Kein Problem.
    Nebenbemerkung: Bei andern wollten sie Plastikhandschuhe für ein Spital
    (Hilfsgüter!) nicht durchlassen - 10 Dollar haben's dann ermöglicht.


    Die Reise hört mit dem Flug nicht auf: 6h hoplrigste Schotterstrassen bis
    zur Grenze von Tansania in einem Bus (15 Personen). In Tansania sind die
    Strassen mehrheitlich besser. Zoll Tansania: keine Güterkontrolle, nur
    die Pässe hat der Reiseleiter eingesammelt und die Formalitaeten erledigt.
    Den Reisedobson hatte ich hinten im Bus auf/im Gepäck deponiert, dort war
    er einigermassen weich gepolstert. In Marangu dann die Ueberraschung: die
    meisten Schräuchen hatten sich ziemlich gelöst, insbesondere alle des
    Fangspiegels, so dass dieser längere Zeit mit der Spiegelfläche auf
    der Plastikabdeckung gelegen und rumgerutscht ist. Den Schaden habe ich
    noch nicht genauer begutachtet - bei den paar Beobachtungen hat's noch
    nicht gestört. Da ich dann noch ein Federchen bei einer falschen Schraube
    montierte, musste ich dann gleich auch noch den Hauptspiegel ausbauen und
    kam unfreiwillig erstmals in den Genuss, sämtliche optischen Teile eines
    Teleskops neu justieren zu müssen - glücklicherweise hatte ich vor den
    Ferien grad einiges über Kollimation gelesen ... hat dann auch gut geklappt.
    Am Abend habe ich mit den (astronomieunerfahrenen) Mitreisenden kurz
    Saturn, Orionnebel und einige Sternhaufen angeschaut


    Für die Besteigung des Kilimanjaro wollte ich den Reisedobson ursrünglich
    hochtragen lassen (man trägt ja dort selber nichts ausser Tagesverpflegung)
    - das wäre nach vorgängiger Absprache mit der Reiseleitung
    kein Problem gewesen. Für diesen Transport hatte ich auch die Verpackung
    gebaut, so dass die Kiste einen Sturz evtl. hätte überleben können. Nach
    dem Fangspiegelfrust, wegen aufkommendem Vollmond und weil's grad
    etwas neblig rund um den Kilimanjaro war, habe ich den Trägern dann die
    8Kg erspart. Eigentlich hätte es sich durchaus gelohnt. Vor allem auf der
    Horombohütte aus 3700m ist der Himmel fantastisch, wenn der Vollmond nicht
    grad scheint, und meistens ist man über dem Nebel.


    Kilimanjaro Coca-Cola-Route, falls jemand mal ein Rohr mitnimmt:
    1. Tag Aufstieg Mandarahütten (2700m). Beobachtungsmöglichkeit recht gut.
    Evtl. aber Nebel.
    2. Tag Aufstieg Horomobohütten (3700m). Beobachtungemöglichkeit sehr gut.
    3. Tag Akklimatisationstag Horombohütte. Zeit für Beobachtungen!
    4. Tag Aufstieg Kibohütte (4700m). Wohl kaum Lust zum Beobachten, da man
    ca. Mitternacht aufstehen muss uns nicht den Gipfelerfolg risikieren will.
    5. Tag Gipfel und Abstieg Horombohütte. Nochmals gute Beobachtungsmöglichkeit,
    falls nicht total erschöpft.
    6. Tag Abstieg Marangu. Beschränkt Beobachtungsmöglichkeiten vom Hotel, da's
    in den Hotels meist störende Lampen hat.
    Die Horombohütten waren bei uns meist über dem Nebel. Toller Blick v.a.
    Richtung Süden.


    In Marangu hatte ich den Dobson mit dem andern Reisegepäck im Hotel deponiert.
    Vor der Weiterreise habe ich sämtliche Schräubchen mit einem Sporttape
    (Leukotape, nicht-elastisch, habe ich sowieso immer dabei) fixiert. Da
    muss man keine Riesenkleberei veranstalten, es geht ja nur darum, dass sich
    Schräubchen nicht weiter drehen können, wenn sie mal locker sind.


    Von Marangu fuhren wir in den Ngorongoro Krater und dann weiter zum
    Taranguire Nationalpark. Im Taranguire habe ich noch mal eine Beobachtung
    mit unseren Mitreisenden veranstaltet. Insbesondere Saturn war absolut
    begeisternd (Nagler 3mm-6mm). Sonst hatte ich überigens ein Nagler 9mm,
    Nagler 25mm und das GSO-Plössl 26mm dabei. Das Nagler 25mm lohnt sich nur,
    wenn man Widefieldbeobachtungen machen will. Man muss ich dann was als
    Gegengewicht basteln, da das Okular nicht einfach so getragen wird.
    Bei den 3 Tagen Safari erfolgte der Transfer immer im Safari-Fahrzeug:
    grosses Geländefahrzeug für 7 Personen. Den Reisedobson habe ich neben
    mir auf dem Sitz transportiert. Das war zum Teil sehr holprig. Die
    Leukotape-Methode hat sich perfekt bewährt. Die Tapestreifen konnte ich
    nach der Beobachtung auch gleich wiederverwenden.


    Abflug Kilimanjaro-Flughafen (Tansania): Erste Sicherheitskontrolle beim
    Eintritt in den Flughafen. Kein Problem. Checkin: Sie haben den Dobson
    gewogen. Kein Problem. Sicherheitskontrolle vor dem Gate: Der war ganz
    begeistert, als ich ihm erklärte "Telescope - for watching the stars".
    Kein Problem.


    Ankunft Flughafen Mombasa: Dieses Mal hatte der Zoll kein Interesse am Dobs.
    Kein Problem.


    Dann wieder ein holpriger Transfer ca. 1h nach Süden (Chale Island). 2 Tage
    Beach und Rücktransfer nach Mombasa. Zu heiss, zu kaputt zum spechteln.


    Abflug Flughafen Mombasa: Ein Zöllner hat in den Pass geschaut und tatsächlich
    gefragt, wo das Teleskop sei. Ich habe ihm die verpackte Kiste gezeigt - kein
    Problem. Sicherheitskontrolle vor Gates: Vorzeigen des Prospekts hat gereicht,
    kein Problem.


    Insgesamt war der Aufwand für die Schlepperei auf dieser konkreten Reise
    zu hoch, vor allem, weil die Reiserei an sich sehr streng war. Auf der
    ganzen Reise mussten wir meistens vor 06:00 aufstehen (am Berg, dann
    Frühpirsch, Transfers etc.), und abends war ich auch gern mal gemütlich
    mit den Leuten zusammen.- Astronomie ist nicht mein Haupthobby. Zudem
    störte meistens der Mond, wenn mal Zeit gewesen wäre. Aber immerhin
    habe ich Erfahrungen sammeln können. Im November war ich in der Domenikanischen
    Republik in einem Hotelbunker, da haette ich viel Freude gehabt. Notabene
    gab es da auch einen nicht geplanten holprigen 3h Transfer (Schräubchen!).
    Auf solchen Reisen wird der Dobs auf jeden Fall künftig immer dabei sein.


    Gruss, Markus

  • Hallo Markus,


    vielen Dank für diesen tollen Reisebericht. Ich bin auch begeisteter Besitzer eines Hofheim Dob's und fragte mich bislang immer, wie es sich wohl bei Zoll- und Sicherheitskontrollen
    in exotischenn Ländern verhalten wird. Es scheint ja wirklich relativ problemlos zu sein.
    Ansonsten konnte ich mein Hofheim fernab von zuhause nur einmal auf dem Jaufenpass unter Alpenhimmel austesten. Dort waren allerdings auch traumhafte Bedingungen. Zuhause habe ich dagegen schon etliche tolle Beobachtungen gemacht. Deep-Sky sowie Planeten sind wirklich Klasse damit zu beobachten.


    Grüße
    Rolf

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