Hallo.
Ich konnte gebraucht günstig eine Celestron ADM mit Littlefoot für meinen 150/750 Newton erwerben.
Nun juckten mir natürlich "die Augen" in Anbetracht einer größeren Monti als der bisherigen EQ3
und ich liebäugelte mit einem 8"/ f 5 Newton. Also hab ich wochenlang zum Thema Stabiltität der ADM ge"google"lt und gesucht und nirgendwo was wirklich brauchbares gefunden, immer nur sehr viel theoretische Vergleiche zur EQ5. Niemand scheint die Kombi bisher so ausprobiert zu haben. Dann hatte ich irgendwann genug vom lesen und habe mir einfach mein Wunschteleskop den GSO 200/1000 bestellt, mit dem ich auch überaus zufrieden bin.
Hier http://www.astrotreff.de/topic…OPIC_ID=34221&whichpage=3 wurde auch kontrovers dikustiert und ich habe angekündigt, meine Erfahrungen dann hier mal wieder zu geben.
Nun war es soweit, First Light mit dem GSO und hier meine Erfahrungen für alle, die sich für die ADM interessieren:
Kommt der 150/750 ohne besondere Zuladung (5,5kg) noch mit 8,5 kg Gegengewicht aus, so braucht der 200/1000 (9kg) schon 13,5 kg, beidesmal so bestückt, daß die Kontergewichte möglichst nah am Achsenkreuz sitzen. Beim ersten "Draufpacken" des 200/1000 geht die ADM aber nicht in die Knie, und erweckt keineswegs den Eindruck, gleich zusammenbrechen zu wollen.
Vergleich:
Antippen oben und unten am Tubus, und leichtes Rütteln am Tubus.
Antippen etwa so, wie wenn man jemandem deutlich einen Vogel zeigt.
Rütteln etwa so, wie wenn man jemanden sanft an die Schulter fasst, um sein Mitgefühl auszudrücken.
6" f5
Unten Antippen: kaum sichtbare Vibration.
Oben Antippen: sichtbare Vibration mit sofortigem Ausschwingen.
Leichtes Rütteln am Tubus: Montierung bleibt steif.
8" f5
Unten Antippen: sichtbare Vibration, zügiges Ausschwingen(ca.2- 3 sec), kein Nachgewackel
Oben Antippen: sichtbare etwas stärkere Vibration ,trotzdem zügiges ( ca. 3 sec.) Ausschwingen, kein Nachgewackel
Leichtes Rütteln am Tubus: Montierung schwingt deutlich spürbar etwas in sich
Erster Eindruck: Der 8" f5 ist auf der ADM deutlich schwingungsempfindlicher, schwingt aber sehr schnell aus.
Test:
Hohe Vergrößerung (hier war der 6" f5 nicht dabei, kriege nur ein Scope ins Auto, außerdem wars ja auch mein First Light mit dem GSO!).
Am Beobachachtungsort war es windstill, ab und an ein laues Lüftchen, Erfahrungen zur Windempfindlichkeit entfallen daher.
Ich muss dazu sagen, daß ich lange nicht mehr manuell fokussiert habe, da ich meinen 6" f5 wegen der für mich schon störenden Wackelei auf der EQ3 sehr schnell mit einem Fokussiermotor ausgestattet hatte. Insofern hatte ich einen gewissen Anhaltspunkt, was für mich beim manuellen Fokussieren schon keinen Spass mehr macht. Der GSO hat noch keinen Fokussiermotor.
Fokussieren bei 40x: Bild wackelt, steht schnell still
Fokussieren bei 280x: Bild wackelt stark, steht nach maximal 3 sec. absolut still,
Das Fokussieren war für mich kein nervendes Problem, sondern ging sehr gut von der Hand. Da spielt der gute Crayford OAZ aber sicher auch eine Rolle.
Ablauf etwa folgendermaßen: Fokussieren- 21,22,23 - Bild steht, Fokussieren- 21,22,23 - Bild steht, usw.
Auch bei einem Test mit 420x war es so möglich den Fokus zu treffen (soweit es das Seeing zu ließ).
Eine Zuladung mit einem Lidl Leitrohr und zusätzlichem 1kg Kontergewicht brachte keine Verschlechterung des Nachschwingverhaltens, Fokussieren ging genau so wie vorher beschrieben.
Ich hoffe, daß man das so testen kann und einige Anhaltspunkte so sachlich wie möglich gegeben zu haben, die jeder nun für sich werten kann, wie er will. Wenn jemand eine Idee hat, wie man das besser beschreiben/testen kann freue ich mich über Anregungen, die ich nochmal probieren kann.
Ich hatte tierischen Spass in dieser Nacht, es war ein fantastisches First Light mit einem tollen Scope, 5 Stunden bei -10°. Es gab für mich keine Probleme beim Fokussieren oder sonstwie wackeligem Bild, nur kalte Füsse [:D].
Da ich die Kombi nunmal besitze, werde ich das auch mal fotografisch testen, da gibts dann natürlich keine Beschreibung, sondern BILDER.
Mal schauen was da geht...
CS
Mario
Nachträgliche Info zum Aufbau:
Die ADM ist auf einem DX Stativ mit 5cm dicken Stahlrohren und festziehbarer Gegenklemmplatte montiert. Der GSO ist mit einer 32cm Alu-Profilprismenschiene auf der ADM montiert. An der gegenüberliegenden Seite der Rohrschellen ist auch eine Schiene angeschraubt.