Seltsamer Spiegel ...

  • Ich bekam vor einigen Tagen eine Anfrage, ob ich mir mal einen Spiegel ansehen könne, der seltsame Bilder zeigt. Er wäre nicht scharf zu stellen und man bekäme am Mond überhaupt kein kontrastreiches Bild hin. Da keine genauen Beschreibungen des Fehlers vorlagen, schlug ich vor, den Spiegel mal mittels Foucault zu testen, um mal einen Überblick zu bekommen.


    Heute war es dann soweit: Thorsten kam mit dem Teleskop vorbei und wir bauten den Spiegel aus. Dann kam er auf die 'Folterstrecke', die immerhin meinen 6" f/4 zu seinen 95% Strehl laut I-Gramm verholfen hat. Was ich sah, wollte ich nicht glauben:
    Die Oberfläche war glatt wie ein Kinderpopo, nur ganz leicht war eine Ringzone bei etwa 40% des Durchmessers zu erkennen, die jedoch keinen Einfluss auf die Abbildung haben dürfte. Mit etwas Phantasie konnte man noch eine leicht (<0,1mm Radiendifferenz) abfallende Randzone mit 15% Breite erkennen. Warum nun macht so ein Spiegel so schlechte Abbildungen?


    Schaut selbst die Foucault-Bilder an:



    1. Im Mittelpunkt:



    2. 0,1mm innerhalb des Mittelpunktes



    3. 0,1mm außerhalb des Mittelpunktes



    Jetzt die Frage:


    Was ist an diesem Spiegel falsch? [:I]


    P.S.


    Es ist nicht der Staub....

  • Hi Sven :)


    Von Autokollimation war nicht die Rede [8D]


    Die leichten Schlieren sind auf Luftunruhe zurückzuführen, die nicht ganz abzustellen war. Wer baut aber so schnelle Spiegel rein sphärisch? Was macht das für einen Sinn?

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    <br />
    Die leichten Schlieren sind auf Luftunruhe zurückzuführen, die nicht ganz abzustellen war. Wer baut aber so schnelle Spiegel rein sphärisch? Was macht das für einen Sinn?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es handelt sich aber nicht zufällig um den Hauptspiegel eines Schmidt-Newton-Systems ?


    Das wäre nämlich ein Kugelspiegel, und ohne zugehörige Schmidtplatte nicht wirklich sinnvoll zu betreiben...[;)]


    Meiner einer hatte mal einen Meade SN6, das war / ist ein 153 / 762mm System, also 6 Zoll (echte!), f/5, und damit relativ schnell...aber natürlich ein Kugelspiegel.


    Ansonsten könnte es sich auch um einen Kugelspiegel aus einer Schmidtkamera oder FFC handeln, auch ein SC oder MAK wären denkbar.


    In einem reinen Newton macht sowas aber nicht wirklich Sinn, es sei denn, man macht ihn langsamer als ca. f/8-f/10, ab da wird der Unterschied Parabel-Kugel bei 6 Zoll kleiner als Lambda/4 und stört daher nicht mehr.


    Gruß,
    Frank.

  • Hallo


    ohne Durchmesser und Brennweite kann man darüber nichts sagen, ist hoffentlich kein Spiegel aus einem katadioptischen Gerät, dann wird es schwierig.
    Du kannst doch aber mit Maske messen und die Werte in Figure XP eingeben, oder nur deine geschätzten Werte eintragen um zu sehen wie es an der Sternsimulation aussieht und wo noch was gefeilt werden muß.


    Gruß Frank

  • Hallo ,


    letztens wurde auch so ein (Einzel-)Spiegel ( aus einem Galaxter ) bei Ebay verkauft ,
    diese billigen Chinesen bei Ebay habe ganz einfach Sphären drin ,
    Hauptsache , es sieht wie ein Newton aus ,
    C.S.

  • Hallo,


    Also ein sphaerischer Spiegel bei praktisch F5 ist allein nicht zu gebrauchen. Ist vielleicht im Fokussierer oder vor dem Fangspiegel noch ein Korrektor versteckt? Eine Ross-Linse wuerde z.B. die Korrektur ermoeglichen. Den kann man sich aber auch nachtraeglich basteln. (Anleitung in K. Wenske 'Spiegeloptik')


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Miteinander!
    Ich denke auch dass man mit einem barlov Rosskorrektor ein sinnvolles System daraus machen lässt. (Anleitung in K. Wenske 'Spiegeloptik'Taschenbuch NR.7, Kapitel 5, Seite 71.)
    Grüsse

  • Hallo zusammen,


    könnte es sich nicht um einen neubelegten Kugelspiegel handeln, der vorher die Parabel durch die unterschiedlich dick aufgedampfte Aluschicht erhielt.


    Haben nicht Meade und einige andere Firmen manche Spiegel so hergestellt?


    Nur eine Vermutung.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo,


    bzgl. des erwähnten Teleskopes kam ich in den recht zweifelhaften Genuss, Sterntest-Videos zu sehen, nachdem der Besitzer im Chat vom seltsamen Phänomen berichtet hatte, dass es keinen Fokus gäbe, und die intra-/extrafokal unscharfen Sternscheiben irgendwie direkt ineinander übergehen würden. Rechnerisch bringt ein solches System etwa 6% des Lichtes tatsächlich dort hin, wo es hingehört. Eine Diskussion über weitere Werte scheint müßig.


    Ciao,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas_D</i>
    <br />könnte es sich nicht um einen neubelegten Kugelspiegel handeln, der vorher die Parabel durch die unterschiedlich dick aufgedampfte Aluschicht erhielt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Rechnerisch ergibt sich dass die Schicht etwa 1000nm unterschiedlich dick sein müsste (Differenz von der 70% Zone zu Mitte bzw. Rand).
    Kriegt man so dicke Schichten durch Aufdampfen hin, ohne dass die Oberfläche zu rauh wird?


    Gruss
    Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Original erstellt von : Ullrich


    Wer baut aber so schnelle Spiegel rein sphärisch? Was macht das für einen Sinn?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also ich habe auch so einen Spiegel bei mir zu Hause. Der ist zwar kleiner, aber immerhin 150/600 also ein schöner f/4 Kugelspiegel. Der steckt in einem Revue Katadiopter von Quelle. Ist schon einige Jahre auf dem Buckel. Das bild wird erst halbwegs vernünftig durch das Linsenelement im OAZ wodurch die Brennweite aus knapp 1300mm steigt.

  • Thomas:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dieser Spiegel ist aus einem stinknormalen Newton ohne Schmidtplatte, ohne Linsenelement. Die Daten sind: D=203mm, f=750mm<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Noch Fragen?

  • Hallo


    so schön knallsphärisch sieht er nicht aus, scheint auch noch andere Unregelmäßigkeiten zu haben die in allen Bildern vorhanden sind.
    am besten du greifst wieder zur Pechhaut, da weist du wenigstens was bei rauskommt, einen passenden korrektor zu finden und justiert einzubauen dessen Fehler sich dann mit den Spiegelfehlern addieren könnte rausgeschmissenes Geld sein.
    Wenn du das Koma nicht magst, obwohl das bei nur großenebelundsternenichthinkuck und fotografisch mit Komakorrektor sicher ein schönes Gearät ist kannst du auch ein Cassegrain draus machen.


    Wie ist den das Ding als Widefildkamera, Focal auf 6x9cm? die Sterne sind immerhin am Bildrand bei einem sphäriachem Spiegel nicht schlechter als in der Mitte, und das ohne Korrektor müsste man mal simulieren ob die Sterne unter 0,1mm groß bleiben, das wäre dann sozusagen eine Auflösung von 900x600[:)]
    man könnte den FS auch bewust dabei zu klein nehmen so wird für jeden Bildwinkel nur ein Teil des HS benutzt und alles nur zu zb. 50% ausgeleuchtet (dafür gleichmäßig und mit in der Wirkung etwas längerem Öffnungsverhältmis) das müsste das Beugungsscheibchen auf dem Film kleiner werden lassen.


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Korn</i>
    <br />....bzgl. des erwähnten Teleskopes kam ich in den recht zweifelhaften Genuss, Sterntest-Videos zu sehen, .....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die avis sind mit dem windows mediaplayer 10 abzuspielen,
    sind divx codiert.



    Gruß,


    Thorsten

  • Was mit dem Spiegel passiert, steht ja eigentlich schon fest. Tool anfertigen, Pechhaut drüber und parabolisieren. Sollte keine unlösbare Aufgabe sein.


    Mich erschreckt nur die Tatsache, mit welcher Rücksichtslosigkeit die Tatsache ausgenutzt wurde, daß der normale Hobby-Astronom nicht die Möglichkeit hat, ohne weiteres zu überprüfen, wie denn der Spiegel sein muß. Da wird dann einfach ein sphärischer Spiegel eingebaut (und vielleicht noch behauptet 'das muß so sein') und das Ganze dann mit diesem Hinweis beworben wird: "Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass Sie kaum mehr Leistung zu diesem sensationellen Preis erhalten werden "
    Die weiter in der Werbung genannten 0,6" Auflösung konnte der Spiegel jedenfalls nicht erreichen.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo


    das mit der Aufklärung ist da noch unter binchenmäßig[:D], kannst du dir bei Skywatvher ansehen, die etwas teureren Spiegel sind parabolisiert, das steht da weninigstens zur Preisrechtfertigung, ob und wann das nötig ist und welchen Einfluß das auf die Auflösung und Grenzhelligkeit hat steht da nicht und ist auch nicht vergleichbar weil es keine Spiegel beider Formen mit selben werten gibt. Das ist noch eine der guten Seiten, es steht da das die Spiegel sphärisch sind, ein Frischling hält das aber für was besonderes und läuft voll ins offene Messer.
    Die Auflösung wird da einzig an die Öffnung gekoppelt, das macht einem weis das ein 130/900 sphärisach besser ist als ein 114/1000 parabolisch und lässt den etwas größeren als Schnäpchen erscheinen.


    Gruß Frank

  • Hallo Leute,
    leider nimmt wohl diese Unsitte mittlerweile überhand, Produkte mit nicht haltbaren Spezifikationen zu bewerben, speziell im Internet.


    Eigentlich sind wir hier im Astrotreff ja eher nachsichtig mit markigen Werbetexten der Anbieter und versuchen, durch Information das Schlimmste zu verhindern. Aber einen 200 mm f/3,75 <i>Kugel</i>spiegel mit 0,6 Bogensekunden Auflösung zu berwerben, das geht meiner Meinung nach doch etwas zu weit. Stellt euch mal vor, VW spezifiziert die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeugtypen nach der größten Geschwindigkeit auf der Tachoscheibe!


    Was kann man denn gegen solche Machenschaften tun?
    Ob die Verbraucherschutzvereine ein Interesse haben, sich um solche Fälle zu kümmern? Vielleicht nicht, wir sind ja nur eine "Randgruppe".
    Stiftung Warentest scheidet da wohl auch aus den gleichen Gründen aus.
    Die einschlägigien Zeitschriften werden sich bei den geringen Auflagen und dem kleinen Markt eine echte unabhängige Berichterstattung kaum leisten können.


    Also nur weiter Aufklärungsarbeit leisten und diese Anbieter unbehelligt lassen? Das gefällt mir nicht wirklich, auch im Hinblick auf die Händler, die sich redlich bemühen, mit seriöser Information ihre Produkte zu verkaufen.


    ==&gt;Ullrich:
    Gibt es einen wichtigen Grund für dich, den Anbieter hier nicht zu nennen?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin -


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">==&gt;Ullrich:
    Gibt es einen wichtigen Grund für dich, den Anbieter hier nicht zu nennen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Anbieter ist mir nicht mit Sicherheit bekannt, aber es gibt Hinweise wer diese Teleskope mit der Typenbezeichnung 'Galaxster' liefert.


    Gruß


    ullrich

  • Moin,


    hier im Forum, genauer in der Astrogalerie, habe ich dies hier gefunden:



    Annähernd sphärischer Spiegel mit kastrophalem Randbereich würde ich sagen (bei f/4 !!!) Oder da hat jemand versucht, zu parabolisieren und dann aufgehört...


    Offensichtlich handelt es dabei sich um den HS eines Galaxster 203/800?


    "Castux" kann ja vielleicht über seine Erfahrungen mit diesem Gerät oder näheres berichten.




    Ich sehe da

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