Ein neuer 12 Zoll Spiegel

  • *** Inhaltsverzeichnis ***


    Seite 1 Grobschliff Karbo80, Menge Karbo/Wasser, Wahl der Brennweite, Eddingstrich-Test


    Seite 2 Erreichen der Pfeiltiefe, Karbo180, Pits markieren, Auftauchen neuer Pits


    Seite 3 Krümmungsradius messen, Fase nachziehen, Feinschliff , Pechhaut gießen


    Seite 4 Anpolieren, Kratzer!


    Seite 5 Kratzer Sichtbarkeit in Foucault, Mechanik PDI-Interferometer + Foucault Tester


    Seite 6 Auswirkung des Abstands Laser-PDI Plättchen, invertierte Wavefronts, Beseitigung der abgesunkenen Kante, Diagnose von abgesunkener Kante in PDI und Foucault


    Seite 7 Versiegeln des Granittools, Beseitigung der abgesunkenen Kante: Zentralberg, Daumenmethode


    Seite 8 Beseitigung des Zentralberges: Zentralloch durch MOT !


    Seite 9 Beseitigung des Zentralloches mit Ringtool, Sphäre erreicht, Beginn Parabolisieren: wieder Loch, Strichführung, MOT und TOT, Loch beseitigt: breiter Berg


    Seite 10 Parabolisieren MOT und TOT



    *** Ende Inhaltsverzeichnis ***



    Hallo zusammen,


    ich bin der Neue. Fange soeben damit an, meinen ersten Spiegel zu schleifen.
    Zur Vorgeschichte: Ich wollte ursprünglich erstmal nur einen 8" machen, den ich direkt in mein vorhandenes Galaxy Dobson einbauen kann, ohne ein neues Teleskop bauen zu müssen. Nun habe ich das Pferd eigentlich von hinten aufgezäumt und mir zuerst einen Foucault Tester gebaut. Damit den schon verbauten 8" GSO Spiegel vermessen. Der ist abgesehen von einer schlimm abfallenden Kante durchaus gut gelungen. Wenn ich diese mit einem ca. 4mm breiten schwarzen Pappring maskiere, bekomme ich einen wunderschönen Sterntest.
    In Anbetracht der in jedem Fall anfallenden Materialkosten, des Aufwands und des doch ganz guten vorhandenen 8" Spiegels habe ich mich dann dazu entschlossen gleich mit 12" anzufangen. Und Stathis wollte es mir gar nicht ausreden. [:)]


    Also Material bei Stathis bestellt und los gehts. (Ich weiß, dieser Weg wird kein leichter werden...)
    Paket kam schnell und gut verpackt an. Was für ein schönes Teil. Stathis hat die Rückseite plangeschliffen. Ich habe die Fase angebracht, was weniger Spaß macht, als gehofft... Nach 1mm hatte ich keine Lust mehr, da muss ich wohl nochmal nachziehen...


    Als Tool hatte ich mir eine runde Granitplatte mit 25cm Durchmesser aus dem Baumarkt ausgesucht.
    Und dann gings los mit MOT und Karbo80. Erster Eindruck: der Spiegelrohling liegt mit 30cm und 4kg recht gut in den Händen und rutscht schön satt auf dem Tool rum. (Ich denke mir, dass ein kleinerer Spiegel sogar etwas fummelig zum Schleifen wäre und die Bewegungen nicht so schön rund).
    Ich glaube, ich habe am Anfang etwas viel Karbo verplempert, weil ich schon nach ca. 30 Sekunden der Meinung war, dass das Korn zerrieben war und zu oft neu beschickt habe. Es geht aber noch länger. Neben dem Geräusch scheint auch die Farbe des Schleifbreis ein guter Anhaltspunkt zu sein. Am Anfang schwarz, wenn das Geräusch nachläßt, dunkelgrau und wenn man noch etwas weiter macht wird es hellgrau. Dann ändert sich die Farbe nicht mehr und es ist wohl durch.
    Da mir das gründlicher und sauberer erscheint, als mit einem Lappen, tauche ich nach jeder Karbo Runde den kompletten Spiegel und das Tool in eine Wasserschüssel ein. Dafür sind die dann gleich nass genug und ich muss nicht mehr sprühen. Womöglich erhöht das komplette Abspülen aber auch den Karbo Verbrauch ?


    Nach ca. 3h Schleifen habe ich 0,8 mm Pfeiltiefe erreicht. Die ursprünglich glänzende Fläche ist großteils bis zum Rand matt, bis auf zwei gegenüberliegende Streifen von ca.
    1cm Breite. Diese Unregelmäßigkeit liegt wohl daran, dass die Fläche des Rohlings nicht ganz plan war.
    Wie Stathis festgestellt hat, sollte aber der Rand jetzt noch nicht so angegriffen sein. Da muss ich noch mehr seitlichen Überhang machen, was man sich am Anfang noch nicht so traut. Da geht aber noch mehr.
    Dann werde ich das mal tun und hier weiter berichten.


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,
    Willkommen im Forum!
    Ich habe immer eine hohe Carbo-Chargenfrequenz. Damit man nicht Angst hat, es reiche nicht und knauserig wird, kann man das verbrauchte Carbo in ein Glas voll Wasser schütten, mit einem Löffel rühren und die milchige Flüssigkeit ausschütten, bei Wiederholung dieses Vorgangs verbleibt zur Wiederverwendung ein reines Carbo-Sediment am Glasboden.


    Zum Grobschliff:
    Eat well, sleep well and work like hell!
    (John Dobson)


    Gruss Emil

  • Hallo Daniel,


    für mich hört sich das für den Start alles ziemlich gut an.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun habe ich das Pferd eigentlich von hinten aufgezäumt und mir zuerst einen Foucault Tester gebaut. Damit den schon verbauten 8" GSO Spiegel vermessen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist aus meiner Sicht genau der richtige Anfang. Du hast Dich schonmal mit der Materie der Vermessung auseinandergesetzt und Erfahrungen mit dem Foucaulttest gesammelt. Grob- und Feinschliff sind im Grunde Fleißaufgaben. Ans Eingemachte geht es dann bei der Politur und der Parabolisierung.
    Was für eine Brennweite soll denn der Spiegel eines Tages haben?


    Was das Karbo anbelangt: Wenn Du Tool und Spiegel zum Säubern ins Wasserbad hälst, hast Du mit Sicherheit zu viel Wasser zwischen den Platten. Der Wasserfilm hindert dann das Karbo richtig ins Glas zu beißen. Man kommt so zwar auch vorwärts, aber halt relativ langsam und hat einen erhöhten Karbodurchsatz. Ich orientiere mich an folgende Anhaltspunkte:
    1) Beim Schleifen verteilt sich das Karbo gleichmäßig über Spiegel und Tool. Auch nach mehreren Strichen bleibt das Karbo über die gesamte Fläche verteilt und es bildet sich kein Schleifbrei. --&gt; zu Trocken.
    2) Nach ein paar Strichen bildet sich ein Schleifbrei, der auch über mehrere Bereiche des Spiegels verteilt sein kann. Das Knirschen ist richtig laut. --&gt; optimal
    3) Der Schleifbrei ist einheitlich über den Spiegel verteilt (muss nicht zwingend die ganze Fläche bedecken). Er erinnert ein bißchen an Öl in einer heißen Pfanne. Das Knirschen ist nicht so laut wie bei 2)
    --&gt; zu viel Wasser.


    Ich hab nun schon einige Spiegel geschliffen und es passiert mir beim Grobschliff immer wieder, dass ich zu viel Wasser verwende. Das ist alles nicht tragisch, aber bei 2) hat man einfach den besten Abrieb.


    Deine Beobachtung bzgl, der Farbe des Schleifbreist ist schon ganz gut. Du scheinst schon ein gutes Gefühl für den Schleifprozess zu haben.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die ursprünglich glänzende Fläche ist großteils bis zum Rand matt, bis auf zwei gegenüberliegende Streifen von ca.
    1cm Breite<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da muss ich Stathis recht geben. Beim Grobschliff und nur MoT sollte der Rand ein paar mm unberührt bleiben. Eventuell mehr Überhang nehmen.
    Zur Kontrolle kannst Du auch einfach mal einen Eddingtest machen. Was schonmal ein Erfolg ist: Du hast schon 0,8 mm Pfeiltiefe erreicht, bist also auf dem richtigen Weg. Spiegelschleifen ist sehr individuell, bei jedem läuft es etwas anders. Daher die Worte "sollte, hätte, könnte" zur Kenntnis nehmen, eventuell überdenken und dann sich Emils Ratschlag


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eat well, sleep well and work like hell! <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">[^]


    zu Herzen nehmen. [^]


    Viel Erfolg,
    Matze

  • Hallo zusammen und danke schonmal für die ermutigenden Antworten


    Jetzt gehts aber ab hier beim Schleifen:
    Nach weiteren 1,5h (insgesamt also 4,5h) bin ich schon bei 1,5 mm Pfeiltiefe. Das war dann mal doppelt so schnell wie die erste Hälfte des Weges. Habe wie empfohlen den seitlichen Überhang vergrößert. (Muss man sich als Anfänger erstmal trauen... )
    Leider ist der glänzende Rand trotzdem noch etwas kleiner geworden.
    Beim Saubermachen verzichte ich jetzt drauf, das Tool abzuspülen sondern nur noch den Rohling. Das meiste bleibt beim Abnehmen am Rohling hängen. Das spart Zeit und schont den Rücken und flutscht auch besser, wenn nicht jedesmal alles komplett sauber ist. Sprühen mache ich immer noch nicht. Ich werde mal drauf achten, wie das Schleifmittel über die Fläche verteilt ist.


    Dass ich am Anfang jede Menge Karbo ungenutzt verplempert habe, sieht man vor allem an der Farbe der sich langsam absetzenden Scheifpampe auf der Unterlage. Am Anfang war sie immer noch sehr dunkel mit glitzernden Körnchen und recht grobkörnig. Jetzt ist das ein sehr feiner silbergrauer Brei.
    Von 1,8kg Carbo80 sind jetzt noch 1kg übrig. Könnte also doch noch reichen. Ich werde für alle Fälle aber mal Emils Tip mit dem Carbo Recycling ausprobieren. Am Grunde meiner Schüssel dürften noch jede Menge gute Körnchen liegen...[;)]


    (==&gt;)Matze Die Brennweite habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht festgelegt. Zwischen f/5 und f/6 dachte ich mir. Als Anfänger ist f/5 vielleicht etwas zu schwierig und ich habe auch nicht die super Okulare.
    Also eher f/6 bzw. 1800mm Brennweite ? Da wird das Teleskop eben 30cm länger. Sonstige Nachteile ?


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Du bist ja gut unterwegs mit 1,5mm/4,5h.
    Zur Fase.
    1mm reicht fürs Erste. Wenn Du während des Grobschliffs (K80/K180) merkst das die Fase verschwindet, einfach mit dem Wetzstein nachziehen.
    Die Experten sollen mich da verbessern wenn ich falsch liege! 1mm Fase am fertigen Spiegel ist ausreichend (Bei meinen Spiegeln (6"/14"/16" gerade bei Microgrit 25µ werd ich auch noch im Forum vorstellen) sind es eher nur 0,5mm).
    Ab K320 hab ich dann die Fase mit der jeweiligen Körnung geglättet, (Bis Microgrit 15µ) das gibt dann auch eine schöne glatte Fase. Für das glätten der Fase habe ich ein Stück Teppichmesserklinge befeuchtet und mit Schleifmittel bestreut und dann ca. im Winkel der Fase mit kreisenden Bewegungen um den Spiegel (hab ich auch schon irgendwo gelesen).


    Hast Du die Randdicke Deines Spiegel schon an verschiedenen Punkten gemessen? Meine Rohlinge hatten je 0,5mm und 0,7mm. Bei meinen 14" hatte ich die 0,5mm nicht korrigiert, war allerdings auch nicht schlimm. Siehe Thema http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=186320.
    Aber wenn man schon am Anfang ist.
    Beim 16" habe ich den Dickenunterschied auf 0,05mm ausgeglichen. Ich denke die Auswirkungen dieses Fehlers machen sich, bei diesen Spiegelgrößen nachher nur im Teststand "negativ" bemerkbar. Hier bekommt man den Reflex des Testers je nach Spiegllage (Drei Uhr / Zwölf Uhr) an einer anderen Stelle und muss den Tester wieder etwas nachstellen.
    Solltest Du den Dickenunterschied korrigieren, darauf achten das Du die Fase auf der Seite wo Du mehr abträgst auch öfters nachziehen musst.



    Zur Baulänge.
    1800mm Brennweite dürfte bezüglich der Stabilität keine großen Probleme darstellen (weniger Brennweite ist allerdings mechanisch etwas leichter zu beherschen). Es kommt halt darauf an wie groß Du bist und ob Du in jedem Fall immer ohne Tritt auskommen willst. Die Einblickhöhe wird am fertigen Teleskop nicht wesentlich Tiefer als 1700mm ausfallen (1800 - ca.200(Fangspiegel Okular) + Abstand Spiegel zu Boden).
    Ich denke aber das es bezüglich der Fertigung egal ist ob Du jetzt f/5 oder f/6 machst. Okularseitig kann ich f/6 nicht beurteilen. Bei f/5 sind bei UWA-Okularen die Randsterne nicht mehr ganz so schön, mich stört es eigentlich nicht. Meistens ist man ja mit dem Blick in der Mitte des Gesichtfeldes unterwegs.



    Weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Spiegelmachen.


    Gruß Rudi

  • Hallo Forum!
    Ich hab die Schnauze voll für heute [:)][:I][xx(]
    Kaputt und zufrieden. Bin nach weiteren 2,5h bei 2,2 mm Pfeiltiefe [8D]
    Ich glaub so langsam sollte ich mich entscheiden, ob ich bis 3,13 mm weitermache oder bis 3,75mm.
    Gibt es noch Empfehlungen, ob f/5 in meinem Fall (Anfänger, keine besonderen Okulare) geeignet wäre oder lieber nur bis f/6 ? Es soll ein einigermaßen transportables Gitterrohrdobson werden, ich bin 1,86m groß. Nur visuell, keine Fotografie. Kürzer wäre natürlich schöner, aber ich weiß nicht ob ich die f/5 Parabel in den Griff bekommen werde.
    (==&gt;)Rudi. Habe soeben noch die Randdicke an 4 Stellen gemessen, ist 25,0 (+0,2 -0) mm. Ich würde mich darum nicht weiter kümmern, oder?
    Habe auch die Fase nochmal nachgezogen. Hat sich bisher kaum verkleinert, ist jetzt wieder bei einem guten Millimeter.


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ich bin exakt so groß wie Du. Okay, 1 cm größer ;)


    Bei 12" und früher f/5,3 war es auf Dauer sehr unbequem zu beobachten - halb hockend, halb stehend. Je nachdem, wie hoch deine Spiegelbox am Ende sitzen soll und wie hoch ein möglicher Hocker wäre, kann man da ungefähr bei f 4,5 gut sitzen, ein Sitz braucht da mindestens ca. 50 cm Höhe. Bei flacher Box. Bei höherer Box, wie sie im Eigenbau stark zu vermuten ist, fällt die notwendige Sitzhöhe entsprechend höher aus.
    Bei mir schwebt der Spiegel ca. 10 cm über dem Boden (Unterkante) in senkrechter Postion des Dobsons. Ist jetzt aber nur geschätzt.


    F/6... ob das gut ist, hängt von Deinen Vorstellungen ab, wie der Dob am Ende aussehen soll. Bei hoher Spiegelbox und somit nicht allzulangen Stangen ginge das schon. Bei flacher/ sehr flacher Box von um die 10 cm werden die Stangen zu lang und der Hebel zu krass. Das schwingt zu sehr.


    F5 wird ohne Beobachtungsstuhl für dich voraussichtlich bis sehr wahrscheinlich extrem unangenehm in der Beobachtungshaltung.


    Es müsste kein verstellbarer Sitz sein aber eine Sitzhöhe von 65 cm wird da in etwa nötig sein. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich alles selbst getestet habe beim Umstieg von 5,3 zu 4,5, bevor ich mich für das Öffnungsverhältnis entschlossen habe.


    Hängt natürlich von der Einblickposition ab - der OAZ ist bei mir so ca. 45Grad winklig angebracht, also nicht frontal einblickbar im Sitzen, sondern leicht nach oben gedreht.


    Ich hoffe, ich konnte helfen.


    Beste Grüße und viel Erfolg und Spaß weiterhin!
    Norman

  • Hallo Daniel,


    da kann man auch kaputt und zufrieden sein.
    O.k. bei 0,2 mm (an vier Stellen gemessen wahrscheinlich sind es an 6 Stellen dann ein Delta von 0,24mm seis drum) oder ein wenig mehr kann man das auch lassen. Bei nur 0,2mm ist das halt auch schnell mal ausgeglichen. einfach TOT mit starkem Überhang auf die Seite mit zuviel Material.
    Wie gesagt muss nicht ist aber auch in dem Stadium kein übermäßiger Mehraufwand. Wenn Du schön den Rand mit TOT und starkem Überhang bearbeitest wird nichtmal die Mitte stark exzentrisch.


    Was wichtiger ist wie eigentlich Norman schon sagt. Von der Brennweite her musst Du das machen was zu Deinen Vorstellungen passt und nicht das was Du jetzt im Stadium Grobschliff meinst machen zu können. Du baust den Dobson ja selbst, also ist z.B. auch f/5,558987 möglich.
    Wenn Du den OAZ (siehe Bild) versetzt um 45° (oder auch 30° egal) einbaust ist der Einblick im Zenit niederer als wenn Du wieder etwas Richtung Horizont bist. Den OAZ so anzubringen wie das Norman schon geschrieben hat ist in den Größenklassen sehr Sinnvoll, da man in niedriger Höhe eine sehr viel bessere Einblickposition hat als bei der "frontal" Einblickposition (ich nenne das mal so wie Norman, da mir jetzt auch kein anschaulicher Begriff dafür einfällt).



    Gruß und Gute Nacht
    Rudi

  • Das geht ja gut voran! Hast du Muskelkater? Nein? Dann musst du mehr Druck machen [;)]


    Tja,
    ein Spiegelkäufer muss nehmen, was es auf dem Markt gibt.
    Ein Spiegelschleifer hat die Qual der freien Wahl.
    Ein 300 mm Dobson ist eine Größe, bei der sowohl f/5 als auch f/6 sinnvoll sein kann, je nach Vorlieben.


    Ich schreibe mal zusammen, wie ich das sehe, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


    Vorteile 12" f/5:
    - Kürzere Stangen
    - Niedrigerer Schwerpunkt
    - Schwere Okulare einfacher zu balancieren
    - Insgesamt kompakter und leichtgewichtiger machbar
    - Bessere Erreichbarkeit des Okulars im Sitzen


    Vorteile 12" f/6:
    - Etwas leichter zu parabolisieren (sollte aber kein Kriterium für einen Spiegelschleifer mit sportlichen Ehrgeiz wie dich sein)
    - etwas kleinerer und damit günstigerer Fangspiegel
    - Bessere Randschärfe bei einfachen Okularen, dadurch leichte Vorteile bei Planetenbeobachtung
    - Bessere Erreichbarkeit des Okulars im Stehen, vor allem bei großen Menschen


    Beide gleich oder fast gleich:
    - Bandbreite Gesichtsfeld / Vergrößerung / AP. Durch passende Wahl der Okularbrennweiten.
    - Okularauszug Einbauwinkel. Bei beiden ca. 25-45° gegen die Horizontale sinnvoll.
    - Stabilität / Schwingungsanfälligkeit: Bei f/6 mit ausreichend dicken Stangen (25x1 mm) genau so gut wie bei f/5


    Wie beobachtest du bisher mit deinem 8" Galaxy Dobson? Im Sitzen mit Astrostuhl? hockend? gebückt? Kniend?
    Falls du dich mit all den Anregungen hier immer noch nicht entscheiden kannst, mach als Kompromiss f/5,558987, wie Rudi vorschlägt [:)]


    Zur Fase:
    Bei der Größe finde ich persönlich 1-1,5 mm Fase am fertigen Spiegel optimal. Eine sehr dünne Fase finde ich zu stoßempfindlich. Egal wie man sich entscheidet, auf keinen Fall darf die Fase im Laufe des Grob- und Feinschliffs total verschwinden.


    Zur Schleifmittel / Wassermenge:
    Bei einem 300 mm Spiegel würde ich ca. 1/2 Teelöffel K80 pro Charge auflegen, ein ganzer Teelöffel verteilt sich schlechter, das wäre eher was für einen 16- Zöller.
    Wie Matze scheibt, hängt die Effektivität von der Wassermenge ab. Ich nehme eher weniger Wasser. Wenn ich sehe, dass sich nach 2-4 Strichen kein Brei bilden will, spritze ich mit den Fingern etwas nach. Das lässt sich sehr gut dosieren. Bei von Anfang an zu viel Wasser lässt sich hingegen nicht mehr gegensteuern und das Schleifmittel "sabbert" teilweise unverbraucht am Rand herunter.


    In meinem 12" Schleifset sind satte 1,8 kg K80 enthalten. Das reicht einem versierten Spiegelschleifer, um selbst ein f/2 Loch zu graben. Wenn ein Anfänger bei f/5 oder länger nicht damit auskommt, hat er eindeutig zu viel Wasser oder zu viel Schleifmittel pro Charge genommen. Oder er hat den Spiegel "gestreichelt" statt kräftig zu drücken. Siehe auch Typische Fehler


    Lass knirschen!

  • Hallo Daniel,
    viele gute Ratschläge bisher[;)] Ich kann mich da nur anschließen: Mach den Spiegel so, dass Du ihn optimal nutzen kannst. Meiner Meinung nach gibt es bzgl. Schwierigkeitsgrad bei f/5 oder f/6 nur einen marginalen Unterschied.
    Schwieriger wird es erst, wenn man in Richtung f/4 geht und auch hier hat man es in Zeiten der Interferometrie mittlerweile deutlich einfacher.


    Viel Erfolg, Matze

  • Danke schonmal an alle für die Denkanstöße. Habe mich daraufhin nochmal mit dem Zollstock an mein Galaxy gesetzt. Ich komme zu der Erkenntnis, dass ich eben beim Beobachten etwas flexibel sein muss. Es gibt ja je nach Höhe über dem Horizont nicht nur die eine optimale Beobachtunsposition (Am Galaxy sitze ich auf einem normalen Stuhl, also 50cm hoch und setze mich dabei je nach Alt auch schon mal mit Katzenbuckel oder auf meinen Fuß...)
    Nachdem ich Blut, Schweiss und Tränen beim Spiegel selber schleifen lasse, werde ich doch nicht beim Beobachten bequem werden [:D] (Schweiß gab es gestern beim Grobschliff, Blut heute morgen als ich barfuß in ein scharfes abgeplatztes Stück meines Granittools getreten bin und die Tränen kommen dann beim f/5 Parabolisieren. [:o)]


    Ich denke, die Vorteile von f/5 überwiegen für mich und Stathis lässt mir mit dem Verweis auf den sportlichen Ehrgeiz eigentlich auch keine andere Wahl [;)]
    Ja, Muskelkater ist da ! Rücken und Trizeps glaube ich heißt der; das kommt vom Drücken auf den Spiegel...
    Also Ziel ist jetzt 3,75mm Pfeiltiefe, ich melde mich wieder.


    Gruß
    Daniel

  • So, nachdem ich heute nicht wirklich zum Schleifen gekommen bin, wollte ich mal den aktuellen Eddingtest zeigen.
    Tool hat 83% vom Spiegeldurchmesser. Bin jetzt bei ca. 75% der Zielpfeiltiefe.
    Kann man aus den Bildern irgendwas ableiten, wo ich mit der Sphäre stehe und wie es weitergeht ? Im Moment wird wohl nur die Mitte vertieft, aber das soll ja so sein.


    Die Bilder sind nach 1 1/2 Karbo80 Chargen gemacht.
    Habe irgendwo gelesen, dass man ab 90% Pfeiltiefe mit weniger Überhang weitermachen sollte, sollte ich das auch ?




    Danke vorab für Eure Kommentare
    Und schönen Abend
    Gruß
    Daniel

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: daniel1976</i>
    <br />Kann man aus den Bildern irgendwas ableiten<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, der Eddingstrich zeigt, dass die Mitte des Spiegels abgearbeitet wird und der Rand stehen bleibt. Der Spiegel wird somit immer konkaver, die Pfeiltiefe nimmt immer weiter zu. Im Gleichklang dazu wird der Rand des Tools abgeschliffen, es wird (als Negativform des Spiegels) immer konvexer.
    Genau so soll es sein!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Habe irgendwo gelesen, dass man ab 90% Pfeiltiefe mit weniger Überhang weitermachen sollte, sollte ich das auch ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja.
    Im Moment machst du ja noch mit Spiegel oben (MOT) maximalen Hub und seitlichen Überhang mit einem 83% Tool. Das vertieft die Mitte sehr effektiv, erzeugt aber noch keine Sphäre, die Form ist eher wie ein Trichter (kürzerer Krümmungsradius in der Mitte, zum Rand hin länger werdend).


    Bei kürzeren Strichen und weniger seitlichem Überhang passen sich die Scheiben besser an, der Spiegel wird sphärischer.


    Wenn du die Pfeiltiefe erreicht hast (oder auch kurz davor) musst du auf Tool On Top (TOT) mit ca. 1/3-1/2 Strichen und ca. 1/3 seitlichem Überhang umstellen (sog. "neutrale Strichführung", damit der Spiegel genau sphärisch wird (überall gleicher Krümmungsradius). Das erkennt man daran, dass Der Eddingstrich bei der Strichführung an Spiegel und Tool gleichmäßig verschwindet.


    Auch der weitere Feinschliff und das Polieren erfolgen mit kleinerem Tool (Sub Diameter Tool) ausschließlich TOT. Auf MOT wird nur bei K180 gewechselt, wenn man den Krümmungsradius noch etwas verkürzen will.

  • Hallo Daniel,


    neben den vielen nützlichen Hinweisen zur Wahl der Brennweite noch kurz meine Gedanken dazu.


    1. Balance spielt in meinen Augen keine Rolle, ein Bleiklotz ist keine Schande, das ist billig, handlich und bringt alles ins Lot.
    Nicht zu vergessen, ein niedriger Dreh- bzw Schwerpunkt ist immer vorteilhaft.


    2. Willst Du langfristig Weitwinkel-Okulare anschaffen, die über 200€ kosten?
    Wenn nein, dann f/5 oder länger machen. Gute Plössl gehen auch noch bei f/4.5, sind aber keine Weitwinkel.


    3. Beobachungshaltung, siehe Norman's wichtige Anmerkung. Daran würde ich es festmachen!


    4. Parabolisierung: Mit dem PDI von Michael Koch kannst Du f/4.5 ganz locker angehen.
    http://www.astro-electronic.de/pdi.htm
    Suche nach "Astrotreff PDI" bringt einen Haufen Ergebnisse.
    Auswerteprogramm ist "OpenFringe", gibt es in der Yahoo Group Interferometry, oder jemand aus dem Forum schickt Dir eine Version zu.
    Die 50€ + Laser + Aufrüstung Foucault-Tester hast Du nach den ersten Polier-Sessions vergessen, das macht alles um *so* viel einfacher!
    Netter Nebeneffekt, falls anfangs Unsicherheit besteht: erste Interferogramme wertet Dir hier im Forum irgendwer aus.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hi Daniel,


    ich bin auch Schleifjungfer und bearbeite auch einen 12"er zu F/5 -- wahrscheinlich bin ich auch der einzige, der sich von Stathis gleich zwei Glasscheiben (eine als Tool) besorgt hat.
    Da ich nur rund einmal pro Woche richtig daran werkeln kann, bin ich jetzt nach 2 Monaten erst beim Feinschliff (25my).


    Zum Grobschliff kann ich sagen, dass Stathis mit dem sehr oft erwähnten "Da muss erstmal ein Loch in die Mitte, der Rest ergibt sich dann" einfach mehr als Recht hat.
    Bei rund 3.6mm Pfeiltiefe und noch 7mm unbearbeitetem Rand, habe ich das erste mal auf TOT gewechselt, was dann viel geholfen hat um den Rand zu bearbeiten.
    Eddingtest hat auch zum Ende des Grobschliffs noch nicht in der Mitte gegriffen - auch das wurde dann bis K320 wesentlich besser.


    Falls dir mein Schleiftagebuch etwas nützt, schreib mir - schick ich dir dann.


    Viele Grüße,


    Marc

  • Hallo Marc,


    Ganz vielen Dank für Dein Angebot, ich komme darauf zurück, wenn es bei mir um die Sphäre geht, zur Zeit ist das ja nur Loch graben. (Stathis hat übrigens recht, das sieht wirklich noch aus wie ein Trichter, wenn man mit einem Lineal von der Seite schaut)
    Ich habe ehrlich gesagt gar kein Schleiftagebuch, nur das was hier im Forum steht...das ist aber gar nicht so schlecht, da mit Kommentaren erfahrener und unglaublich hilfsbereiter Experten versehen.
    Ich bin überhaupt begeistert von der Bereitschaft der erfahrenen Leute in dieser Community, ihr Wissen an Neulinge weiterzugeben und zu teilen.
    Nachdem ich mit ein paar Tagen Urlaub am Anfang gut vorwärts gekommen bin, komme ich durch den Job unter der Woche gar nicht weiter. Abends schleifen ist zu laut für die Kinder, aber das wird hoffentlich bei Karbo180 leiser werden ...


    Gute Nacht
    Daniel

  • Es geht endlich weiter:
    3.5 mm Pfeiltiefe erreicht (Ziel für f/5 ist 3.75 mm)
    Vom letzten Eddingtest steht immer noch ein Rand von 2cm. Ich spüre mit dem Finger sogar einen leichten Knick am Übergang zum wenig bearbeiteten Rand. Mit dem Lineal hat diese 2cm Zone allerdings auch ein leichtes Gefälle.
    Der Hauch des vom Anfang noch übrigen unbearbeiteten, noch glänzenden äußersten Randes von 0.5 cm ist übrigens immer noch zu sehen. Also habe ich seit der Umstellung auf maximalen Überhang den äußersten Rand gar nicht mehr erreicht.


    Frage: sollte ich angesichts des 2cm breiten Randes jetzt auf TOT umstellen ? Oder doch noch die 0.25 mm MOT mit wenig Überhang weitermachen?


    Danke und Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Frage: sollte ich angesichts des 2cm breiten Randes jetzt auf TOT umstellen ? Oder doch noch die 0.25 mm MOT mit wenig Überhang weitermachen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    probieren! Schlimmstenfalls wird die Pfeiltiefe dabei wieder etwas geringer. Aber es geht nix kaputt. Wichtig ist, dass der Spiegel
    annähernd sphärisch wird bevor du in die feineren Körnungen einsteigst.


    Nach eigener Erfahrung wird ein Granittool weniger stark abgeschliffen als der Borofloat- Rohling. Es kann dir passieren dass
    der Spiegel auf seiner ganzen Fläche voll ausgeschliffen aussieht das Tool aber in der Mitte weniger. Falls dir das ebenfalls passieren sollte gar nicht drum kümmern!


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    danke, meine Intuition des Anfängers sagt mir eher jetzt TOT, bin ja kurz vor der Zieltiefe und an dem Rand hat sich die letzten Runden trotz geringerem Überhang und Strichlänge gar nichts getan ...
    Ich probiers mal.


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ja, jetzt TOT. Damit wird es gleichmäßig bis zum Rand. Vertiefen ist auch möglich, evtl etwas asymmetrischen Druck auf das Tool wenn es über die Mitte geht.


    Wenn man ein ganz fauler Hund ist, lässt man den Rand völlig ünbearbeitet und rechnet sich vorher aus, wieviel da stehen bleiben muss. Und wie tief man mit K80 dann kommen muss. Mit K120 kann man dann die letzten 0.3-0.4mm weg bekommen.


    Da Dein Rand schon K80 gesehen hat, *musst* Du jetzt auf Pfeiltiefe gehen und halbwegs sphärisch ausschleifen.
    Sonst wird das K80 nicht komplett überschliffen. Faustregel: ca 3x Korngröße.
    Hier ist eine ganz grobe Tabelle, was man an Abtrag zu erwarten hat, ganz runter blättern:
    http://www.astrotreff.de/topic…OPIC_ID=95114&whichpage=2


    Gutes Gelingen wünscht
    Kai

  • Hallo liebe Mitleser und Ratgeber,


    Ich denke, ich kann einen Erfolg vermelden:
    Pfeiltiefe ist zwischen 3.7 und 3.8 mm (Meßschieber).
    Neuer Eddingstrich wird überall abgetragen, am Rand 1mm übrig. In einem ringförmigen Bereich von 2-5 cm vom Rand wird ein Hauch mehr abgetragen, aber zweifelsfrei wird die ganze Linie angegriffen.
    Alles putzen und auf gehts zu Karbo180 ?


    Gruß
    Daniel

  • Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch !
    Nach der ersten Stunde mit Karbo180:
    Die Lautstärke ist jetzt so, dass ich auch unter der Woche abends schleifen kann, juhu, da gehts voran [:)]
    Das Tool gleitet überall schön gleichmäßig und geschmeidig auf dem Spiegelrohling herum, das macht Spaß. Man kann auch mal verschnörkelte Strichführungen ausprobieren...
    Die Pfeiltiefe hat sich bisher nicht geändert, der Spiegel sieht mit bloßem Auge von Mitte bis Rand schön gleichmäßig aus, deutlich feiner als bisher. Wenn er nass ist, gibts schon ein Bild von Fenstern und Lampen. Mit Taschenlampe und umgedrehtem 32mm Plössl bin ich allerdings noch etwas ratlos. Die Oberfläche hat einige größere "Löcher" ?, diese erscheinen allerdings dunkler und nicht heller als der Rest. Müssen die alle noch weg, bevor es zum nächsten Karbo geht ?
    Wie lange muss man denn ungefähr mit 12 Zoll bei Karbo 180 bleiben, im Trittelvitz Buch ist für den kleineren 6" Spiegel von ca. 3h die Rede ?
    Oder jetzt das größte Loch am Rand markieren und machen bis es weg ist ?


    Danke und Gruß
    Daniel

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