Buchrezension "Der Mond und die Abenteuer der ..."

  • <b>Der Mond</b>
    und die Abenteuer der Apollo-Astronauten


    Autor: Alexis von Croy
    Verlag: Herbig
    Seiten: 287
    Preis: leider nur noch antiquarisch erhältlich (Preis je nach Zustand) oder als Kindle-ebook für € 9,99
    ISBN: 978-3-7766-2593-6
    ASIN: B007Y1I05K


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    © Herbig Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Rückentext: </b>


    <i>20. Juli 1969: Apollo 11 landet auf dem Mond


    Seit viereinhalb Milliarden Jahren begleitet der Mond die Erde auf ihrem Weg um die Sonne, seit Menschengedenken ranken sich um den Erdtrabanten unzählige Mythen. Mit Erwachen der Wissenschaften in der Renaissance versuchten Gelehrte wie Galileo Galilei die Rätsel des Mondes durch intensive Studien zu lösen.
    Doch erst rund 350 Jahre später gelingt der Menschheit der entscheidende Schritt: Die Apollo 11-Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin betreten den Mond.
    Alexis von Croy erzählt in diesem spannenden und faktenreichen Buch die Geschichte des Mondes sowie die des waghalsigen Apollo-Programms, mit dem sich ein Menschheitstraum erfüllte.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    In dieser Rezension möchte ich euch für ein Buch erwärmen, das bereits 2009 erschienen ist und an eine Zeit vor bald 50 Jahren erinnert, als der erste Mensch den Mond betreten hat. Viele von denen, die dies jetzt lesen, waren damals noch gar nicht geboren oder haben diese spannenden Jahre noch nicht bewusst miterlebt.


    Als Einführung in die gesamte Thematik um den Mond holt der Autor weit aus. Nach einem Exkurs über die Größenverhältnisse im Universum und zur Entstehung unseres Sonnensystems beginnt das Buch mit den unterschiedlichen Entstehungstheorien über den Erdmond und zu seinem Erscheinungsbild. Die Beziehung von Erde, Mond und auch Sonne zueinander und ihren Einfluss z.B. auf die Gezeiten wird in anschaulicher Sprache erklärt.
    In den Ausflügen in die Vorgeschichte, zur Entwicklung der Selenologie im Laufe der Jahrtausende, tauchen so bekannte Namen wie Anaxagoras, Aristarch von Samos, Leonardo da Vinci ebenso auf wie Galilei, Kepler oder auch Schroeter und das Duo Mädler und Beer; alles Namen die in der Mondforschung nicht unbekannt sind.
    Nachdem der Autor im letzten Jahrhundert angekommen ist, beginnt der spannende Teil mit dem „Space-Race“, dem Wettlauf zum Mond zwischen der USA und der damaligen UdSSR.
    Nach dem Sputnik-Schock und zahlreichen weiteren erfolgreichen Vorlagen der Russen lieferten diese durch „Luna 3“ dann noch die ersten Fotos der Mondrückseite.
    Es ging Schlag auf Schlag und die Russen waren den Amerikanern immer um einen Schritt voraus. Schließlich brachten sie mit Juri Gagarin auch den ersten Menschen in den Weltraum.
    Nach der berühmten Rede von John F. Kennedy, in der er verspricht, bis zum Ende der 60er Jahre einen Amerikaner auf den Mond zu bringen, beginnt erst das eigentliche Apollo-Abenteuer.
    Die Auswahlverfahren der Astronauten, Zusammenstellung der Crews, die Diskussionen über die unterschiedlichen Missionskonzepte sind fesselnd erzählt. Und wenn Wernher von Braun damals in Deutschland als DER wichtigste Mann im Apollo-Programm angesehen wurde, hier wird deutlich, dass er nur einer unter vielen war. Er hatte zwar die riesige Saturn V konstruiert, aber es war damals nicht sicher, ob diese Rakete überhaupt zum Einsatz kommen würde oder es noch größerer Raketen bedurfte.
    Heute ist es kaum vorstellbar, mit welcher Technik die Menschen damals diese Aufgabe bewältigt haben. So hatte der vom MIT entwickelte Navigationscomputer die sagenhafte Taktrate von 1 MHz! Integrierte Schaltkreise waren gerade erst zum Serienprodukt geworden.
    Und zwischen der Technik und dem erhofften Ziel standen die Astronauten, die sich nicht mit der Rolle der Passagiere zufrieden geben wollten. Für diese erfahrenen Testpiloten war es undenkbar, keinen Einfluss auf den Flugverlauf zu haben und die Techniker wollten sich nicht reinreden und schon gar nicht "reinfassen" lassen.
    Diese rein menschlichen Konflikte werden in dem Buch sehr deutlich und lassen die Astronauten viel menschlicher erscheinen, als sie auf den Hochglanzbildern und in den Fernsehübertragungen der NASA wirkten.


    Die Beschreibungen der Missionen beginnen mit dem Start von Apollo 11, brechen aber schon gleich nach dem Kopplungsmanöver zwischen Kommandomodul und Mondfähre ab, um zurück zu dem Brand in der Kapsel von Apollo 1 zu gehen. Nicht nur dieses Unglück sondern auch die langen Untersuchungen im Anschluss werden ausführlich erörtert.
    Dann wird mit den unbemannten Missionen Apollo 4 bis 6 und den bemannten Apollo-Missionen 7 bis 10 fortgefahren. Diese Zeitsprünge sind nicht ganz nachvollziehbar, es hätte die Spannung nicht gemildert, wenn die Erzählung dem Zeitablauf gefolgt wäre.
    Erst nach der Beschreibung der Apollo 10-Mission wird wieder über Apollo 11 berichtet – über die Ankunft am bzw. auf dem Mond und ihre Rückkehr.


    Die folgenden Missionen Apollo 12 bis 17 werden in dem Buch mit „Vergessene Reisen“ betitelt und auf nicht einmal 30 Seiten leider auch so abgehakt. Da wäre noch viel mehr zu berichten gewesen – und nicht nur zu Apollo 13.


    Das Buch endet mit einem Ausblick auf das inzwischen gestoppte Constellation-Programm, das für 2019 wieder einen bemannten Mondflug vorsah. Im Anhang findet sich noch ein Glossar, eine Übersicht über die Apollo-Astronauten, die Landeplätze und die „Moonwalker“. Eine Zusammenfassung der 10 wichtigsten wissenschaftlichen Resultate erscheint uns heute kurios, doch was wüssten wir davon heute, wenn es diese Missionen nicht gegeben hätte?
    Literatur- und Quellenangaben, Weblinks und Bildnachweise schließen das Buch ab.
    Der Text wird durch einige Fotos aufgelockert, teilweise in Schwarz/Weiß aber auch einige wenige Farbfotos, die meisten davon sind aber bekannt.


    Trotz einiger weniger Schwachpunkte gibt dieses Buch spannende Beschreibungen dessen, was im Hintergrund geschah und was der Fernsehzuschauer nicht mitbekam.
    Wie zum Beispiel dass die zeitweise extrem mürrischen Astronauten von Apollo 7 wegen ihres Verhaltens an Bord nie wieder an anderen Missionen beteiligt wurden.
    Die Begebenheiten am Rande und die vielen Hintergrundinformationen geben einen Einblick in das Leben und Wirken der ersten Astronauten. Sie machen den Reiz dieses Buches aus, das auch in einer angenehmen Sprache geschrieben und gut verständlich ist.



    <b>Fazit: </b>


    In diesem Buch bekommt der/die LeserIn einen fesselnden Einblick in die bisher spannendste Zeit der Raumfahrt.
    Trotz einiger Kritikpunkte ein absolut spannendes und lesenswertes Buch.

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