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Thema  |
stardust3
Altmeister im Astrotreff
    
3890 Beiträge |
Erstellt am: 21.10.2016 : 21:07:10 Uhr
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Wau ein 15x40 Meter Fragmentfeld an der Einschlagstelle, das hat kräftig gerummst!
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LLAP |
Bearbeitet von: stardust3 am: 21.10.2016 21:14:35 Uhr |
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AS-Fan
Altmeister im Astrotreff
    
Deutschland
3717 Beiträge |
Erstellt am: 21.10.2016 : 21:21:32 Uhr
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Vielleicht sollte man nen Luftschiff mitnehmen. Kann ja mit preiswertem Wasserstoff gefüllt werden. Da kann denn nichts passieren. Sauerstoff gibts nicht auf dem Mars. Gruß Armin |
Bearbeitet von: am: |
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lightman78
Mitglied im Astrotreff
 
Deutschland
46 Beiträge |
Erstellt am: 22.10.2016 : 18:21:41 Uhr
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Vielen Dank an Euch für die Antworten auf meine beiden eingangs gestellten Fragen! :-)
Sehr interessant fand ich die Erläuterungen von Hannes und Jo zu den Radionnuklidbatterien. Es ist doch erstaunlich, dass nach dem allgemeinen Zurückfahren der Raumfahrtprogramme auch die Grundlagenforschung offenbar stark zurückgenommen wurde. Wenn eine Technologie aus den Anfängen der 70er 50 Jahre später nicht verfügbar scheint und Alternativen nicht entwickelt wurden, ist das für den Laien kaum nachvollziehbar. Die Entwicklung der effizienten Stromspeicherung mittels Batterien wurde ja in allen Bereichen sträflich vernachlässigt; dennoch erscheint es mir weiterhin unglaublich, dass selbst Batterien auf chemischer Basis nur solch kurze Einsatzzeiten ermöglichen sollen...
Über die Antworten zur Frage Nummer 2 war ich noch erstaunter. Beton als Ballastmasse zu nutzen, ist in meinen Augen schon recht abenteurlich. Auch wenn die Missionsziele klar definiert seien, wie ein User schrieb, und die Zeitskala sowie Kosten der Entwicklung von geeigneter Hardware für bestimmte wissenschaftliche Experimentaufbauten beträchtlich wäre, so stellt sich zumindest die Frage, warum das nicht planbar bzw. organisatorisch umsetzbar war?
Mit meinen Eingangspost habe ich der ESA nicht ankreiden wollen, dass dieser Landeversuch fehlgeschlagen ist, sondern vielmehr eine konzeptionelle Fragen aufgeworfen, was den Gehalt der Mission betrifft.
Heutzutage beklagen sich die wissenschaftlichen Institutionen, so auch jene der Raumfahrt zu recht über stets sinkende Etats. Nur das in unserer Zeit vieles über Außendarstellung und das "Verkaufen" seiner Produkte läuft, scheint bei der ESA noch nicht recht angekommen zu sein. Wir haben nun einmal keinen "Kalten Krieg" mehr, während dessen Milliarden in Raumfahrtprojekte gepummt wurden, um den Klassenfeind zu überflügeln. Auch der ESA stände eine Art Marketingabteilung gut zur Gesicht, welche zumindest beratend bei Seite steht, die Pressearbeit und Außendarstellung übernimmt. Es wundert nicht, wenn viele Menschen (unbegründet) der Raumfahrt und dessen Kosten skeptisch gegenüber stehen; sollten sie denn noch erfahren, dass Beton mit einem Kilopreis von 30 000 € zum Mars geschossen wird, ist allerdings Unverständnis sehr nachvollziehbar. Warum versucht man nicht Sponsoren zu gewinnen? Es gibt so viele Menschen/Unternehmen mit entsprechendem Bankkonto, die Millionen springen lassen würden. Sei es die Patenschaft für ein wissenschaftliches Experiment oder man nennt den Lander halt VW Mars-Beatle statt Beagle...Vielleicht gäbe ein Milliardär auch einen zweistelligen Millionenzuschuss, um die Asche seiner verstorbenen Katze in einer Urne dem Marsorbit zuzuführen...
Offenbar fehlt eine gewisse Differenzierung innerhalb der europäischen Raumfahrtbehörde was die verantwortlichen Positionen betrifft; Wissenschaftler gehören nicht als erste Personen ans Mikrofon bei PK's und auch nicht eingebunden in die Gewinnung von Geldern für eine Mission, sondern an ihren Rechnern.
Meiner Meinung nach sollte dringend über bestimmte Personalstrukturen nachgedacht werden, welche durch ihre Arbeit ermöglichen können eine Raumsonde auf die Oberfläche des Mars landen zu lassen, die nicht ausgefüllt ist mit Beton sondern mit Geräten der Wissenschaft!
Nochmals vielen Dank für die rege Beteiligung an diesem Thread und allen ein schönes Wochenende!
Gruß Benjamin
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Newton 150mm f/5 auf EQ5 Sky Scan |
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tbstein
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
341 Beiträge |
Erstellt am: 22.10.2016 : 18:36:16 Uhr
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Hallo Leute, falls noch Interessen an zusätzlichen Informationen zu RTGs (Radionuklidbatterien) besteht, ist diese Seite wundervoll: https://www.bernd-leitenberger.de/cassini-rtg.shtml Viele Grüße Tino |
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HaHo
wegen Beitragslöschung gesperrt
    
2233 Beiträge |
Erstellt am: 22.10.2016 : 21:34:20 Uhr
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Hallo,
Zitat: Wissenschaftler gehören nicht als erste Personen ans Mikrofon bei PK's und auch nicht eingebunden in die Gewinnung von Geldern für eine Mission, sondern an ihren Rechnern.
soviel Arroganz habe ich hier im Forum schon lange nicht mehr gelesen.   |
Gruß Hans
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Bearbeitet von: am: |
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Silvia581
Altmeister im Astrotreff
    
Deutschland
1144 Beiträge |
Erstellt am: 22.10.2016 : 21:53:39 Uhr
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Hi Benjamin,
im ersten Moment war ich auch erstaunt über die "Nutzlast" aus Beton. Aber nachdem ich mir das Missionsziel genauer durchgelesen hab, ein klein wenig nachgedacht hab, sehe ich die Sache nicht mehr so erstaunt.
Hauptziel war das Hinschuicken vom TGO samt Einschwenken in den geplanten Orbit. Das hat geklappt und die nächsten Jahre versucht man damit Fakten zu bekommen zum "Methanrätsel".
Und dann gab es noch ein weiteres Missionsziel. Damit die Technik für den Abstieg des Landers 2020 erprobt werden kann, hat man was mitgenommen mit den Abmessungen des geplanten und noch nicht fertig gebauten Landers. Identische Hitzeschilde, Fallschirm, Bremsraketen und die Meßgeräte für die Atmosphärenexperimente. Um sinnvolle Daten vom Landemanöver zu bekommen, muß das Gewicht stimmen. Beton ist da das billigste Material. Die ESA hat nicht so ein großes Budget wie die NASA oder das US-Militär.
Sicher hätten auch ein paar "Forschungskuben" von Studenten aus diversen Uni´s mitfliegen können. Aber was haben wir Europäer denn an "fertigen Forschungskuben" die auf dem Mars irgend was sinnvolles messen könnten?
Mir sind zwar etliche Projekte bekannt, aber die sind für den erdnahen Raum gedacht. Explizit für Mars, seine Atmosphäre oder seinen Boden ist mir nix bekannt. Und wie kämen dann deren Daten zur Erde?
Die "Kuben" müßten dazu ne Stromversorgung haben, die a) die Flugdauer zum Mars unbeschadet überlebt b) auf dem Mars dann auch lange genug funktioniert, um was verwertbares zu liefern.
a) und b) zusammen bedeutet nach meinem Verständnis chemische Batterie mit Solarpanel zum Nachladen. Mit der deutlich geringeren Sonneneinstrahlung auf dem Mars funktioniert z.B. garnix, was für den Erdorbit entworfen wurde.
Dann müßten solche Kuben Sender eingebaut haben, die Daten zu irgendwelchen anderen Sonden auf dem Mars oder in seinem Orbit schicken (richtige Frequenz, richtige Datenverschlüsselung, Datenkompression, ...) und die dann von denen zusätzlich zum jetzt schon dicht gepackten Datenstrom zur Erde gefunkt werden müssten.
-> deutlich höherer Verwaltungsaufwand bei der Planung -> deutlich höhere Sicherheitsanforderungen -> massive zusätzliche Kosten
Fazit: der Beton in der Testlandeeinheit ist wie das "Ballastwasser" in Flugzeugen oder Schiffen
Muß man erstmal drauf kommen...
CS Silvia |
150/750 Newton, 150/1800 Mak, 100/500 FH Cometcatcher, 60/360 Photoline, Sphinx SXW, EQ-5, NP, NEQ-3-2 |
Bearbeitet von: am: |
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stardust3
Altmeister im Astrotreff
    
3890 Beiträge |
Erstellt am: 23.10.2016 : 00:58:10 Uhr
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Hallo Silvia,
da muss noch mehr sein mit dem Beton, als "billig". Für ein paar EQ5 Gewichte hätte das Geld auch gereicht. Ich hätte sogar eines meiner beiden 5KG GG gespendet ;-)!
Musste man auch Volumen und Trägheitsmoment simulieren?
Das mit Krempel mitnehmen hab ich auch gedacht, so ne Mediamarkt Highend Kamera z.B. Aber nach etwas Nachdenken - Die könnte im Weltraum schmelzen, ausgasen, sowieso von harter Strahlung gebrätzelt werden und den Rest der Sonde/Stromversorgung in Gefahr bringen...
So weit also verständlich. Bin gespannt was es war, was die Düsen abgeschaltet hat und ob man durch dieses Wissen sich traut 2021 einen echten Rover vollgestopft mit Sensorik etc. landen zu lassen.
Gruß, Walter |
LLAP |
Bearbeitet von: stardust3 am: 23.10.2016 00:59:38 Uhr |
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HaHo
wegen Beitragslöschung gesperrt
    
2233 Beiträge |
Erstellt am: 23.10.2016 : 12:42:24 Uhr
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Hallo,
diese Diskussion um die "Beiladung" der Landesonde ist pure Spekulation, Besserwisserei und deshalb lächerlich. Oder: genau so dumm, wie bei körperlichen Beschwerden nach der Ursache im Netz zu gurgeln, statt gleich zum Arzt zu gehen.
Satire/ Meine unstrittige Theorie ist: in Beton sind verschiedene Substanzen, die je nach Herkunft mehr oder weniger radioaktiv sind. Und die Strahlung dieser Sustanzen hat die Bordelektronik der Sonde gestört, so daß es zum Absturz kam. \Satire  |
Gruß Hans
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Bearbeitet von: am: |
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SigurRósFan
Altmeister im Astrotreff
    
1717 Beiträge |
Erstellt am: 25.10.2016 : 09:24:07 Uhr
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Update: Die Landung der Testsonde scheiterte tatsächlich an einem Bug in der Radar-Software. |
clear skies, Nico
Mein Blog: ZauberDerSterne.de |
Bearbeitet von: am: |
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stardust3
Altmeister im Astrotreff
    
3890 Beiträge |
Erstellt am: 25.10.2016 : 10:47:14 Uhr
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Das ist ja einerseits schade (nur SW falsch programmiert? HW in Ordnung?). Andererseits ist die Lösung vielleicht einfach und die Mission 2020 braucht nicht wegen Unwägbarkeit verschoben zu werden (kein weiterer Demonstrator nötig).
Trotzdem interessant was da übersehen wurde, hoffentlich teilt die ESA das vollständig mit.
Laut diesem Blog: http://scilogs.spektrum.de/go-for-launch/schiaparelli-landung-fehlschlag-auf-der-zielgeraden/
war die Demonstration trotzdem weitgehend erfolgreich - dem kann ich sogar technisch zustimmen. Wenn die ESA gar alle Daten hat, dann kann man das tatsächlich als einen Erfolg 95% abrechnen. Wissenschaft hätte das Ding da unten eh nicht betrieben. Es sollte Daten liefern, um das Landemodul für den Rover 2020, zuverlässiger zu designen. Der Erfolg/Mißerfolg wird sich daher eigentlich erst mit der erfolgreichen/mißglückten Landung des Rovers zeigen. Wenn diese allerdings auf dem letzten 10 Metern schief geht, dann wäre das tatsächlich ein 95% Mißerfolg...
Gruß, Walter
Nachrag: und noch ein etwas anderer Standpunkt von heute 25.10.16: http://www.golem.de/news/exomars-wieder-einmal-erfolgreich-abgestuerzt-1610-124011.html
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LLAP |
Bearbeitet von: stardust3 am: 25.10.2016 15:31:43 Uhr |
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stardust3
Altmeister im Astrotreff
    
3890 Beiträge |
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HaHo
wegen Beitragslöschung gesperrt
    
2233 Beiträge |
Erstellt am: 28.10.2016 : 15:17:32 Uhr
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Hallo Walter,
Zitat: dem kann ich sogar technisch zustimmen
wie geht das denn? |
Gruß Hans
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SigurRósFan
Altmeister im Astrotreff
    
1717 Beiträge |
Erstellt am: 28.10.2016 : 21:36:09 Uhr
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Zitat:
Zitat: dem kann ich sogar technisch zustimmen
wie geht das denn?
Der Autor (immerhin Luft- und Raumfahrtingenieur) des verlinkten Artikels bringt das doch ziemlich gut rüber. |
clear skies, Nico
Mein Blog: ZauberDerSterne.de |
Bearbeitet von: am: |
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HaHo
wegen Beitragslöschung gesperrt
    
2233 Beiträge |
Erstellt am: 28.10.2016 : 21:53:51 Uhr
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Hallo Nico,
meine Frage war anders gemeint: eine schriftliche oder verbale Zustimmung ist mir geläufig. Aber wie stimmt man technisch zu? |
Gruß Hans
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Bearbeitet von: HaHo am: 28.10.2016 21:56:12 Uhr |
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stardust3
Altmeister im Astrotreff
    
3890 Beiträge |
Erstellt am: 29.10.2016 : 00:21:25 Uhr
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Hallo Hans,
Ich meinte es wie Nico. Aus einer rein technischen Perspektive war es weitgehend ein Erfolg, also die Landesonde alleine. Eben weil sie Daten während des Testverlaufs geliefert hat. Ungetestet ist nur noch der Verlauf des angetriebenen Bremsflugs (wird die Steuerung die Sonde stabil halten? Bremst sie genu über dem Boden auf v0 ab? Bremst die Knautsch-Struktur "weich" genug? Die Fragen bleiben als Risiko für die eigentliche Missison 2020. Hier hat man keine Testdaten, weil nicht stattgefunden. Ob da jetzt 5% oder 25% fehlen, das weiss nur ESA oder Thales alleine.
Vor der Presse sollte man aber von "Teilerfolg" sprechen und möglichst keine Prozentzahlen nennen.
Wissenschaftlich dagegen ist es ein Mißerfolg. Keine Bodendaten.
Alles bezogen auf den Landeapparat.
Gruß, Walter |
LLAP |
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