GSO Newton 200/1000 Fangspiegel beschlägt

  • Hallo Kollegen,


    heute früh konnte ich meinen neuen 200er Newton das erste Mal unter herbstlichen Bedingungen testen. Es kühlte stark ab und dementsprechend massiv war der Tau.Nach etwa 30 Minuten Beobachtung begann der Fangspiegel zu beschlagen.
    Jetzt meine Fragen: Am Hauptspiegel befindet sich ein Lüfter. Diesen habe ich noch nicht genutzt, da das Teleskop in der Sternwarte steht und demzufolge immer richtig temperiert ist. Wäre es in diesem Zusammenhang sinnvoll ihn zu nutzen?
    Da der Fangspiegel verklebt zu sein scheint, kann ich dahinter keine Heizung anbringen, wie ich es bei meinem Dobson getan habe. Ich habe von Taukappen aus Isomatten gelesen, bringt das hier wirklich was?


    Bei der Gelegenheit habe ich auch das erste Mal meinen Komakorrektor - Baader MPC - getestet. Bin grundsätzlich zufrieden, lediglich am rechten Bildrand scheint es noch Koma zu geben:


    <center></center>


    Oder ist es ein Justageproblem? Das stört mich aber noch nicht wirklich, denn selten dehnt sich ein Objekt bis an den Bildrand aus...


    Bin auf Vorschläge gespannt,


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,


    Eine Taukappenheizung wäre natürlich die beste Lösung. Dafür müsstest Du dann die FS-Halterung umbauen. Eine taukappe würde ich nicht aus Isomatte machen. Zu dick, zu schwer. Ich habe eine Taukappe für mein C8 aus 4mm Moosgummi gebaut. Wiegt fast nichts, ist aber stabil genug. Moosgummi bekommst Du im Netz auch in großen Platten. Es lässt sich mit Pattex sehr gut verkleben, auch auf Stoß. Wichtig ist nur die Klebeanleitung von Pattex genau zu beachten (Kontaktkleber).


    Wie hast Du den MPCC am OAZ befestigt? Er ist berüchtigt dafür, zu verkippen wenn man ihn nur klemmt. Das könnte Deine "Koma" verursachen. Wenn irgendwie möglich, solltest Du ihn mit dem OAZ verschrauben.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Micha,


    Bei meinem C8 habe ich knapp 40cm wirksame Länge, also das 2-fache der Öffnung. Aber da habe ich auch die Schmidtplatte, die wesentlich anfälliger ist als ein Newton-FS. Allgemein kann die Taukappe aber gar nicht lang genug sein. Es gibt 30x45cm Platten. Ich habe drei davon auf Stoß aneinander geklebt und aus der resultierenden 90x45-Platte dann die Kappe geformt. Die Klebungen dann noch mit einem schmalen Streifen aus 1mm Moosgummi verstärkt. Ich schließe sie mit aufgeklebten Klettstreifen (Keine selbstklebenden, die halten nicht. Auch hier Pattex verwenden), die ich an den Enden mit einfachen Heftklammern gegen Abreißen gesichert habe. Einfach festtackern.
    Wenn ich den Klettverschluss unter Zug zudrücke, reicht das aus, dass die Kappe fest am Tubus hält. Vorne könnte man sie noch durch aufdoppeln versteifen, aber das ist bei mir nicht notwendig.


    Ich bin sehr zufrieden, auch wenn ich damit keinen Schönheitspreis gewinne. Wenn sie mal einreißt, flicke ich sie mit Tesa-Gewebeband. Die habe ich jetzt schon seit fünf Jahren im Einsatz. Wunderbar.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo,
    wenn es ein GSO ist , wird der FS doch einer kleinen Blechlasche mit einer Schraube gehalten,oder haben die das inzwischen geändert ?. Ich habe bei mir das gleiche Problem gehabt , FS raus und eine FS Heizung mit Keramikwiderständen eingebaut ,die Zuleitungen mit Lackdraht entlang der FS Spinne nach Aussen geführt.Die Widerstände passten wunderbar in den Halter vom FS. Poste doch mal ein Bild von FS Halter.
    Gruss Michael

  • Hallo Michael,


    der Fangspiegel ist geklebt, habe noch mal nschgesehen.
    Hallo Marcus,


    die beschriebene Gummiplatten habe ich gefunden und werde sie bestellen. Was für die Schmidtplatte gut ist, wird bei mir allemal reichen. Danke!


    Viele Grüße, Micha

  • Hi Micha,


    Ich habe eine zeit lang ebenfalls darüber nachgedacht mir den f5 von gso zu holen.
    Da ich ein gebrandmarktes kind bin was tau angeht wollte ich es genau wissen.


    Für meinen geschmack war die schlussfolgerung dass man den gso nicht 100% tausicher machen kann aber ich verlinke den thread gerne evtl. Steht noch was brauchbares für dich drinnen.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=197708

  • Hallo Simon,


    danke für den Link. Habe mir zunächst erst mal Moosgummi für eine Taukappe bestellt. Der Fangspiegel sitzt sehr weit vorn und ist somit für das Beschlagen prädestiniert. Abegesehen davon kann auch Streulicht gut eindringen. Insofern verspreche ich mir von der Taupkappe Einiges.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Kollegen,


    habe mir inzwischen eine Taukappe aus Moosgummi gebastelt. Die erste Bewährungsprobe hat sie am 30.10. bestanden. Der Tubus war klatschnass, die Spiegel frei.


    <center>


    Einfach aus drei Moosgummiplatten zusammengeklebt und mit einem Klettverschluss zu verschließen. Auf den Justierschrauben der Fangspiegelspinne lässt sich die Kappe gut fixieren.


    </center>


    Allerdings musste ich auch feststellen, das sich nach dem Transpirt des Newtons etwas dejustiert hat:


    http://www.mschmiedecke.de/ast…16_200_1000_EOS_gross.jpg


    Sollte es irgendwann mal wieder besseres Wetter geben, werde ich versuchen, das Teil am Stern zu justieren...


    Viele Grüße,


    Micha

  • Micha,
    wenn Du noch was von dem Moosgummi über hast, baue Dir doch eine Art "ovalen Handschuh" zur Abdeckung der Rückseite des Fangspiegels. Einfach per Klettpunkt draufpappen.


    Falls du fotografierst, solltest Du anhand von Flats überprüfen, ob die Taukappe vignettiert.


    Gruß

  • Hallo Micha,


    Eine sehr schöne Taukappe. Sieht deutlich professioneller aus als meine. [;)]
    Und danke für die Rückmeldung. Es freut mich dass meine Idee zum erfolg geführt hat.


    Viel Erfolg und bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo an Euch,


    es gibt aktuelle Aufnahmen:



    und



    groß:
    http://www.mschmiedecke.de/ast…16_200_1000_eos_gross.jpg


    http://www.mschmiedecke.de/ast…16_200_1000_eos_gross.jpg


    beide Aufnahmen mit einer "normalen" EOS1000D, unmodifiziert, ca. 150 Einzelbilder á 1 Minute. Die Farben wollte ich nicht so weit aufdrehen, die unmodifizierte Kamera lässt die H-alpha Gebiete nicht wirklich zur Geltung kommen, dass ist nun mal so...
    Mittlerweile ist mir aufgefallen, dass die Justage auch hier doch sehr wichtig ist. Die nicht ganz symmetrischen Beugungen um helle Sterne hängen damit zusammen. Auch scheint die Aufnahme des OAZ am dünnen Tubusblech nicht ganz unkritisch zu sen.
    Auf jeden Fall habe ich mit dem Tau keine Probleme mehr. Anregungen und Kritik willkommen,


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,
    das freut mich, dass Du das mit dem Tau hinbekommen hast. Das Pacman Photo gefällt mir sehr gut. Der M33 ist auch nicht schlecht, wobei er nicht so "fein" herübekommt wie der Pacman.
    Wie auch immer, schöne Bilder. Interessant wäre auch noch eine kurze Beschreibung, was visuell am Okular möglich war, wenn die Augen sich an die Dunkelheit angepasst haben. Hast Du kurz geschaut?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    natürlich habe ich mir vorab die Objekte visuell angesehen. Allerdings sind alle Häuser rund um meinen Garten in weihnachtlicher Vollausstattung mit Lichterketten usw. Auch die Straßen haben zusätzliche Weihnachtsbeleuchtung bekommen. So musste ich eine ziemlich lange Zeit ins Okular starren, bis das Auge jeweils einigermaßen dunkeladaptiert war. Pacman war nur zu ahnen, M33 ein sehr blasser großer Fleck ohne jedes Detail und gestern Abend war NGC7331 nur als dünne Spindel eben zu erkennen. Die lange Taukappe hat nicht nur die Vereisung des Spiegels verhindert, sondern auch das Streulicht wirksam abgeschirmt. Jetzt scheint nur noch der hinten offene Tubus mit der Hauptspiegelbelüftung ein Problemchen zu sein, da hier anscheinen auch etwas Licht eindringen kann.
    Mit der Bearbeitung der DSLR Bilder bin ich immer noch nicht so zufrieden, aber wenn ich meine Ergebnisse von vor zwei Jahren ansehe, hat doch ein gewisser Fortschritt stattgefunden. Hier noch ein Link auf das Ergebnis von gestern Abend:


    http://www.mschmiedecke.de/ast…2016_200_100_eosgross.jpg


    Das Bild hat mich insofern begeistert, dass hier viele kleine Galaxien zu finden sind. Der Pegasus war für mich bis gestern eine der langweiligsten Gegenden am Himmel.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,
    für die schlechten Bedingungen hast Du schon viele Details gesehen.


    Das Bild von NGC7331 ist sehr schön geworden. Das Einzige, was mir auffällt ist, dass die beiden hellen Sterne links zu den üblichen Spikes, etwas Helligkeit nach links ausstrahlt. Weißt Du, was ich meine?
    Auf jeden Fall Respekt!
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    das unsymmetrische Beugungsbild kann daher kommen, dass der OAZ etwa 5-8 mm in den Tubus ragt. Außerdem ist der Newton noch nicht optimal justiert. Hier muss ich mich wohl umstellen. Meinen Holznewton habe ich vielleicht einmal im Jahr justiert - wenn überhaupt. Der Blick durchs Cheshire und der Test am Stern waren immer in Ordnung. Der GSO scheint am dünnen Tubusblech zu leiden, selbst wenn ich ihn in den Schellen drehe, um in bestimmten Situationen besser ans Okular zu kommen, ist die Justage beeinträchtigt.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,
    ah, das kann sein. Komisch ist, dass die Unsymmetrie nur am linken Rand bemerkbar ist. Ja, die heutigen Newtons halten die Justage leider nicht so optimal. Daher hab ich be Planetenaufnahmen oder Aufnahmen vom Mond die Justage immer noch etwas korrigiert. Da war es meiner Meinung nach auch sehr wichtig, da man ja die maximale Leistung und Schärfe herausholen will :)
    Wie keitsch das bei nur 1000 mm Brennweite bei Deepskyaufnahmen ist, kann ich nicht beurteilen. Ich hab gehört, dass es bei f/4 noch kritischer sein soll.
    Servus,
    Roland

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