3D Schiefspiegler

  • Hallo Miteinander
    3D Schiefspiegler nach Gerd Düring


    Mit diesem Beitrag
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=107037
    hat Gerd ein Schiefspieglerdesign vorgestellt das ich gebaut habe .


    Da meine Prüfstrecke keine 10m Radius erlaubt , hat Gerd mir freundlicherweise eine Version mit 9,2m Radius gerechnet .


    Primärspiegel : 9,2m Radius : Öffnung 125mm : Winkel a = 2°
    Sekundärspiegel 9,2m Radius : Öffnung 95mm : Winkel b = 3,13°
    Abstand HS- SS 1650mm : SS - Fokus 1797mm : Strehl 0,926


    Zum Vergleich : Ein Newton mit 20% OB. hat nach Suiter 0,92 EER


    [Ergänzung 16.09. : Das Orginaldesign von Gerd mit 10m Radien hat 0,959269 Strehl .
    Zum EER siehe den folgenden Beitrag von Cleo und meine EER/E Tabelle ]


    Meine beiden Spiegel habe ich mit Foucault und Ronchie getestet . Die Messstrecke ging dabei durch verschiedene Zimmer . Außerhalb der Heizperiode war das überhaupt kein Problem , mit Heizung war alles nur verwabbert . Bei beiden Spiegeln hatte ich Probleme mit dem Rand .
    Dies zeigen auch die Interferrogramme von Michael Koch .
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=157331
    Den HS habe ich auf 120mm , den sec. Spiegel auf 95mm abgeblendet .


    Die Konstruktion geht ähnlich wie beim Yolo . Aus Erfahrung mit meinem 4" f15 FH weiß ich , das die tiefe Einblickposition am hinteren Ende des Tubus am meisten stört weil sie zu einer hohen Säule zwingt . Daher habe ich den Tubus länger gemacht . 1900mm Tubuslänge zweigeteilt ist immer noch PKW Rücksitzbank tauglich . Der sec. Spiegel kommt so höher und damit der Fokus weiter vom Boden weg . Mit Zentspiegel liegt die Fokusachse 20cm vor dem Tubusende in minimal 63 cm Höhe über dem Boden und das bei einer Höhe der Höhenachse von nur 128 cm .
    Der Abstand Primär-Sekundärspiegel beträgt 1850mm , der Kippwinke des Primärspiegels a = 1,86° ist so gewählt das der 110mm Sekundärspiegel nicht in den Strahlengang ragt . Der Abstand Sekundärspiegel-Fokus beträgt 1777mm . Er läßt sich mit der gleichen Formel wie beim Yolo berechnen .
    Eine weitere Möglichkeit ist Winspot . Hierbei ersetzt man die Astikompensation durch Verkippung der zweiten Ebene durch torrische Verformung (des Sekundärspiegels) die ebenfalls den Asti des Primärspiegels kompensiert . Die Plots stimmen allerdings nicht , es fehlt die Koma der zweiten Ebene .
    Für die Berechnung des Winkels der zweiten Ebene habe ich keine Formel . Da meine Werte von Gerds abweichen , habe ich mit Winspot Plots das optimale Verhältnis der Radien für die torrische Verformung bei Gerds Design und bei meiner Konstruktion verglichen . Sie sind fast gleich . Daher habe ich den Winkel der zweiten Ebene b = 3,1° gewählt und den Schlitten in dem die Grobeinstellung des Okularauszugs läuft genügend justierbar gemacht .
    Beim ersten Sterntest war ich sehr gespannt und erwartete Ellipsen .
    Aber nix da , alles kreisrund und auch absichtliche mäßige Dejustierung der Primärspiegelebene änderte da wenig . Das Design ist sehr gutmütig , gegenüber einem schnellen Newton geradezu langweilig .
    Zur Kollimation habe ich an den Spielfassungen Hülsen und an der Eintrittsöffnung 4 Bohrungen angebracht in die ich Schrauben stecken kann um mit Gummibändern ein Doppelfadenkreuz aufzuspannen . In den Okularauszug kommt der Justierläser . Der Okularauszug wird auf Mitte Sekundärspiegel einjustiert , der Sekundärspiegel aut Mitte Primärspiegel und Dieser auf Mitte Eintrittsöfnung . Einmal durch und fertig . Vor dem Beobachten reicht es wenn es dunkel genug ist den Läserreflex auf den Spiegeln zu kontrollieren und mit den Finger zu prüfen ob der Läserrefex in der Mitte der Eintrittsöffnung austritt .


    Daten Optik : Primärspiegel opt.Durchmesser 120mm : R = 9307mm
    sphärisch konkav Kippwinkel Ebene a = 1,86°
    Sekundärspiegel 95mm : R = 9700mm
    Kippwinkel Ebene b = 3,1°


    Abstand Primär - Sekundärspiegel 1850mm : Sekundärspiegel -Fokus 1777mm


    Öffnung 120mm : Brennweite F = 2949mm : Öffnungszahl f = 24,6


    Maße und Gewichte :
    Tubus : Länge/Breite/Höhe 1900/308/208mm
    Gewicht 11kg


    Die Montierung werde ich demnächst beschreiben



    Hier geradsichtig mit selbstgebauten 90mm Plössel Okular



    "Normalversion" mit Zenitspiegel und 17mm Okular AP = 0,69



    Die Frontseite des Tubus teilen sich Eintrittsöffnung und Sekundärspiegel



    Draufsicht : Der Primärspiegel sitzt mittig in der hinteren Tubuswand .
    Der Okularauszug liegt auf der Linie Primär-Sekundärspiegel



    Die Kräfte der Stangen treffen sich fast genau im Höhenlager




    Die Azimutachse kann mit Teflon Gleitlagern oder Wälzlagern bestückt werden .


    Viele Grüße Rainer


    <font color="limegreen">Vom " Technikforum Spiegelteleskope (Reflektoren)" verschoben. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo Rainer,


    nachdem die begeisterten Kommentare hier ausbleiben, werde ich das mal übernehmen [;)]


    Ich freu mich über das Teleskop - ich finde es immer super, wenn jemand ausgefallene Designs einfach mal zum Leben erweckt! Und ein paar nette Details hast Du auch untergebracht.


    Zu Deiner Motivation hast Du nichts geschrieben, aber ich vermute, das war aus Freude am Bauen und Ausprobieren? Das wäre auch bei mir der Grund...


    Interessant finde ich Deine Aussage zur Kollimation<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Das Design ist sehr gutmütig , gegenüber einem schnellen Newton geradezu langweilig .<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mit den zwei Konkavspiegeln müsste das Design sogar nochmal gutmütiger sein als ein Kutter gleicher Öffnung und Brennweite (ich hab's aber noch nicht nachgerechnet...). Ansonsten ist das voll vergleichbar zum Kutter, der kommt bei der Öffnung auch mit ~90% Strehl raus.


    Zum Vergleich mit dem Newton ist noch anzumerken, dass bei den von Dir genannten 92% der Transmissionsverlust durch die Obstruktion mit drin ist - wenn man sich für die Abbildungsqualität interessiert, sollte man den rausrechnen und ist dann bei 96%. Der 3D-Schiefspiegler (oder ein Kutter mit ähnlichem Wellenfrontfehler) entspricht daher eher einem Newton mit 28-30% Obstruktion. Insofern kann die Performance nicht der Hauptgrund dafür sein, sowas zu bauen, ein langsamer Newton mit gleicher Baulänge wäre mindestens genausogut und würde selbst mit 1.25"-OAZ ein größeres Feld zeigen.


    Aber ich glaube, dessen ist sich jeder bewusst, der sowas baut - ich habe hier auch noch einen 100mm f/9-Spiegel rumliegen, aus dem ich aus Spaß an der Freude mal einen Schiefspiegler mit Jones-Korrektor bauen will...


    Viel Spaß mit dem Teleskop wünsche ich Dir - ist was ganz Besonderes und schon das macht ja Spaß [:)]


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger


    Vielen Dank für deinen netten Kommentar !


    Was meine Motivation angeht liegst Du völlig richtig .
    Ich habe zwei Refraktoren und drei Newtons , da sollte es mal etwas ausgefalleneres sein . 9m + Radius war auch interessant .
    Manchmal ist auch 0,7 mm AP mit einem 17 mm Okular ganz angnehm .


    Das sich beim EER die Energie immer auf die nicht obstruierte Öffnung bezieht lese ich gerne . Ich habe Teile der Tabelle von Suiter um E die Energie der Obstruierten Öffnung und den Wert EER/E ergänzt der die bestmögliche Abbildungsqualität beschreiben soll . Die Werte sehen um einiges besser aus wie EER .


    OB 0,00 : EER = 1,00 : E = 1,00 : EER/E = 1,00
    OB 0,15 : EER = 0,95 : E = 0,98 : EER/E = 0,97
    OB 0,20 : EER = 0,92 : E = 0,96 : EER/E = 0,96
    OB 0,25 : EER = 0,88 : E = 0,94 : EER/E = 0,94
    OB 0,30 : EER = 0,83 : E = 0,91 : EER/E = 0,91
    OB 0,33 : EER = 0,79 : E = 0,89 : EER/E = 0,89
    OB 0,40 : EER = 0,71 : E = 0,84 : EER/E = 0,85
    OB 0,50 : EER = 0,58 : E = 0,75 : EER/E = 0,77


    Ich hoffe die Tabelle findet deine Zustimmung .
    Einen Ed Jones finde ich sehr interresant . Besonders was das Verhältnis von Theorie und Praxis angeht .


    Viele Grüße

  • Hallo Rainer,


    nicht zufällig sind in Deiner Tabelle die letzten beiden Spalten identisch [:)] - das, was ich im obstruierten Fall immer als "Strehl" bezeichne (also die Peakhöhe der PSF im Vergleich zu einer idealen nichtobstruierten PSF mit gleicher Gesamtenergie) ist gerade [1 - obstruierte Fläche]. Scheint sich auch ganz gut auf EER zu übertragen.


    Ein Jones-Schiefspiegler würde mich aus ähnlichen Gründen wie bei Dir reizen - sowas fehlt mir noch in meiner Sammlung und mein Selbstbau-Newton hat in der Praxis auf Anhieb funktioniert. Da brauche ich neue Herausforderungen...


    EDIT: Tippfelher...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,
    Du schreibst, dass die Newtons mit 28% Obstruktion von der Abbildungsleistung bei gleicher Öffnung gleich auf sind mit einem Kutter?
    Wie kommt das? Der Kontrastverlust der bei der Obstruktion entsteht ist klar, aber woher kommt der Kontrastverlust beim Schiefspiegler?


    28% Obtruktion ist dabei nicht gerade wenig. Da hat mein 150/1200 Newton deutlich weniger Obstruktion.
    Viele Grüße,
    Roland


    Nachtrag: Tippfehler korrigiert

  • Hallo Roland,


    wir reden hier ja über 120 mm Öffnung und da hat der Kutter typischerweise noch keine Keillinse und um die 90% Strehl durch Restaberrationen (Kompromiss zwischen Koma und Astigmatismus). Mit einem torisch oder komatisch deformierten Hauptspiegel kommt man auf &gt;99% Strehl, im wesentlichen gilt es den Widerspruch zwischen Asti und Koma aufzulösen (die nicht bei gleichen Kippwinkeln minimiert werden können). Daten für den Kutter mit Keil-/Zylinderlinse oder ähnlichem Korrekturelement habe ich gerade nicht parat.


    Viele Grüße


    Holger


    P.S: "Newtons mit 28" Obstruktion" - der war gut [:D]

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Rainer.


    Toll, dass du diesen 3D Entwurf vollendet hast. Selbst hergestellte Optik und Mechanik!
    Soweit mir bekannt, hat noch nie jemand ein 3D Instrument gebaut. Dh, ein Spiegelteleskop, bei dem die Scheitel der Spiegel und der Brennpunkt nicht in einer Ebene liegen.


    Wie bist du mit der Bildqualität zufrieden? Bewährt sich das Instrumtent in der Beobachtungspraxis? Kannst du Fremdlicht vollständig ausblenden?


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Guntram


    Fertig ist das Teleskop noch nicht sondern nur für das SHT am 9.-11. 09. vorführbar gemacht . So habe ich für die Streulichtunterdrückung bisher nur eine Blende vor dem OAZ . Beim 42 mm Okular ist der linke Bildrand etwas heller , ein paar Blenden im Tubus könnten nicht schaden .
    Mit der Bildqualität bin ich sehr zufrieden . Die Sterne sind feine Punkte ohne Spickes , die Mondkrater mit vielen Details und guten Kontrast . Im Sterntest kann ich keinen Asti und auch keine SA finden . Wenn dann ein ganz klein bisschen "misaligmente" wie bei Suiter Fig. 6-9 . Das könnte von der nicht kompensierten Koma kommen . Das will ich bei besonders ruhiger Luft noch genauer untersuchen .
    Zur Beobachtungspraxis : Da bin ich noch in der Testphase . Bisher kann ich aber sagen , daß das Teleskop sich genau so verhält wie man das erwarten kann . Wegen seiner Eigenschaften heißt das Teleskop bei mir der "Refraktor Reflector" . Zu den Besonderheiten des Tubus und der Monti. werde ich noch etwas schreiben .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Miteinander


    Beschreibung Tubus .


    Der Primärspiegel sitzt mittig in der Rückwand des geraden Tubus , Eintrittsöffnung und Sekundärspiegel symetrisch seitlich versetzt in der Vorderwand des Tubus . Soweit sind Tubus und Primärspiegelfassung gerade und so einfach zu bauen wie beim Newton . Der Preis dafür ist , das die opt. Fernrohrachse a1 = 1,86° schräg zur Tubusachse verläuft . Dadurch steht sie nicht mehr senkrecht auf der Höhenachse und es gibt im Zenit (um die Azimutachse) einen Kreis von 1,86° Radius der nicht erreichbar ist .
    Das stört mich wenig , nur wollte ich Teilkreise anbringen . Die Transformationsgleichungen parallaktisch/ azimutal gehen allerdings von rechtwinkligen Achsen aus . Für schräge Achsen wird die Transformation aufwändiger . Wenn jemand hierfür eine Lösung hat ist sie hochwillkommen .
    Wahrscheinlich werde ich den Tubus um oder neu bauen, mit gerader opt. Achse , komplett geschlossen und mit Blenden .
    Was sich sehr gut bewährt hat ist die Aufteilung des OAZ in Schiebe = grob und Standart Newton = fein OAZ .
    Für ein f = 24,6 Teleskop ist der bereits sehr fein .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Miteinander


    Beschreibung Montierung :


    Wegen der Abmaße , dem Massenträgheitsmoment und der über (vor) dem Primärspiegel liegenden Okularachse sollte es eine azimutale Monti. werden .
    Eine zerlegbare Leichtgewichtssäule (23kg) habe ich bereits . Deshalb wollte ich zuerst ein 6 Beine Stativ wie Cleo (Holger) bauen . Da wäre der lange und breite Tubus allerdings zu oft gegen eines der vielen Stativbeine gestoßen . Deshalb eine ...

    Langgabel oder modifizierte Dobsonmontierung:


    Damit eine leichte Konstruktion steif ist , sollten hauptsächlich Zug/Druckkräfte auftreten . Dies läßt sich mit Rohren in Dreieckskonstruktion erreichen wenn die Basis genügend Breite hat . Ich verwende eine geschlossene Box (Rockerbox) nur lege ich die Höhenachse parallel zur Diagonale . Aus der 60x60 cm Box bekomme ich so eine Basisbreite von 85 cm . Von der ursprünglich quadratischen Box habe ich die nicht benötigten zwei Ecken abgesägt . Spart etwas Gewicht und 6 eckig gefällt mir besser , nötig ist das aber nicht .


    Aufbau :
    Die unterste Schicht der Basis ist aus 2mm Alu ; war mal ein 60cm großes Verkehrsschild "eingeschränktes Halteverbot" .
    Darüber 9mm Multiplex , 38x58mm Dachlatte und wieder 9mm Multiplex ergeben eine stabile Lauffläche . Der Kasten darüber : 120x23mm Brett und darauf 12mm Multiplex . Alle Krafteinleitungspunkte innen durchgehend verstrebt . Mit 14,5 kg das schwerste Teil des Teleskops , die Gesammte Montierung wiegt 18 kg .
    Auf die Basis ist Alu Vierkant 15x15mm geschraubt und geklebt . Das selbe Vierkant , im 4 Backenfutter rund gedreht ist in die 20x3mm Alurohre eingeklebt und so abgefräst , daß die Kraftübertragung in Stangenmitte ohne zusätzliches Drehmoment erfolgt .


    Azimutachse : Aufbau
    Die Lagerung kann mit Teflon Gleitlagern , Wälzlagern (Kugellager) oder einer Kombination daraus erfolgen . Der Wechsel kann mit einer Schraube (pro Lager) am montierten Teleskop erfolgen .


    Steifigkeit :
    Drück man seitlich gegen den Tubus verschiebt sich das Bild auch bei großer Vergrößerung angenehm wenig . Die Achse ist danach steif genug .


    Schwingverhalten :
    Im Zenit ist das Massenträgheitsmoment (bezüglich der Azimutachse) des Tubus gering , in horizontaler Lage wegen des großem Abstand der Massen von der Azimutachse) groß . Deshalb beziehen sich alle Aussagen über das Schwingverhalten auf diese ungünstigste Position .


    Zuerst hatte ich drei Gleitlager montiert , das Teleskop stand auf harten Betonplatten .
    Bei kleiner Amplitude und hoher Frequenz ist die Zeit zum Ausschwingen für mich zu so lang . Für das SHT hatte ich zwei Gleit und ein Kugellager montiert und die Monti. stand auf der Wiese (festes Grass kurz angepreßt). Hier war die Ausschwingzeit wesentlich kürzer und damit ok. Ob hier der Boden mehr Dämpfung hatte , oder ob durch die leichtgängigere Azimutachse einfach weniger Energie in das System gebracht wird will ich ausprobieren . Als nächstes werde ich dazu zwei Kugellager montieren . Wie auch immer , etwas mehr Dämpfung kann nicht schaden .Vorschläge dazu nehme ich gern entgegen .


    Höhenachse :
    Die Verstellung erfolgt grob mit einem zweiteiligen Tangentialarm und fein mit einem Exenterhebel aus Alu (18mm Exentrizität)
    Wegen der Anlenkung am hinteren Tubusende ist ein sehr großer Hub erforderlich . Daher ist der Arm zweiteilig und mit verschiebaren Zwischenstück ausgeführt .
    Das untere Ende direkt an der Basis und das ober Ende am Tubusende ergeben eine supersteife und schwingungarme Höhenachse .
    Die Feinbewegung mit dem Exenterhebel erfolgt butterweich und genau. Die Klemmung durch das Schiebestück funktioniert ebenfalls gut , allerdigs nur solange das unbehandelte Holz nicht nass wird . Hier werde ich noch nachbessern .


    Daten der Montierung:


    Höhenachse über dem Boden 128 cm
    freie Gabellänge 100 cm
    freie Gabelbreite 33 cm
    Gesamtgewicht 18 kg
    Basisgewicht. 14,5 kg
    Maße Basis mit Fuß 60x60x28 cm
    Länge Stangen vormontiert an Höhenlager 106 cm


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Holger,
    ich hab den Tippfehler beim ersten 28 korrigiert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>
    <br />Hallo Roland,


    wir reden hier ja über 120 mm Öffnung und da hat der Kutter typischerweise noch keine Keillinse und um die 90% Strehl durch Restaberrationen (Kompromiss zwischen Koma und Astigmatismus).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du schriebst: "Der 3D-Schiefspiegler (oder ein Kutter mit ähnlichem Wellenfrontfehler) entspricht daher eher einem Newton mit 28-30% Obstruktion.".
    Bezieht sich das auf den 120mm Schiefspiegler?


    28%-30% sind schon relativ viel Obstuktion.


    Wie lässt sich denn der vergleichbare Strehl für eine bestimmte Obstruktion ermitteln? Nehmen wir mal für einen guten 6" f/8 Hauptspiegel einen Strehl von 0,95 an und eine zentrale Obstruktion von 18% (Fangspiegelstreben sind 0,5 mm stark). Was käme da für ein vergleichbarer Strehl heraus, wenn der Fangspiegel ralistisch gute Qualität besitzt?


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ich würde erst mal dabei bleiben, die Designs ohne fertigungsbedingte Wellenfrontfehler zu vergleichen (mehr dazu siehe unten).


    Dann hat der 120 mm Kutter (ohne Keillinse) ca. 90% Strehl.
    Der Newton hat eine obstruierte Fläche von 366 mm² (Mitte) + 74 mm² (Streben). Das macht zusammen 3.9% Flächenverlust und entspricht 96.1% Strehl (so einfach darf man das rechnen).


    Wenn Du typische fertigungsbedingte Wellenfrontfehler reinrechnen willst, kannst Du den dadurch verursachten Strehlverlust einfach dazuaddieren. Das muss man dann für den Kutter aber auch machen. Hier kannst Du selbst annahmen für sphärische, parabolische Flächen und Fangspiegel treffen. Zu beachten wäre auch, dass Astigmatismus beim Kutter ein Justagefreiheitsgrad ist.. .etc. Es wird aufwendig, wenn man es detailliert machen will.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Rainer,


    genauso hatte ich Deine Bilder interpretiert - diagonal genutzte Kiste mit abgesägten Ecken. Die 6beinige Gabel gefällt mir!


    Da Du mein Stativ zitierst - ich schwenke den 80/1200 zwischen die Stativbeine, wenn ich im Zenit beobachten will, das geht ganz gut. Mittlerweile habe ich auch noch eine Verlängerung spendiert zwischen Stativ und Montierung. Aber üblicherweise muss der 80L nur für Planeten, Sonne und Mond herhalten, so dass es das Problem nicht gibt.


    Ich stelle das Stativ dann immer in die Wiese neben die Terrasse, nicht auf die Platten. Da schwingt deutlich weniger und ist schon ganz gut. Der nächste Versuch wäre, unten noch Spitzen dranzumachen. Vielleicht nehme ich auch Laschen und haue dann lange Nägel in den Boden (so wie man das beim Zelten macht). Auf hartem Untergrund ist irgendwie generell nicht schön, auch der große Dobson schwingt auf seinen Gummifüßen, wenn ich ihn auf die Terrasse stelle.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger


    Da Du bei Wiese/Platten auch unterschiedliches Schwingverhalten hast , werde ich versuchen etwas Dämpfung in die Füße einzubauen .


    Erdnägel : Wenn man mit dem Hammer draufhaut sollte der idealerweise nicht zurückspringen . Sandkörner die am Nagel reiben ; welch wunderbare Vorstellung . Leider nicht überall anwendbar .


    Gummi : Kenne ich sowohl als sehr elastisch aber auch als eher plastisch . Ersteres wäre schlecht , das Zweite besser geeignet .


    Ich werde mal im Montierung-Forum anfragen was die Kollegen so alles verwenden . Meine Vorstellung geht so in die Richtung besandete Dachpappe zwischen Holzplatten oder Tretmaster Yacht-Decksbelag .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Rainer,


    ich hätte gerne deinen Schiefspiegler mal Live gesehen.
    Ich war allerdings an dem SHT-Wochenende schon anderweitig eingespannt.
    Vielleicht beim nächsten mal.


    Ich möchte dir aber noch kurz meine Erfahrungen mit der Az-Lagerung meines großen Yolos schildern.


    Im Az ist der Yolo zentral mittels eines 50cm durchmessenden Kugeldrehkranz gelagert. Der ist dafür natürlich nicht gebaut. Trägt zwar 1000kg, hat aber ein leichtes Spiel. Daher habe ich ursprünglich drei Bockrollen im Außenbereich des großen "Schneckenrades" zum Abstützen genommen.


    Kugellager wollte ich vermeiden, sonst hätte ich auch eine große Aluscheibe zwischen legen müssen. Bei einem „Schneckenrad“ von 1m Durchmesser kommt da schon was zusammen.


    Dadurch war das Spiel natürlich weg. Allerdings hatte ich recht günstige Bockrollen verwendet und diese waren aus hartem PE. In Rotation federten die natürlich so gut wie nuscht nix. Dies übertrug sich auf die ganze Konstruktion und fühlte und hörte sich gelinde gesagt unangenehm an.


    In der verbesserten Version habe ich die Bockrollen im Prinzip wieder durch Bockrollen ersetzt. Nur diesmal habe ich mir Rollen für Skateboards besorgt. Die Rollen bestehen aus Gel-PU mit hoher Festigkeit, haben auch schon zwei Kugellager eingebaut und sind 45mm breit. Da brauche ich dann auch kein Blech mehr zwischen legen.
    Jetzt gleitet meine Konstruktion förmlich dahin und macht richtig Spaß von Hand zu bewegen.


    Im unbelasteten Zustand sind die Rollen und die Oberkannte des Kugeldrehkranzes auf gleicher Höhe. Durch das Gewicht der Rockerbox und des Yolos (zusammen etwa 100kg) senkt sich der Kugeldrehkranz ein ganz klein wenig und gibt etwas von der Last auf die Skaterrollen ab. Durch die Elastizität der Rollen verformen sich diese minimal und pressen sich optimal an.


    In Rotation kann ich kein Losbrechmoment oder gummiartiges Rotationsverhalten feststellen.


    Vielleicht hilft dir diese Erfahrung bei deiner Konstruktion weiter.
    Wenn die Bilder freigeschaltet sind hänge ich sie hier noch an.


    Gruß
    Ralf



    PS. So, Bilder sind da.


    Der Kugeldrehkranz mit einer Bockrolle:


    Eine Bockrolle im Detail:




    Die gesamte Az-Lagerung:

  • Hallo Ralf


    Nachdem ich mal wieder deine immer sehr inspirierende Hommepage gelesen habe , bin ich ganz begeistert von deinem 14/20" Yolo . Besonders die Spannfassung finde ich genial einfach . Das Gewicht des Spiegels und Anteile der Druckpunkte ändern allerdings die Zug/Druckkräfte . Mußt Du beim Horizont/Zenitschwenk Asti nachjustieren ?


    Zur Azimutachse : Weiche Pu Platten werden zur Schwingungsdämpfung verwendet . Skateboardrollen aus Pu haben ev. genau die richtigen Eigenschaften für unseren Verwendungszweck , vielen Dank für diesen Tipp .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Rainer,


    ich verwende keine weiteren Mittelchen zur Schwingungsdämpfung.
    Ich habe die Masse auf meiner Seite.[8D]
    Obwohl, er wird jetzt noch ein paar Kilo abspecken.


    Der Yolo seht mittels Holzscheiben auf dem Boden. Zugegebener Maßen bisher immer auf der Wiese.
    Wenn man ihn denn dann zum Schwingen bringt, ist das eine ganz angenehme weiche wellenartige Bewegung. Mehr angenehm als unangenehm und absolut nicht störend, zumindest bei visueller Beobachtung und extremer Vergrößerung.


    Du kannst ja mal versuchen die Rollen Hochkant als Puffer zu verwenden. Die von mir verwendeten Rollen waren sehr günstig und haben incl. Versand keine 10 Euronen gekostet. Da kann man schon mal so einen Versuch starten.


    Die Spannfassung ist äußerst stabil und Lageunabhängig. Sowohl was die Krafteinleitung zur torischen Verformung angeht, als auch die gesamte Konstruktion an sich.


    Hier lagen auch meine größten Bedenken. Daher habe ich auch erst mit einem 14"er Spiegelsystem im "20er Kleid" angefangen. Für den Fall das das nix wird und Kräfte auftreten die ich nicht kontrollieren kann.


    Ich denke mal es war auch der richtige Ansatz den Sekundärspiegel zu verspannen, und nicht wie beim kleinen Vorgänger, den Primärspiegel.


    Ich hatte mir das so vorgestellt, dass die eingeleiteten Kräfte zur Verspannung größer sein müssen als die Verspannung durch das hängende Eigengewicht. Die Rechnung scheint aufgegangen zu sein.


    Er hat beim First- und Secondlight gleich richtig gut funktioniert. Super Sternabbildung auch bei 800x.[}:)]
    Auch wenn er immer noch Kinderkrankheiten zeigt, juckt es mir schon in den Fingern gleich mit dem 20"er durch zu starten.[:p]
    Im Grunde fehlt mir ja jetzt nur noch der 20"er und ein paar kleine Umbauarbeiten. Aber ich übe mich in Geduld und optimiere erst einmal die Konstruktion weiter die beiden System zugute kommt.


    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf


    Angenehme weiche wellenartige Bewegungen ! Klingt so nach Wasserbett , dürfte von den PU Rollen in Kombination mit dem Kugellager kommen .


    Mit den Gleichungen 16 , 17 , 19 aus dem Yolo Buch von Arthur Leonard kann man die nötige Spannkraft berechnen . Die wird immer größer wie die Gewichtskraft sein . Die Gewichtskraft beeinflußt trotzdem die Astikompensation . Mit deiner Motorspindel kannst Du ja bequem nachjustieren . Mit Gegengewichten kann man das auch ausgleichen . Freut mich aber wenn das alles nicht nötig ist .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Miteinander


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beschreibung Tubus .


    Der Primärspiegel sitzt mittig in der Rückwand des geraden Tubus , Eintrittsöffnung und Sekundärspiegel symetrisch seitlich versetzt in der Vorderwand des Tubus . Soweit sind Tubus und Primärspiegelfassung gerade und so einfach zu bauen wie beim Newton . Der Preis dafür ist , das die opt. Fernrohrachse a1 = 1,86° schräg zur Tubusachse verläuft . Dadurch steht sie nicht mehr senkrecht auf der Höhenachse und es gibt im Zenit (um die Azimutachse) einen Kreis von 1,86° Radius der nicht erreichbar ist .
    Das stört mich wenig , nur wollte ich Teilkreise anbringen . Die Transformationsgleichungen parallaktisch/ azimutal gehen allerdings von rechtwinkligen Achsen aus . Für schräge Achsen wird die Transformation aufwändiger .<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Korrektur berechne ich wie folgt :


    Gestirn Azimut und Höhe werden wie üblich berechnet und bezeichnet .
    Dies sind auch die Winkel auf die die optische Achse des Teleskops zeigt .
    Die Teilkreise werden wie üblich an der Montierung montiert und zeigen die Tubusrichtung an . Diese Werte heißen Azimut' und Höhe' .


    Wenn wir die Erdparallaxe vernachlässigen befinden wir uns im Mittelpunkt eines sphärischen Koordinatensystems .
    Dem Winkelunterschied Tubusachse/optische Fernrohrachse entspricht damit ein Großkreisbogen der beim Schwenken konstant bleibt .
    Bei meinem Teleskop hat der Bogen 1,86° , in der Skizze heißt der Wert a . Damit und mit (90° - H) haben wir zwei Seiten eines sphärischen Dreiecks . Außerdem gibt es noch den 90° Winkel zwischen dem Tubusmeridian und dem Bogen a . Die Skizze soll die Konstruktion darstellen und das Ergebniss zeigen .



    Damit steht der Benutzung von Teilkreisen nichts mehr im Wege .


    Viele Grüße Rainer

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