Fragen zum Jenoptem 10x50W - Seriennummer 6009821

  • Hallo,


    mein Name ist Kev und ich bin auf der Suche nach Informationen zu einem Fernglas.


    Ich habe von meinem Vater ein Fernglas von CZJ geschenkt bekommen. Es handelt sich der Aufschrift nach um ein Jenoptem 10x50W multi-coated.


    Mein Vater erzählte mir dazu folgende Geschichte:


    Er bekam das Glas von seinen Eltern, also meinen Großeltern, anlässlich seiner Jugendweihe im Jahre 1965 - möglicherweise auch 1966...
    Das Glas soll eine Sonderanfertigung für meinen Vater von einem Optiker gewesen sein. Mein Vater hat seit Geburt Probleme mit dem rechten Auge. Darauf wurde das Fernglas angepasst. Ich kann allerdings ohne Probleme und Einschränkungen das Glas mit beiden intakten Augen benutzen. Ein sehr gutes Bild... (Ich kenne aus jagdlicher Anwendung aktuelle Zeiss- und Swarowski-Gläser - da braucht sich das Jenoptem nicht zu verstecken!)
    Was genau angepasst wurde, kann jetzt aus der Erinnerung nicht mehr gesagt werden.


    Nun zu meinen Fragen, weil ich dieses Thema sehr spannend finde:


    Die Seriennummer auf dem Glas ist: 6009821
    Diese Nummer passt nach den im Internet verfügbaren Informationen/Listen nicht zum angegeben Bauzeitraum.Gibt es dafür eine Erklärung? Möglicherweise durch die Sonderanfertigung?


    Weiterhin irritiert die Aufschrift "multi-coated" im Jahre 1965/66... Ist es tatsächlich möglich, dass Gläser mit dieser englischen Bezeichnung in tiefsten DDR-Zeiten verkauft wurden?


    Es wäre prima, wenn man darüber mehr Informationen bekommen könnte.


    Im übrigen habe ich nicht vor, das Glas zu verkaufen. Als quasi Vorab-Erbstück wird dieses, wie es sich gehört, als Gleiches gegenüber meinen Kindern behandelt.


    Hat vielleicht in eurer Runde sachdienliche Hinweise oder Antworten zu meinen Fragen?


    Wenn ja, würde ich mich riesig darüber freuen!


    Danke und viele Grüße bis dahin
    Kev

  • Hallo Kev,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kevcom</i>
    <br />
    Ich habe von meinem Vater ein Fernglas von CZJ geschenkt bekommen. Es handelt sich der Aufschrift nach um ein Jenoptem 10x50W multi-coated.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Spitzenglas. Glückwunsch dazu.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kevcom</i>
    <br />Die Seriennummer auf dem Glas ist: 6009821
    Diese Nummer passt nach den im Internet verfügbaren Informationen/Listen nicht zum angegeben Bauzeitraum.Gibt es dafür eine Erklärung? Möglicherweise durch die Sonderanfertigung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, die Sonderanfertigung hat damit nichts zu tun, da die Anpassung von einem Optiker vorgenommen wurde und nicht durch das Zeiss-Werk.
    Eine plausible Erklärung für die Unstimmigkeit habe ich nicht. Ich gehe davon aus, dass Du die Seriennummer richtig abgelesen hast.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kevcom</i>
    <br />Weiterhin irritiert die Aufschrift "multi-coated" im Jahre 1965/66... Ist es tatsächlich möglich, dass Gläser mit dieser englischen Bezeichnung in tiefsten DDR-Zeiten verkauft wurden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, diese Bezeichnung ist stimmig zu der Herstellzeit des Glases.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kevcom</i>
    <br />Im übrigen habe ich nicht vor, das Glas zu verkaufen. Als quasi Vorab-Erbstück wird dieses, wie es sich gehört, als Gleiches gegenüber meinen Kindern behandelt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eine exzellente Entscheidung und ein Gesinnen, was es heute leider nicht mehr oft gibt.

  • Hallo Frank,
    paßt Jenoptem aber zu einem so frühen Baujahr? Meines Wissens, hießen diese Gläser doch früher Dekarem. Und wenn keine Veränderung im Blickverhalten von Kev gegenüber anderen Gläsern zu erkennen ist, liegt doch der Schluß nahe, daß dieses Glas ein anderes, nichtmodifiziertes Teil ist, mit deutlich späterem Baujahr, so Mitte der 80iger Jahre. Allerdings weiß ich es nicht genau.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hi Armin,


    meiner Meinung nach "ja". Es sei denn, Kev hat sich mit dem Datum geirrt (was ich nicht glaube).
    Ab den 50er Jahren ist der Streit zwischen Zeiss Ost und Oberkochen bereits eskaliert, so dass die Bezeichnungen "aus Jena", "Jenoptem" etc. durchaus zu jener Zeit entstanden sein können.
    Ja, die hiessen Dekarem.

  • Hallo und erst einmal vielen Dank für eure Anworten! [:)]


    Ich werde heute Abend noch ein paar Bilder des Glases einstellen.


    Das Jahr (1965) sollte allerdings schon ziemlich genau (vielleicht +1Jahr) feststehen... Ich will nicht hoffen, dass sich mein Vater erinnerungsmäßig so im Zeitraum irren sollte. Noch dazu das "Highlight" - Jugenweihegeschenk.
    Gerade deshalb finde ich die Umstände unheimlich spannend...


    Viele Grüße
    Kev

  • Hallo Kev,


    ich denke das Jenoptem 10x50W multi-coated stammt aus den 1980er Jahren entsprechend der Seriennummer.
    Was spricht dafür:
    - Die MC-Vergütung gibt es bei Zeiss seit etwa 1978.
    - Die Bezeichnung Jenoptem gibt es m.W. erst seit Ende der1970er oder Anfang der 1980er Jahre, auf keinen Fall schon in den 1960ern.


    Aber deine Bilder werden sicher Aufklärung bringen.
    Hier ein Vergleich zwischen meinem Dekarem (Baujahr 1957) und dem Jenoptem (Baujahr 1988):



    Die Aufschrift "multi-coated" gab es bereits in der DDR, warum denn nicht?

  • Hallo Frank,


    die Idee der zwei Gläser kam mir auch schon... Allerdings ist sich mein Vater sehr sicher. Ich möchte seine Aussagen darüber auch nicht immer wieder in Frage stellen. Irgendwann wird's eben doch komisch zu fragen, "...bist du dir auch sicher?" [;)]
    Aber komplett ausschließen möchte ich einen Irrtum auch nicht...


    Um kurz die Frage nach dem Begriff "multi-coated" aufzugreifen: Das es englische Begriffe schon zu DDR-Zeiten gab, verstehe ich natürlich. Vielleicht trügt mich in diesem Fall auch mein Gefühl, aber schaue ich mir andere beschriftete Geräte, gerade aus dem Radio- und Fernsehbereich, aus diesen Jahren an, findet man solche englischen Begriffe sehr selten, bis gar nicht.
    Mit einem "Mehrfach-Beschichtet" oder "Vergütet" hätte ich gerechnet... Aber "multi-coated" konnte ich mir partou in dieser Zeit nicht vorstellen.


    Also nochmals Danke für diese Aufklärung![:)]


    Aber genug gesabbelt... Ich hatte Bilder versprochen, hier sind sie:






  • Hi Kev,
    das Glas sieht sehr ähnlich dem 10x50 Jenoptem meiner Mutter aus. Dieses wurde im Januar 1990 gekauft. Nur die Tragetasche deines Glases ist im älteren Design. So abgerundet im Reißverschlußbereich und aus härterem Material gefertigt.
    Die Taschen der Endachtziger Jahre, hatten ein eckigeres Aussehen und waren weicher.
    Dein Glas schätze ich so ganz grob 1978-1984 gebaut.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo Kev,


    danke für die Bilder. Ich denke es ist wie ich vermutete, ein Fernglas aus den 1980er Jahren entsprechend der Seriennummer. Warum?
    Es ist MC-vergütet, d.h. frühestens 1978 hergestellt.
    Es hat die jüngeren Augenmuscheln, die es in den 60er Jahren noch nicht gab.
    Weitere Indizien sind:
    Es fehlt die früher noch übliche Dioptrienangabe auf dem Fokussierrad.
    Die Kunststoff-Trageriemen sind typisch für das letzte DDR-Jahrzehnt, wo man leider schon Leder gespart hat.

  • Hallo Kev,


    Herzlich willkommen hier und ich gratuliere auch!
    Ich habe gebraucht ein ähnliches Glas, S/N 6.68x.xxx. Auch "Jenoptem". Ich habe auch in Erinnerung das Jenoptem recht neue Modelle sind. Davor waren es die Dekarems, auch multicoated oder noch früher (60er) einfach vergütet (ohne Angabe).


    Vielleicht hilft dieser Link (leider steht da nicht welcher Typ Fernglas:
    http://www.europa.com/~telscope/zeissbin.txt


    Gruß,
    Walter

  • Hallo zusammen,


    also alles in allem sieht es so aus, als ob das von Kev gezeigte Glas eigentlich nicht aus den 60er Jahren stammen kann. Das Killerargument ist "multi-coated", was Ende der 70er Jahre eingeführt wurde. Die Seriennummer spricht auch gegen eine Herstellung in den 60er Jahren.

  • Hallo Ralf,
    das Glas von Anfang 1990, hatte einen Lederriemen. Dieser wurde aber brüchig und zerfiel völlig. Den hab ich dann durch einen no name Gurt ersetzt.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo Kev,
    schön, dass du das Glas in Ehren halten willst. Es hat es verdient.
    Die wichtigen Sachen sind alle schon geschrieben worden.
    Was mir noch auffällt: An dem Glas ist schon mal geschraubt worden. Der kleine Ring über dem Scharfeinstellraedchen zeigt an dem Strich den Augenabstand der beiden Hälften in mm an (z.B. 50,60 usw. Diese Scheibe, die mit der Schlitzschraube befestigt wird, ist weit verdreht.
    Das lässt sich aber leicht wieder richtig stellen.
    Gruesse
    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>


    das Glas von Anfang 1990, hatte einen Lederriemen. Dieser wurde aber brüchig und zerfiel völlig. Den hab ich dann durch einen no name Gurt ersetzt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Armin,


    wahrscheinlich hatte man wiedermal Leder, allerdings von weniger guter Oualität. In den 80er Jahren, als es mit der DDR-Wirtschaft schon steil bergab ging, war vieles Mangelware, auch Leder. So wurden sogar die Köcher zeitweise aus Kunstleder gefertigt und diese unsäglichen Kunststoff-Trageriemen verwendet. Ich habe bei meinem Jenoptem diesen Kunststoff-Trageriemen ausgetauscht, da er binnen kurzer Zeit eingerissen war. Die teuren Spitzengläser (Octarem, Dodecarem, Nobilem) betraf dies allerdings nicht. Hier gab es Echtleder für Köcher und Tragriemen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: selenograph</i><br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>das Glas von Anfang 1990, hatte einen Lederriemen. Dieser wurde aber brüchig und zerfiel völlig. Den hab ich dann durch einen no name Gurt ersetzt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ...wahrscheinlich hatte man wiedermal Leder, allerdings von weniger guter Oualität. Die teuren Spitzengläser (Octarem, Dodecarem, Nobilem) betraf dies allerdings nicht. Hier gab es Echtleder für Köcher und Tragriemen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Ralf,
    Anfang 1990 war doch quasi Beginn des Schlaraffenlandes[:D], warum sollte es da nicht auch Leder im Überfluss gegeben haben?
    Im Ernst, die Ära der Kunstledertaschen und der Kunststoffriemen mit Fadeneinlage kenne ich natürlich auch noch.
    Mein Jenoptem 10x50W mit Nummer 478xxxx hat eine Mehrfachvergütung, jedoch keinen Aufdruck "MC". Und es wurde mit einem Lederköcher (braunes Leder mit Klappdeckel) geliefert.
    Ich denke auch, dass das angefragte Glas nicht aus der angegebenen Zeit stammt. Das müsste jüngeren Datums sein.


    Nun habe ich noch ein Notarem 10x40B mc (ebenfalls mit braunem Lederköcher) mit Seriennummer 228xxxx. Da komme ich aber mit meiner Seriennummernliste ins Straucheln. Das müsste demnach deutlich älter als das Jenoptem sein. Weißt du wie das zusammenhängen kann?
    Nach meiner Erinnerung habe ich das erste Notarem gegen 1985 gesehen.


    Gruß Hans-Jürgen

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