lange Sternketten und Ringe

  • Der südliche Bereich des Schwans ist "Kettenland" schlechthin. Vorhin, in der dritten Nacht in der aktuellen Schönwetterkatastrophe, war ich unterwegs zum offenen Sternhaufen NGC 6885. Von 39 Cygni aus führte eine im Sucher markante Sternkette über 4 Grad hinweg schnurstracks in Richtung Sternhaufen. Im Sucher mit etwa einem halben Dutzend Mitgliedern, zeigten sich im Grossfernglas schon ein volles Dutzend, fein aufgereiht.


    Beim Haufen angekommen hatte ich schon im 8x50 Sucher den Eindruck, dass NGC 6885 am östlichen Rand einer ringförmigen Struktur mit etwa 0,7 Grad Durchmesser liegt (sehr gute Transparenz in dieser Nacht!). Im Grossfernglas bei 26x bestätigte sich sofort dieser Eindruck: viele weitere Sterne traten hinzu, die sich schön in den Ring einreihten.


    Jetzt bin ich neugierig: wo seht Ihr auch lange Ketten, und sogar Ringe? Welche Ketten/Ringe findet Ihr wirklich reproduzierbar beobachtbar, welche besucht Ihr regelmäßig? Nennt bitte das benutzte Gerät, denn solche Wahrnehmungen sind extrem von der verwendeten Öffnung und Vergrößerung abhängig!


    Bitte keine 3er-Ketten nennen - die sind auch schön, aber davon wimmelt es am Himmel. Mich interessieren wirklich längere Ketten, und besonders die eventuellen Ringe. Bin sehr gespannt auf Eure Antworten und Hinweise!


    Christopher

  • Lieber Christopher,


    wir haben uns zwar schon ausgetauscht, aber eine Antwort hie möchte ich nicht schuldig bleiben.


    Ich habe mir die Region zwischen 39 Cyg und NGC 6885 gestern Nacht mit 4" angeschaut. Die Sternkette zieht sich schon sehr markant durch meinen Sternatlas. Ich bin trotzdem immer wieder vom Pfad abgekommen, aber irgendwann hatte ich den Dreh raus und die Sternkette im Blick.
    Bei <b>NGC 6885</b> angekommen 40-fach (2,6° GF) zeigte sich der Sternhaufen zusammen mit den Sternen um 18 und 19 Cyg als Oval, aber der Haufen ist mehr eine Verdichtung in diesem Oval. Den Sternhaufen allerdings fand ich so interessant, dass ich ihn mir danach auch noch einmal mit 12,5" angeschaut habe. Ich hatte mit beiden Öffnungen eine schöne Assoziation, aber die behalte ich hier lieber für mich. Der Sternhaufen selbst erscheint mitunter wir ein Strahlenkranz aus Sternen um den helleren Stern im Zentrum.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: C.Hay</i>
    <br />Jetzt bin ich neugierig: wo seht Ihr auch lange Ketten, und sogar Ringe? Welche Ketten/Ringe findet Ihr wirklich reproduzierbar beobachtbar, welche besucht Ihr regelmäßig? Nennt bitte das benutzte Gerät, denn solche Wahrnehmungen sind extrem von der verwendeten Öffnung und Vergrößerung abhängig!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zwei Beispiele hätte ich, die sind aber nicht neu.


    1.
    Westlich um den Sternhaufen NGC 7789 in Cassiopeia zieht sich eine schöne Doppelsternkette mit jeweils einem helleren Sternpärchen im Norden und im Süden, sie ist sichelförmig nach Westen gebogen und scheint den STernhaufen einrahmen zu wollen. Diese helleren Sterne sind ja schon freiäugig sichtbar. Beobachtet man NGC 7789 mit kleineren Öffnungen, wird diese Sternkette meist mit auffällig.


    2.
    Aus einer Beobachtungsbeschreibung mit 12,5" und 40-facher Vergrößerung - GF 1,9° =&gt; Den Planetarischen Nebel NGC 6905 (Blue Flash) suche ich meist vom Stern #951; Sge ausgehend auf. Von dort aus führen viele gebogene Sternketten zu diesem PN, so dass Starhopping hier eine wahre Freude ist ...


    ...


    Nun doch noch etwas Neues für Dich Christopher. Herkules geht aktuell noch in der ersten Nachthälfte. Animiert durch eine von Uwe Glahns letzten veröffentlichten Zeichnungen habe ich mir letzte Nacht auch mal Webb 2 (Ruby Ring/ 18h02m34s - 26°21'32") gut 3° südlich von Xi Her angeschaut. Hier findest Du zwar keinen Sternring, aber ein schönen halben Ring, der erinnert stark an Sachariassen 1, nur ist er eben wenig kleiner [;)]


    Viele Grüße


    Rene

  • Lieber Rene,


    diese wohl letzte Nacht in der 6er-Reihe nutzte ich, um Deinen Empfehlungen nachzugehen.
    Die <b>Kette um NGC 7789 in Cas</b> war mir nie so aufgefallen. Einmal erkannt, ist sie schön und bereichert die Szenerie sehr. Ich würde sie eher eine doppelte Sternkette nennen als Doppelsternkette.
    <b>Webb 2</b> ist einfach entzückend! Ich will unbedingt herausbekommen, ob es weitere Webb-Objekte gibt. Wenn sie den Kaliber von Webb 2 oder gar von Webb's Hufeisen im Schwan haben, wäre das eine feine Sache.


    Am Spannendsten war Dein Vorschlag 2.), also die Gegend zwischen Eta Sge und dem Blue Flash. Es ist wie Du sagst: nach Osten von Eta Sge schwenkend wirken die vielen Sternketten mit 5" bei 36x (2,2° Gesichtsfeld) wie die Karte einer Stadt!


    Nach Wechseln zu 67x um den Blue Flash zu betrachten verirrte ich mich auf dem Rückweg zu Eta Sge südwärts, bereute es aber nicht, denn dort stiess ich auf eine wirklich spannende Kette, die offenbar noch keinen Namen trägt.
    Sie war nach Wegschwenken und Wieder-Hinschwenken immer wieder sofort zu sehen, also "stabil". Ihre Position ist 20h13m, +18°00'. Sie sieht klar aus wie ein Fragezeichen. Nach Westen verbindet sie sich mit einem weiteren Sternbogen und sieht dann Calvet 1 im Schwan sehr ähnlich - dann hat das Muster eine Größe von 0,3°. Ich bin bei allen Vergrößerungen mehrfach zwischen meinem Fragezeichen und Calvet 1 hin- und hergeschwenkt um diesen Eindruck zu bestätigen.


    Die Stelle ist im isDSA komplett leer, d.h. dort sind keine Sterne heller als 9,5mag. Dieser Mangel an optischer "Konkurrenz" hilft dem Sternmuster sich zu behaupten. Bei geringerer Vergrößerung, sprich mehr Feld, wird das Fragezeichen schwächer und es konkurrieren andere Ketten um Aufmerksamkeit.


    Beste Grüße, Christopher

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: C.Hay</i><br />Nach Wechseln zu 67x um den Blue Flash zu betrachten verirrte ich mich auf dem Rückweg zu Eta Sge südwärts, bereute es aber nicht, denn dort stiess ich auf eine wirklich spannende Kette, die offenbar noch keinen Namen trägt.
    Sie war nach Wegschwenken und Wieder-Hinschwenken immer wieder sofort zu sehen, also "stabil". Ihre Position ist 20h13m, +18°00'. Sie sieht klar aus wie ein Fragezeichen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Christopher,


    wieso brauchst Du denn ein Rückweg? [;)] ... und da hast Du dich aber mächtig verirrt [:D]
    Nichtsdestotrotz habe ich mir die Gegend um 20h13m und 18°00m heute auch mal mit 4" angeschaut. Du hast Recht. Schon bei 25-fach zeigte sich eine neblige geschwungene Linie, die aus vielen gleichschwachen Sternen gebildet wird, die indirekt alle gut zu erhaschen sind. Der Fragezeichenbogen ist visuell nicht so perfekt ausgeformt wie auf dem DSS-Bild unten, aber das Muster hat Charme

    Der Fragezeichenpunkt besteht auch aus mehreren Sternen, die indirekt immer wieder durchblitzen.
    Bei 50-fach und 70-fach konnte ich auch den westlichen Bogen nachvollziehen, aber für meinen Geschmack ist dann unten im Süden eine recht große Lücke.
    Ich würde vorschlagen, das Ding erhält den Namen "Warum-bin-ich-auf-dem-Rückweg-nur-so-weit-vom-Weg-abgekommen-Fragezeichen" [:D][:D][:D]


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Christopher und Rene


    seit einigen Tagen bin ich mit knapp 3 Zoll unterwegs (Lunt 16x70) und plötzlich ist mein Interesse für die Assoziationen im BafK geweckt!


    Ausgestattet mit einem Zero-Gravity Chair kann ich nun entspannt vom Garten aus im Zenit surfen – das hat was.


    Ich habe auch eine Parallelogramm-Montierung, sonst ginge das nicht.

  • Lieber Christopher,


    ich hatte mir deine Sternkette von 39 Cyg nach NGC6885 schon vor einigen Tagen im iDSA angeschaut, wo sie recht auffällig ist.


    Gestern nutzte ich die Gelegenheit und beobachtete diese mit dem 8x40 FG. Mit etwas über 7° Gesichtsfeld lässt sich die Sternkette wunderbar im Ganzen beobachten und hebt sich wirklich gut von der Umgebung ab. Einmal gefunden, ist sie ein leichtes und auffälliges Ziel. Ich habe in der näheren Umgebung keine weitere, so markante und vor allem lange Sternkette gesehen.


    (==&gt;)Rene: Webb 2 klingt auch sehr interessant. Werde ich mir die Tage mal anschauen [:)]


    Liebe Grüße,
    Robert

  • Hallo zusammen,


    ich empfehle eine geschwungene Sternenkette am Südwestende der Sagittariuswolke Messier 24. Nachdem ich neulich im Zehnzöller zunächst den kompakten Haufen NGC 6603 und die beiden Dunkelwolken B 92 und 93 eingestellt hatte, wurde diese Sternenkette im Übersichtsokular sehr auffällig.


    Ich bin da also völlig zufällig drüber gestolpert und sie sah für mich im umkehrenden Fernrohr am ehesten wie das Profil eines Wetterhahns aus. Refraktorbesitzer mit Zenitspiegel dürften andere Assoziationen haben.

  • Lieber Volkmar, danke für den Hinweis zu M24 - werde ich mir unbedingt anschauen!


    Robert, Webb 2 (Webb's Wreath, auch Ruby Ring genannt) ist wirklich toll. Braucht 6 Zoll oder mehr um zur Wirkung zu kommen. Noch toller ist Webb's Horseshoe im Schwan, im BAfK als Leiter 2 geführt. Für mich ist das immer wieder der beeindruckendste Muster, nicht zuletzt auch, weil er sich gut zusammen mit vielen anderen ganz vielfältigen Objekten in unmittelbarer Nähe anschauen lässt. Webb's Wreath steht fernab von der Milchstraße in sternarmer Umgebung im Hercules. Webb's Horseshoe, hingegen, prangt auf dem galaktischen Äquator in einer der wildesten Gegenden des Schwans.
    Ich habe aber auch einen Hang zu Ringen.
    Ich habe nachgeforscht, ob es weitere Webb-Objekte gibt, finde aber keine.


    Rene, es freut mich sehr, dass Du das Fragezeichen auch siehst. Danke für das Bild!
    Ich muss mich immer des Rückwegs versichern, damit ich den Hinweg wieder wage.


    Beste Grüße in die Runde, Christopher


    PS an Dietmar: Ich verstehe gut, dass Dein 16x70 Dich in andere Bahnen lenkt und freue mich, dass Du die Assoziationen ergiebig findest. Meine Vorliebe für Grossferngläser führte zu meiner Vorliebe für Assoziationen. Die sind freilich off-topic hier. In gewisser Weise sind sie das Gegenteil von Sternmustern. Die Assoziationen sind nicht, wie ihr Name nahelegen könnte, assoziativ, sondern die handfesten Beisteine der Spiralarme unserer Galaxie. Die Sternmuster sind assoziativ :)

  • Hallo Sternfreunde,


    ich freue mich, dass meine Begeisterung für derartige Sternmuster geteilt wird. Die parallelen Sternlinien und weitere Muster hatte ich vor 2 Wochen mehrfach unter die Lupe (soll heißen: über das Teleskop) genommen.


    Gruß, Günther.

  • Hallo allerseits,


    Nun möchte ich Euch einen Sternring präsentieren, der mir schon vor einigen Jahren aufgefallen ist und mir beim BTM im August 2016 ganz zufällig wieder ins Auge sprang. Das Instrument dort war ein 100mm Fernglas bei 40x, 2,1° Feld. Ich zeigte den Ring zwei anderen Beobachtern. Diese waren beeindruckt. Daher halte ich es für wert, den Ring nun auch hier vorzustellen.


    Er liegt etwa auf halber Strecke zwischen Gamma und Kappa in Cassiopeia und ist somit sehr leicht aufzufinden.


    Die folgende mit einem Planetariumssoftware erzeugte Abbildung zeigt den Ring etwas links oberhalb der Mitte des 2-Grad-Gesichtskreises. Der visuelle Eindruck ist viel stärker!



    Der ringförmige Sternmuster hat einen Durchmesser von etwas über 0,7°. Der OS NGC 225 ist am südöstlichen Rand des Rings beteiligt, der OS Stock 24 liegt etwas innerhalb des nordwestlichen Rands. Von NGC 225 bis Stock 24 zieht sich ein Sternband durch den Ring, mit einer kurzen Abzweigung nach Norden. Der nordöstliche Rand des Rings ist kurz unterbrochen – langbelichtete Fotos dieser Region zeigen übrigens, dass hier ein Dunkelnebelband den Ring kreuzt.


    Am Besten wirkt der Ring mit etwa 4“ bei 25x bis 40x, mit &gt;2° Feld. Er verlangt keine optimale Himmelsqualität und keine große Öffnung, sondern ist gerade unter mäßigem Himmel und mit kleiner Öffnung zugänglich – mit 8“ wird NGC 225 so mächtig, dass er den Ring überstrahlt, und es wird schwierig mit dieser Öffnung, den Feld gross genug zu halten.


    Zuhause im heimischen Garten (Stadtrand) sah ich letzte Woche mit einem stabilisierten 10x42 Fernglas NGC 225 als Kondensation, der Ring selbst war schemenhaft zu erkennen wenn man wusste wo man hinschauen musste. Die Transparenz in jener Nacht war sehr gut für meinen Standort: M 110 war mit diesem Fernglas auszumachen. In derselben Nacht, mit dem 5“-Doppelrefraktor bei 26x, war der Ring absolut prachtvoll und der Sternhaufen Stock 24 eine hübsche neblige Kondensation innerhalb des Rings an seinem nordwestlichen Rand.


    Ich hoffe, er gefällt Euch auch!


    Beste Grüße, Christopher

  • Hallo Christopher,


    hier noch ein Betrag zu den Sternketten; zuerst nochmal über die beiden Pfade, die ich im Zusammenhang mit dem 120mm Refraktor bereits erwähnt habe. Zum Auffinden des "Kite"-Sternhaufens NGC 6866 im Schwan habe ich im Weitwinkelokular erstmal die Verbindung des 4 mag Sternpaares Omikron 2 - Omikron 1 in Richtung SSW gut verdoppelt. Dort liegt - der gleichen Richtung folgend - ein kleiner "Gürtel" dreier Sterne; und weiter in gleicher Richtung, etwas nach SW umknickend, folgt eine etwa 1,5 Grad lange "Heftklammer", die am Ende nach SO umknickt - und fast da steht NGC 6866. Und die gut 2 Grad lange Sternkette, die etwas östlich von 61 Cygni in Richtung SW direkt zum "Eggnebel" führt, ist auch hilfreich.


    Eine markante, vielleicht fünf Grad lange Kette führt im Schwan am Westrand des "Nördlichen Kohlensacks" entlang, über den Stern Struve 2732, und zwischen 51 Cygni und Be53 hindurch fast bis zum Dunkelnebel LDN 966 (alles im "Interstellarum Deep Sky Atlas" eingezeichnet). Die benutze ich immer wieder mal, aber nur, um sie an der richtigen Stelle fast lotrecht zu überspringen - auf dem Weg zum "Fötusnebel" NGC 7008. Im Sucher zuerst zu Omikron 1 / Omikron 2, und dann etliche Grad immer nach Nordosten: Am markanten Paar Omega 1 / Omega 2 vorbei, an 51 Cygni vorbei, dann über die genannte Kette hupfen, um auf der anderen Seite des Nördlichen Kohlensacks direkt bei zwei helleren Sternen zu landen, von denen ich den "Fötusnebel" gut ein Grad entfernt finde. Ist zugegeben nicht der kürzeste Weg [;)]. Aber NGC 7008 liegt halt auch so richtig in der Pampa, einfache Wege kenne ich da nicht.


    Auch bei einem anderen Starhopping-Pfad gilt es, eine markante Kette fast lotrecht zu überspringen. Wenn man ausgehend vom 4 mag Stern 41 Cygni den kleinen planetarischen Nebel NGC 6894 sucht, setzt man nach etwa 60 % der Strecke - bei einem Doppelstern - über die fast 4 Grad lange Kette über, die von 39 Cygni nach 21 Vul führt. Mit 10-Zoll aufwärts ist NGC 6894 zunehmend als schöner Ringnebel zu erkennen.


    Servus
    Ben

  • Hallo ihr Freunde der schönen Schmucks.


    Vielen Dank für Euere Hinweise! Ich war gestern wieder im Odenwald an meinem angestammten Platz und habe mal ein paar Dinge hier aus dem Thread mit ins Programm genommen.


    Zunächst im Schwan die Kette vom 39 Cyg bis NGC 6885. Wirklich toll im 10x50 Fernglas (noch ohne NGC) und dann mit dem 2,7 Grad liefernden Ü-Oku (TSWA 38mm). Im 8" Newton ist die Kette nicht mehr spektakulär, führt aber zuverlässig zum NGC 6885.


    Dann hab ich Bens Pfad zum Kite OS NGC6866 gesucht. OK keine Sternkette aber der Suchpfad ist toll. Und der OS ist auch toll! War mein erstes mal und dafür daß das so ein schöner OS ist, wundert es mich daß er nicht im Karkoschka ist. Den werde ich öfters aufsuchen :-)!


    Dann hab ich mir in CAS noch das, ich nenne es mal "Osterei" angesehen. Tatsächlich im Pano 27mm viel schöner und klarer als im hier gezeigten Abbild. Toller Hinweis, Danke!


    Beim NGC7789 in CAS habe ich nur mit Mühe diesen Doppelbogen nachvollziehen können, fand ich nicht so ins Auge springend.
    Ich bin dann aber senkrecht hoch in Richtung NGC7790 und die ganze Universities OS Gruppe und kurz bevor ich da ankam, ca. 5 Grad nördlich von 7789 fiel mir ganz krass eine Art Doppelstern auf. Einer tiefrot (naja kräftig orange) und einer gleich hell (etwa 7-8mag?) doch recht blauer. Viel krasser als Albireo, toller Farbkontrast. Weiss jemand was das für ein vermutlich C-Stern ist?


    Nebenher: Auf irgendeinem der Windräder (1,5km entfernt) hat ein Ignorant zusätzlich zu den roten Lichtern ein ultrahelles Weißblitzlich installiert. Das stört ungemein, so ein Mist! Ich hoffe es ist nur ein Baukran.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    freut mich, dass du meinen Pfaden gefolgt bist; den Kite-Sternhaufen finde ich auch sehr schön.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... ca. 5 Grad nördlich von 7789 fiel mir ganz krass eine Art Doppelstern auf. Einer tiefrot (naja kräftig orange) und einer gleich hell (etwa 7-8mag?) doch recht blauer. Viel krasser als Albireo, toller Farbkontrast.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da meinst du sicher WZ Cas: Der eine ein roter Kohlenstoffstern, der andere vom Spektraltyp her Wega-ähnlich, knapp eine Bogenminute auseinander - super Farbkontrast ! Den kenne und schätze ich schon lange, und wer öfters mit mir spechteln war, hat gute Chancen, ihn schon mal serviert bekommen zu haben [;)]. Die einen sehen die Farben als eher rötlich zu bläulich, andere eher als rötlich zu grünlich. Da hat sich bei uns auch der Begriff "die Ampel" eingebürgert, nur fehlt eine dritte gelbe Komponente.


    Es gibt natürlich keine "grünen" Sterne, aber im Kontrast zur roten Komponente wird grün in der Wahrnehmung begünstigt, weil rot und grün Komplementärfarben sind. Ich sehe bei WZ Cas auch eher rot-grün, während mir Albireo oder Alamak meist orange zu blau erscheinen - das passt auch dazu, dass orange und blau wiederum Komplementärfarben sind.


    Servus
    Ben

  • Hallo Ben, vielen Dank, also WZ Cas! Ja, der Abstand war etwa 1e Bogenminute.
    Dann ist das ein Variabler und man kann ihn mit dem Nachbarn vergleichen? Na jedenfalls schien er vorgestern genau die Helligkeit des Nachbarn gehabt zu haben.


    CS,
    Walter

  • Lieber Walter, lieber Ben,


    WZ Cas ist für mich eins der wunderbarsten Objekte am Himmel. Freut mich, dass er Euch auch so gefällt. Ich bin wie Walter rein zufällig mal darüber gestolpert und besuche ihn seitdem immer wieder. Der Farbkontrast ist einfach gigantisch. Dabei finde ich ihn manchmal auch etwas weniger auffällig als sonst. Er ist eben variabel, 6m8 bis 7m7 mit einer Periode von 186 Tagen. Mit dem blauen Begleiter zusammen wird er als Struve 254 geführt und ist unter dieser Bezeichnung im Interstellarum Deep Sky Atlas zu finden.


    Walter, ich war gestern nacht auch im Odenwald, an der nordöstlichen Ecke oberhalb von Ober-Beerbach. Mein Wohnort Seeheim liegt darunter in der Rheinebene. Und auch dort nerven die Windräder. Wo bist Du zugange?
    Es freut mich, dass Du den Ring/Osterei zwischen Gamma und Kappa Cas auch so einprägsam findest. Rene Merting (Hauptautor des BAfK, alias "Mikunenko" hier im Forum) und ich haben uns in den letzten 12 Monaten intensiv mit Sternmustern beschäftigt und eine mittlerweile recht umfangreiche Dokumentation produziert, siehe hier:
    http://www.freunde-der-nacht.n…ungsprojekte/sternmuster/
    Wir beabsichtigen, den Ring als HM4 (Hay-Merting 4) dort und im BAfK aufzunehmen. Du wirst auf der FdN-Website schon HM1 bis 3 vorfinden.


    Ben, ich habe Deine Hinweise zu den Ketten ausgedruckt und in den Odenwald gebracht. Ich verbrachte eine halbe Stunde damit, sie alle gründlich nachzuvollziehen. Mit Deinen klaren und zugleich detaillierten Beschreibungen war das eine wirklich vergnügliche Übung. Nun habe ich den jeweiligen Himmelsgegenden eine ganz neue und erfreuliche Handhabe zur Orientierung - vielen Dank dafür!


    Christopher

  • Hallo Christopher,


    das ist ja eine schöne Sammlungdie ihr auf dieser Web Seite habt - ist jetzt im Bookmark bei mir.
    Den BAfK in der Druckversion habe ich auch, aber manchmal findet man die Goldies nicht so schnell. Da stehen ja viele Objekte drin. Als Kartenmaterial für die feineren Sachen habe ich mir den Triatlas ausgedruckt, aber da ist auch nicht alles drauf was im BAfK drin steht.


    Ich bin übrigens noch viele km weiter östlich im Odw, je nach Laune und Ernte und Jagtaktivität etwas links oder rechts von der Achse Hoechst-Michelstadt. Anfahrt 45-55km aus dem Norden her. Und mir ists immer noch nicht dunkel genug, wenn ich auf die Light Pollution Map so schaue:
    http://avex-asso.org/dossiers/…fausse-couleur/index.html


    Ich werde vielleicht mal den Spessart an der A3 ausprobieren...mehr als eine Stunde fahren (eine Richtung) will ich aber nicht.


    CS,
    Walter

  • Hallo Christopher,


    auf der Suche nach NGC 6834 bin ich zufällig über ein leicht verzerrtes Herz gestolpert (11" SCT, 74x).


    In das Bild aus Guide 9 habe ich ein paar Hilfslinien eingezeichnet:



    Das Herz ist etwa 6' groß und besteht aus Sternen von 10 bis 14 mag.


    Ich bin gespannt, ob ihr Sternmuster-Experten dieses Herz am Himmel nachvollziehen könnt. Vielleicht hat mir auch nur die Suche nach Renes Elefant so geschadet, dass ich plötzlich überall am Himmel komische Muster sehe. [:)]


    Viele Grüße,
    Ronny (der gerade Appetit auf gefüllte Lebkuchen-Herzen hat)

  • Hallo zusammen,


    ich muss mal alten Kaffee aufwärmen und den Thread hier wieder nach vorn ziehen.


    Zum einen sehe ich gerade, das Ronny ja auch einen Objektvorschlag gemacht hat, auf den bis jetzt noch niemand eingegangen ist.
    Ronny, ich schau mir Dein zermatschtes ... ähem verzerrtes Herz bein nächster Gelegenheit gern mal an :D


    Zum anderen habe ich Christophers Sternenkranz um die beiden Sternhaufen Stock 24 und NGC 225 in Kassiopeia noch einmal beobachtet und gezeichnet.



    Bei kleinen Vergrößerungen bis 30-fach ist der Ring auffällig und vor allem, wenn man sich die Szenerie mehr beiläufig (nicht indirekt) anschaut, dann kann man den Ring zusammen mit NGC 225 und Stock 24 auch für die Erde bei Nacht halten.
    Die Sternhaufen sind leuchtende Kontinente auf dieser Erde und einige Sternverläufe innerhalb stellen die Kontinentallinien dar.
    Auf jeden Fall sehr eindrucksvoll.


    Viele Grüße


    Rene


    Edit wg. Rechtschreibfehlern

  • Rene, Deine Vorstellung einer Erde bei Nacht finde ich ganz entzückend. Ich stimme Dir zu: der Ring ist in beiläufiger Betrachtung am Besten, sowie bei eher geringer Vergrößerung. Ich schaue ihn oft an und hatte kürzlich im 14x80 Fernglas das eigentlich beste Bild: gerade im grossen Feld von über 4 Grad konnte sich der Ring gut behaupten, da es zwischen Kappa und Delta Cas keine Konkurrenz gibt, während in NGC 225 schon bei dieser geringen Vergrößerung ein Dutzend Sterne hervorblinkten.


    Ronny, ich bin Deinem Herz nicht nachgegangen weil bis vor kurzem 140mm meine größte Öffnung war. Mit jener Öffnung sind Sterne um 12 Mag nicht der Bringer. Seit wenigen Wochen bin ich aber in die 10-Zoll-Welt aufgestiegen - ein neuer Himmel! Nun werde auch ich mich ans Herz heranpirschen.


    Beste Grüße, Christopher

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rene_Merting</i>
    <br />Hallo zusammen,



    Zum anderen habe ich Christophers Sternenkranz um die beiden Sternhaufen Stock 24 und NGC 225 in Kassiopeia noch einmal beobachtet und gezeichnet.




    Rene



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Rene, hallo Christopher,


    den interessanten Vorschlag sehe ich erst jetzt, sobald der Himmel im Berliner Raum es mal wieder zuläst werde ich nach diesen schönen Objekten Ausschau halten.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    schön, von Dir zu lesen.
    Lass uns doch wieder zusammen im September danach Ausschau halten :D


    Hallo Ronny,


    ich habe mir wie versprochen die Stelle mit 12,5" angeschaut. Bei Aufsuchvergrößerung ist eine Verdichtung und die Umrisse im Ansatz erkennbar. Bei höheren Vergrößerungen wird die Form deutlich. Das Herz konnte ich anhand Deiner Guide-Skizze gut nachvollziehen:

    Die drei dicht stehenden Sterne, die die nach Südwesten zeigende Spitze markierenden (grüner Pfeil), konnte ich allerdings nur knapp indirekt erkennen. Den nordwestlichen Herzbogen musste ich mir hin und wieder zurechtrücken, weil der mit dem roten Pfeil markierte Stern unbedingt mit dazu gehören wollte. Anfangs bei Aufsuchvergrößerung dachte ich noch, dass er die Herzspitze markiert. Das Bild hat sich bei höheren Vergrößerungen dann aber umgekehrt.
    Fazit: Für Sternfreunde mit viel Phantasie und Freude an Sternmustern ist das Herz lohnenswert.


    Viele Grüße


    Rene

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rene_Merting</i>
    <br />Das Herz konnte ich anhand Deiner Guide-Skizze gut nachvollziehen ... Für Sternfreunde mit viel Phantasie und Freude an Sternmustern ist das Herz lohnenswert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">[:)]


    Hallo Rene,


    schön, dass Du diesen Thread nochmal hervor geholt und dir das Herz angesehen hast.
    Die Herzspitze fand ich auch vergleichsweise schwach, ist aber bei guten Bedingungen sicherlich auch im 10 Zöller sichtbar.


    Viele Grüße,
    Ronny

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rene_Merting</i>
    <br />....


    Zum anderen habe ich Christophers Sternenkranz um die beiden Sternhaufen Stock 24 und NGC 225 in Kassiopeia noch einmal beobachtet und gezeichnet.




    Bei kleinen Vergrößerungen bis 30-fach ist der Ring auffällig und vor allem, wenn man sich die Szenerie mehr beiläufig (nicht indirekt) anschaut, dann kann man den Ring zusammen mit NGC 225 und Stock 24 auch für die Erde bei Nacht halten.
    Die Sternhaufen sind leuchtende Kontinente auf dieser Erde und einige Sternverläufe innerhalb stellen die Kontinentallinien dar.
    Auf jeden Fall sehr eindrucksvoll.


    Viele Grüße


    Rene


    Edit wg. Rechtschreibfehlern
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Rene,


    gestern ergab sich spontan die Möglichkeit nach diesen beiden interessanten Objekten zu suchen und ich wurde auch fündig. Allerdings viel mir dann wieder zu Hause beim Vergleich mit Wikisky auf, dass Stock 24 in deiner Zeichnung der blasse Fleck ist, der Ring also eher zufällig zu sein scheint. Dies war mir vorher gar nicht klar geworden. Und, die Zeichung scheint mir 'gespiegelt', Zenitprisma?


    Dann habe ich noch diverse Sternhaufen in der Region Cassiopia/Perseus angeschaut, dort gibt es viele weitere Formen von Sternketten, in die man sich verschiedene Formen hineindenken kann.


    beste Grüße


    Thomas


    p.s. ich plane zum HTT zu kommen, hoffentlich spielt das Wetter mit

  • Hallo Thomas,


    Du kommst zum HTT, sehr schön. Das Wetter wird schon ... wie letztes Jahr ... da hat es nach Deiner Ankunft geregnet und dennoch hatten wir eine schöne Beobachtungsnacht.


    Wir können beim HTT ja nochmal in Ruhe mit verschiedenen Öffnungen Deine Pfade in Cassiopeia und Perseus abfahren und auf den Sternenring um NGC 225 und Stock 24 schauen - beide OS liegen innerhalb dieses Rings:

    Die Zeichnung stimmt soweit, ich habe zwar mit ZS beobachtet und gezeichnet, aber das Bild nachher in Photoshop gespiegelt.


    Na, ich freue mich schon auf die vielen Ahh´s und Ohhh´s in der Nacht an Deinem Teleskop. Am besten, Du reist heimlich an und baust erst im Dunkeln auf [:D][;)].


    Viele Grüße


    Rene

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