Buchrezension "Den Nachthimmel erleben"

  • <b>Den Nachthimmel erleben</b>
    Sonne, Mond und Sterne – Praktische Astronomie zum Anfassen


    Autor: Arnold Hanslmeier
    Verlag: Springer Spektrum
    Seiten: 270
    Preis: € 24,99
    ISBN: 978-3662460313


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    © Mit freundlicher Unterstützung
    des Springer Spektrum Verlages



    <b>Klappentext: </b>


    <i>Dieses Buch zeigt, wie spannend Astronomie sein kann. Mit einfachen Beobachtungen kann man wichtige Fragen der Menschheit erörtern: Wie ist das Universum entstanden und wo ist unser Platz darin?
    Der Leser erhält praktische Informationen, um die Faszination des Nachthimmels selbst zu erleben: Welches Teleskop ist geeignet, welche Details lassen sich damit auf den Himmelskörpern erkennen u.v.m.. Der Autor beschreibt die Planetenbewegungen und wann selbige zu beobachten sind. Tipps zur Fotografie der Himmelskörper mit Digitalkameras oder Webcams werden ebenfalls gegeben. Neben Anleitungen zu eigenen Beobachtungen erhält der Leser auch astrophysikalisches Hintergrundwissen zu den Fragen „Wie entstehen Sterne und Planeten?“, „Gibt es auf den neu gefundenen Exoplaneten Leben?“ und „Was ist Dunkle Materie?“.
    Mit diesem Buch werden die Wunder des Universums rasch zu einer Freude. Aber Vorsicht: Sternegucken kann süchtig machen.</i>



    <b>Rezension: </b>


    Nach der “Faszination Astronomie” erneut ein Astronomiebuch von Arnold Hanslmeier, welches aufgegliedert in neun große Abschnitte, einen großen Bereich der Astronomie abdecken soll.


    Also erst einmal zum Inhalt. Im Kapitel <u>Teleskope</u> werden die gängigen Themen wie Leistung, Vergrößerung und Brennweite besprochen, Auflösungsvermögen und Abbildungsmaßstab wird erklärt, Teleskoptypen mit ihren Vor- und Nachteilen werden vorgestellt, ebenso Montierungen und nicht zu vergessen die Ferngläser. Erste Hinweise zur Beobachtung und zur Fotografie sind hier zu finden. So findet sich hier ein netter Satz: „Vorsicht: Alles was Sie hier lesen, kann entweder Sucht oder totale Frustration auslösen!“ Stimmt! [:o)]


    <u>Der Ursprung des Universums oder warum es nachts dunkel wird</u> behandelt, wie der Titel schon vermuten lässt, die Himmelsmechanik. Es werden u.a. Konjunktion und Opposition und die Schleifenbewegungen aufgezeigt. Aber wie kann man das alles erklären? Dazu das Stichwort Gravitation. Und es werden Anleitungen für eigene Beobachtungen gegeben, womit sich das Gelesene weiter vertiefen lässt.
    <u>Der Mond – Begleiter der Erde</u> ist als folgendes Kapitel naheliegend. Es behandelt die Besonderheiten der Mondbahn und ihre Auswirkung auf Sonnen- und Mondfinsternisse und so ganz nebenbei werden noch die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie mit abgehakt. Dass der Aufbau und die Entstehung des Mondes hier ihren Platz finden, ist selbstverständlich.
    Dazu Beobachtungsanleitungen, Tipps zur Fotografie und auch Hinweise wie Sternbedeckungen des Mondes in der Astrophysik genutzt werden können. Somit wäre der Bogen von der Theorie zur Praxis geschlagen.
    In dem Kapitel über <u>Die Planeten</u> werden die Unterschiede zwischen den terrestrischen und den jovianischen Planeten und ihrer Entstehung aufgezeigt und man bekommt einen Eindruck von den Größenverhältnissen im Sonnensystem. Jedem Planeten ist ein Abschnitt gewidmet mit Hinweisen zu den speziellen Eigenarten, zur Beobachtung und zur Fotografie.
    Die Entwicklung und der Aufbau der Planeten wird genau so erklärt wie die Ringsysteme und die Eigenheiten der unterschiedlichen Atmosphären.
    <u>Die Zwergplaneten und andere Kleinkörper</u> wecken oftmals nur das Interesse in der Allgemeinheit, wenn es darum geht welchen Schaden ein Einschlag auf der Erde auslöst. Ebenso werden hier der traurige Abstieg des Planeten Pluto zum Zwergplaneten und der Aufstieg des Asteroiden Ceres zum Zwergplaneten sowie die Gründe dazu betrachtet. Und die unterschiedlichen Klassen an Kleinkörpern werden definiert, damit nicht wieder die Sternschnuppen als Kometen bezeichnet werden.
    Die größten Vorsichtsmaßnahmen müssen wohl bei der Beobachtung von <u>Die Sonne - unser Stern</u> getroffen werden. Aber woher kommt die Energie der Sonne? Sonnenflecken, Sonnenwind und koronale Massenauswürfe – alles wird besprochen.
    Wer sich nicht weiter mit praktischer Astronomie beschäftigt glaubt, dass wir uns nur die Sterne ansehen. In <u>Die Sterne - Aufbau und Entwicklung</u> wird vielleicht einigen bewusst werden, was es alles am Nachthimmel ist, das uns fasziniert. Auch wenn die Sterne im Teleskop immer noch Punkte sind, gibt es mit und über die Sterne so viel zu lernen. Von der Orientierung am Nachthimmel, über den unterschiedlichen Anblick im jahreszeitlichen Verlauf, die Sternbilder und Sterngruppen als auch zu den Sternen selber. Entstehung, Entwicklung und Ende, selbstverständlich auch als Stationen im Hertzsprung-Russel-Diagramm.
    Und noch eine Klasse größer sind dann die <u>Galaxien</u>, wo uns bei dem Versuch die Rotation zu erklären, auch die dunkle Materie begegnet. Hier werden die Entfernungen in Parsec und Kiloparsec gemessen, und auch die Galaxien sind nur Teile eines größeren Ganzen – es folgen die Galaxienhaufen und unsere lokale Gruppe und die Superhaufen.
    Wer sich dann noch mit der Frage quält <u>Wie alles entstanden ist</u>, wird im letzten Kapitel fündig. Urknall, Dunkle Materie und Dunkle Energie, wie geht es weiter? Gibt es noch anderes Leben im Universum, vielleicht auf einem der bisher entdeckten Exoplaneten?
    Das Buch schließt mit einer Literaturliste und einem Index.


    Alles, was es hier zu lesen gibt, hat man vielleicht schon einmal irgendwo anders gelesen. Es ist nichts Neues. Und es ist extrem viel Stoff, der in ein relativ kleines Buch gepackt wurde. Meine obige Auflistung ist längst nicht vollständig. Dementsprechend wird der Stoff auch straff dargeboten.
    Was aber den Reiz und den großen Vorteil dieses Buches ausmacht ist die Didaktik des Herrn Hanslmeier. Er besitzt die Fähigkeit die Zusammenhänge so anschaulich zu erläutern, dass selbst schwierige Zusammenhänge durch knappe Erklärungen klar werden. Das ist nicht vielen Menschen gegeben.
    Im Anschluss an einige Kapitel finden sich eingerahmte Kästen mit kleinen Aufgaben, wie zum Beispiel die Rotationsdauer des Mars oder die Umlaufdauer eines Jupitermondes selbst zu bestimmen. Oder es sind Rechenaufgaben enthalten. Aber keine Angst, es ist nie zu schwer und der Autor gibt auch immer Hilfestellung.
    Es sind einige Formel im Text enthalten, wodurch man die Möglichkeit hat, alle Berechnungen nachzuvollziehen.
    Während sein Buch „Faszination Astronomie“ die Inhalte einer Vorlesungsreihe enthält, hat Arnold Hanslmeier hier den Stoff noch einmal vollständig überarbeitet und in eine andere Form gebracht.
    Einige Grafiken aus „Faszination Astronomie“ finden sich im „Nachthimmel erleben“ wieder, aber dieses Buch spricht eine andere Leserschaft an, ist nicht als rein wissenschaftliches Lehrbuch geschrieben, sondern stark auf praktische Beobachtung ausgerichtet. Es will die theoretische Grundlage schaffen und zur Beobachtung motivieren und dieses Ziel hat es nach meiner Meinung vollständig erfüllt.



    <b>Fazit: </b>


    Mit diesem Buch wird die Wissenschaft Astronomie erlebbar gemacht, die Leserin/der Leser sollen zur Beobachtung animiert werden – mit bloßem Auge, mit einem Fernglas oder auch mit dem Teleskop. Von mir eine klare Empfehlung!

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