Berechnung der ekliptikale Länge Lambda

  • Hallo liebes Forum. Ich bin begeisterter Hobbyastronom und betreibe diesbezüglich auch ein Blog. Auch interessiere ich mich für die Bewegungen am Himmel und hätte diesbezüglich auch eine Frage. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich dieses bereits im Physikerboard http://www.physikerboard.de/to…liptikale-laenge-%3F.html gestellt habe. Leider habe ich keine Antwort bekommen und verzweifle bald.


    Hoffentlich könnt Ihr mir helfen. Ich versuche seit Tagen, aus den Werten der Richtungsvektoren, die ekliptikale Länge Lambda und Breite Beta zu berechnen. Mein Ziel ist es, dies mit mehreren Planteten zu machen und daraus RA und DEC zu bestimmen. Hier nun meine Vorgehensweise:


    a=1; % Abtand Erde zur Sonne in AE
    i=0; % Inklination, Grad


    M=357.5256+35999.0498*T; % Abstand in AE
    varpi=102.9400+0.3222*T; % Mittlere Anomalie, Grad
    e=0.016709-0.000042*T; % Exzentrizität
    Omega=174.876-0.242*T; % Länge des aufsteigenden Knoten, Grad
    omega=360+varpi-Omega; % Abstand Perihel, Grad


    Für T=t/36525 mit t die Anzahl der Tage seit 1.1.2000 (JD2000)


    Meine bisherige Vorgehensweise:
    1. Schritt: Bestimmung der numerischen Exzentrizität über die Keplerglg. in RAD


    E=M+e*sin E; -> passt


    2. Schritt: Bestimmung der Radiusvektoranteile und des Vektors


    rx=a*(cosd(E)-e); % Berechnung x-Komponente
    ry=a*sqrt(1-e^2)*sind(E); % Berechnung y-Kompenente
    r=sqrt(rx^2+ry^2); % Richtungsvektor


    3. Schritt: Bestimmung der wahren Anomalie, mit Fallunterscheidung:


    if (rx>=0 && ry>=0) % Quadrant I
    phi=atand(ry/rx);
    elseif (rx<=0 && ry>=0) % Quadrant II
    phi=180+atand(ry/rx);
    elseif (rx<=0 && ry<=0) % Quadrant III
    phi=180+atand(ry/rx);
    elseif (rx>=0 && ry<=0) % Quadrant IV
    phi=360+atand(ry/rx);
    end


    Bis hier hin scheinen die Zahlen plausibel zu sein. Am 03.01 ist phi = 0° und am 03.07. ist phi = 180° und am 02.01. bei 359°. Bis hier ist ist wohl alles in Ordnung.


    4. Schritt Berechnung der Länge und Breite


    beta=asind(sind(i)*tand(omega+phi)); %--> 0 da Inklination 0 ist


    lambda=360-(Omega+(180+atand(cosd(i)*tand(omega+phi))));


    Eine Skizze gibt es hier:
    http://www.skywatch-blog.de/wp…ploads/2015/04/img016.jpg


    Für lambda bekomme ich unsinnige Werte heraus. Ich verstehe das überhaupt nicht, wie ich lambda behandeln sollte. Ziel ist es, am Frülingspunkt 0°, Herbstpunkt 180° usw. zu bekommen. Ich muss auch hier bestimmt eine Fallunterscheidung machen, da ich mich in verschiedenen Quadranten befinde, dann aber die Vektoranteile nicht benutzen.


    Mein weiteres Vorgehen wäre die Transformation in x,y,z und dann die RA und DEC berechnen. (Über Tangens)


    Bei den Koordinaten der Venus würde ich die Winkel zusätzlich voneinander subtrahieren und die Schiefe berücksichtigen.


    Wie berechne ich die Länge lambda?


    Vielen Dank im voraus!


    <font color="limegreen">Vom Einsteigerforum verschoben. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo!


    Mit der exzentrischen Anomalie E, der Exzentrizität e und der großen Halbachse a bestimmt man den Radius r=a*(1-e*cos(E)). Mit E und e bestimmt man dann die wahre Anomalie v. Mit v und omega (Winkel Knoten-Planet) berechnet man das Argument der Breite u=omega+v. Mit u, r und der Bahnneigung i haben wir schon die Koordinaten der Bahnebene des Planeten.


    Die Fallunterscheidung ist unnötig, denn tan(v/2)=sqr((1+e)/(1-e))*tan(E/2) liefert -180°&lt;v&lt;180° !


    Dann kann man diese Koordinaten in das gewünschte KOS (z.B. geozentrisch äquatorial) umrechnen.


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo voda,


    Die Lösung für Dein Problem findet sich in einer Datei auf einer Seite unter folgendem Link:


    http://www.praxelius.de/index.html



    Das Buch heisst:


    Berechnungsgrundlagen für Amateurastronomen (auf der Seite rechts unten)



    Es ist etwas kompliziert, an den Download heranzukommen.


    Sowohl der Zugriff auf das Verzeichnis, als auch die Datei selber sind Passwort geschützt.


    Die respektiven Passwörter findest Du im Impressum der Seite.


    Enjoy!



    MfG
    Larry

  • ...hier noch die Umrechnung Bahnebene-&gt;heliozentrisch ekliptikal:


    cos(b)*cos(l-ak)=cos(u); ak:Länge des aufst.Knotens
    cos(b)*sin(l-ak)=sin(u)*cos(i)
    sin(b)=sin(u)*sin(i)


    Wenn du zur Berechnung von l-ak die Funktion Tangens(x/2)=sin(x)/(1+cosx) verwendest, bekommst du (l-ak) wieder ohne Fallunterscheidung direkt als -180°&lt;(l-ak)&lt;180° !


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit der exzentrischen Anomalie E, der Exzentrizität e und der großen Halbachse a bestimmt man den Radius r=a*(1-e*cos(E)). Mit E und e bestimmt man dann die wahre Anomalie v. Mit v und omega (Winkel Knoten-Planet) berechnet man das Argument der Breite u=omega+v. Mit u, r und der Bahnneigung i haben wir schon die Koordinaten der Bahnebene des Planeten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Gut, das habe ich ja gemacht.Den Vektor r habe ich über den Pythagoras gerechnet, weil ich die Vektorelemente rx und ry einzeln ermittelt habe. Eigentlich habe ich gedacht, dass man 0&gt;v&gt;360 rechnen muss. Das steht so ein meinem Astronomiebuch drin. Leider verkürzt. [:(]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Lösung für Dein Problem findet sich in einer Datei auf einer Seite unter folgendem Link:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Erst mal vielen Dank. Das Buch werde ich mir angucken. 238 Seiten Himmelsmechanik. Himmelsmechanik finde ich schon verdammt cool.

  • 0°&lt;v&lt;360° muss nicht sein,


    wenn v&lt;0, einfach 360° hinzuaddieren! (ist aber unnötig)


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Dann werde ich das mal morgen in Matlab versuchen. Ich versuche schon seit Tagen das zu lösen, weil wenn man lambda und beta hat, kann man diese in x,y,z transformieren. Macht man das gleiche mit der Venus mit den entsprechenden Bahnelementen kann man dann RA und DEC für jedes Datum ab 2000 nährungsweise berechnen.

  • Hallo,


    Ich habe mir nochmal angeschaut, was Du bisher gemacht hast.


    Du hast noch ein Stück Weg vor Dir.


    Ohne simultane Berechnung der Erdstellung geht es nicht.


    Mit Deinem Problem habe ich mich vor 48 Jahren als Gymnasiast beschäftigt.


    Das ging deshalb, weil wir als erste Schule Deutschlands mit Terminals an einen IBM
    360 Großrechner im Leibnitz Rechenzentrum der Universität München angeschlossen waren, und damit in BASIC Programme entwickeln konnten.


    In meiner schwachen Erinnerung ist es wie folgend:


    1. Mit Keplergleichung aktuellen Winkel und Radiusvektor, vom Perihel beginnend, bestimmen. Und zwar 2 mal simultan für den Planeten und die Erde.


    2. Umrechnung der Planetenposition und der Erdposition in heliozentrische X Y Z Orthogonalkoordinaten. (Z entfällt bei der Erde)



    3. Transformation von heliozentrischen Orthogonalkoordinaten auf geozentrische Orthogonalkoordinaten durch Subtraktion der respektiven X Y Z Komponenten von Planet und Erde. (Vorzeichen der Koordinaten unbedingt beachten!, Zeichnung)


    4. Der Rest ist sphärische Trigonometrie.
    Umrechnung der geozentrischen Orthogonalkoordinaten in Winkelkoordinaten bezüglich der Ekliptik. Umrechnung in geozentrische Äquatorialkoordinaten mit Hilfe der sphärischen Trigonometrie. (Das sind ziemlich heftige Formeln).


    Das Ergebnis ist der Ort des Planeten in Rektaszension und Deklination.


    Wenn man Ephemeriden erstellen will, dann programmiert man das am besten herunter.


    Mathlab, Mathematica und Excel sind da eher weniger geeignet, obwohl es mit Excel geht, da man dort in Formelzellen iterieren kann, was für die Keplergleichung nötig ist.


    Das praktisch größte Problem besteht darin, die Vorzeichen im Auge zu behalten, sonst kommt Müll raus.


    Auch die Keplergleichung macht Schwierigkeiten, da sie an einer bestimmten Stelle immer schlechter konvergiert.


    MfG
    Larry



    Nachtrag:
    Sehe gerade, dass Du bisher nur die Erbahn berechnet hast.
    Mein Beitrag beschreibt die Berechnung von Planetenstellungen im allgemeinen.

  • Hallo Larry,


    das ist ja schön, wie du das zu erklären versuchst, aber leider auch praxisfern. Zeichnungen, heftige Formeln, Vorzeichen im Auge behalten und viele Programmiersprachen sind gar nicht nötig. Auch die Konvergenz der Keplergleichung ist kein Problem, wenn man iterativ richtig zu Werke geht.


    Hallo, weiter geht´s.


    Nach der Berechnung der ekliptikalen Koordinaten folgt die Umrechnung ins geozentrisch ekliptikale KOS. Dazu benötigt man auch die heliozentrischen Erdkoordinaten. Auf keinen Fall solltest du jetzt in kartesische Koordinaten umwandeln!


    Ich habe heute morgen die Formeln noch einmal hergeleitet. Für die geoz.ekl.Breite bet und Länge lam gilt:


    bet=arcsin{[r*sin(b)-R*sin(B)]/delta}


    tan(lam/2)= [r*cos(b)*sin(l)-R*cos(B)*sin(L)]/[delta*cos(bet)+r*cos(b)*cos(l)-R*cos(B)*cos(L)]


    Wie oben erhälst du automatisch -180°&lt;lam&lt;180° ohne Quadrantenproblem!


    R,B,L: heliozentrisch ekliptikale Erdkoordinaten
    delta,lam,bet:geozentrisch ekliptikale Planetenkoordinaten
    r,b,l:heliozentrisch ekliptikale Planetenkoordinaten


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • ...habe doch glatt delta vergessen:


    delta=sqr{r^2+R^2-2*r*R*[cos(b)*cos(B)*cos(l-L)+sin(b)*sin(B)]}


    Den dritten Teil mit den endgültigen Formeln zu Rektaszension und Deklination habe ich jetzt auch noch mal hergeleitet. Kommt später. Übrigens erreiche ich mit aktuellen Bahnelementen Genauigkeiten &lt;5" !


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Guten Morgen an alle. Ich war auch nochmal fleißig. Die Keplergleichung sehe ich jetzt auch kein Problem, alternativ kann man hier eine Fourierreihe bilden.


    Ich habe mal meine Gedankengänge hier mal zusammengefasst:



    Literatur verwende ich gerade:
    Astronomie- Eine Einführung von Kartunen und Kröger (Da ist ein Beispiel mit Jupiter drin mit alten Bahnelementen, S.153f)
    Einführung in die Ephemeridenrechnung vom Oliver Montenbruck


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">cos(b)*cos(l-ak)=cos(u); ak:Länge des aufst.Knotens
    cos(b)*sin(l-ak)=sin(u)*cos(i)
    sin(b)=sin(u)*sin(i)


    Wenn du zur Berechnung von l-ak die Funktion Tangens(x/2)=sin(x)/(1+cosx) verwendest, bekommst du (l-ak) wieder ohne Fallunterscheidung direkt als -180°&lt;(l-ak)&lt;180° !<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Was ist denn mit x gemeint?


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    hier die letzten Formeln:


    se:Schiefe der Ekliptik
    dk:Deklination
    ra:Rektaszension


    dk=arcsin{sin(se)*cos(bet)*sin(lam)+cos(se)*sin(bet)}


    tan(ra/2)=[cos(se)*cos(bet)*sin(lam)-sin(se)*sin(bet)]/[cos(dk)+cos(bet)*cos(lam)]


    Wie stets: -180°&lt;ra&lt;180° ohne Quadrantenproblem! Bei negativen Werten können 360° addiert werden.


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Du hast 2 Formeln, einmal mit sin(l-ak), einmal mit cos(l-ak). Dich interessiert die Größe l, mit beiden Formeln lässt sie sich jedoch nicht eindeutig auflösen (Fallunterscheidungen). Also berechnest du tan((l-ak)/2)=... und erhälst l-ak ohne Fallunterscheidungen.


    Diesen kleinen mathematischen Trick habe ich in den folgenden Umformungen für lam und ra auch verwendet.


    Ich schreibe es kurz für dich um und poste es dann.


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...hier noch die Umrechnung Bahnebene-&gt;heliozentrisch ekliptikal:


    cos(b)*cos(l-ak)=cos(u); ak:Länge des aufst.Knotens
    cos(b)*sin(l-ak)=sin(u)*cos(i)
    sin(b)=sin(u)*sin(i)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Umgeformt ergibt sich:


    b=arcsin{sin(u)*sin(i)}


    tan[(l-ak)/2]=[sin(u)*cos(i)]/[cos(b)+cos(u)]


    Mit diesem kleinen Trick bekommst du nach dem Auflösen der Gleichung sofort (l-ak), und zwar ohne Fallunterscheidungen als -180°&lt;(l-ak)&lt;180°! ak ist ja als Bahnelement bekannt und wird zum Schluss hinzuaddiert. Alles klar?


    Schöne Grüße, Volker. [;)]

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo voda,


    Ich habe kurz überflogen, was Du aufgeschrieben hast.


    Ich glaube nicht, dass die äquatoriale Subtraktion der respektiven Positionen Planet Erde zum Schluss Deiner Rechnung das richtige Ergebnis liefert.


    Ich glaube, Du musst vorher heliozentrisch orthog. subtrahieren.


    Der von mir aufgezeigte Weg führt mit Sicherheit zum richtigen Ergebnis, schon deshalb, weil die Richtigkeit unmittelbar einsichtig ist.


    Ich empfehle Dir daher mit Beispieldaten einmal auf Deinem Weg zu transformieren, und dann mit dem von mir aufgezeigten Weg.


    Wenn die Ergebnisse nicht übereinstimmen, ist Dein Rechnungsweg falsch.


    MfG
    Larry

  • Hallo Daniel,


    du hast jetzt alle nötigen Umformungen (die steuern übrigens mein selbstgeschriebenes Planetariumprogramm seit über 10 Jahren), trotz allem habe ich alle noch mal neu hergeleitet.


    Ich hoffe, keinen Tippfehler gemacht zu haben, da ich heute morgen nur eine Tasse Tee hatte. [:D]


    Viel Spaß beim Rechnen, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Noch eine Anmerkung zu den Formeln:


    Wenn man nicht absolut korrekt rechnen muss (wie beispielsweise bei der VSOP87-Planetentheorie), kann man die heliozentrisch ekliptikale Breite B der Erde gleich Null setzen. Die Formeln verkürzen sich dann entsprechend.


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ich werde mich melden wenn ich es habe. Die Ergebnisse vergleiche ich mit den Werten von Stellarium. Auch erwarte ich eine leichte Abweichung, weil ich dieses als Zweikörperproblem sehe und nicht als Mehrkörperproblem und keine Störungsrechnung mache.

  • Hallo Daniel,


    lass dir Zeit! Bei Vergleichen auch auf die Epoche der Bahnelemente achten (2000.0 oder aktuell). Programme wie RedShift oder Stellarium arbeiten meist mit einer mehr oder weniger verkürzten numerischen VSOP87-Version. Auch Kommastellen in diesen Programmen deuten nicht auf die entsprechende Genauigkeit! GUIDE 9.0 rechnet (auf Wunsch anklickbar) mit den kompletten VSOP87-Termen (viele tausend!).


    Gut sind tabellarische oskulierende Bahnelemente, besonders für Jupiter und Saturn, die beim Zweikörperproblem Störungen schon berücksichtigen. Für die Elemente der Planeten Merkur bis Mars kann man vernünftige Bahnelemente auch zeitlich als Gleichung entwickeln. Bei meinem Programm komme ich so bis fast zur Bogensekundengenauigkeit. Ich bin jedoch zur Zeit dabei, eine verkürzte VSOP87-Version zu implementieren, um nicht immer die aktuellsten Bahnelemente einbauen zu müssen.


    Viel Spaß und schönes WE, Volker. [;)]

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • So leid es mir tut, aber für Lambda komme ich auf kein sinnvolles Ergebnis. (ist das selbe Ergebnis mit meinem Modell)


    Deine Formel: tan[(l-ak)/2]=[sin(u)*cos(i)]/[cos(b)+cos(u)]


    ak=Omega --&gt; Länge des aufsteigenden Knoten


    Ich möchte l haben, also isoliere ich:
    l=Omega+2*atan([sin(u)*cos(i)]/[cos(b)+cos(u)])


    Zahlenwerte: 01.05.2015 15:00
    l_soll= 40.932


    Omega=174.876-0.242*T; mit T=0.1533
    phi=v=116.8814;
    varpi=102.9400+0.3222*T;
    omega=360+varpi-Omega;
    i=0; --&gt; beta=0;


    Motenbruckelemente JD2000.0


    l=174.8389+(2*atan(([sin(288.1505+116.8814)*cos(0)]/[cos(0)+cos(288.1505+116.8814)])
    l=219.8708


    Extakt was ich auch mit meinem Modell herausbekomme, also l != l_soll


    [EDIT]


    bei l muss noch 180° abgezogen werden!, dann scheint es zu passen [:D]


    20.03.2015 23:45 --&gt; -1°
    23.09.2015 10:21 --&gt; 179,2004°


    Ich glaube das scheint zu stimmen, bis auf die Abweichungen, welche ich jetzt einfach mal auf das ZKP schiebe [:D]


    Nun bekomme ich folgende heliozentrische Koordinaten (01.05.2015 15:00 Uhr):
    E_x=0.7731 AE
    E_y=0.6458 AE
    E_z=0 AE

  • Hallo Daniel,


    ich glaube, dein Problem liegt bei den Erdkoordinaten L, B und R. Sie müssen separat berechnet werden, bevor man die Formeln benutzt:


    R=1-e*cos(E)


    ich nenne die Länge des Perihels (omega mit Schlange) jetzt nur omega:


    L=omega+2*atn(sqr((1+e)/(1-e))*tan(E/2))


    B=0 (keine Bogensekundengenauigkeit erforderlich)


    Die von dir verwendete Formel für l (ekliptikale Länge) ist für die Planeten (ohne Erde) hergeleitet. Sie berechnet l, wenn der Bahnebenenparameter u und die Bahnneigung i des Planeten bekannt sind. u=omega(ohne schlange)+wahre Anomalie v.


    b[=arcsin(sin(u)*sin(i))] muss auch in diese Formel eingesetzt werden (ekliptikale Breite)


    Dies hilft sicher weiter. Häufige Fehlerquellen: Verwechselung DEG-RAD im sin/cos, Klammerfehler, julianisches Datum falsch.


    Wenn nichts mehr geht: liegenlassen, an einem anderen Tag nochmal drangehen, eine feine Tasse Tee, einen Mathe-Meister fragen (obwohl das Thema im Mathe-LK und sogar im Mathestudium für Naturwissenschaftler meist nicht berührt wird). [;)]


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Erstmal großen Dank an euch beiden. Eure Tipps haben mich schon sehr weitergebracht. Auch gibt es die Idee das ganze als Matrizen zu behandeln, das würde manche Transformation ersparen.


    (==&gt;)Volker:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">einen Mathe-Meister fragen (obwohl das Thema im Mathe-LK und sogar im Mathestudium für Naturwissenschaftler meist nicht berührt wird)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also Mathematik beherrsche ich eig. ziemlich gut [:p]. Das Problem ist nicht die Mathematik selber sondern dieses Problem in ein vernünftiges Modell zu überführen. Aber das ist ja auch, warum ich mich gerne damit beschäftige. Die Verwechslung Degree und Rad umgehe ich, da im Matlab cosd für Degree als Befehl gibt. Auch für das jul. Datum gibt es extra ein Befehl.


    Womit hat Du denn Dein Programm geschrieben? Mit C?


    Ich werde Euch auf jeden Fall am Laufenden halten. Übrigens ist die Inklination der Ebene der Erde ebenfalls um i=0+0.0131*T. Als Bahnelemente verwende ich die von Montenbruck welche ab JD2000.0 gelten.


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    die ersten Anfänge gehen zurück bis in meine Studienzeit an einem C-64! An meinen aktuellen Programmen schreibe ich, wenn es nachts mal nicht klar ist in meiner Freizeit. Die Schreibzeit für mein Planetariumprogramm betrug etwa 10 Jahre. Eigener griechischer Zeichensatz, drei verschiedene Zahlensätze, alte Symbole für die Sternzeichen, alles vom Milimeterpapier in Matrizen übertragen, richtig was für echte Freaks, alles in Visual Basic 6. Da musst du das Rad fast immer wieder selbst erfinden, aber mit VB6 sind sehr gute Darstellungen des Sternenhimmels möglich.


    Übrigens sind die Transformationsformeln die Ergebnisse der Anwendung von Drehmatrizen. Leichter wird´s also nicht.


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Daniel!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Übrigens ist die Inklination der Ebene der Erde ebenfalls um i=0+0.0131*T. Als Bahnelemente verwende ich die von Montenbruck welche ab JD2000.0 gelten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Leider ist das nicht (ganz) richtig. Diese Bahnneigung der Erde gilt nur auf die Ekliptik 2000.0 bezogen. Es heißt nicht, dass diese Beziehung <i>ab</i> dem Jahr 2000 gilt. Es handelt sich hier um eine Standardepoche, um eine Norm zu finden, die mit Sternkarten der Epoche 2000.0 übereinstimmt. Vor 1984 war dies 1950.0. Für eine korrekte Ephemeride müssen Bahnelemente der <i>gleichen</i> Standardepoche verwendet werden. Für die Ekliptik des Datums gilt für die Erde stets: i=0°


    Wenn du mit i ungleich 0° rechnest, ist natürlich B=arcsin(sin(u)*sin(i))


    Schöne Grüße, Volker. [:)]

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!