Aushöhlen mit Flex

  • Hallo Spiegelschleifer.


    Ich habe mir bei Stathis eine 18" Rohling für mein nächstes Schleifprojekt bestellt. Bisher habe ich bei allen den Grobschliff mit einem Tool gemacht. Bei dem großen Rohling dürfte dies aber ziemlich mühseelig sein. Deshalb hatte ich vor den Rohling mit der Flex auszuhöhlen.
    Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich dafür eine kleine Maschine baue um die Krümmung genauer hin zu bekommen oder ob ich das freihändig machen sollte. Wo liegen die Risiken der Freihandmethode und wie wird es genau gemacht. Gibt es da eine Anleitung(vielleicht mit Bildern oder Video)?
    Als Maschine würde mir sowas hier vorschweben (ich hoffe Stathis hat nix dagegen, daß ich mal auf seine Seite verlinke)

  • Die Idee ist einfach klasse (Foto). Das habe ich noch nie gesehen !!!


    Thomas, ich habe schon einmal davon gelesen (Schleifen mit der Flex) Bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube es war ein Rüdiger Heins aus Bergedorf oder nähere Umgebung.


    Wenn ich mich erinnere war es ein 24" Rohling.

  • Habe beim googeln einen Beitrag von einem Martin Cibulski gefunden. Mitte November 2004 im Astrotreff erstellt.


    Der Titel Grobschliff mit Flex und Kurvenschablone


    Ich hoffe es hilft Dir weiter

  • Hi,


    von Stathis (und Roland, glaube ich) weiß ich, daß er so was freihändig gemacht hat. Siehe:
    http://www.stathis-firstlight.de/atm/index.htm
    unter dem Link =14" ultradünner Spiegel, oberstes Bild.


    Ob und welche dramatischen Fehler man bei solchen Aktionen machen kann, würde mich aber auch interessieren. Wenn ich mal spontan losspinne:
    - Man sollt sicher einen Rand lassen, also nicht bis zum äußersten Rand des Rohlings flexen.
    - Man muß aufpassen, dass die Pfeiltiefe nur annähernd erreicht wir, denn es braucht ja noch ein wenig Grobschliff um Tool und Spiegel grob aufeinander einzustimmen.
    - Man muß wenigstens ungefähr eine kugelartige, einigermaßen gleichmässige Aushöhlung erzielen (scheint mir das Hauptproblem, bzw. das größte Risiko zu sein!)


    Sonst noch was?

  • Hallo Ulli,
    dein Spiegel hat etwa 400 mm, richtig?
    Kannst du mal was zur Bearbeitungsdauer sagen?


    Bei meinem 300er Spiegel hab ich das auch so gemacht, allerdings mit einem Carbo-Schleiftopf. Das hat bei 3,5 mm Pfeiltiefe immerhin so 2,5 h gedauert. Leider wußte ich da noch nichts von den Diamant-Topfscheiben, und die sind ja auch viel teurer (ca. 30 € gegenüber 8 € für Karbo-Schleiftopf).


    Bei meinem aktuellen Projekt(460 mm f/4,5) habe ich das Aushöhlen frei Hand ohne Wasser mit normaler kleiner Flex und 115 mm Trennscheibe gamacht, die ich "vorschriftswidrig" so flach wir möglich angesetzt habe.
    Natürlich hatte ich eine Staubmaske, die auch wirklich nötig war (und auch Augen- und Gehörschutz).


    Nachtrag: Hier noch ein Foto der Aktion:


    Immerhin konnte ich mich passend zur Windrichtung drehen, so daß der Staub auf eine freie Wiese geweht wurde.
    Für diesen und einen zweiten Spiegel für einen Bekannten (500 mm f/4) habe ich zusammen knapp 1 1/2 Stunden gebraucht.
    In einer reinen Wohngegend oder in geschlossenen Räumen würde ich allerdings lieber nicht so arbeiten wollen.


    Gruß,
    Martin

  • hi thomas


    so habe ich meinen 16"er geflext



    und hier der rest vom seinerzeitigen bericht.


    http://www.astrotreff.de/topic…42&SearchTerms=least,cost


    mittlerweile würde ich den rohling seitlich über drei rollen lagern,
    von unten ebenfalls auf drei rollen lagern wobei eine der unteren rollen über einen getriebemotor (z.b. conrad) angetrieben würde. die flex sollte auf dem radius durch die antriebsrolle geführt werden um etwas druck auf die antriebsrolle auszuüben.


    grüsse robert

  • Hallo Thomas,


    man kann eigentlich eine ganz gute sphärische Form mit Freihandflexen erreichen.
    Der Aufwand zum Bau einer Maschine ist nach meiner Meinung nicht unbedingt erforderlich.
    Ich habe eine Aldiflex mit Diamanttrennscheibe verwendet.
    Die Flex wird entsprechend den normalen Schleifbewegungen geführt, dadurch kommt es fast automatisch zu einer Sphäre.
    Wichtig ist eine ständige Zufuhr von Wasser. Sicherausrüstung wie Maske, Brille und Gummihandschuh nicht vergessen.
    Zuschauer, insbesondere neugierige Kinder haben beim Spiegelflexen nicht zu suchen, denn die Sache ist nicht ohne Risiko.
    Die Flex muss bei Berührung mit dem Glas in ständiger Bewegung bleiben, sonst gibt´s tiefe Riefen.
    Die Pfeilhöhe kan man gut mit einem Balkensphärometer messen, aber unbedingt darauf achten, dass die Messuhr richtig justiert ist...
    Das Flexen von Glas kostet beim ersten mal viel Überwindung und Nerven, aber die Zeitersparnis ist enorm.

  • Hallo Thomas,


    so eine Maschine a la Wolfgang ist natürlich edel, aber ehrlich gesagt scheue ich persönlich den Aufwand.


    Auf meiner bereits zitierten Seite mit dem ultradünnen 14" findest du noch links, wie es Roland und Kurt freihändig gemacht haben. Roland ist sowieso THE MASTER of freihand Flex, hab ihn auf dem ITV bewundert, wie er die Kurve nur mit Augenmaß auf wenige zehntel getroffen hat.


    Mein Verfahren:
    - Drehzahlregelbare Flex (lässt sich gutmütiger steuern)
    - In der Mitte anfangen und mit Flex hin und her pendeln. Dabei ab und zu Spiegel drehen (ich verwende keinen Drehteller)
    - Immer wieder mit Aluschiene + Messschieber (siehe Bild und ganzen Beitrag ausmessen und mit Edding notieren wo wieviel noch weg muss
    - ca. 1 cm Rand unbedingt stehenlassen


    Der Rohling sieht dannach zwar aus wie ein Rübenacker, geht aber recht flott anzupassen (Siehe alten Beitrag von Daniel.


    Wenn du dir unsicher bist, ob du genug Feinmotorik besitzt, mein Vorschlag:
    Du musst bei dir sowieso in der Mitte ca. 4-5 mm abkratzen, da kannst du im Mittenbereich beginnen und langsam nach außen vorarbeiten ohne Risiko gleich zu tief zu geraten. Damit kreigst du ein Gefühl, ob es geht. Wenn nicht, kannst du immer noch so eine Radiusmaschine bauen. Dir ist ja sicher klar, dass du bei der dünnen Pizza auf keinen Fall zu tief geraten darfst.


    p.s.
    Dein Rohling geht morgen auf die Reise, bin gerade fein säuberlich am Tüten packen. Soll ich ein par Körner K80 ins's 9 my Microgrit mischen oder erst in's Poliermittel?

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dein Spiegel hat etwa 400 mm, richtig?
    Kannst du mal was zur Bearbeitungsdauer sagen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auf dem Bild ist das 400mm Tool zu sehen, mit dem Yves seinen 24Zöller geschliffen hat.
    Dafür haben wir ca. 2,5 h gebraucht.
    Einen 12 Zoll f/5,3 hab ich in 1h ausgehöhlt. Das Schöne an der Methode ist, das der Topf flächig aufliegt und somit keine Gefahr von Riefen besteht. Außerdem gibts keinen Staub.


    Gruß Ulli

  • =&gt; Ulli:
    Dann arbeitet die Diamant-Schruppscheibe schätzungsweise 2-3 mal schneller als ein Carbo-Schleiftopf. Das finde ich schnell genug, auch weil die Oberfläche besser wird als beim trocken-flexen. Wie lange es nur mit Carbo 80 dauern würde, möchte ich gar nicht erst probieren[xx(] und meine Kräfte lieber für's Auspolieren sparen[:D].
    Ich denke, für die meisten von uns, die zu Hause nicht beliebig viel Lärm und Staub machen dürfen, gibt es kaum eine Alternative zu deiner Methode.



    =&gt;Alle:
    WICHTIG!!! Einen Punkt möchte ich hier noch mal ansprechen:


    Elektrische Maschinen für Heimwerker wie Bohrmaschine und Flex haben in feuchter Umgebung eigentlich absolut nichts zu suchen. Das steht auch in jeder Bedienungsanleitung drin.


    Wer dennoch so arbeitet wie von Ulli beschrieben, sollte wenigstens folgende Punkte beachten:


    Arbeitet nur auf trockenem Untergrund und/oder zieht euch isolierende Gummisitiefel an!
    Ich würde auch versuchen, noch einen Spritzschutz vorn an der Bohrmaschine anzubringen, z.B. eine transparente Kunststoff-Platte.


    Der Stromanschluß *MUSS!!!* mit einem FI-Schalter abgesichert sein, der maximal 30 mA Auslösestrom haben darf. Der FI-Schalter sollte regelmäßig auf einwandfreie Funktion getestet werden!


    Die Gefahr ist real!
    Ich habe letztes Jahr die Folgen eines Stromunfalls miterleben müssen, bei dem Wasser und fehlender FI-Schalter zusammen kamen. Die betroffene Person kam zum Glück ohne Dauerschäden mit einigen Tagen Krankenhaus-Aufenthalt davon. Das hätte sehr leicht viel schlimmer enden können.
    Es war übrigens kein Spiegelschleifer.


    =&gt;Thomas:
    Stathis schrieb: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Soll ich ein par Körner K80 ins's 9 my Microgrit mischen oder erst in's Poliermittel?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mein Rat dazu: Wenn's unbedingt sein muß, höchstens ins Poliermittel[:o)]. Wenn man wie empfohlen arbeitet, setzen sich die Karbo-Körner schnell aus dem Poliermittel-Ansatz ab, während das Ceri noch im Wasser aufgeschlämmt bleibt Durch vorsichtiges Abgießen gleich nach dem Umrühren kann man das wieder trennen. Mit 9µMikrogrit ist die Trennung schwieriger.


    Gruß,
    Martin

  • Danke Leute. Ich werde es auf jeden Fall erst mal freihand mit Diamant-Schleiftopf versuchen und mich sanft vorarbeiten. Ich denke ich werde dann mal einen extra Thread mit den Ergebnissen starten.

  • Sehr informativ!


    Vielleicht noch eine Frage, die regelrecht in die andere Richtung geht:
    Ich werde in den nächsten Tagen einen 12"er Rohling erhalten. Dazu habe ich ein Glastool. Wenn ich nun den 12"er vorflexe ist der spiegel konkav, das Tool aber Plan. Ist es auch hier ohne weiteres möglich, die Anpassung des Tools mit MOT beim Grobschliff vorzunehmen? Auf jeden Fall wird ja zu Beginn dann ausschließlich der Rand des Spiegels und des Tools abgetragen. Hmmm, klingt nicht ganz unproblematisch...

  • Also ich werde auf meinen Spiegel nach dem Flexen Haushaltsfolie legen und dann mit Gips ausgießen. Dann Hat das Gipstool schon mal die richtige Form. Da kommen dann noch kleine Mosaikfliesen drauf und werden mit Epoxidharz versiegelt. Dann wird das ganze mit Karbo 80 angepaßt. Soweit die Theorie, gemacht habe ich es so noch nicht [:D]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MartinB</i>
    <br />=&gt; Ulli:




    =&gt;Alle:
    WICHTIG!!! Einen Punkt möchte ich hier noch mal ansprechen:


    Elektrische Maschinen für Heimwerker wie Bohrmaschine und Flex haben in feuchter Umgebung eigentlich absolut nichts zu suchen. Das steht auch in jeder Bedienungsanleitung drin.


    Wer dennoch so arbeitet wie von Ulli beschrieben, sollte wenigstens folgende Punkte beachten:


    Arbeitet nur auf trockenem Untergrund und/oder zieht euch isolierende Gummisitiefel an!
    Ich würde auch versuchen, noch einen Spritzschutz vorn an der Bohrmaschine anzubringen, z.B. eine transparente Kunststoff-Platte.


    Der Stromanschluß *MUSS!!!* mit einem FI-Schalter abgesichert sein, der maximal 30 mA Auslösestrom haben darf. Der FI-Schalter sollte regelmäßig auf einwandfreie Funktion getestet werden!


    Die Gefahr ist real!
    Ich habe letztes Jahr die Folgen eines Stromunfalls miterleben müssen, bei dem Wasser und fehlender FI-Schalter zusammen kamen. Die betroffene Person kam zum Glück ohne Dauerschäden mit einigen Tagen Krankenhaus-Aufenthalt davon. Das hätte sehr leicht viel schlimmer enden können.
    Es war übrigens kein Spiegelschleifer.



    Gruß,
    Martin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo,


    die Gefahr ist in der Tat real. In der Nachbarschaft ist ein Berufskollege von mir - Elektrotechnik - zu Tode gekommen, weil der FI - Schalter nicht auslöste. War nicht lustig, die Herzdruckmassage.


    Der FI - Schalter ist mehrfach zu prüfen, bevor man an die Arbeit geht. Er sollte nicht über 30 mA Auslösestrom haben.


    Gruß


    Julius

  • Hallo Thomas,


    &gt;Also ich werde auf meinen Spiegel nach dem Flexen Haushaltsfolie legen und dann mit Gips ausgießen. Dann Hat das Gipstool schon mal die richtige Form. Da kommen dann noch kleine Mosaikfliesen drauf und werden mit Epoxidharz versiegelt. Dann wird das ganze mit Karbo 80 angepaßt. Soweit die Theorie, gemacht habe ich es so noch nicht &gt;


    Die Methode ist fast narrensicher. Aber bei Deiner Größe,Spiegelgröße ;-), würde ich unbedingt Dental Gips, superhart nehmen. Normaler Gips aus dem Baumarkt ist zu weich. Mein 10" ist auf die gleiche Art entstanden. Da Du eh mit Epoxy versiegeln willst, könntest Du auch über Fliesenkleber als Toolkörper nachdenken. Der ist nicht so teuer.


    Viele Grüße


    Gunnar

  • Hallo,


    ich habe eigentlich jeden meiner bisherigen Spiegel mit der Flex vorgearbeitet, bei den Großen zeichne ich zuerst verschiedene Radien auf den Rohling und mache mit einer Diamantscheibe vor, danach gehts mit einer Steintopfscheibe drüber, parallel dazu wird das Glastool aussen bearbeitet wo ja der doppelte Materialabtrag gemacht werden muss. Neben den schon genannten Sicherheitsratschlägen sollte man bei einer solchen Aktion schon vorher mit einer Flex gearbeitet haben, sonst versaut man sich möglicherweise den teuren Rohling, oder man fängt mit dem Glastool an.


    ps:
    für meinen 21er mit gut einem Kilo Glasabtrag am Rohling und zwei Kilo am Tool hatte ich ca 90 min gebraucht


    Gruß

  • Hallo Roland,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">parallel dazu wird das Glastool aussen bearbeitet wo ja der doppelte Materialabtrag gemacht werden muss<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da habe ich Dienstag abend mit Stathis drüber diskutiert; ich war der Meinung, am Tool muß deutlich mehr Glas weggenommen werden, wußte aber die Formel für das Kugelabschnitt-Volumen nicht. Hast du die gerade zur Hand? Ich kann sie natürlich auch mal in einer Mathe-Formelsammlung nachsehen...


    Gruß,
    Martin

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