Hallo Leute,
ich bin Lynx und neu hier im Forum. Ich bin eher ein Laie in diesen Themenbereich, kenne das meiste nur aus Texten, die ich im Internet fand, aber habe jetzt ein Thema, was mich brennend interessiert. Leider kann ich da weder mit Leuten aus meinem persönlichen Umfeld sprechen, noch weiß ich womit ich damit hingehen könnte und ein ähnliches Thema habe ich auch noch nicht gefunden. Daher Frage ich jetzt einfach mal direkt, da ich glaube, dass hier fachkundige Mitmenschen unterwegs sind.
Entschuldigt den langen Text, aber erst ist leider nötig um zu beschreiben, was ich meine.
Ich kam zur Erkenntnis, dass unserer Urknall möglicherweise nicht so einzigartig ist, wie er beschrieben wird, brauche aber Fachkundige, die das eventuell untermauern oder auch als völligen Blödsinn abtun (ist ja auch eine Erkenntnis :P). Ich versuche mal zu erklären, wie ich zu meiner Erkenntnis gekommen bin:
Zuerst störte mich die Theorie um die "Dunkle Energie" so dermaßen (nicht Dunkle Materie - nur um Missverständnissen vorzubeugen), dass ich es einfach nicht hinnehmen will, dass etwas existieren soll, was wir weder nachweisen noch richtig beschreiben können. Ich vermute, dass es nichts weiter ist als Gravitation. Soweit ich weiß ist aktueller Kenntnisstand, dass Gravitation sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet, mit unbegrenzter Reichweite aber mit abnehmender Stärke umso weiter es sich vom Objekt entfernt ist, von dem diese Gravitation ausgeht. Wenn man sich die Gravitation so anguckt, dann wirkt sie überall im Universum, Newton fällt der Apfel auf die Fontanelle, der Mond dreht sich um die Erde, die Erde um die Sonne, die Sonne um die supermassereichen schwarzen Löcher im Zentrum der Milchstraße...und die Milchstraße? Sie scheint ihre systematische Rotation um ein massereicheres Objekt noch nicht gefunden zu haben, genauso wie wohl alle Galaxien im beobachtbaren Universum, aber anscheinend bewegen sich die Galaxien ja - zumindest voneinander weg und das immer rapider (wenn man Hubble glauben mag, was ich jetzt mal tue).
Erstes Stichwort ist das "beobachtete Universum". Das Universum ist etwa 13,8 Milliarden Jahre alt. Also können wir maximal 13,8 Milliarden Lichtjahre weit sehen. Da das Licht aber quasi in alle Richtungen strahlt, müsste man ja 27,6 Milliarden Lichtjahre weit sehen können, um von einem Ende zum Anderen gucken zu können (obwohl es ja nicht das räumliche Ende sein muss, sondern "nur" das optisch sichtbare).
Jetzt kommt hinzu die „Expansion des Universums“. Naja soweit ich es verstehe, wurde lediglich beobachtet, dass Galaxien aus dem beobachteten Universum sich immer rapider voneinander entfernen. Der Abstand zwischen den Galaxien wird also größer. Daher kam die Erkenntnis, dass das aber eher langsamer passieren müsste und ab einer gewissen Zeit sogar die Galaxien sich aufeinander zubewegen müssten, damit sich die gesamte Masse des Universums irgendwo wieder konzentriert, aber ist es wirklich so? Galaxien können sich ja genauso gut voneinander entfernen, wenn sich ein Objekt schneller bewegt als das andere, obwohl sie sich gesamt betrachtet in dieselbe Richtung bewegen. Beispielsweise wenn drei Autos eine Landstraße langfahren und das erste mit 100 km/h, dass zweite mit 80 km/h und das dritte mit 60 km/h. Alle fahren dieselbe Strecke und kommen am selben Ziel an, entfernen sich aber (bis zur Ankunft) stetig voneinander. Und genau hier liegt mein Problem: Wieso soll Dunkle Energie dafür sorgen?
Gravitation eignet sich genauso gut. Nehmen wir an ein hypermassereiches Objekt befindet sich in dem Teil des Universums, welches nicht beobachtet werden kann bzw. hart an der Grenze zu dem. Die Gravitation von diesem Objekt greift ja schon bei unserem sichtbaren Universum - erkennen tun wir das Objekt allerdings nicht, vielleicht auch deswegen, weil Licht wie bei einem schwarzen Loch wegen der Gravitation nicht in den Raum strahlen kann. So wäre es zumindest ziemlich logisch, dass Galaxien, die dichter sind als die Milchstraße sich schneller zu diesem Punkt bewegen als die Milchstraße, die Milchstraße hingegen ist schneller als eine Galaxie, die hinter uns liegt, da sie nicht so stark von der Gravitation erfasst wird als die in kürzerer Reichweite. Gravitation ist also nicht zwingend eine unmögliche Option, die die „Expansion des Universums“ beschreibt.
Spinnen wir das Ganze weiter, was würde passieren? Alle Galaxien bewegen sich also nach und nach zu diesem hypermassereichen Objekt (was sich ja möglicherweise ja auch erst nach und nach gebildet hat). Dieses Objekt nimmt stetig an Masse zu, somit auch an Gravitationskraft. Das heißt, dass das noch zusätzlich beschreiben könnte, das Galaxien sich immer schneller voneinander entfernen - nicht nur wegen der zusätzlichen Gravitationskraft durch zunehmender Nähe, sondern auch durch zunehmender Masse des Objekts. Irgendwann sammelt sich die gesamte Masse des Universums an diesem Punkt. Wir wissen, dass der Raum stark gekrümmt wird bei starker Gravitation. Also tatsächlich würde das Universum schrumpfen (sich zusammenziehen). Wir denken auch zu wissen, was mit Atomen passiert, wenn eine starke Gravitation wirkt. Die Atomhülle wird in den Kern gedrückt, Elektronen und Protonen haben nun direkten Kontakt. Das wird zumindest bei Neutronensternen so beschrieben – im Kern sollte dann eine Art Plasma (Quark-Gluon-Plasma) entstehen (wo Quark-Teilchen sich frei bewegen können). Im Zentrum eines Schwarzen Loches ist das aller Voraussicht nach ähnlich und genauso würde es natürlich auch kommen, wenn die Gravitation noch mehr zunimmt. Dieses Plasma vermuten wir auch zu Beginn des Urknalls (woraus sich nach etwa 3 Minuten dann die ersten Wasserstoff- und Helium-Atome gebildet haben). Das passt einfach so gut zusammen, dass ich nicht glaube, dass es etwas anderes ist! Der Raum ist dann tatsächlich nicht größer als die Gesamtheit der Masse (vorliegend als Plasma oder einer noch feineren Struktur - wie auch immer man das beschreiben würde) in einer maximalen Dichte (Planck-Dichte). Hier bewegt sich nichts! Entsprechend ist Zeit nicht messbar, bzw. existent, denn dazu bedarf es Bewegung. Das heißt es spricht lange nicht gegen die Theorie, dass Zeit und Raum nach oder mit dem Urknall entstanden sind bzw. ab hier wirkten.
Das könnte bedeuten, dass der Urknall keine einmalige Sache war, sondern möglicherweise schon öfters vorgekommen ist und wir nur Teil eines Zyklus sind. Das beschreibt NICHT, wie es zum Urknall kam. Es muss dann immer noch ein Phänomen geben, was die starke Gravitation zumindest für einen zeitlichen Bruchteil umkehrt oder aufhebt. Es beschreibt NICHT, woher die (Ur-)Masse kam. Es bietet also immer noch Raum für Spekulationen. Das würde allerdings auch bedeuten, dass es keine Spezies vorheriger Zyklen schaffte das zu verhindern. Das ist aber jetzt Wenn-Wenn-Wenn-Gefasel und dient vorerst nicht der Kernsache.
Aber jetzt an die Kenner: Spricht etwas gegen diese Theorie oder ist sie in sich logisch? Habe ich irgendwo einen dummen Fehler gemacht? Gibt es vielleicht schon Theorien, die genau das beschreiben?
Ich habe natürlich hin und wieder Fachbegriffe aufgeschnappt, aber bei vielen Dingen muss ich immer wieder nachlesen, was gemeint ist und komme an die Grenzen meines physikalischen Verständnisses. Darum habe ich mal versucht etwas in meinen eigenen Worten aufzuschreiben - ich hoffe man versteht es.
Entschuldigt den langen Text und danke für’s Lesen.
Gruß Lynx