Bath vs. Foucault

  • Hallo zusammen,


    ich habe vor einigen Jahren einen 12"-Spiegel geschliffen (25mm dick). Er wurde damals noch per Foucault-Test während der Politur/Korrektur geprüft. Heute wollte ich ihn interferometrisch prüfen und kam bei einzelnen Interferogrammen nicht über 45% Strehl hinaus, deutlich weniger war die Regel. Die CC lag bei ca. -0,7. Beim Foucault-Test dagegen kam ich damals auf 98,1%. Der Spiegel war beim Foucault-Test nie gleich orientiert.
    Leider waren die heutigen Interferogramme nicht von optimaler Qualität, da sie durchweg zu hell waren. Trotzdem glaube ich nicht, dass diese Diskrepanzen daher kommen.
    Gibt es andere Aspekte, die ich noch nicht berücksichtigt habe? Am Himmel hatte ich damit nie Probleme...
    An dieser Stelle kurz der Grund für die Messung: Ein Vereinskollege hat Interesse an meinem Teleskop, wollte aber den Spiegel einmal prüfen, um sicher zu gehen.

  • Hallo Daniel,


    beide Messungen können nur richtig sein, wenn der Hauptfehler Asti wäre, da dieser bei Foucault nicht mit gemessen wird. Das erklärt aber nicht die CC=-0,7.


    Mögliche Ursachen für eine falsche CC beim Foucault:
    - systematischer Fehler beim Messen der Schnittweiten (wurde mit Messuhr gemessen? oder vielleicht nur mit einer schlechten Gewindestange?)
    - Schlechte Mechanik am Tester (zu viel Spiel oder nicht ausreichend lineare Bewegung). Messuhr misst anderen Weg als Messerschneide tatsächlich macht. Solche Tester habe ich schon wiederholt gesehen.
    - Zu wenig Zonen
    - Randzone liegt nicht weit genug außen und der Hauptfehler liegt genau dort.
    - Falsche Mittelwertbildung bei den Zonen der Coudermaske
    - Falsche Eingabe der Zonen oder Schnittweiten


    Mögliche Ursachen für Fehler beim Bath- Interferometer:
    - Zu ungenaue Messung des Krümmungsradius ROC
    - Rand nicht richtig erfasst
    - Dreckeffekte mitgemessen. Erklärt aber nicht die deutlich abweichende CC.
    Hier können die anderen sicher genaueres sagen


    Ich nehme an, die Brennweite ist nicht ungewöhnlich lang? Bei "normalem" Öffnungsverhältnis von f/6 oder kürzer würde man eine CC=-0,7 m am Sterntest beim Vergleich intra-/ zu extrafokalen Bildern sofort sehen.


    Bin gespannt, was als Ursache rauskommt

  • Hallo Daniel,


    eigentlich hätte ich da mehr Fragen als Antworten.
    Nur einzelne I-Gramme? Nicht gemittelt?



    Grundsätzlich sollten sich Foucault und OF (verwendest Du Open Fringe?) aber einig sein. Wobei Foucault den Spiegel tendenziell immer etwas besser darstellt als er ist (wenige Messpunkte), OF hingegen etwas schlechter (Qualität der I-gramme entscheidend).


    Ich hab für mich mal festgelegt dass die Differenz zwischen beiden (auf den Strehlwert bezogen) nicht größer als 10 % sein darf, sonst ist was faul. Bei der Endmessung sollte es noch besser aussehen. Wobei ich dichter als 5% auch noch nicht geschafft hab.



    Es hilft vielleicht weiter wenn Du ein paar Bilder zeigst.


    Gruß
    Kay

  • Hallo Daniel


    Hast du eigentlich mal nen Sterntest gemacht? Damit sollte sich diese deutliche Unterkorrektur ja recht einfach nachweisen lassen.


    Gut wäre auch mal, wenn du ne Auswertung + Igramme hier rein stellst.


    Was mir aus meiner eigenen Praxis noch so einfällt:


    je nachdem, wie die Coudermaske aussieht, ist die Mitte bei der Messung abgedeckt oder nicht. Ich hatte schon Fälle, wo in der Mitte ein ziemliches Loch drin war => Spiegel überkorrigiert oder ein fetter Berg in der Mitte zu sehen war => Spiegel unterkorrigiert. Das haben die Leute beim Foucault aber nicht gemerkt, weil die Mitte nicht mitgemessen sondern nur interpoliert wurde. Sobald man z.B. einen Berg wegmacht, düst die cc in Richtung der -1, ohne dass man die Oberfläche an anderer Stelle poliert hätte.


    Ansonsten hat ja Stathis schon viele Möglichkeiten genannt, an was es sonst noch so liegen könnte.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Guten Morgen!!


    (==>)Stathis: der Spiegel hat ein Verhältnis von f/5,5. Wie das Sternbild intra- und extrafokal aussah weiß ich nicht mehr, da ich in letzter Zeit nicht mehr damit beobachtet habe. Aber mir ist nie was schlimmes aufgefallen, außer bei Vergrößerungen um 400x am Stern wurde es schwierig, kann man aber auch auf die Okulare (Hyperions und ähnliches, keine Nagler oder sonstige TeleVue's) und das seeing schieben.


    (==>)Kay: Zunächst war es tatsächlich nur ein Interferogramm. Ich habe mich nach ca. 1-jähriger Pause ziemlich schwer mit der Justage getan... Ich war froh überhaupt etwas hatte. Allerdings: Die Interferogramme waren schon zu hell und die Zahl der unwarped errors war schon im unteren 5-stelligen Bereich... Differenzen zwischen Foucault und Bath-Messungen kann man ja noh durch Fehler im Objektiv erklären...


    (==>)Christian: Die Mitte ist nicht das Problem. Ok, die war damals durch die Couder-Maske abgeschattet, weil die Mitte des Spiegels schwer zu finden war. Die sieht aber so recht gut aus - auch im Bath...

  • Hi Daniel,


    du hast noch einen Unterschied. Und zwar belegt zu unbelegt. Mich täte interessieren, wie dein Spiegel JETZT mit dem Focault vermessen aussieht. Mach das mal. Wiederhole einfach mal deine Focault-Messung.


    Ansonsten, fünf-stellige unwrap errors ist eindeutig zu hoch. Du solltest unter 1000 kommen. Und zeig mal einen Screenshot deiner Einstellungen vom OpenFringe. Da kann man auch ein bissl was falsch machen. Und dann mußt du bei belegtem Spiegel unbedingt eine Möglichkeit haben deinen Laser zu dimmen. Wie du schon schreibst sind die IGramme viel zu hell. Der richtige Kontrast hat bei der Auswertung mit OF auch Einfluss.


    Exakt das was Stathis schreibt macht mich ebenfalls stutzig. Eigentlich könnte nur noch Asti den Strehl kaputt machen. Die CC sollte aber trotzdem bei nahe -1 bleiben.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Daniel,


    nach meinen Erfahrungen mit 4 verschiedenen 12" f/5 gibt es keine nennenswerten Strehl- Unterschiede zwischen Foucault und Bath, sofern man keine Asti-_Probleme hat. Aber mit nur einem I-gramm sollte man gar keine ernsthafte Diskussion Foucault <=>- I-Meter anfangen. Ich denke dabei an die Streuung der Ergebnisse von Messwiederholungen mit I-Meter. Hauptursachen sind Luftschlieren im Strahlengang. Siehe z.B.
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=17200


    Bei meinen 16“ f/4 ,9 hab ich mit Foucault ca. ½ lambda PtV Asti glatt übersehen. Bei 12“ und „Standarddicke“ 25 mm kann auch bereits Prüftands- Asti eine nennenswerte Rolle spielen.


    Gruß Kurt

  • Hallo,


    (==>)Harry: Klaaaar, die Verspiegelung macht das so hell. Die einfachsten Dinge sind wohl leicht zu übersehen, wenn man die Nadel im Heuhaufen sucht...


    (==>)Kurt: Der Spiegel hat auch jetzt im Bath keinen (nennenswerten) Asti gezeigt. Das hat mich schonmal beruhigt.


    (==>)all: Was mich überrascht ist, dass der Spiegel am Stern schon sehr gut ist. Mein 24er, der nur per Interferomerie korrigiert wurde (87% Strehl), ist da nicht so stark. Allerdings hatte ich auch noch keine perfekten Bedingungen um dazu genaueres sagen zu können. Ich zweifele nur gerade an meinen Fähigkeiten.
    Außerdem: Eben vergessen; Der Foucault-Tester hatte ein Gewinde, keine Messuhr. Ich wollte über die Osterfeiertage nochmal versuchen eine brauchbare Messung mit dem Bath zu bekommen.

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