Himmelshelligkeit und Teleskopöffnung

  • Hallo,


    Mal eine Theoretische Frage.


    Mit welchem Teleskop sieht man mehr Details an Galxien und Nebeln ?


    10" Dobson unter einem 7.5 mag Himmel oder einem
    20" Dobson unten einem 5.5 mag Himmel ?


    Das 10" hat eine stellare Grenzgröße von 14.5 mag
    und das 20" eine stellare Grenzgröße von 16.5 mag.
    also einen unterschied von 2 mag.


    Mit welchem Teleskop sieht man mehr Details an Galaxien oder Nebeln ?
    Rein rechnerisch dürfte man bei beiden doch das gleiche sehen da der unterschied 2 mag beträgt zumindest bei der stellaren Grenzgröße aber es geht mir mehr um "Nebelige" Objekte .


    Liebe Grüße
    Mathias


    <font color="limegreen">Vom Einsteigerforum verschoben. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo Mathias,


    du hast Rechenfehler in deinem Posting. Der Grenzgrössenunterschied bei doppeltem Durchmesser (also der vierfachen Fläche) beträgt 1,5m, da 1m ein 2,5-facher Helligkeitsunterschied ist (2,5^1.5=4).


    Gruss Heinz

  • hi mathias


    fürs phrasenschwein:
    dunkler himmel ist durch nix zu ersetzen (also auch nit durch öffnung)


    in deinem extrembeispiel würde ich eh anmerken, dass in diesem fall "details sehen" nicht unbedingt nur mit der auflösung , sondern im wesentlichen mit kontrast und transparenz zu tun hat.
    die flächenhelligkeit des objekts und die verteilung derselben, bleibt ja immer gleich , egal ob du 4mag oder 8mag- himmel hättest. von daher siehst du auch mehr details, wenn die differenz am größten ist , nicht die auflösung, die einen nicht vorhandenen kontrast "vergrößert".

  • Hallo Mathias,


    Die visuelle Wahrnehmung von Objektdetails im Teleskop lässt nicht mit einer einfachen Formel berechnen.
    Erst mal brauchst Du auch bei sehr dunklem Himmel, perfekter Transparenz und perfektem Seeing immer eine gewisse Mindest-Vergrößerung und auch eine Mindest-Austrittspupille, um ein bestimmtes Detail zu sehen. Das ist zusätzlich individuell vom Beobachter abhängig.


    Die Praxis zeigt, dass man mit größerer Teleskopöffnung die Himmelsaufhellung sogar störender empfindet, weil bei mehr Öffnung der Einbruch an Wahrnehmung bei aufgehelltem Himmel stärker ist als mit einem kleinen Teleskop.


    Wenn Du den Kauf eines größeren Teleskops in Erwägung ziehst, um Fahrten zu günstigeren Beobachtungsplätzen zu sparen, kann ich davon nur abraten. Lieber beobachte ich mit 100mm Öffnung auf der Edelweißspitze als mit meinem 18" Dobson auf der Plattform der Volkssternwarte München (beides sind mir gut bekannte Beobachtungsorte).


    Gruß,
    Martin

  • Danke erstmal,


    Ein großes Teleskop habe ich schon genauergesagt ein 18" Obsession Classic was bald zum erstenmal zum einsatz kommt, und mein Beobachtungsplatz ist in der Rhön. Für Balkonspechtlereien benutze ich nur ein Fernglas.
    Im Juni 2015 habe ich ein 12,5er Dobson auf der Tivoli Farm in Namibia gebucht. Und wollte mir ungefähr vorstellen was man dort sieht da der Himmel ja fast eine Grenzgröße dunkler sein sein soll, denke mal mit dem 12,5er unter Wüstenhimmel sieht man ähnlich wie mit einem 18er unter einem "perfekten" Mittelgebirgshimmel. Sicherlich spielen noch andere Faktoren wie Transparenz eine Rolle.


    Das war nur so mein gedanke und deswegen die Frage. [:)]


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Ja, das "befürchte" ich auch [:D] Aber ich denke nicht das es soo extrem ist das es mir den heimischen Blick durch mein großen Dob vermiest. Habe deswegen ein etwas kleineres Format genommen. Der 12,5er auf Tivoli ist ein F3,8 d.h. die justage muss perfekt sein um alles Licht zu nutzen, werde dann eben nicht so perfekt justieren [8D]


    Liebe Grüße
    Mathias

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber ich denke nicht das es soo extrem ist das es mir den heimischen Blick durch mein großen Dob vermiest.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    doch, genau das ist ja das Problem, glaubs mir, aus eigener Erfahrung, nach Namibia ist der heimische Himmel erst mal für Jahre versaut, nimm lieber gleich den ICS-14-Zöller auf Tivoli, dann rentierts sich wenigstens ...


    guckst Du hier


    und hier klicken

  • Hallo Stephan,


    Wo Du gerde ICS erwähnst: der Martin Birkmaier hat mal sinngemäß gesagt, nach einem Namibia-Beobachtungsaufenthalt kommt ihm das Beobachten hier in Deutschland vor wie aus der Wohnung heraus mit eingeschaltetem Raumlicht. Ist zwar vermutlich ein klein wenig übertrieben, erklärt aber die Begeisterung der Südhimmel-Reisenden.
    Ich kann da leider noch nicht aus eigener Erfahrung sprechen...


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Matthias,


    Ich war vor zwei Monaten in der Atacamawüste (Chile) zum Beobachten (mit 24"). Seitdem ich zurück bin, kommen mir die Sterne so matt vor. Trotzdem: Wenn Du schon so weit fährst, dann leih Dir das größte Gerät aus, das Du in Namibia bekommen kannst, selbst wenn es ein paar Euro mehr kostet! Deine Gleichung: Großartiger Himmel mal mäßiger Öffnung = Mäßiger Himmel mal großer Öffnung, mag rechnerisch stimmen. Aber Du fährst doch nach Namibia nicht um Gleiches zu sehen, sondern um mehr zu sehen als hier. Ein großartiger Himmel ruft nach einem großartigen Fernrohr!


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    Wow, Atacamawüste, gibt es dazu einen Bericht ?


    Der 12,5er Dobson ist schon verbindlich gebucht.
    Dort haben sie noch einen 20" Obsession und jetzt neu auch ein 25er.
    Denke aber ich bleibe erstmal mit beiden Beinen auf dem Boden (für meinen 18er brauch ich wenn überhaubt nur eine kleine Trittleiter).
    Könnte mir echt vorstellen da jedes Jahr im Juni hinzufliegen und da kann
    ich mich immer noch steigern.


    Aber schreib mal was über die deine Erlebnisse in der Atacama, wie man so liest soll es da die besten Bedingung auf Erden geben z.b. einstellige Feuchtigkeitwerte.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Das kann man meines Erachtens nach nicht so pauschal sagen, ob das größere Teleskop bei schlechteren Himmel oder das kleine bei besseren Himmel besser ist. Wenn die Flächenhelligkeit "hoch" ist wie bei M51 kann man da eher was durch Öffnung ausgleichen als z.B. bei M33.
    So sehe ich beim 5mag Stadthimmel mit dem 8-Zöller nur einen leichten, kaum wahrzunehmenden Hauch von M33, M51 sehe ich dagegen zwar noch ohne Spiralstruktur, aber schon sehr deutlich. Bei 5,8-6mag Landhimmel sehe ich dagegen M33 schon ganz deutlich im Sucher, von M51 ist im Sucher noch keine Spur, dafür beginne ich erste Anzeichen von Spiralstruktur zu erkennen.
    Was ich sagen will ist, es gibt Galaxien, da ist die Qualität des Himmels wichtig (M 51, M104, M82 usw.) und Objekte, da ist die Qualität des Himmels enorm wichtig (M33, M101, u.a.)

  • Hallo Mathias,


    wie Andreas schreibt, ist eine pauschale Aussage nicht möglich, da es sehr stark von der Flächenhelligkeit abhängt. Je geringer die Flächenhelligkeit des Objektes, um so mehr profitiert man von einem dunklen Himmel.


    Weitere Beispiele:
    Die Zwerggalaxie Leo I direkt neben Regulus ist groß aber ziemlich diffus. Die wirst du unter Namibiahimmel mit einem 10-Zöller ganz locker als zart schimmerndes Oval zu sehen bekommen, auch wenn die Gegend dort gar nicht so hoch am Himmel steht. Unter 5,5 mag Stadtrandhimmel hast du auch mit 20 Zoll keine Chance.


    Ein Eskimonebel hingegen ist so kompakt und flächenhell, dass du mit einem 20-Zöller 500-800x vergrößern kannst und damit jede Menge kleiner aber kontrastreicher Details erkennen wirst. Da kommt kein 10- Zöller mehr mit, auch wenn er in Namibia steht. Bei solch hohen Vergrößerungen wird der Himmelshintergrund ohnehin dunkel, somit wird gutes Seeing wichtiger als die Transparenz.


    Ich würde mich da unten auf große flächenschwache Objekte konzentrieren, die soweit südlich stehen, dass du sie von Mitteleuropa aus gar nicht, oder nur als Horizontkitzler zu sehen bekommst.


    Natürlich solltest du dir auch die Highlights wie Eta-Carina, Lagunennebel, Omeganebel und Helixnebel reinziehen, die übrigens alle auch bei dem Himmel noch von Nebelfiltern profitieren. Schuhe gut zubinden, sonst zieht es dir beim Anblick die Socken aus[:p]

  • Hallo Matthias,


    Feuchtigkeitsmessungen habe ich dort nicht angestellt, aber Klima und Landschaft sind extrem. Nach einer Woche Aufenthalt waren sämtliche Schleimhäute ausgetrocknet. Danach bin ich ans Meer gefahren.


    Einen Bericht gibt es noch nicht, aber der kommt noch. Nur so viel: Bis vor 3 Monaten dachte ich, der Orion-Nebel und M 13 seien spektakuläre Objekte. Seitdem ich den Tarantel-Nebel, Eta Carinae und 47 Tucanae gesehen habe (Omega Centauri war wegen des Sonnenstandes nicht möglich), glaube ich das nicht mehr. Die Verteilung der schönsten Objekte am Himmel ist ungerecht, denn sie benachteiligt die Bewohner der Nordhemisphäre.


    Auf Tivoli gibt es also jetzt einen 25"? Wer stellt den zur Verfügung?


    Viele Grüße
    Johannes

  • (==&gt;)Christian_P


    Nur passt das nicht so, wie es dort steht- <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Kontrast ist von der Vergrößerung unabhängig, weil sich die Veränderung der Flächenhelligkeit bei einem Wechsel der Vergrößerung gleichermaßen auf das Objekt und den Himmelshintergrund auswirkt. Unser Sehsystem braucht nun einen minimalen Kontrast für eine erfolgreiche Wahrnehmung. Diese Kontrastschwelle ist im wesentlichen von der scheinbaren Größe des Objekts und der Helligkeit des Himmelshintergrunds abhängig: Je größer das Objekt und je heller der Hintergrund erscheint, desto geringer ist die Kontrastschwelle.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Vergrößerung ist dabei durchaus wichtig- zwar nehmen die Flächenhelligkeit und die Hintergrundhellig gleichermaßen ab wenn man höher vergrößert- damit ändert sich nichts am Kontrast.


    Aber das Auge kann größere Strukturen besser erkennen als kleinere und damit wird das lichtschwache Objekt bei mehr Vergrößerung auch besser erkannt.

  • Ließ dir doch den Artikel ganz durch und quatsch nicht gleich wieder superschlau daher. Wenn du den Artikel ganz Verstanden hast, kannst du wiederkommen. Das steht nämlich so im Artikel. Also nicht schlau daher quatschen, sondern lesen, lieber Stefan. [:)]

  • Hallo Johannes,


    Laut deren Facebook Seite ist der 25er "ready to use" aber keine Ahnung
    wer den zur verfügung stellt einfach Reinhold Schreiber mal mailen.


    Zur Atacama Wüste. Hast du das selbst organisiert ? sicher würde ich mir das
    auch noch zutrauen (Mietauto, Kartenmaterial), hätte aber tierisch angst vor Banditen, denke das sollte man lieber innerhalb einer Gruppe
    machen. Bin auf jedenfall gespannt auf dein Bericht.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Matthias,


    danke für den Hinweis. Ich bin leider nicht auf Facebook, werde aber eine email schreiben.


    Die Reise nach Chile habe ich in der Tat selbst organisiert, obwohl der unmittelbare Anlaß beruflicher Art war. Ich war zunächst eine Woche in Santiago - das war der berufliche Teil - und bin dann weiter gefahren nach San Pedro de Atacama sowie nach La Serena und Valparaiso. Die Flüge, Hotels und Mietwagen kann man gut von Deutschland aus reservieren. Vor Banditen brauchst Du Dich wohl nicht zu fürchten. Nach meiner Erfahrung, die allerdings naturgemäß begrenzt ist, hat Chile bei der Sicherheit praktisch westeuropäische Standards. Ein chilenischer Kollege hat mir nicht ohne Stolz gesagt, daß man in Chile - im Gegensatz zu anderen südamerikanischen Ländern - bedenkenlos in ein Taxi einsteigen könne. Ich habe mich in den 4 Wochen zu keiner Zeit unsicher oder gar bedroht gefühlt.


    Viele Grüße
    Johannes

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