Hallo zusammen,
ich hatte mich ja neulich spaßeshalber mal an einem Kutter mit Jones-Korrektor versucht, der ganz gut funktioniert hat. Der Korrektor besteht aus zwei gegeneinander verkippten Linsen mit (annähernd) gleichem Radius, eine plankonvex, eine plankonkav. Prinzipiell sollte er sich auch mit dem Yolo verheiraten lassen. Ausgehend von einem 130 mm Yolo, den ich hier gefunden habe, wollte mir das aber nicht so recht gelingen. Dafür hat sich ganz zwanglos ein Korrektor aus zwei Keilplatten ergeben, den ich hier mal vorstellen will.
Beim Grunddesign mit 130 mm, f/13.7 und Radien von 5500 und 6500 mm müssen ca. 8 lambda (peak to valley) Astigmatismus korrigiert werden, entweder durch torische Deformation eines der Spiegel oder durch den Keilplatten-Korrektor. Hier das Design:
Ich habe für den Korrektor Keilwinkel von 3° gewählt. Er ist diesbezüglich aber einigermaßen unkritisch, z.B. müssen die Keilwinkel nicht exakt zusammenpassen. Die Optik gäbe es von der Stange, z.B. hier.
Zur Performance, auch im Vergleich zum torischen Design: monochromatisch und auf Achse ist der Korrektor perfekt, da erreicht man 99.4% Strehl wie beim torischen Yolo auch. Allerdings gibt es etwas Farblängsfehler und Farbastigmatismus, wodurch der polychromatische Strehl (450-700 nm) "nur" 98% ist. Im Feld (mit 0.5° recht klein) ist wie immer beim Yolo linearer Astigmatismus limitierend, das sind ca. lambda/2 PV und da ändert der Korrektor auch nichts dran.
Den zweiten Keil sollte man auf 0.1° genau kippen können, dann reicht es, wenn der erste auf etwa 1° genau im Strahl steht. Beide Toleranzen kosten weniger als 1% Poly-Strehl (durch verbleibenden Astigmatismus bzw. Farbquerfehler).
Soviel dazu. Macht echt Freude, die astronomischen Designs mal selber auszuprobieren.
viele Grüße
Holger