Filterrad vs Farbkamera

  • Ich habe für meine Planetenfotos die ASI 120MM ins Auge gefasst, die gar keine so schlechte Arbeit verrichten soll, wenn ich den Berichten im Internet Glauben schenken darf. Da ist zwar kein CCD-, sondern ein CMOS-Sensor eingebaut, aber was solls.
    Nun meine Frage:
    Ich möchte das Ergebnis gerne farbig sehen. Ist es sinnvoll, die Farbinfo von einer Farbkamera, zum Beispiel meiner EOS600D, an einem zweiten Teleskop, das parallel läuft zu gewinnen? Oder ist ein Filterrad mit den entsprechenden Filtern dafür besser geeignet? Ein zweites Teleskop wäre vorhanden und die Montierung würde es wohl auch packen.
    Was meint ihr?


    Edgar

  • hi edgar,
    ich bin zwar kein experte, aber ich würde das einfach mal probieren mit der eos, da sie ja schon vorhanden ist. habe im netz schon gute fotos gesehen die so gemacht wurden (s/w ccd + farb eos). wie man das ganze genau stackt, weiß ich noch nicht. daß die filterrad methode (mit "guten" filtern) bessere ergebnisse liefert steht normal ausser frage, da ja die farbe auch in besserer qualität daher kommt. aber ich denke daß die ccd + eos methode bessere bilder bringt als eine farb ccd. ich mache mich da auch gerade schlau weil ich eine i nova mit kleinem chip bekommen hab, und eine eos vorhanden ist. ich probiere das auch erst mal so, später erfreue ich mich dann hoffentlich an noch bessere fotos mit filterrad.
    macht mich bitte nicht gleich nieder wenn ich blödsinn schreibe... dann schliesse ich mich einfach dem fragensteller noch mal an und bin auch auf antworten gespannt :)
    und wenn jemand einen tip oder guten link hat zur bearbeitungs methode mit 2 verschiedenen kameras, hab ich und/oder edgar bestimmt auch nix dagegen.


    grüße
    sven

  • Hallo Sven


    Schön, noch einen Suchenden gefunden zu haben :) Vielleicht äußert sich ja der ein oder andere Wissende auch zu dem Thema. Die Bildbearbeitung würd ich irgendwie hinbekommen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es sinnvoll ist, in diese Richtung mit den zwei Teleskopen überhaupt zu gehen.
    Warten wir also auf ein paar Meinungen von denen, die sich da auskennen.


    Edgar

  • Moin zusammen,
    also schön, warum nicht.
    Erfahrungen dazu gibt es durchaus. Ich selber habe auch schon SW-Luminanzaufnahmen mit Farb-DSLR-Aufnahmen verheiratet.
    Es waren für mich aber immer Kompromisse, weil ich es nicht geschafft hatte, auch noch CCD-Farbaufnahmen zu gewinnen.
    Die Probleme damit sind auch nicht kleinzureden.


    Zu bedenken sind:
    Unterschhiedlicher Abbildungsmaßstab
    Unterschiedliche Ausrichtung des Bildfeldes
    Verschieden große Sternscheibchen
    Eventuell Spikes bei den Farbaufnahmen, bei den CCD-L-Aufnahmen aber nicht
    Auch müssen die Farbaufnahemn bereits endbearbeitet sein. Das kann bei der Kombination mit einem CCD-L-Frame zu farblichen Artefakten führen.


    Bei all den Bedenken, gibt es aber dennoch sehr erfolgreich umgesetzte Resultate mit dieser Methode.
    Probieren ist also angesagt. Und wenn man gerade dafür von vornherein die Aufnahme-Einstellungen berücksichtigt, könnten einige der genannten Bedenken sicher auch ausgeräumt werden.


    Ich meine aber, wenn man schon den Schritt zur CCD tut, dann sollte man ihn auch richtig tun.
    Dann also auch mit Filterrad oder Filterschublade. Und dann bleibt einem auch die sehr interessante Variation, Schmalbandfilter zu verwenden.

  • Hallo


    das über einander packen von Farbe und Luminanz ist nicht einfach.
    Für Jupiter ist es auch zeitkritisch, bzw bedarf derotation, ist nicht so mein Ding.
    Vermutlich ist ein elekfronisches Filtefrad welches die Sequenzen automatisch von der Aufnahme Software gesteuert abarbeitet die einfachste Lösung


    mit vor man den er Canon im Videomodus sicher das Günstigste, vermutlich komplizierte Verarbeitung


    da wirst du viel probieren müssen falls du nicht Ausrüstung und Bearbeitung von jemand erfolgreichen übernimmst


    Gruß Frank

  • Hallo


    Dann bedanke ich mich mal für die Antworten. Die Argumente sind hilfreich bei meiner Entscheidungsfindung.


    Gestern war ich das erste Mal seit langen wieder mit dem Teleskop draussen. Sie Steuerung war noch auf September (!) programmiert. Jupiter stand sehr hoch am Himmel und die Sterne drumherum schienen auch verhältnismäßig ruhig zu stehen. Problem war nur der Hochnebel, der Licht wegnahm. Und wenn ich mit der EOS600d aufnehme, brauche ich jedes einzelne Photon, um weiter aus dem Rauschen herauszukommen.


    Ich habe zwei Einstellung ausprobiert: 1/100s ISO1600 und 1/30s ISO400. Jeweils aufgenommen als unkomprimiertes Rohvideo (mit MagicLantern) bei einer Framerate von 30fps. Da kommen bei 3Minuten Aufnahmedauer schon ein paar Frames zusammen.
    Das Video mit 1/100s war undiskutabel und kam kaum aus dem Rauschen herraus. Besser waren da die 1/30s, bei der aber auf Grund der langen Belichtungsdauer Details den Bach hinunter gingen.
    Chromatische und spärischen Abberationen waren keine zu sehen trotz der hohen Brennweite RC 2000mm + 1,4fach TK + 1,7fach TK.


    Das Ergebnis hat mich ernüchtert. Als ich um Halbsechs ins Bett hing, hatte ich zwar einen Haufen Videos im Kasten, die ich aber allesamt entsorgen kann, wie mir erste Stackingversuche zeigten. Alles Schrott und nun warte ich wieder, wer weiß wie lange, auf einen klaren Himmel und einen arbeitsfreien Tag danach...


    Ich werde mir die ASI-Kamera in der Farbversion zulegen. Und in einem späteren Schritt kommt dann die Kamera in der Schwarzweiß-Variante ins Haus zusammen mit einem manuellen Filterrad.


    Jetzt hab ich nur noch ein Problem. Ich werde meine Telekonverter nicht mehr verwenden können. Was empfehlt ihr mir zur Brennweitenverlängerung: Eine Barlowlinse oder Okularprojektion?


    Edgar

  • Hallo Edgar


    nach meiner eigenen Erfahrung und der vieler anderer Fotografen des Sonnensystems ist eine SW-Kamera mit Filterrad, Interferenzfiltern, und Barlow die kompromissloseste und vielversprechendste Herangehensweise. Natürlich kann man, und das belegen viele gute Beispiele, auch mit einer Farbkamera sehr gut Ergebnisse erzielen. Solle es aber kompromisslos losgehen ist eine SW-CMOS oder CCD + Filterrad unumgänglich. Was Besseres gibt es nicht. [;)]



    Gruß

  • Sevus Christian


    Hab´s inzwischen schon kapiert, daß SW-CCD/CMOS + Filterrad + Interferenzfilter das Optimale ist. Dennoch werde ich mit der Farb-ASI einsteigen. Und zwar aus dem Grund, weil es Situationen gibt, bei denen die Farbinformatioanen nicht nacheinander gewonnen werden können. Ich denke da nur an die ISS, die ich sehr gerne vor der Linse habe und die doch ab und zu mal einen farbigen Touch rüberbringt.


    Die SW-Planetenausrüstung wird dann wohl im Laufe des nächsten Jahres folgen. Und irgendwann gibt es dann deepsky mit einer gekühlten CCD. Das aber erst dann, wenn diese Materie so beherrsche, daß ich mich auch an Langzeitbelichtungen wagen will. Und das beherrsche ich noch nicht, wie ich offen zugebe. Da brauche ich noch viele clear skys und Versuche mit meiner DSLR...


    Ich hab mich noch ein wenig im Netz umgesehen und denke, daß ich von der Okularprojektion Abstand nehmen werde. Wird wohl ne Barlow werden oder was besseres, mal schauen...


    Edgar

  • Bah - das Zusammenbappen von 3 Farbbildern zu einem RGB oder zu einem LRGB (R-RGB z.B.) ist doch soooo easy. 3 Mausklicks in Fitswork. Außerdem kriegt man auch aus einer Farbcam m.M. nur was Gutes raus, wenn man die 3 Kanäle getrennt bearbeitet. Und wenn Du JETZT schon darüber sinnierst, dass Du irgendwann eine SW-Cam brauchst, dann denk mal über Deinen Entschluss noch mal nach.


    Hartwig

  • Servus Hartwig


    Danke für deinen Ratschlag, das Ganze nochmal zu überdenken und gleich in Richtung SW-Cam zu gehen. Ich hatte mir das in der Tat schon überlegt. Ich, das heißt mein Bauch(gefühl), ist mit dieser Option aber nicht so ganz glücklich. Und das hat jetzt nichts damit zu tun, daß ich die einzelnen Farbkanäle zusammensetzen müßte.


    Ich denke, ich werde die 300 Euronen in die Farbkamera investieren und damit auch gewappnet sein für den schnellen unwiederholbaren "Schuss". Wenn ich mit ihr klar komme, dann wird aufgerüstet auf SW.


    Dank einer Frau, zweier Töchter, Weihnachten und Geburtstag ist die Farbige bereits in trockenen Tüchern. Ich werde mir nächste Woche ein Angebot machen lassen. Und die Finanzierung der SW-Cam ist auch schon gesichert, falls ich sie tatsächlich irgendwann haben will. Und wenn nicht, das fließt dieses (Hobby-)Budget in eine 5DMK3. [:)]


    Edgar

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